Bundesfamilienministerin Lisa Paus hat in einer deutlichen Ansprache die Notwendigkeit einer umfassenden und systematischen Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs innerhalb der evangelischen Kirche betont. Vor dem Hintergrund der alarmierenden Ergebnisse einer bundesweiten Missbrauchsstudie, die das Ausmaß des Missbrauchs innerhalb der Kirche offenlegt, wies Paus darauf hin, dass das Vertrauen vieler Gläubiger durch die schrecklichen Handlungen einzelner Täter tief erschüttert wurde.
Die jüngst veröffentlichte Studie offenbart, dass die Anzahl der Missbrauchsopfer in der evangelischen Kirche weit über dem bisher angenommenen Niveau liegt. Es wurden mindestens 2.225 Betroffene identifiziert, während fast 1.300 mutmaßliche Täter in den Akten verzeichnet sind. Besorgniserregend ist dabei auch die Kritik der Studienautoren an der unzureichenden Mitarbeit seitens der Landeskirchen und der Diakonie, welche die vollständige Erfassung aller Fälle erschwerte. Die Autoren der Studie warnen, dass die vorliegenden Zahlen lediglich die Spitze eines weitaus größeren Eisbergs darstellen könnten.
Angesichts dieser erschütternden Erkenntnisse fordert Ministerin Paus eine entschlossene und transparente Aufarbeitung durch die evangelische Kirche, um den Betroffenen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und um zukünftig ein sicheres Umfeld für alle Gemeindemitglieder gewährleisten zu können. Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die dringende Notwendigkeit, Strukturen zu schaffen, die Missbrauch effektiv vorbeugen und Betroffenen die nötige Unterstützung bieten.
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