Gary Howe, der Chef der FIG-Gruppe bei Bank of America, hat mal wieder gezeigt, dass er weiß, wie man seine Juniorbanker richtig in die Mangel nimmt. Nach dem Tod von Leo Lukenas – einem seiner jungen Mitarbeiter, der sich durch 100-Stunden-Wochen quälte – wird Howe nun unter die Lupe genommen. Natürlich sah die Bank keinen unmittelbaren Handlungsbedarf, ihn zu disziplinieren. Stattdessen gab es eine kleine Personalverschiebung: Ein Drittel von Howes Team wurde in die TMT-Gruppe verlegt. Zufall? Sicher doch.
Einige Insider nennen es einen „Machtzug gegen Gary“. CEO Brian Moynihan scheint ihn wohl eher elegant aus der Tür komplimentieren zu wollen, anstatt ihn einfach zu feuern – denn „bei Bank of America wird niemand gefeuert“, wie ein Ex-Manager es formulierte. Stattdessen gibt’s eine neue Jobbezeichnung, weniger Gehalt und vielleicht bald eine andere Tür für Howe.
Nach Lukenas’ Tod im Mai wurden die Bankstunden-Regeln plötzlich strenger überwacht, und Juniorbanker mussten täglich ihre Arbeitszeiten melden. Überraschend, wenn man bedenkt, dass das Regelwerk angeblich seit 2013 existiert, nachdem ein anderer Praktikant nach drei Tagen ohne Schlaf starb. Damals wurden Juniorbanker theoretisch auf maximal 80 Stunden pro Woche begrenzt. Wie streng diese Regel bisher durchgesetzt wurde, ist eine andere Geschichte.
Howe selbst hält sich bedeckt – kein Kommentar, LinkedIn deaktiviert. Er besuchte zwar Lukenas‘ Beerdigung, aber ob er auch aufrichtig um die langen Arbeitszeiten trauert, bleibt fraglich. Schließlich ist es ja kein Geheimnis, dass Howe für seine „hohen Standards“ bekannt ist, die seine Teams bei früheren Stationen schon mal an den Rand der Erschöpfung brachten.
Aber keine Sorge, Bank of America „investiert weiterhin in dieses führende Franchise“. Da fühlt sich sicher jeder Juniorbanker gleich viel besser.
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