Der Menschenhandel ist ein globales Verbrechen, das nicht nur brutal, sondern auch sehr profitabel ist. Nach Schätzungen belaufen sich die jährlichen Gewinne aus dieser kriminellen Aktivität weltweit auf rund 150 Milliarden US-Dollar. Damit ist der Menschenhandel heute die dritthäufigste Form der organisierten Kriminalität und eine der weitverbreitetsten Quellen für Menschenrechtsverletzungen, wie Birgit Rodolphe, Exekutivdirektorin für Abwicklung und Geldwäscheprävention bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), erläutert.
Um diese Verbrechen effektiv zu bekämpfen, muss die Finanzindustrie eine zentrale Rolle spielen. Denn die Täterinnen und Täter hinterlassen bei ihren Transaktionen Spuren, die zur Enttarnung verbrecherischer Netzwerke führen können. Viele Finanzinstitute haben bereits Maßnahmen ergriffen, um möglichen Menschenhandel anhand typischer Muster bei Zahlungen, Ausgaben und Reisen zu identifizieren. Allerdings reicht das oft nicht aus, da die Kriminellen ihre Transaktionsmuster ständig ändern und zunehmend Zahlungen über Kryptowährungen und Prepaid-Karten verschleiern.
Deshalb sind tiefgehende Analysen und gezielte Untersuchungen erforderlich. Die Finanzunternehmen müssen ihre personellen Ressourcen stärken und ihre Beschäftigten kontinuierlich schulen. Zudem ist es wichtig, dass sie ihr Wissen untereinander und mit den Behörden teilen, um immer auf dem neuesten Stand zu sein. Nur durch einen internationalen Austausch und eine enge Zusammenarbeit können die Finanzindustrie und die zuständigen Behörden im Kampf gegen den Menschenhandel wirklich effektiv sein, betont die BaFin-Exekutivdirektorin.
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