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Anklagen wegen Hassverbrechen gegen Salisbury-Studenten teilweise fallengelassen: Ein Überblick

OpenClipart-Vectors (CC0), Pixabay
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Die Ermittlungen gegen 15 Studenten der Salisbury University in Maryland, die einen Mann unter falschen Vorwänden in eine Wohnung gelockt und brutal attackiert haben sollen, nehmen eine neue Wendung. Laut Gerichtsunterlagen wurden die ursprünglich erhobenen Hassverbrechen-Anklagen gegen zwölf der Angeklagten fallengelassen. Lediglich drei Studenten müssen sich weiterhin wegen Hassverbrechen verantworten, während die übrigen nun mit reduzierten Anklagen wie Körperverletzung zweiten Grades und Freiheitsberaubung – beides Vergehen – konfrontiert sind.

Die mutmaßliche Tat ereignete sich am 15. Oktober, als die Gruppe den Mann unter falschem Vorwand in ein Apartment lockte, um ihn zu demütigen und zu misshandeln. Laut Polizeiangaben soll die Tat durch die sexuelle Orientierung des Opfers motiviert gewesen sein. Die mutmaßlichen Täter attackierten ihn körperlich und beschimpften ihn mit homophoben und anderen herabwürdigenden Ausdrücken. Das Opfer erlitt mehrere Verletzungen, darunter eine gebrochene Rippe und zahlreiche Prellungen.


Ermittlungsergebnisse und Reaktionen

Die Entscheidung, die Hassverbrechen-Anklagen gegen die Mehrheit der Angeklagten fallenzulassen, basiert laut der Staatsanwaltschaft von Wicomico County auf einer sorgfältigen Prüfung der Beweise. „Die erhobenen Anklagen entsprechen den vorliegenden Beweisen“, hieß es in einer Stellungnahme der Behörde. Weitere Kommentare wurden aufgrund des laufenden Verfahrens abgelehnt. Warum drei Studenten weiterhin wegen Hassverbrechen angeklagt bleiben, bleibt derzeit unklar.

Salisbury Police erklärten, dass das Opfer unter dem Vorwand eines Dates in die Wohnung gelockt wurde. Ein Student hatte über die LGBTQ-Dating-App Grindr Kontakt aufgenommen und sich als 16-Jähriger ausgegeben, um das Opfer in eine Falle zu locken. Nach dem Eintreffen des Opfers im Apartment erschienen etwa 15 Männer, die ihn schlugen, traten, bespuckten und beleidigten. Videos der Tat, die von den Tätern ohne Zustimmung des Opfers aufgenommen wurden, führten später zur Identifikation der Verdächtigen. Die Ermittlungen wurden eingeleitet, nachdem Zeugen am 29. Oktober die Universitätsbehörden über die Existenz eines Videos informierten.

Die Universität suspendierte alle 15 Verdächtigen, einige wurden außerdem aus ihrer Verbindung, der Sigma Alpha Epsilon (SAE), ausgeschlossen. Die Studentenverbindung verurteilte die Tat in einer Erklärung scharf und betonte, dass die Handlungen der Mitglieder nicht mit den Werten der Organisation übereinstimmen. Die Verbindung steht derzeit unter Suspendierung.


Perspektive der Verteidigung: Kein Hassverbrechen

Die Anwälte der Angeklagten betonten, dass die Vorwürfe nicht durch die sexuelle Orientierung des Opfers motiviert gewesen seien. Tom Maronick, Anwalt eines der Studenten, erklärte gegenüber CNN: „Dies war kein Hassverbrechen. Es war Zufall, dass das Opfer homosexuell ist.“ Er fügte hinzu, dass es in der Situation vielmehr um den Vorwurf gegangen sei, das Opfer habe versucht, sexuelle Kontakte mit einem vermeintlich 16-jährigen Jungen zu initiieren. Das gesetzliche Mindestalter für einvernehmliche sexuelle Beziehungen liegt in Maryland zwar bei 16, doch Maronick argumentierte, dass das Verhalten des Opfers moralisch fragwürdig gewesen sei.

Ein weiterer Anwalt, James L. Britt, erklärte, die Tat sei ein „ungeschickter Versuch“ gewesen, jemanden bloßzustellen, der bereit sei, sexuelle Beziehungen mit einem Minderjährigen einzugehen. Auch Steve Rakow, ein weiterer Verteidiger, erklärte, sein Mandant werde sich auf „nicht schuldig“ plädieren und er sei zuversichtlich, dass sich die Tat als nicht mit Hassmotiven verbunden erweisen werde.


Ein schwerer Schlag für die Universitätsgemeinschaft

Die Tat hat in der Universitätsgemeinschaft und darüber hinaus für Entsetzen gesorgt. Salisbury-Universitätspräsidentin Carolyn Ringer Lepre bezeichnete die mutmaßliche Gewalt als „zutiefst erschreckend“ und erklärte, dass solche Handlungen den Werten der Universität widersprächen. „Gewalt gegen LGBTQ+- und Ally-Communities ist nicht nur zerstörerisch, sondern steht im Widerspruch zu den Prinzipien von Gemeinschaft, Respekt und Zugehörigkeit, die uns als Universität zusammenhalten“, erklärte sie in einer Stellungnahme im November.

Die Universität kündigte an, weiterhin mit den Behörden zusammenzuarbeiten, um die Ereignisse vollständig aufzuklären. Die mutmaßliche Tat und ihre Folgen bleiben ein mahnendes Beispiel dafür, wie schnell ein angebliches „Prank“ oder eine Bloßstellung eskalieren und zu schwerwiegenden Konsequenzen führen kann. Ob die verbleibenden Hassverbrechen-Anklagen vor Gericht Bestand haben werden, bleibt abzuwarten.

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