Apple hat sich klar hinter seine Diversity-, Equity- und Inclusion- (DEI)-Initiativen gestellt und lehnt einen Vorschlag eines konservativen Think Tanks ab, der auf die Abschaffung dieser Programme abzielt. Der Vorstand des Unternehmens hat den Aktionären empfohlen, bei der jährlichen Hauptversammlung am 25. Februar 2025 gegen diesen Vorschlag zu stimmen.
Apples Haltung zu DEI
„Bei Apple glauben wir, dass unser Verhalten genauso wichtig ist wie die Herstellung der besten Produkte der Welt“, erklärte das Unternehmen am Freitag in einem Statement. „Wir streben danach, unser Geschäft ethisch, ehrlich und in Übereinstimmung mit geltenden Gesetzen zu führen.“
Der Vorschlag stammt vom National Center for Public Policy Research (NCPPR), das Apple im September über seine Pläne informierte. Sollte der Vorschlag angenommen werden, müsste Apple in Betracht ziehen, einige oder alle seiner DEI-Programme abzuschaffen.
Apple kritisierte den Vorschlag scharf und bezeichnete ihn als einen unangemessenen Versuch, die Geschäfts- und Unternehmenspolitik „einzuschränken“ und „übermäßig zu kontrollieren“. Der Konzern betonte, dass er über ein etabliertes Compliance-Programm verfüge, das sicherstellt, dass das Unternehmen in allen relevanten Rechtsgebieten gesetzeskonform handelt.
Kritik vom NCPPR
Stefan Padfield, Geschäftsführer des NCPPR-Projekts „Free Enterprise“, warnte, dass DEI-Initiativen Risiken wie Rechtsstreitigkeiten, Kundenproteste und interne Spannungen mit sich bringen könnten, die aus seiner Sicht die Vorteile überwiegen.
Padfield behauptete, dass Apple möglicherweise über 50.000 Mitarbeiter habe, die potenziell Opfer von Diskriminierung durch DEI-Programme sein könnten. Sollte es zu Klagen kommen, könne das Unternehmen „Milliarden von Dollar“ verlieren. „Wir fordern lediglich eine Überlegung“, sagte Padfield gegenüber CNN. „Der Vorschlag würde, wenn angenommen, nicht automatisch die Abschaffung von DEI bedeuten.“
Padfield kritisierte Apples Antwort als „nicht aussagekräftig“ und meinte, dass Unternehmen, die DEI-Programme vorantreiben, nicht mehr einfach sagen könnten: „Vertraut uns.“
DEI-Programme: Nicht neu, aber umstritten
Apples Engagement für Vielfalt ist seit Jahrzehnten etabliert. Das Supplier-Diversity-Programm des Unternehmens wurde 1993 ins Leben gerufen, und 2017 wurde ein erster Vice President für Inclusion und Diversity eingestellt. Apple verfügt außerdem über 67 Mitarbeitergruppen, sogenannte „Diversity Network Associations“, die erste davon wurde bereits 1986 gegründet.
Andere Unternehmen hingegen haben auf politischen Druck und die Kritik der kommenden Trump-Administration reagiert, indem sie ihre DEI-Verpflichtungen zurückgefahren oder umbenannt haben, um „angepasster“ zu wirken. Laut Nani Vishwanath, Beraterin für DEI beim Courage Collective, haben Unternehmen wie Meta, John Deere und Walmart ihre Strategien überarbeitet.
Kontroverse um DEI-Programme
Doch selbst das Zurückfahren von DEI-Programmen schützt Unternehmen nicht vor weiterer Kritik. McDonald’s etwa wurde kürzlich von der „American Alliance for Equal Rights“ verklagt, einer Gruppe gegen affirmative action. Der Vorwurf: McDonald’s halte weiterhin an einem Stipendienprogramm für hispanische und lateinamerikanische Schüler fest, was die Gruppe als Diskriminierung wertet.
Nicht alle Unternehmen knicken vor Kritik ein. So hat das NCPPR ähnliche Vorschläge bei anderen großen Unternehmen wie Costco eingebracht, deren Vorstände ebenfalls empfohlen haben, gegen die Abschaffung von DEI-Programmen zu stimmen.
Was bedeutet DEI wirklich?
Vishwanath betonte, dass DEI oft missverstanden werde. Viele Unternehmen wüssten nicht, warum sie diese Programme ursprünglich implementiert hätten. Ziel sei es, die Repräsentation von Menschen aus verschiedenen Identitäten und Hintergründen zu fördern. Dies schlage sich in Mitarbeitertrainings, Rekrutierungsprozessen und Netzwerken für Mitarbeiterressourcen nieder.
Doch die fehlende einheitliche Definition von DEI habe die Umsetzung erschwert. Unternehmen sollten sich fragen, ob DEI-Programme „eine reaktive Ergänzung oder ein integraler Bestandteil des Unternehmenserfolgs“ seien, so Vishwanath.
Fazit
Apple setzt weiterhin auf seine DEI-Programme und lehnt Versuche, diese zu schwächen oder abzuschaffen, entschieden ab. Die Debatte um DEI zeigt jedoch, dass Unternehmen mit zunehmendem Druck von politischen Akteuren und Aktivisten konfrontiert sind. Die Frage bleibt: Ist Vielfalt ein wesentlicher Bestandteil von Unternehmenserfolg, oder wird sie zur politischen Zielscheibe? Apple jedenfalls gibt sich entschlossen, an seinen Werten festzuhalten.
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