Klasse, wenn sich jemand traut, seine Meinung zu sagen, aber vor allem in der Öffentlichkeit auch dazu zu stehen.
Insofern zolle ich der Jugendbewegung „Fridays for Future“ dann auch uneingeschränkten Respekt.
Um seine Meinung durchzusetzen, gehört aber mehr dazu, als nur jeden Freitag auf die Straße zu gehen und in der Zeit die „Schule zu schwänzen“. Mit Verlaub, auf diese Idee sind wir in den Endsiebzigern und beginnenden 80er Jahren gar nicht gekommen. Wir sind Samstags und Sonntags auf die Straße gegangen, um gegen Atomkraft zu demonstrieren, aber auch gegen den Nato-Doppelbeschluss und die Stationierung der Pershing-Raketen zum Beispiel auf der Heilbronner Waldheide. Ja, dafür sind wir sogar ins Gefängnis gegangen, denn wir hatten eine uns auferlegte Geldstrafe nicht bezahlt. Dafür gab es dann ersatzweise Haft. Dies war allerdings mehr ein Happening als Gefängnis. Das muss man dann auch einmal so sagen.
Was mich an der heutigen Friday for Future-Bewegung stört, ist, dass die Demonstranten dafür die „Schule schwänzen“ und auch nur GEGEN etwas sind, aber nicht sagen, was man besser machen könnte. Das soll die Politik dann bitte vorschlagen.
Sorry, Jungs und Mädels, das ist Bullshit. Wenn ich gegen etwas bin, dann muss ich Alternativen aufzeigen und genau für diese Alternativen kämpfen.
Zum Beispiel sollte man dafür kämpfen, dass es in der Schule ein Fach gibt, das sich mit Umwelt- und Klimaschutz befasst. Es sollte Projektwochen geben, in denen man eben Alternativen erarbeitet, wie man ganz praktisch auch den Klimaschutz verbessern kann.
Sagt den Politikern doch einmal, dass man die Infrastruktur der Bahn verbessern muss und auch ländliche Gebiete wieder an das DB-Netz anschließen muss, also quasi die stillgelegten Strecken wieder reaktiviert. Damit kommen dreckige Dieselbusse und sicherlich auch viel Individualverkehr weg von der Straße.
Inlandsflüge bei den Luftfahrtunternehmen sollten mit einem Zuschlag belegt werden.
Man muss auch wieder darüber in die Diskussion gehen, ob man nicht wieder das Thema „Atomkraft“ auf die Tagesordnung setzt. Mit dem Wissen von heute, hätte ich vor 30 Jahren möglicherweise ganz anders gehandelt.
Auch das muss man dann einmal sagen.
Wichtig ist auch, dass man Alternativen zu dem enormen LKW-Verkehr sucht. Hier muss mehr von der Straße auf die Schiene. Dafür brauchen wir möglicherweise für die Transitstrecken dann sogar eigene Gleisverbindungen auf der 24 Stunden, 365 Tage im Jahr nur LKW transportiert werden. Alles machbar.
Solche Alternativen, auch wenn sie heute noch utopisch klingen, muss man angehen, wenn man etwas erreichen will, gleichzeitig aber auch glaubwürdig sein will.
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