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Antarktis: Klimawandel macht Forschern das Leben schwer (und das Eis dünn)

AlKalenski (CC0), Pixabay
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Willkommen in der Antarktis, wo sich nicht nur Pinguine den Kopf kratzen, sondern auch Wissenschaftler. Der Klimawandel sorgt hier für eine neue, aufregende Arbeitsumgebung – sprich: dünnes Eis, einstürzende Ausrüstung und Wissenschaftler, die plötzlich zu Fuß gehen müssen, weil das Eis nicht mal mehr ein Schneemobil tragen kann. Klingt nach einem Traumjob, oder?

Dünnes Eis – buchstäblich

Simon Morley, ein Meeresbiologe der British Antarctic Survey (BAS), hat die letzten 20 Jahre damit verbracht, Löcher ins Meereis zu schneiden und in das eiskalte Wasser zu tauchen, um faszinierende Kreaturen wie Schwämme, Anemonen und Seescheiden zu untersuchen. Früher schaffte er locker 100 Tauchgänge pro Wintersaison. Und heute? Ganze fünf bis zehn Tauchgänge, wenn er Glück hat. Warum? Weil das Eis mittlerweile in einem Zustand ist, den man nur mit „nicht zu gebrauchen“ beschreiben kann.

„Es ist zu dick für Boote und zu dünn, um Löcher reinzuschneiden“, erklärt Morley. Ein wahrer Teufelskreis – oder wie man in der Antarktis sagt: Alltag. Aber keine Sorge, die Lösung ist brillant: Boote im Winter bereithalten, damit man sie nutzen kann, sobald das Eis freundlich genug ist, sich zurückzuziehen. Klingt nach einem perfekten Plan – wenn man ein Orakel hat, um die Wetterlage vorherzusagen.

Goodbye, Gletscher – Hallo, invasive Gräser

Ach, Antarktis, das ewige Eis – oder besser gesagt: das einst ewige Eis. Heute schmilzt es schneller dahin als das Eis in einem heißen Sommerdrink. Morley erzählt, dass der Gletscher, auf dem er einst Skifahren lernte, inzwischen verschwunden ist. Stattdessen gibt es nackten Boden und – Trommelwirbel – Gras! Ja, invasive Wiesen-Gräser sprießen fröhlich, wo einst Eis war. Die Natur hat ihren eigenen Sinn für Humor.

Algenparty im Ozean

Unterdessen haben auch die Bewohner der antarktischen Tiefsee ein neues Problem: Weniger Eis bedeutet mehr Sonnenlicht, und mehr Sonnenlicht bedeutet – Überraschung – Algenblüten! Diese Algen drohen nun, Schwämme und andere Meereslebewesen gnadenlos zu ersticken. Und als wäre das nicht genug, gibt es jetzt auch ein erhöhtes Risiko, dass riesige Eisbrocken auf den Meeresboden krachen und dort alles plattwalzen. Die Natur war schon immer ein harter Ort, aber das ist jetzt wirklich unfair.

„Wir brauchen schwimmende Ausrüstung“

Jeremy Wilkinson, ein Physiker vom BAS, kennt das Problem ebenfalls gut. Früher konnten er und sein Team ihre Instrumente sicher auf das dicke Eis stellen und ein Jahr lang Daten sammeln. Heute? Tja, wenn das Eis schmilzt, gehen die teuren Geräte einfach baden. Jetzt haben sie ihre Ausrüstung so angepasst, dass sie schwimmen kann – was, zugegeben, eine großartige Metapher für die momentane Lage ist.

Stürmische Zeiten

Wie wäre es mit ein bisschen Wind dazu? In der Antarktis werden die Stürme stärker, was das Eis zusätzlich aufwühlt und verhindert, dass es sich an Land verankert. Für Natalie Robinson, eine Meeresphysikerin aus Neuseeland, ist das eine absolute Freude – denn wer liebt es nicht, wenn einem die Forschung buchstäblich weggepustet wird?

2022 war das Eis in McMurdo Sound so dünn, dass sie ihre Ausrüstung auf Fußmärschen transportieren mussten. Das Eis war gerade mal 1,1 Meter dick – die Hälfte der normalen Stärke. Und Überraschung: Zwei Jahre später ist die Situation genauso katastrophal. Willkommen in der neuen Normalität!

Rennen gegen die Zeit

Die Forscher wissen, dass ihnen die Zeit davonläuft. Morley und Robinson sprechen davon, dass es „ein Wettlauf ist, alle Daten zu sammeln, bevor es zu spät ist“. Das bedeutet: Mehr Algen, weniger Schwämme, und die Wissenschaftler müssen wohl bald Gummistiefel gegen Schwimmflossen tauschen.

Aber hey, immerhin gibt es Hoffnung. Robinson merkt an, dass der Klimawandel heutzutage weniger geleugnet wird als früher. Das ist doch schon mal was – zumindest wenn man vergisst, dass die Antarktis in Rekordzeit schmilzt. Aber keine Sorge: Wir schaffen das. Vielleicht. Oder auch nicht.

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