Zunächst einmal herzlichen Dank für die kurzfristige Stellungnahme. Gut reagiert, denn solch eine kurzfristige Stellungnahme ist nicht normal in der Branche.
Sie gehen offensiv mit der Angelegenheit um. Trotzdem, lassen Sie uns doch einmal ehrlich sein, glauben Sie wirklich, dass Sie mit diesem Investment bei Anlegern noch eine reale Chance haben, deren Kapital einzusammeln?
Sie und ich wissen, wie das in dieser Branche läuft. Anlegerschutzanwälte werden das Thema natürlich in ihrer Berichterstattung aufnehmen, um dann zu versuchen, Mandate zu bekommen. Das ist natürlich völlig legitim, aber auch ein Problem für Sie und Ihre Vermittler. Die werden das Investment ab nun wie eine „heiße Kartoffel“ anpacken.
Die Vermittler sind doch jetzt verpflichtet, dem Kunden alle Erkenntnisse, auch ihre Stellungnahme dazu, auszuhändigen. Geld ist wie ein „scheues Reh“, bei solchen Nachrichten ist das verunsichert und haut ab.
Heute weiß doch keiner von uns beiden, wie das Ganze mit der „Restrukturierung“ ausgehen wird. Solche Restrukturierungen verlangen immer von allen Beteiligten, die Forderungen haben, auch Opfer. Ob dieser Kelch dann an ihren Anlegern vorbeigehen wird? Ehrlich gesagt, kann ich mir das dann nicht vorstellen.
Sie wollen jetzt einen Nachtrag zum aktuellen Prospekt erstellen, wenn ich das richtig verstanden habe. Aus meiner Sicht, sehr geehrter Herr Jäderberg, können Sie sich das Geld dafür sparen.
Den „Gaul kriegen sie nicht mehr zu einem Rennpferd entwickelt“. Aus und vorbei, sicherlich aus meiner subjektiven Sicht. Leider habe ich zu oft Recht behalten. Warten Sie einmal die nächsten Tage ab, was an der Front der Anlegerschutzanwälte passiert.
Wichtig wäre aus meiner Sicht, sehr geehrter Herr Jäderberg, dass Sie sich persönlich für das Geld der Anleger, welches schon in Australien investiert wurde, jetzt „ins Feuer“ werfen und schauen, dass so viel wie möglich davon gesichert werden kann für die Anleger. Nicht, dass wir dann mal wieder Recht hatten mit unserem Hinweis auf „das vorhandene Totalverlustrisiko“ für jeden Anleger.
Diesbezüglich wollen wir eigentlich immer kein Recht behalten.
Jäderberg & Cie bietet derzeit gleich zwei Sandelholz-Investments an:
JC Sandalwood Album 9 GmbH & Co. KG und JC Indian Sandalwood 5.
Soweit ich das richtig verstehe, wurden die Verkaufsprospekte erst im 2. Halbjahr 2017 genehmigt. Da jedoch gab es bereits eine Vielzahl extrem kritischer Artikel über Quintis (bis Mitte März 2017 war deren Name TFS), in denen unzutreffend hohe Preisangaben und bis 2017 überhöhte Bilanzierungen thematisiert wurden und die Quintis-Börsennotierung ausgesetzt war. Nichts davon findet man jedoch – bis heute (!) – in den Verkaufsprospekten, den bezahlten Analysen/Positivartikeln oder auf der Jäderberg-Homepage. Stattdessen Lobeshymen über Quintis, wie diese: „Das seit 1977 inhabergeführte Unternehmen (…..) strotzt heute vor Bonität und Expansionspotenzial.“ (Zitat aus der CHECK-Analyse 2017!)
Die in den jeweiligen Verkaufsprospekten abgedruckten Sandelholz-Ölpreise, Prognoseannahmen etc beruhen großteils auf Bewertungen und Angaben von Quintis.
Die extrem hohen Abschreibungen, Wertberichtigungen und operativen Verluste, die zu 596 Mio AUS $ Vorsteuerverlust bei nur noch 317 Mio AUS $ net assets alleine im letzten Geschäftsjahr führten, spricht jedoch m.E. entschieden dagegen, dass die TFTS/Quintis-Angaben auch nur halbwegs „belastbar“ sind.
Nach meiner Einschätzung sind die Verkaufsprospekte bei vielen Angaben zu Quintis schlichtweg falsch und die Zukunftspreisprognosen für Sandelholz und Öle deshalb extrem unglaubwürdig. Zudem fehlen in den Verkaufsprospekten wichtigste Informationen zur Quintis und zur Einschätzung der (Un-) Glaubwürdigkeit der Quintis-Angaben, die spätestens seit Vorlage der 2017-Riesenverluste Mitte November 2017 bekannt waren. (Anmerkung: Das Quintis-Geschäftsjahr endet am 30.6.)
Das die Verkaufsprospekte und die bezahlte „Check-Analyse“ offenbar unverändert auch 2018 und nach der Quintis-Pleite für den Vertrieb benutzt werden, ist für mich ein Skandal.
Für Anlegerschutzanwälte ist das doch eine gedeckte Tafel.
Wir werden uns die Ereignisse rund um Jäderberg sicherlich genau anschauen müssen. Und natürlich hat Herr Bremer Recht, dass sich die Anlegeranwälte der Sache annehmen werden. Aber nicht wir Anlegeranwälte schaffen das Problem, wir reagieren auf die sorgenvollen Anfragen von Anlegern, die es mit der Angst bekommen und die den Totalverlust ihres Geldes fürchten. Jochen Resch