Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) untersucht, inwieweit Bonitätsanleihen aktiv auch an Privatkunden vertrieben werden und ob diese ausreichend über die Risiken aufgeklärt werden. Dazu hat die Aufsicht marktweit einen Fragebogen an Emittenten von Bonitätsanleihen versandt. In diesem geht es beispielsweise um den Umfang der emittierten Bonitätsanleihen, die Höhe des durchschnittlichen Kupons sowie die Herkunft der bei der Strukturierung verwendeten Kreditrisiken. Dazu hat die BaFin außerdem zunächst rund 100 stichprobenhaft ausgewählte Unternehmen angeschrieben und zum Vertrieb dieser Produkte befragt. Bei diesen ist vor allem von Interesse, wie hoch der Anteil der Privatkunden ist, an die – im Wege der Anlageberatung oder beratungsfrei – Bonitätsanleihen vertrieben werden. Nachgefragt wird auch, ob die eingesetzten Anlageberater dafür besonders geschult sind.
Was aber sind Bonitätsanleihen?
Starker Schuldner, niedrige Zinsen – nie war dieser Zusammenhang am Anleihemarkt deutlicher als heute. Wer hätte vor wenigen Jahren gedacht, dass eine Anleihe der Deutschen Telekom mit sieben Jahren Laufzeit weniger als zwei Prozent Rendite einbringt? Umso attraktiver klingen die 2,65 Prozent, die die Landesbank Berlin (LBB) für eine Bonitätsanleihe auf die Deutsche Telekom mit ähnlicher Laufzeit anbietet (WKN LBB2JH). Die Zinsen fallen hier höher aus, weil zwischen Anleger und Anleihe noch die Landesbank „zwischengeschaltet“ ist. Mit Bonitätsanleihen sind Investoren nicht nur von der Zahlungsfähigkeit des Referenzschuldners – hier der Deutschen Telekom – abhängig, sondern auch von der Solvenz der emittierenden Bank. Deshalb sollten immer Informationen zur Kreditwürdigkeit beider Unternehmen in die Kaufentscheidung einbezogen werden. Ratings von Agenturen wie Standard & Poor’s können dabei eine Hilfe sein.
http://www.welt.de/sonderthemen/zertifikate/article114453016/Mehr-Schuldner-bringen-hoehere-Zinsen.html
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