ASG Solarinvest Anleihe mit Risiken für Anleger

Published On: Sonntag, 02.06.2024By Tags:

Die ASG SolarInvest GmbH, eine Tochtergesellschaft der ASG Versum AG, emittiert eine Unternehmensanleihe mit der Bezeichnung „SolarInvest 2023/2028“. Die Anleihe bietet einen Festzins von 8,0% p.a. bei einer Laufzeit von 5 Jahren. Der Emissionserlös soll zur Zwischenfinanzierung von Photovoltaikprojekten in Deutschland mit einer geplanten installierten Kapazität von 524 MW verwendet werden.

Aus Sicht potenzieller Anleger sind folgende Aspekte kritisch zu hinterfragen:

1. Bonitätsrisiko: Wie bei allen Unternehmensanleihen besteht auch hier das typische Bonitätsrisiko. Die Zahlungsfähigkeit der Emittentin hängt maßgeblich vom wirtschaftlichen Erfolg der finanzierten Photovoltaikprojekte ab. Verzögerungen, Kostensteigerungen oder geringere Erträge als geplant können die Rückzahlung des Kapitals und die Zinszahlungen gefährden. Ein Teil- oder Totalverlust kann nicht ausgeschlossen werden.

2. Langfristiges Engagement: Mit einer Laufzeit von 5 Jahren bindet die Anleihe das Kapital der Anleger langfristig. Eine vorzeitige Veräußerung der Schuldverschreibungen ist zwar durch die geplante Börsennotierung im Freiverkehr möglich, jedoch ist die Handelbarkeit voraussichtlich eingeschränkt. Anleger müssen damit rechnen, dass sie im Bedarfsfall ihre Schuldverschreibungen nur mit Abschlägen verkaufen können.

3. Keine Sicherheiten: Die Anleihe ist nicht besichert. Im Falle einer Insolvenz der Emittentin haben die Anleihegläubiger keinen Zugriff auf bestimmte Vermögenswerte. Sie müssen ihre Ansprüche im Insolvenzverfahren anmelden und werden möglicherweise nur anteilig befriedigt.

4. Blind-Pool-Risiko: Zum Zeitpunkt der Emission stehen noch nicht alle zu finanzierenden Projekte fest. Anleger tragen somit das Risiko, dass die Emittentin die Mittel nicht wie geplant investieren kann oder dass sich die ausgewählten Projekte als weniger rentabel erweisen als angenommen.

5. Regulatorische Risiken: Die Rahmenbedingungen für Erneuerbare Energien können sich ändern. Kürzungen bei Einspeisevergütungen oder Förderprogrammen würden die Wirtschaftlichkeit der Projekte beeinträchtigen.

6. Konzentrationsrisiko: Die zu finanzierenden Projekte konzentrieren sich auf Sachsen-Anhalt und das südliche Brandenburg. Regionale Entwicklungen wie Netzengpässe oder Widerstände in der Bevölkerung könnten die Realisierung erschweren.

Positiv ist hervorzuheben, dass die ASG Versum-Gruppe seit vielen Jahren erfolgreich im Photovoltaikmarkt tätig ist und über die nötige Expertise verfügt. Der regionale Fokus und die gute Vernetzung vor Ort können bei der Akquise und Umsetzung von Projekten hilfreich sein. Die Pipeline mit Projektrechten für 524 MW ist beachtlich und bietet Skalierungspotenzial.

Dennoch müssen Anleger die genannten Risiken sorgfältig abwägen. Die Mindestzeichnungssumme von 1.000 Euro ermöglicht zwar auch Privatanlegern ein Investment, jedoch sollten nur Gelder investiert werden, auf die notfalls verzichtet werden kann.

Fazit: Die Anleihe „SolarInvest 2023/2028“ richtet sich an risikobewusste Anleger, die vom Wachstumspotenzial der Erneuerbaren Energien profitieren möchten. Die hohe Verzinsung geht jedoch mit erheblichen Risiken einher. Vor einer Zeichnung sollten Anleger unbedingt den Wertpapierprospekt sorgfältig studieren und sich der Risiken bewusst sein. Im Zweifel empfiehlt sich die Rücksprache mit einem unabhängigen Finanzberater.

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