Der US-Technologiekonzern Apple hat Irland durch eine außergewöhnlich hohe Steuernachzahlung im vergangenen Jahr zu einem unerwarteten Haushaltsüberschuss verholfen.
Wie das irische Finanzministerium gestern mitteilte, geht der Großteil des Überschusses auf eine Steuernachzahlung von fast 11 Milliarden Euro zurück, die der iPhone-Hersteller geleistet hat. Die Zahlung ist Teil einer Gesamtsumme von 14 Milliarden Euro, die Apple laut einem Urteil der Europäischen Union an Irland entrichten muss.
Steuereinnahmen übertreffen Erwartungen
Ursprünglich hatte Irland für 2024 erwartet, acht Milliarden Euro aus der Apple-Steuernachzahlung zu erhalten. Ohne diese Nachzahlung blieb das Körperschaftssteueraufkommen mit 28 Milliarden Euro leicht unter den im Oktober prognostizierten 29,5 Milliarden Euro.
Trotzdem verzeichnete das Land insgesamt einen erheblichen Anstieg der Körperschaftssteuereinnahmen. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen diese um 63,9 Prozent auf insgesamt 39,1 Milliarden Euro – ein Rekordwert für Irland.
US-Konzerne als treibende Kraft
Der größte Teil der Körperschaftssteuereinnahmen in Irland stammt von US-amerikanischen Unternehmen. Diese haben ihre Präsenz im Land in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut. Laut Finanzministerium haben sich die Einnahmen aus dieser Quelle im letzten Jahrzehnt nahezu versiebenfacht.
Apples Zahlung ist dabei ein besonders prominentes Beispiel. Die Nachzahlung geht auf ein Urteil der EU-Kommission aus dem Jahr 2016 zurück. Damals befand die Kommission, dass Irland Apple unzulässige Steuervergünstigungen gewährt hatte, was gegen EU-Beihilferecht verstoße. Apple wurde daher angewiesen, die Summe nachzuzahlen.
Irlands fiskalische Abhängigkeit von Tech-Giganten
Der Fall Apple verdeutlicht, wie stark Irlands Steueraufkommen von internationalen Technologiekonzernen abhängt. Die niedrigen Körperschaftssteuersätze des Landes – mit 12,5 Prozent eine der niedrigsten in Europa – haben Irland zu einem attraktiven Standort für multinationale Unternehmen gemacht.
Allerdings warnt das Finanzministerium regelmäßig vor der Abhängigkeit von diesen Einnahmen, da sie stark von der wirtschaftlichen Performance globaler Tech-Unternehmen abhängen. Trotz des jüngsten Rekordüberschusses bleiben langfristige Risiken bestehen, sollte sich das Wachstum der Branche abschwächen oder sich internationale Steuerregelungen ändern.
Fazit: Wirtschaftswachstum durch globale Konzerne
Irland bleibt eines der weltweit attraktivsten Länder für Technologiegiganten, was dem Staatshaushalt außergewöhnliche Einnahmen beschert. Die Rekordsteuereinnahmen des Jahres 2024 zeigen nicht nur die Bedeutung von Apple und anderen US-Konzernen für Irlands Wirtschaft, sondern auch die Risiken, die mit einer solchen Abhängigkeit einhergehen. Die Nachzahlung von Apple mag für Irland ein großer Gewinn sein – doch sie ist ebenso eine Erinnerung an die Herausforderungen, die mit global vernetzten Steuerregelungen verbunden sind.
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