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Anleihen: Interview mit Kerstin Bontschev – Rechtsanwältin aus Dresden

styles66 (CC0), Pixabay
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Interviewer: Frau Bontschev, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für dieses Gespräch über Anleihen nehmen. Können Sie unseren Lesern zunächst erklären, was genau Anleihen sind?

Kerstin Bontschev: Gerne. Anleihen, auch bekannt als Bonds, sind Wertpapiere, die eine Art Kredit darstellen. Der Käufer einer Anleihe leiht dem Emittenten – das kann ein Staat, ein Unternehmen oder eine andere Institution sein – Geld. Im Gegenzug verspricht der Emittent, regelmäßige Zinszahlungen zu leisten und am Ende der Laufzeit den ursprünglichen Betrag zurückzuzahlen.

Interviewer: Welche Arten von Anleihen gibt es?

Kerstin Bontschev: Es gibt verschiedene Arten, aber zu den wichtigsten gehören Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, Wandelanleihen und Pfandbriefe. Jede Art hat ihre eigenen Eigenschaften und Risikoprofile. Zum Beispiel gelten Staatsanleihen von finanziell stabilen Ländern als relativ sicher, während Unternehmensanleihen je nach Bonität des Unternehmens unterschiedliche Risiken und Renditen bieten können.

Interviewer: Apropos Risiko, wie riskant sind Anleihen im Vergleich zu anderen Anlageformen?

Kerstin Bontschev: Das Risiko variiert stark je nach Art der Anleihe. Grundsätzlich gelten Anleihen als weniger riskant als Aktien, aber sie sind nicht risikofrei. Das Hauptrisiko ist das Ausfallrisiko, also die Möglichkeit, dass der Emittent seine Schulden nicht zurückzahlen kann. Auch Zinsänderungen und bei ausländischen Anleihen Währungsschwankungen können das Risiko beeinflussen.

Interviewer: Wie können Anleger das Risiko einer Anleihe einschätzen?

Kerstin Bontschev: Ein wichtiger Indikator ist die Bonität des Emittenten. Diese wird von Ratingagenturen bewertet, wobei AAA die beste Bewertung ist. Je schlechter die Bonität, desto höher ist in der Regel die angebotene Rendite, aber auch das Risiko. Anleger sollten auch die Laufzeit und die allgemeinen Marktbedingungen berücksichtigen.

Interviewer: Können Sie uns noch etwas über die aktuellen Renditen von Anleihen sagen?

Kerstin Bontschev: Natürlich. Im Januar 2024 lag die Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen bei durchschnittlich 2,22% pro Jahr. Das ist relativ niedrig, aber deutsche Staatsanleihen gelten auch als sehr sicher. Für höhere Renditen müssen Anleger in der Regel mehr Risiko in Kauf nehmen, etwa bei Unternehmensanleihen oder Anleihen von Ländern mit geringerer Bonität.

Interviewer: Zum Schluss noch eine Frage: Was sollten Privatanleger beachten, wenn sie in Anleihen investieren möchten?

Kerstin Bontschev: Privatanleger sollten vor allem auf Diversifikation achten. Statt in einzelne Anleihen zu investieren, können Anleihenfonds oder ETFs eine gute Option sein, um das Risiko zu streuen. Außerdem ist es wichtig, die eigene Risikotoleranz und den Anlagehorizont zu berücksichtigen. Und nicht zuletzt sollte man sich immer bewusst sein, dass auch bei Anleihen ein Totalverlust möglich ist – es gibt keine Einlagensicherung wie bei Bankkonten.

Interviewer: Vielen Dank für diese aufschlussreichen Informationen, Frau Bontschev.

Kerstin Bontschev: Gerne geschehen. Ich hoffe, das hilft Ihren Lesern, Anleihen besser zu verstehen.

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