Das Betriebssystem Windows 10 sendet umfangreiche System- und Nutzungsinformationen an Microsoft. Eine Unterbindung der Erfassung und Übertragung von Telemetriedaten durch Windows ist technisch zwar möglich, für Anwender aber nur schwer umzusetzen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der zentralen Telemetriekomponente von Windows 10, die das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) durchgeführt hat.
Die Untersuchung der Telemetriekomponente ist Teil einer umfangreichen Sicherheitsanalyse, in der das BSI sicherheitskritische Funktionen des Betriebssystems untersucht. Ziel ist es, die Sicherheit und Restrisiken für eine Nutzung von Windows 10 bewerten zu können, Rahmenbedingungen für einen sicheren Einsatz des Betriebssystems zu identifizieren sowie praktisch nutzbare Empfehlungen für eine Härtung und den sicheren Einsatz von Windows 10 zu erstellen. Informationen zur Studie sowie die ersten Teilergebnisse sind auf der Webseite des BSI abrufbar.
Als nationale Cyber-Sicherheitsbehörde ist es Aufgabe des BSI, Anwender in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft dabei zu unterstützen, IT-Produkte und Software sicher einsetzen zu können. Mehr als ein Drittel der Computernutzer weltweit setzt Windows 10 ein, Tendenz steigend. Daher prüfen wir das Betriebssystem auf Herz und Nieren und leiten daraus im Sinne eines digitalen Verbraucherschutzes konkrete Empfehlungen ab, mit denen die Digitalisierung ein Stück sicherer wird“
, erklärt Arne Schönbohm, Präsident des BSI.
Den Analysen zufolge hat die in Windows 10 „ab Werk“ eingebaute Telemetriekomponente umfassende Möglichkeiten, auf System- und Nutzungsinformationen zuzugreifen und diese an den Hersteller zu versenden. Obwohl die Nutzer unterschiedliche Telemetrielevel einstellen können, ordnet der Telemetriedienst die vorhandenen Telemetriequellen diesen Leveln im laufenden Betrieb dynamisch zu. Hierfür lädt der Dienst mehrmals pro Stunde Konfigurationsdaten nach. Eine Unterbindung der Erfassung und Übertragung von Telemetriedaten durch Windows ist technisch zwar möglich, für den einfachen Anwender allerdings nur schwer umzusetzen. Zudem haben auf dem Rechner installierte Anwendungen wie der Internet Explorer und Microsoft Office die Möglichkeit, auch ohne den zentralen Telemetriedienst des Betriebssystems Telemetriedaten zu erfassen und an den Hersteller zu versenden.
Weitere Ergebnisse aus anderen Teilbereichen der Studie wird das BSI sukzessive veröffentlichen. Die Analysen umfassen unter anderem Komponenten wie das Trusted Platform Module (TPM), VBS/DeviceGuard, die Windows Powershell, die „Application Compatibility Infrastructure„, das Treibermanagement und den PatchGuard. Auf Basis der Analysen erstellt das BSI praktisch nutzbare Empfehlungen für Protokollierung und Härtung der jeweiligen Komponenten.
Die Studie wird im Auftrag des BSI durchgeführt von der ERNW GmbH aus Heidelberg. Untersuchungsgegenstand ist Windows 10 Enterprise LTSC 1607 64bit in deutscher Sprache, die zu Beginn der Untersuchung verfügbare LTSC-Version (Long-Term Servicing Channel). Vor Abschluss der Studie werden die Analyseergebnisse mit der dann aktuellen LTSC-Version abgeglichen. Die Analyseergebnisse sind in englischer Sprache mit deutschen Zusammenfassungen verfasst. Die Empfehlungen zur Protokollierung und Härtung des Betriebssystems sind in deutscher Sprache verfasst und richten sich in erster Linie an Behörden in Bund und Ländern sowie an Unternehmen. Aber auch technisch versierte Bürgerinnen und Bürger können die Empfehlungen umsetzen – abhängig von der eingesetzten Windows 10 Version.
Quelle: https://www.bsi.bund.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Presse2018/Studie_Win_10_20112018.html
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