Die Auskünfte der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (Schufa) und anderer Firmen sollen zeigen, wie verlässlich wir in Finanzsachen sind.
Von Anfang an gab es jede Menge Kritik an den Auskunfteien und ihren oft nicht nachvollziehbaren Bewertungskriterien der Kreditwürdigkeit von Verbrauchern (Score-Werten). Im April 2010 wurde sogar das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) geändert. Seither darf jeder Bürger einmal im Jahr eine kostenlose Selbstauskunft bei den Auskunfteien einholen (Paragraf 33, BDSG). Außerdem sollte das System der Auskunfteien über die Finanzsituationen der Bürger sicherer und verständlicher werden. Aber hat das geklappt?
„Dafür brauchen Sie eine Schufa-Auskunft“, heißt es oft. Die Informationen sollen zeigen, wie verlässlich wir in Finanzsachen sind. Wie seriös sind die Einstufungen?
Video starten (07:03 min) Auskunfteien wie die Schufa: Private Firmen, keine Behörden
Die bekannteste und größte Auskunftei ist die Schufa. Sie hat Daten zu 66 Millionen Bürgern gespeichert. Was viele nicht wissen: Es gibt Dutzende Firmen dieser Art. Die Credit Consumer GmbH (CEG) hat etwa 60 Millionen Verbraucher erfasst. Die Auskunftei Deltavista 45 Millionen und Bürgel 39 Millionen. Thilo Weichert, Datenschutzbeauftragter Schleswig-Holstein, weist auf einen verbreiteten Irrglauben hin: „Viele Menschen denken, die Schufa wäre eine Behörde, wäre eine offizielle Stelle. Tatsächlich handelt es sich bei der Schufa und allen anderen Auskunfteien um private Firmen, die mit Datenverarbeitung Geld verdienen.“
Was ist ein Score?
Scoring ist ein mathematisches Verfahren, mit dem Auskunfteien das Ausfallrisiko für einen Kredit berechnen. Ein Score schätzt also die Bonität von Verbrauchern ein und prognostiziert ihr Zahlungsverhalten. Um ihn zu errechnen, sammeln Auskunfteien Daten über die finanzielle Situation von Bürgern. Dazu gehören laufende Kredite, Konten, Mahnungen oder Handyverträge. Aber auch die Adresse, das Geschlecht, der Beruf und das Alter werden vermerkt. Die nötigen Informationen bekommen die Firmen etwa von anderen Unternehmen, Banken oder Inkassobüros, mit denen sie dafür Verträge abschließen. Sie bedienen sich aber auch aus öffentlichen Registern.
Verkauft werden die Scores dann wieder an Banken, Versicherungen, Vermieter, Mobilfunkanbieter oder Onlinehändler – an Firmen, die in Vorleistung gehen und sich absichern wollen.
Quelle:Markt/NDR
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