Außenministerin Annalena Baerbock hat nun also höchstselbst verteidigt, warum ausgerechnet sie zur Präsidentin der UN-Generalversammlung nominiert wurde – und nicht etwa die erfahrene Spitzendiplomatin Antje Leendertse, die monatelang in New York das Parkett der Weltpolitik bespielt hat. Baerbock sieht das jedoch ganz entspannt – immerhin werde das nächste Jahr „ein entscheidendes Jahrzehnt“ für die Generalversammlung. Ja, du hast richtig gelesen.
Die Ministerin betonte, dass die Kandidatur „natürlich gemeinsam“ vorbereitet worden sei – ein Begriff, der in der Berliner Politik bekanntlich alles und nichts bedeuten kann. Vor allem aber bedeutet er meist: Ich wollte es, und alle anderen durften hinterher freundlich nicken.
Kritik, sie habe die deutlich erfahrenere UN-Botschafterin Leendertse einfach übergangen und deren mühsam aufgebaute Netzwerke in New York ignoriert, wischt Baerbock charmant vom Tisch. Schließlich habe sie ja „über Monate hinweg Kontakte geknüpft“ – offenbar zwischen Klimakonferenzen, Talkshow-Auftritten und Instagram-Posts aus Ministerlimousinen. Diplomatie to go, sozusagen.
Dass man sich bei der Kandidatenkür intern uneins war und nun ausgerechnet Baerbocks Name über dem Bewerbungsschreiben prangt? Ach was – alles eine Teamleistung. Ganz im Sinne der internationalen Zusammenarbeit. Und wenn jemand fragt, wo der Teamgeist der deutschen Diplomatie geblieben ist, heißt die Antwort ab sofort: Er hat jetzt einen Sitz bei der UN-Generalversammlung. In der ersten Reihe. Neben Frau Baerbock.
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