Axel Hefer nur noch ein „Blender“ auf Schalke?

Kurz vor der Mitgliederversammlung und den Wahlen zum Aufsichtsrat am Samstag geht es auf Schalke wieder einmal hoch her. Mächtig in die Kritik gekommen, ist dabei der potenzielle Thronfolger von Dr. Jens Buchta, der seinen Rücktritt bereits bekannt gegeben hatte. Sein Ziehsohn ist laut Medien der smarte CEO der Trivago AG.

Er wird von den Schalker Ultras verehrt, weil er dem Ex-Boss Tönnies, ein milliardenschwerer Fleischfabrikant aus Rheda-Wiedenbrück, immer und ohne Angst Paroli geboten hat, was sich sonst niemand traute. Deshalb haben die Ultras noch rechtzeitig vor der Wahl auch dazu aufgerufen, diesen Online-Unternehmer zu wählen. Der Nachrücker im aktuellen Aufsichtsrat will jetzt voll durchstarten und neuer Boss auf Schalke werden.

Trivago gehört zum US-Konzern Expedia Group, ansässig in Washington, USA. Vor neun Jahren hat dieser Konzern die Mehrheit an Trivago gekauft. 2014 wurde bekannt, dass der Konzern mit Tricksereien versuchte Suchmaschinenergebnisse bei Google zu seinen Gunsten und auf Kosten der Wettbewerber zu beeinflussen. Darüber hinaus wurde den Amerikanern nachgewiesen gegen geltendes EU-Recht zu verstoßen – der Konzern kassierte bei Flugbuchungen seiner Kunden versteckte Kosten.

Axel Hefer und seine Trivago-Vorstandskollegen haben 2012, mit dem Verkauf der Mehrheitsanteile an Expedia, richtig Kasse gemacht: 477 Millionen Euro soll den Inhabern der Deal gebracht haben. Der erfolgreiche Unternehmer muss sich jetzt aber Vorwürfen stellen, in einer Schalker Herzensangelegenheit verheimlicht oder die Unwahrheit gesagt zu haben. Um was geht es dabei? Eine Gruppe hochangesehener Schalker Fans – Geschäftsleute, zum Beispiel der aktuell in den Medien offensiv auftretende Ludger Inholte oder Harfid Hadrovic, beide in Sachen Immobilen erfolgreich, der frühere Schalke-Spieler Ingo Anderbrügge, Politiker und Manager – widersprechen Axel Hefer in einer für Schalke 04 emotional behandelten Personalie.

Der Personalie des Sportvorstand Ralf Rangnick, die im März von den Gremien abgeschmettert wurde. Laut der Gruppe „Tradition und Zukunft – Herzbluts auf Schalke“ soll Hefer in die geheimen Gespräche mit Ralf Rangnick involviert gewesen sein, bevor der Aufsichtsrat offiziell informiert wurde.

Es soll sogar zu einem persönlichen Gespräch mit Vertretern der Gruppe, Hefer und dem ersehnten Retter auf Schalke gekommen sein. In einem Faktencheck rund um die damaligen Geschehnisse veröffentlichte diese Gruppe den Sachverhalt auf deren Homepage www.herzblut-aufschalke.de, und zwar als verbriefte Tatsache. In einer heutigen Pressemeldung wird noch einmal unterstrichen, dass es sich um die Wahrheit handelt, im Zweifelsfall würde man das sogar beeiden.

Was ist da los? Hefer hat sich rund um die Aufsichtsratssitzung am 12. März nicht zu seinem Favoriten Rangnick für den Job des Sportvorstands bekannt. Er rückte in den Aufsichtsrat nach und übernahm dabei die Position von Chef Dr. Jens Buchta. Motto: Mich hat nie jemand über diese Personalie informiert, Ralf Rangnick kenne ich gar nicht. Zumindest nicht in dieser Angelegenheit. Und ein Sympathisant dieser Opposition war ich auch nie. Diese Opposition behauptet nun, dass Hefer bei der Präsentation vor dem Wahlausschuss zum neuen Aufsichtsrat geflunkert hat. Er wäre nie in Überlegungen zu Ralf Rangnick involviert gewesen, so der Tenor seiner Aussagen. Und jetzt stellen sich mehrere Fragen:

Erstens: Hat Axel Hefer vor dem Wahlausschuss bewusst die Unwahrheit gesagt um nominiert zu werden? Anmerkung: Sollte das stimmen, hat er sich die Zulassung schlichtweg erschlichen!

Zweitens: Warum wehrt sich Hefer nicht öffentlich gegen diese gewaltigen Anschuldigungen?

Drittens: Sollte die Opposition Recht haben und Hefer gewählt werden, wäre ein ausgemachter Trickser der oberste blau-weiße Aufseher und neuer Boss auf Schalke.

Wir wollten der Sache natürlich auf den Grund gehen und haben bereits am 13. Juli, im Rahmen unserer Recherchen rund um Schalke 04 und die anstehende Aufsichtsratssitzung, um die Beantwortung unserer Fragen gebeten. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir nicht, dass Hefer als Aufsichtsrats-Chef gehandelt wird. Damit hier kein Missverständnis entsteht: Natürlich haben wir bei den gescheiterten Kandidaten der Opposition nachgefragt und auch Informationen aus deren Dunstkreis bekommen. Mit der Bitte nicht vor dem 14. Juli zu veröffentlichen! Das haben wir getan!

Unsere Anfrage an die offizielle Trivago-Mailadresse von Axel Hefer:

Sehr geehrter Herr Hefer, wir recherchieren im Kontext der anstehenden Mitgliederversammlung von Schalke 04 und möchten Sie bitten, unsere Fragen als Aufsichtsratskandidat zu beantworten.

  • Hatten Sie vor der Aufsichtsratssitzung am 12. März Kenntnis von einer möglichen Verpflichtung von Ralf Rangnick?
  • Haben Sie vor dieser Aufsichtsratssitzung persönlich mit Ralf Rangnick gesprochen?
  • Sie haben vor dem Wahlausschuss für die anstehende Aufsichtsratswahl bekräftigt, zur Thematik Ralf Rangnick nichts gewusst zu haben. Stimmt das?
  • Mit welchem Budget von Trivago oder anderen Firmen sponsern Sie Schalke 04?
  • Mit welchem Budget sponsert Ihr Unternehmen Trivago den FC Chealsea London bzw. was planen Sie hier hinsichtlich Budget?

Mir möchten Sie bitten, uns Ihre Antworten bis zum morgigen 14. Juli, 17 Uhr zu übermitteln.

Axel Hefer hat dies nicht getan, er hat kein Statement abgegeben. Er hat seine Chance verpass aufzuklären! Mögen die richtigen am Samstag gewählt werden. Damit bald wieder Ruhe auf Schalke einkehrt um die anstehenden Mammutaufgaben im sportlichen und wirtschaftlichen Bereich erfolgreich gemeistert werden zu können.

PS: Dass Hefer nicht Schalke sponsert, dafür aber Chelsea London, halten wir für extrem merkwürdig.

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