Zusammenfassung für Anleger:innen
Die MPower Ventures AG befindet sich in einer Konsolidierungsphase, operiert in einem kapitalintensiven und wachstumsorientierten Geschäftsumfeld und weist eine erhöhte finanzielle Risikostruktur auf. Trotz operativer Verbesserungen besteht eine hohe Abhängigkeit von externen Finanzierungen, insbesondere von Wandelanleihen und Bankdarlehen. Die langfristige Werthaltigkeit der Forderungen bleibt ein Unsicherheitsfaktor. Das Investitionsprofil ist höchst spekulativ und sollte mit entsprechender Risikobereitschaft betrachtet werden.
Stärken
- Umsatzwachstum
Umsatzsteigerung um ca. 18 % (von CHF 1,25 Mio. auf CHF 1,45 Mio.), was auf eine gewisse Marktdurchdringung hinweist. - Bruttogewinnsprung
Deutlicher Anstieg des Bruttogewinns von CHF 162.500 (2021) auf CHF 742.500 (2022). Dies spricht für eine verbesserte Effizienz im direkten Geschäft oder eine höhere Marge. - Verbesserte operative Ertragslage (EBITDA positiv)
Das EBITDA ist mit CHF 192.919 erstmals positiv, nach einem Vorjahreswert von -502.370. Dies ist ein erster Hinweis auf einen möglichen operativen Turnaround. - Wandlung der Wandelanleihen nach Bilanzstichtag
Die vollständige Umwandlung der Wandelanleihen in Eigenkapital im Januar 2023 verbessert die Bilanzqualität und reduziert das Fremdkapitalrisiko.
Schwächen & Risiken
- Hohes Forderungsvolumen / Liquiditätsrisiko
Die Forderungen (CHF 1,89 Mio.) sind im Verhältnis zu Umsatz und Bilanzsumme sehr hoch. Die Werthaltigkeit dieser Forderungen ist laut Revisionsstelle unsicher und vom Geschäftsverlauf abhängig. → Ein Ausfall hätte massive Folgen für die Eigenkapitaldecke. - Verschlechterung der Eigenkapitalquote
Die Eigenkapitalquote liegt bei nur 2,7 % (CHF 122.497 bei Bilanzsumme von CHF 4,59 Mio.). Dies stellt ein erhebliches Insolvenzrisiko dar, auch wenn die Umwandlung der Wandelanleihen 2023 hier entlastet. - Verlustsituation trotz Verbesserung
Auch wenn das Minus 2022 mit -25.129 CHF deutlich geringer war als 2021 (-682.069 CHF), bleibt das Unternehmen in der Verlustzone. Der kumulierte Bilanzverlust beträgt CHF -1,32 Mio. - Starkes Fremdkapital – Abhängigkeit von Kreditgebern
Das Unternehmen hat über CHF 4,46 Mio. an Fremdkapital, davon allein CHF 3,66 Mio. langfristige verzinsliche Verbindlichkeiten – ein Risiko bei Zinssteigerungen oder bei Verschlechterung der Kreditwürdigkeit. - Vorratsbewertung problematisch
Vorräte wurden massiv abgewertet (von CHF 623k auf CHF 10k). Das lässt Zweifel an der Absatzfähigkeit der Bestände aufkommen. - Abhängigkeit vom Geschäftsmodell & Planerfüllung
Die Revision verweist klar: Die Bonität vieler Posten hängt von der Umsetzung des Geschäftsplans ab. Für Anleger bedeutet das: Blindes Vertrauen in die Planung – ohne diese gibt es kein solides Fundament.
Relevante Kennzahlen
Kennzahl | 2022 | 2021 |
---|---|---|
Umsatz | CHF 1,45 Mio. | CHF 1,25 Mio. |
Jahresergebnis | -25.129 CHF | -682.069 CHF |
EBITDA | +192.919 CHF | -502.370 CHF |
Eigenkapitalquote | 2,7 % | 3,9 % |
Bilanzsumme | CHF 4,59 Mio. | CHF 3,81 Mio. |
Forderungsbestand | CHF 1,89 Mio. | CHF 748.596 |
Bilanzverlust kumuliert | CHF -1,32 Mio. | CHF -1,29 Mio. |
Chancen
- Marktpotenzial in der Solar- und Energielösungsbranche (Zielmärkte: Afrika, Südeuropa, Emerging Markets)
- Nach Wandlung der Wandelanleihen könnte die Eigenkapitalquote deutlich steigen
- Nischenpositionierung durch Kommissions- und Finanzierungsgeschäft
Risiken für Anleger
- Substanzielle Unsicherheit über Rückflüsse aus Forderungen
- Kaum Eigenkapitalpuffer bei unerwarteten Verlusten
- Kapitalerhöhungsbedarf wahrscheinlich
- Potenziell hohe Volatilität bei Bewertung der Beteiligungen
- Covid-Kredite unterliegen Rückzahlungssperren für Aktionärsdarlehen & Ausschüttungen
Investorentyp: Für wen geeignet?
Eignung für… | Einschätzung |
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Risikobereite Privatanleger | |
Value-Investoren | |
Impact/ESG-Investoren | |
Institutionelle Investoren |
Fazit aus Anlegersicht
Die MPower Ventures AG ist ein Early-Stage-Unternehmen mit internationalem Footprint in strukturschwachen Regionen. Die Zahlen zeigen erste operative Fortschritte, aber auch massive bilanzielle Risiken, allen voran die übergroßen Forderungen und die extrem niedrige Eigenkapitalquote. Eine Finanzierung über Wandelanleihen wurde genutzt – und deren Umwandlung in Eigenkapital ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Anleger sollten sich des hohen Risikos bewusst sein und genau beobachten, ob die angekündigten Geschäftsziele erreicht und Forderungen tatsächlich realisiert werden. Ohne weiteren Kapitalzufluss oder signifikante Ergebnisverbesserung bleibt das Investment ein Zock mit Potenzial, aber wenig Sicherheitsnetz.
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