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Auch eine Art Millionär zu werden

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Irgendwann hatte er genug: Daniel Balsam wollte keine größeren Brüste, kein längeres Durchhaltevermögen und auch keine Gratis-Proben mehr. Der Bürokaufmann kopierte seinen Junk-Mail-Ordner auf einen USB-Stick, reichte seine Kündigung ein und ging zurück an die Uni, um sein Jus-Studium abzuschließen. Binnen weniger Jahre ist er mit Klagen gegen Werbe-E-Mails zum Millionär geworden.„Es begann als Hobby und wurde zu einer Karriere“, erzählt Daniel Balsam der Associated Press. Noch bevor er 2008 sein Jura- Studium beendete, hatte der Kalifornier bereits gegen US- bzw. am amerikanischen Markt aktive Firmen, die seinen Posteingang und den seiner Frau zumüllten, Klagen eingereicht. Spammer, die Milliarden betrügerische Mails unter Zuhilfename von Computerschädlingen ausschicken, interessieren ihn dabei aber nicht. Der einstige Webmarketing- Kaufmann hat es auf seiner Meinung nach zu aggressive Werbung „echter“ Firmen abgesehen.

Mittlerweile zieht er längst nicht mehr nur vor Bezirksgerichte oder verfasst Abmahn- und Unterlassungsschreiben, bei denen die Firmen kleine Summen bereitwillig zahlen, um einer Gerichtsverhandlung zu entgehen. Sein letzter Fall endete vor dem Bundesberufungsgericht und brachte ihm einige Tausend Dollar ein. Dass er mit Kleinvieh Mist macht und mit seinen Abmahnungen und Verfahren darauf abzielt, sich in erster Linie selbst zu bereichern, stellt Balsam gar nicht in Abrede. „Ich habe keine Bedenken bei dem, was ich tue. Ich finde, durch mich wird das Internet ein bisschen sauberer. Und ich werde nicht damit aufhören“, sagt der Ex- Marketing- Mann in Richtung seiner Kritiker.

Die werfen ihm vor, er würde die Anti- Spam-Gesetze bis zum letzten Beistrich durchexerzieren und praktisch jeden Newsletter vor Gericht zerren. Aktuell hat der oft als „Pseudo-Spam-Sheriff“ beschimpfte Anwalt zwei Gerichtsverfahren gegen sich laufen. Auf seiner Website „danhatesspam“ rühmt sich Balsam, mehr als 40 Klagen vor Bezirksgerichten gewonnen zu haben. Unter den Beklagten finden sich einschlägige Online- Firmen wie Various Inc., Betreiber von „AdultFriendFinder“, oder Tagged.com, das drittgrößte Social Network in den USA und laut dem „Time Magazine“ die „nervigste Website der Welt“. Ihnen hat Balsam aufgrund nicht dem Anti- Spam- Gesetz entsprechender Massenmails zwar nur kleine Summen abgeknöpft. Weil die Firmen aber auch die Verfahrens- und Anwaltskosten zahlen müssen, kann Balsam als Ein- Mann- Betrieb recht gut von seinen Gerichtsscharmützeln leben.

Insgesamt habe er bereits eine Million Dollar verdient, so Balsam. Seine primären „Waffen“ sind über 100 E- Mail- Accounts und das strenge Anti- Spam- Gesetz Kaliforniens, demzufolge z.B. auch eine Massenaussendung einer Website an ihre registrierten User als Spam gelten kann, wenn sich darin kein Link findet, um künftige Zusendungen mit einem Klick abstellen zu können.

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