Moniflo wirbt als digitale Investmentplattform, die nachhaltiges Investieren einfach und transparent machen will. Auf den ersten Blick mag das Angebot verlockend wirken: Ein virtuelles Demokonto mit 10.000 € Startguthaben, keine Depotgebühren und eine benutzerfreundliche App. Doch gerade Anleger sollten diese Plattform kritisch prüfen und nicht nur auf die Versprechen achten. Hier sind einige zentrale Punkte, die eine genaue Betrachtung erfordern.
1. Hohe Renditen und kostenlose Demokonten – Verlockend, aber realistisch?
Moniflo wirbt mit einer durchschnittlichen Rendite von 17,19 % auf Fonds innerhalb von 12 Monaten. Solche Renditen sind zwar theoretisch möglich, aber in der Praxis eher die Ausnahme als die Regel. Gerade in der aktuellen Marktsituation, die von hoher Volatilität geprägt ist, sind solche Werte schwer zu erreichen und oft an höhere Risiken gebunden. Für unerfahrene Anleger kann es verlockend sein, diese Zahlen als gegeben hinzunehmen, ohne die dahinterliegenden Risiken zu verstehen. Ein kostenloses Demokonto mit 10.000 € simuliert mögliche Gewinne, ist aber kein realistisches Abbild der Marktrisiken und der Volatilität, die tatsächliche Investitionen mit sich bringen.
2. Kostenfallen trotz „kostenloser“ Angebote
Moniflo betont immer wieder, dass das Investieren auf der Plattform „kostenlos“ sei. Dabei werden keine Transaktions- und Depotgebühren erhoben, was auf den ersten Blick attraktiv erscheint. Doch im Kleingedruckten zeigt sich, dass Gebühren für das Aufladen des Wallets und für Abhebungen anfallen können. Diese Kosten können sich je nach Häufigkeit und Höhe der Einzahlungen und Auszahlungen summieren und so die Renditen schmälern. Anleger sollten daher genau hinsehen, welche Gebühren im Detail anfallen und wie diese ihre Gesamtbilanz beeinflussen.
3. Fokus auf Nachhaltigkeit – Eine Chance, aber auch ein Risiko
Moniflo setzt stark auf das Thema Nachhaltigkeit und Impact Investing, was viele Anleger anspricht, die ihr Geld in nachhaltige Projekte investieren möchten. Doch gerade bei diesen Anbietern ist Vorsicht geboten. Die Plattform wirbt damit, dass Anleger ihre Investments anhand der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) und mit bis zu 19 Ausschlusskriterien selbst bestimmen können. Doch nicht immer ist klar, wie die tatsächliche Umsetzung dieser Kriterien aussieht. Welche Projekte und Unternehmen letztlich gefördert werden, bleibt für Anleger oft schwer nachvollziehbar. Es besteht das Risiko, dass die beworbenen Nachhaltigkeitsziele nicht in vollem Umfang eingehalten werden.
4. Einfache Anmeldung und Datensicherheit – Was passiert mit Ihren Daten?
Ein weiterer kritischer Punkt ist die einfache Registrierung und der Zugang zur App. Anleger werden oft aufgefordert, persönliche Daten wie Name, E-Mail-Adresse und Telefonnummer anzugeben, um das Demokonto oder die Plattform vollständig nutzen zu können. Dabei stellt sich die Frage: Wie sicher sind diese Daten und was passiert damit? Werden sie möglicherweise an Dritte weitergegeben, um gezielt Marketing und Werbung zu betreiben? In der Vergangenheit haben ähnliche Plattformen genau diese Daten genutzt, um Kunden zu kontaktieren und sie zu weiteren Investitionen zu überreden.
Interview mit der Rechtsanwältin Kerstin Bontschev zur rechtlichen Bewertung und Datensicherheit:
Frage: Frau Bontschev, was sollten Anleger bei Plattformen wie Moniflo besonders beachten?
Kerstin Bontschev: Bei digitalen Investmentplattformen wie Moniflo müssen Anleger vor allem darauf achten, welche Daten sie preisgeben und welche Rechte sie an diesen Daten abtreten. Plattformen locken häufig mit kostenfreien Demokonten und angeblich hohen Renditen, sammeln jedoch im Hintergrund personenbezogene Daten, die dann für Marketingzwecke genutzt werden können. Gerade die Kombination von kostenlosen Angeboten und der Sammlung von Daten ist ein gängiges Muster, um Kunden in ein Abonnement oder zu weiteren Investitionen zu bewegen.
Frage: Sind die versprochenen Renditen realistisch?
Kerstin Bontschev: Eine durchschnittliche Rendite von 17,19 % in 12 Monaten klingt verlockend, ist aber nicht unbedingt realistisch. Anleger sollten immer die tatsächlichen Risiken solcher Angebote verstehen. Solche Renditen sind oft nur in sehr günstigen Marktsituationen erreichbar, und selbst dann ist der Erfolg nicht garantiert. Es ist wichtig, nicht auf reißerische Versprechen hereinzufallen und immer eine kritische Prüfung der Angebote vorzunehmen.
Frage: Welche rechtlichen Risiken bestehen bei solchen Plattformen?
Kerstin Bontschev: Anleger sollten sich bewusst sein, dass sie bei der Nutzung solcher Plattformen rechtlich an die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) und die Datenschutzrichtlinien gebunden sind. Viele Nutzer lesen diese nicht vollständig und wissen nicht, wozu sie sich verpflichten. Wenn Gebühren anfallen oder Daten weitergegeben werden, sind diese meist in den AGB geregelt. Deshalb rate ich, sich diese Dokumente genau durchzulesen, bevor man sich anmeldet oder Geld investiert.
Fazit: Wachsam bleiben und sich informieren
Auch wenn Moniflo auf den ersten Blick ein spannendes Angebot für Anleger darstellt, die in nachhaltige Projekte investieren wollen, sollten Nutzer sich über die möglichen Risiken bewusst sein. Hohe Renditeversprechen, verdeckte Gebühren und die Preisgabe von persönlichen Daten können zu unerwarteten Kosten und unerwünschtem Kontakt durch Berater führen. Ein kritischer Blick und eine gründliche Recherche sind für jeden Anleger unerlässlich, um sich vor Enttäuschungen und finanziellen Verlusten zu schützen.
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