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Bankhaus Scheich Wertpapierspezialist AG – eine positive Bilanz, die aber nicht überzeugt

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Jeder, der diese nachfolgende Bilanz genauer anschaut, wird unserer Aussage in der Überschrift dann sicherlich zustimmen.

Bankhaus Scheich Wertpapierspezialist AG

Frankfurt am Main

Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2021 bis zum 31.12.2021

Jahresbilanz zum 31. Dezember 2021

AKTIVA

Geschäftsjahr Vorjahr
EUR EUR EUR
1. Barreserve
a) Kassenbestand 389,62 3.595,32
2. Forderungen an Kreditinstitute
a) täglich fällig 19.070.941,16 15.902.203,56
b) andere Forderungen 250.000,00 19.320.941,16 250.000,00
3. Forderungen an Kunden 498.569,39 760.673,09
– darunter:
an Finanzdienstleistungsinstitute EUR 5.950,00 (EUR 363.350,99)
– darunter:
an Wertpapierinstitute EUR 58.500,00 (EUR 0,00)
4. Handelsbestand 6.724.713,40 3.215.226,70
5. Immaterielle Anlagewerte
a) entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 8.386,00 8.274,00
b) Geschäfts- oder Firmenwert 1,00 147,00
c} geleistete Anzahlungen 500.000,00 508.387,00 0,00
6. Sachanlagen 267.031,00 237.703,00
7. Sonstige Vermögensgegenstände 13.335.571,27 2.197.627,79
8. Rechnungsabgrenzungsposten 77.475,17 32.592,89
40.733.078,01 22.608.043,35

PASSIVA

Geschäftsjahr Vorjahr
EUR EUR EUR
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
a) täglich fällig 134.986.48 182,78
2. Handelsbestand 97.860,21 215.810.62
3. Sonstige Verbindlichkeiten 14.157.430,03 2.706.439,39
– darunter: Leihen in Währungstoken EUR 1.821.116,43 (EUR 1.663.768,69)
4. Rückstellungen
a) Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 423.738,15 449.086,87
b) Steuerrückstellungen 1.598.648,00 690.827,00
c) andere Rückstellungen 8.908.000,00 10.930.386,15 10.981.000,00
5. Fonds für allgemeine Bankrisiken 8.783.071,11 3.443.576,86
– darunter: Fonds für allgemeine Bankrisiken nach § 340e Abs. 4 HGB EUR 4.743.071,11 (EUR 3.243.576,86)
6. Eigenkapital
a) gezeichnetes Kapital 3.500.000,00 1.000.000,00
b) Kapitalrücklage 70.000,00 70.000,00
c) Gewinnrücklagen
ca) gesetzliche Rücklagen 30.500,00 30.000,00
cb) andere Gewinnrücklagen 3.021.119,83 2.134.767,53
d) Bilanzgewinn 7.724,20 6.629.344,03 886.352,30
40.733.078,01 22.608.043,35

GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG für die Zeit vom 01.01.2021 bis 31.12.2021

Bankhaus Scheich Wertpapierspezialist AG

Frankfurt am Main

Geschäftsjahr Vorjahr
EUR EUR EUR
1 Zinserträge aus
a) Kredit – und Geldmarktgeschäften 6.527,02 91,39-
abzügl. negative Zinsen aus Geldmarktgeschäften 95.006,91- 0,00
b) festverzinslichen Wertpapieren und Schuldbuchforderungen 35.526,17 52.953,72- 52.562,38
2. Zinsaufwendungen 113.082,05 16.765,51
– darunter: Aufwendungen aus Abzinsung EUR 13.177,00-(EUR 13.505,00-)
166.035,77- 35.705,48
3. Laufende Erträge aus
a) Aktien und anderen festverzinslichen Wertpapieren 21.011,32 11.219,85
4. Provisionserträge 12.683.358,32 13.213.657,87
5. Provisionsaufwendungen 815.457,15 11.867.901,17 94.554,41
6. Handelsergebnis
6a Ertrag des Handelsbestands 46.875.531,14 28.284.495,17
– Wertpapiere EUR 32.966.301,28 (EUR 28.216.504,12)
– Kryptowährungen EUR 13.909.229,86 (EUR 67.991,05)
6b Aufwand des Handelsbestands 30.366.885,16 16.508.645,98 16.159.052,45
– Wertpapiere EUR 15.871.208,71-(EUR 15.017.264,13-)
– Kryptowährungen EUR 12.996.182,20- (EUR 35.244,87-)
– Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken nach § 340e Abs. 4 HGB EUR 1.499.494,25- (EUR 1.106.543,45-)
7. Sonstige betriebliche Erträge 19.711,90 40.974,59
– darunter: Erträge aus der Währungsumrechnung EUR 7.087,38 (EUR 1.995,77)
8. Allgemeine Verwaltungsaufwendungen
a) Personalaufwand
aa) Löhne und Gehälter 14.426.940,79 19.353.196,77
ab) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung 583.304,21 15.010.245,00 411.589,30
– darunter: für Altersversorgung EUR 21.186,28 (EUR 9.414,61)
b) andere Verwaltungsaufwendungen 6.657.313,05 3.114.249,60
21.667.558,05 22.879.035,67
9. Abschreibungen und Wertberichtigungen auf immaterielle Anlagenwerte und Sachanlagen 119.099,89 590.115,81
10. Sonstige betriebliche Aufwendungen 29.976,38 13.150,00
– darunter: Aufwendungen aus Währungsumrechnung EUR 12.476,38- (EUR 0,00)
11. Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Forderungen und bestimmte Wertpapiere sowie Zuführungen zu Rückstellungen im Kreditgeschäft 25.660,00 0,00
12. Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit 6.408.940,28 1.850.144,62
13. Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken nach § 340g HGB 3.840.000,00- 0,00
14. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 2.560.716,08 963.792,32
15. Jahresüberschuss 8.224,20 886.352,30
16. Gewinnvortrag aus dem Vorjahr 0,00 87.333,36
17. Einstellungen in Gewinnrücklagen
a) in die gesetzliche Rücklage 500,00 0,00
b) in andere Gewinnrücklagen 0,00 500,00 87.333,36
18. Bilanzgewinn 7.724,20 886.352,30

Anhang des Jahresabschlusses zum 31.12.2021

Bankhaus Scheich Wertpapierspezialist AG

I. Allgemeine Angaben

Das Bankhaus Scheich Wertpapierspezialist AG hat seinen Sitz in Frankfurt am Main und ist eingetragen in das Handelsregister beim Amtsgericht Frankfurt am Main unter HRB 103196.

Die Erstellung des Jahresabschlusses zum 31.12.2021 erfolgte nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) in der Fassung des Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetzes (BilRUG), des Aktiengesetzes (AktG) sowie der für Kreditinstitute geltenden Verordnung über Rechnungslegung der Kredit- und Finanzdienstleistungsinstitute (RechKredV).

Der Abschluss umfasst die Bilanz, die Gewinn- und Verlustrechnung und den Anhang. Die Gliederung der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung erfolgt entsprechend § 2 Rech-KredV.

II. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden/​ Erläuterungen zur Bilanz und GuV

Gemäß § 340a HGB hat die Gesellschaft die Vorschriften für große Kapitalgesellschaften in Verbindung mit den Vorschriften der RechKredV zu beachten. Bei der Bewertung wurden die Vorschriften der §§ 252 ff. HGB zugrunde gelegt. Danach wurden die Wertansätze zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten vorgenommen, soweit nicht ein niedriger Wertansatz nach Handels- oder Steuerrecht geboten war. Änderungen von Bilanzierungs- und Bewertungsregelungen gegenüber dem Vorjahr sind mit Ausnahme des zusammengefassten Ausweises der Wertpapiere und der Währungstoken im Aktivposten Handelsbestand nicht erfolgt.

Bilanz

1. Barreserve, Forderungen an Kreditinstitute, Forderungen an Kunden

Die Barreserven, Forderungen an Kreditinstitute und Forderungen an Kunden sind zum Nominalwert angesetzt. Wertberichtigungen waren nicht erforderlich.

Fristengliederung nach Restlaufzeiten gem. § 340d HGB i.V.m. § 9 RechKredV in T€:

Gesamt-Betrag bis 3 Monate >3 Monate bis 1 Jahr 1 bis 5 Jahren über 5 Jahre
andere Forderungen an Kreditinstitute 250 250 0 0 0
Forderungen an Kunden 499 499 0 0 0

Als Sicherheit übertragene Vermögensgegenstände für Verbindlichkeiten gemäß § 35 Abs. 5 RechKredV: Die Gesellschaft hat HSBC Trinkaus & Burkhardt AG ihre sämtlichen Forderungen gegen die Bank aus den Sicherheiten- und Handelskonten (Konten und Depots) verpfändet. Zum 31.12.2021 bestehen Verbindlichkeiten gegenüber der HSBC Trinkaus & Burkhardt AG von EUR 97.860,21.

2. Handelsbestand (Aktivseite)

Der Handelsbestand wurde gemäß § 340e Abs. 3 HGB zum beizulegenden Zeitwert und abzüglich eines Risikoabschlags bewertet. Die im Portfolio gehaltenen Finanzinstrumente unterliegen annahmegemäß demselben Risiko. Das Portfolio wird auf Basis des beizulegenden Zeitwertes gesteuert. Als Risikoabschlag wird ein pauschaler Betrag von 5% angesetzt. Es wird von einer Haltedauer und einem Beobachtungszeitraum von unter einem Jahr ausgegangen. Liegt ein aktiver und passiver Handelsbestand vor, wird der Risikoabschlag beim größeren der jeweiligen Bestände vorgenommen. Der Risikoabschlag auf den aktiven Handelsbestand beträgt EUR 354.190,00. Der Risikoabschlag auf den passiven Handelsbestand beträgt EUR 4.893,00. Insgesamt beträgt der Risikoabschlag EUR 359.083,00 und wird beim Handelsbestand der Aktivseite vorgenommen (§ 35 Abs. 1 Nr. 6a RechKredV).

Wertpapiere des Handelsbestands mit einem Betrag von insgesamt EUR 1.431.893,82 sind börsenfähig und börsennotiert. Der Bestand an Währungstoken beträgt EUR 5.292.819,58. Diese Posten des Handelsbestands wurden im Vorjahr noch in separaten Bilanzposten aktiviert und sind in diesem Jahr zu einem Posten des Handelsbestands zusammengefasst.

Zur besseren Vergleichbarkeit wurde die Vorjahresangabe entsprechend angepasst.

Aufgliederung des Bilanzpostens Handelsbestand nach § 35 Abs.1 Nr. 1a RechKredV:

Handelsbestand (Aktivposten):
Derivative Finanzinstrumente EUR 0,00
Schuldverschreibungen u. andere festverzinsliche Wertpapiere EUR 480.168,72
Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere EUR 951.725,10
Währungstoken EUR 5.292.819,58

Angaben nach § 35 Abs. 1 Nr. 6c RechKredV: Die institutsintern festgelegten Kriterien für die Einbeziehung von Finanzinstrumenten in den Handelsbestand haben sich nicht geändert.

Angaben nach § 285 Nr. 20 HGB: Bei den Finanzinstrumenten wurde als beizulegender Zeitwert der jeweilige Kurswert zugrunde gelegt.

3. Immaterielle Anlagewerte

Entgeltlich erworbene immaterielle Anlagewerte werden entsprechend der steuerlichen Handhabung bei Zugang mit ihren Anschaffungskosten aktiviert und planmäßig linear über ihre voraussichtliche wirtschaftliche Nutzungsdauer abgeschrieben.

Zur Entwicklung der immateriellen Vermögensgegenstände wird auf den Anlagespiegel verwiesen.

4. Sachanlagen

Die Bewertung des Sachanlagevermögens erfolgte zu den historischen Anschaffungskosten, vermindert um die kumulierten planmäßigen und außerplanmäßigen Abschreibungen. Die planmäßigen Abschreibungen erfolgen linear über die voraussichtliche wirtschaftliche Nutzungsdauer. Außerplanmäßige Abschreibungen aufgrund einer technischen oder wirtschaftlichen Abnutzung sind nicht vorgenommen worden.

Geringwertige Wirtschaftsgüter wurden entsprechend der steuerlichen Handhabung nach § 6 Abs. 2 EStG im Zugangsjahr in voller Höhe aufwandswirksam in Abgang gebracht.

Das Sachanlagevermögen besteht im Gesamtwert von EUR 267.031,00 aus Betriebs- und Geschäftsausstattung.

Hinsichtlich der Zusammensetzung und der Entwicklung der Sachanlagen wird auf den beigefügten Anlagespiegel verwiesen.

5. Sonstige Vermögensgegenstände, Rechnungsabgrenzungsposten

Die sonstigen Vermögensgegenstände und die Rechnungsabgrenzungsposten sind zum Nominalwert angesetzt. Wertberichtigungen waren bei den sonstigen Vermögengegenständen nicht erforderlich. Alle sonstigen Vermögensgegenstände haben eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr. Die aktiven Rechnungsabgrenzungsposten beinhalten Ausgaben vor dem Bilanzstichtag, soweit sie Aufwand für eine bestimmte Zeit nach dem Bilanzstichtag darstellen.

Die sonstigen Vermögensgegenstände entfallen im Wesentlichen mit einem Betrag von EUR 5.193.039,78 auf Trade Republic Bank GmbH, mit EUR 3.017.894,73 auf BSDEX/​ Blocknox, mit EUR 1.843.189,85 auf DLT Custody, mit EUR 1.405.039,35 auf B2C2 und mit EUR 842.850,00 auf Goldman Sachs Bank.

Die aktiven Rechnungsabgrenzungsposten entfallen im Wesentlichen mit EUR 22.000,00 auf Frankfurt School of Finance & Management, mit EUR 14.410,00 auf Treasury Intelligence Solutions GmbH und mit EUR 10.310,00 auf HedgeGuard. Die in den aktiven Rechnungsabgrenzungsposten enthaltenen Fremdwährungsbeträge wurden mit dem Umrechnungskurs zum Tag des Geschäftsvorfalls umgerechnet.

6. Handelsbestand (Passivseite)

Es wird auf die Ausführungen zum Handelsbestand (Aktivseite) verwiesen. Der passive Handelsbestand betrifft Verbindlichkeiten aus Shortpositionen.

Aufgliederung des Bilanzpostens Handelsbestand nach § 35 Abs.1 Nr. 1a RechKredV:

Handelsbestand (Passivposten):
Derivative Finanzinstrumente EUR 0,00
Wertpapiere EUR 97.860,21

7. Sonstige Verbindlichkeiten

Die sonstigen Verbindlichkeiten sind mit ihrem Erfüllungsbetrag bewertet. Alle sonstigen Verbindlichkeiten haben eine Restlaufzeit bis zu einem Jahr. Sonstige Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit über einem Jahr bestehen nicht.

Die sonstigen Verbindlichkeiten entfallen im Wesentlichen mit einem Betrag von EUR 5.404.702,64 auf F5, mit einem Betrag von EUR 4.591.368,37 auf Trade Republic Bank GmbH, und mit einem Betrag von EUR 1.821.116,43 auf diverse Leihen im Zusammenhang mit Kryptowährungen.

8. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

Nach § 246 Abs. 2 Sätze 2 und 3 HGB sind Vermögensgegenstände, die dem Zugriff aller übrigen Gläubiger entzogen sind und ausschließlich der Erfüllung von Schulden aus Altersversorgungsverpflichtungen oder vergleichbaren langfristig fälligen Verpflichtungen dienen, mit diesen Schulden zu verrechnen.

Angaben nach § 285 Nr. 25 HGB: Der Zeitwert des Deckungsvermögens der verpfändeten Rückdeckungsversicherungen beträgt EUR 158.957,85, der Erfüllungsbetrag der Pensionsrückstellung EUR 582.696,00, so dass sich ein als Pensionsrückstellung auszuweisender Betrag von EUR 423.738,15 ergibt. Die fortgeführten Anschaffungskosten entsprechen dem Zeitwert des Deckungsvermögens. Eine Verrechnung von Aufwendungen und Erträgen ist nicht vorzunehmen, da sich aus der Minderung des Zeitwerts des Deckungsvermögens ein Aufwand von EUR 776,28 und aus der Aufzinsung der Pensionsrückstellung ein Zinsaufwand von EUR 13.177,00 ergeben.

Angaben nach § 285 Nr. 24 HGB: Laut des versicherungsmathematischen Gutachtens der Allianz Lebensversicherungs-AG wurde als Bewertungsmethode die PUC-Methode angewandt. Als Rechnungszins wurde ein Zinssatz von 1,87% p.a. verwendet. Rententrend, Gehaltstrend, Karrieretrend, Fluktuation. Sozialversicherungstrend, Indextrend, BBG-Trend und Anwartschaftstrend wurden mit 0,00% p.a. berücksichtigt. Der Berechnung liegen die Richttafeln 2018 G von Klaus Heubeck zugrunde.

Angaben nach § 285 Nr. 29 HGB: Bei den Pensionsrückstellungen beträgt der handelsrechtliche Wert EUR 582.696,00 und der steuerliche Wert EUR 321.887,00. Auf die Differenz von EUR 260.809,00 entfallen aktive latente Steuern von EUR 83.263,27. Es wurde ein Steuersatz an Körperschaftstreuer, Solidaritätszuschlag und Gewerbesteuer von insgesamt 31,925% zugrunde gelegt. Das Wahlrecht zum Ansatz der aktiven latenten Steuern wurde nicht in Anspruch genommen.

Angabe der in der Bilanz nicht ausgewiesenen Pensionsrückstellungen nach Art. 67 Abs. 2 EGHGB: Aufgrund der o.a. Verrechnung wurde die Pensionsrückstellung in Höhe eines Betrags von EUR 158.957,85 in der Bilanz nicht ausgewiesen.

Nach § 253 Abs. 6 HGB ist im Falle der Rückstellungen für Altersvorsorgeverpflichtungen der Unterschiedsbetrag zwischen dem Ansatz der Rückstellungen nach Maßgabe des entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatzes aus den vergangenen zehn Geschäftsjahren und dem Ansatz der Rückstellungen nach Maßgabe des entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatzes aus den vergangenen sieben Geschäftsjahren in jedem Geschäftsjahr zu ermitteln. Gewinne dürfen nur ausgeschüttet werden, wenn die nach der Ausschüttung verbleibenden frei verfügbaren Rücklagen zuzüglich eines Gewinnvortrags und abzüglich eines Verlustvortrags mindestens dem Unterschiedsbetrag nach Satz 1 entsprechen. Der Unterschiedsbetrag beträgt laut Mitteilung der Allianz Lebensversicherung AG zum 31.12.2021 EUR 39.437,00.

9. Steuerrückstellungen und sonstige Rückstellungen

Die Steuerrückstellungen und die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verbindlichkeiten. Der Ansatz erfolgt in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrags. Bei Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr werden künftige Kosten- und Preissteigerungen einbezogen. Ferner werden Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr mit einem der Restlaufzeit entsprechenden durchschnittlichen Marktzins der vergangenen sieben Jahre, welcher von der Deutschen Bundesbank veröffentlicht wird, abgezinst. Zum 31.12.2021 bestanden keine Rückstellungen mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr.

Hinsichtlich der Zusammensetzung und Entwicklung der Rückstellungen wird auf den beigefügten Rückstellungsspiegel verwiesen.

10. Fonds für allgemeine Bankrisiken

Nach § 340g Abs. 1 HGB dürfen Kreditinstitute auf der Passivseite ihrer Bilanz zur Sicherung gegen allgemeine Bankrisiken einen Sonderposten „Fonds für allgemeine Bankrisiken“ bilden, soweit dies nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung wegen der besonderen Risiken des Geschäftszweigs der Kreditinstitute notwendig ist.

Nach § 340e Abs. 4 Satz 1 HGB ist dem Sonderposten „Fonds für allgemeine Bankrisiken“ nach § 340g HGB in der Bilanz in jedem Geschäftsjahr ein Betrag, der mindestens 10 vom Hundert der Nettoerträge des Handelsbestands entspricht, zuzuführen und dort gesondert auszuweisen. Dieser Posten darf nach § 340e Abs. 4 Satz 2 HGB nur aufgelöst werden

1.

zum Ausgleich von Nettoaufwendungen des Handelsbestands sowie

2.

zum Ausgleich eines Jahresfehlbetrags, soweit er nicht durch einen Gewinnvortrag aus dem Vorjahr gedeckt ist,

3.

zum Ausgleich eines Verlustvortrags aus dem Vorjahr, soweit er nicht durch einen Jahresüberschuss gedeckt ist, oder

4.

soweit er 50 vom Hundert des Durchschnitts der letzten fünf jährlichen Nettoerträge des Handelsbestands übersteigt.

Dem Sonderposten „Fonds für allgemeine Bankrisiken“ wurde im Jahr 2021 ein Betrag von EUR 1.802.822,07 nach § 340e Abs. 4 Satz 1 HGB zugeführt, der wiederum in Höhe eines Betrags von EUR 303.327,82 nach § 340e Abs. 4 Satz 2 Nr. 4 HGB aufgelöst wurde, sodass per Saldo eine Zuführung von EUR 1.499.494,25 verblieben ist.

Darüber hinaus wurde dem Sonderposten „Fonds für allgemeine Bankrisiken“ nach § 340g HGB ein Betrag von EUR 3.840.000,00 zugeführt.

Angaben zu latenten Steuern nach § 285 Nr. 29 HGB:

Der handelsrechtliche Wert des Fonds für allgemeine Bankrisiken nach § 340g HGB beträgt EUR 4.040.000,00, der steuerliche Wert EUR 0,00. Auf die Differenz von EUR 4.040.000,00 entfallen aktive latente Steuern von EUR 1.289.770,00. Der handelsrechtliche Wert des Fonds für allgemeine Bankrisiken nach § 340e Abs. 4 HGB beträgt EUR 4.743.071,11, der steuerliche Wert EUR 0,00. Auf die Differenz von EUR 4.743.071,11 entfallen aktive latente Steuern von EUR 1.514.225,45. Es wurde ein Steuersatz an Körperschaftsteuer, Solidaritätszuschlag und Gewerbesteuer von insgesamt 31,925% zugrunde gelegt. Das Wahlrecht zum Ansatz der aktiven latenten Steuern wurde nicht in Anspruch genommen.

11. Grundkapital

Das Grundkapital beträgt EUR 3.500.000,00. Es wurde mit Beschluss der außerordentlichen Hauptversammlung vom 19.07.2021, UR-Nr. 192/​2021 des Notars Peter Kiesgen, von EUR 1.000.000,00 um EUR 2.500.000,00 auf EUR 3.500.000,00 erhöht. Es ist in 3.500.000,00 Stückaktien eingeteilt und ist voll eingezahlt. Der auf die einzelnen Stückaktien entfallende anteilige Betrag des Grundkapitals beträgt EUR 1,00. Sämtliche Aktien werden von Herrn Wolfgang Beck, Frankfurt am Main, gehalten.

12. Einstellungen und Entnahmen zu den Rücklagen in T€

01.01.2021 Einstellungen Entnahmen 31.12.2021
Kapitalrücklage 70 0 0 70
gesetzliche Rücklagen 30 1 0 31
andere Gewinnrücklagen 2.135 886 0 3.021
Summe 2.235 887 0 3.122

13. Fremdwährungsumrechnung

Die Fremdwährungsumrechnung erfolgt unter Anwendung der Vorschrift des § 256a HGB i.V.m. § 340h HGB.

In der Bilanz ist auf der Aktivseite unter dem Posten Rechnungsabgrenzung insgesamt ein Betrag von EUR 8.913,87 in Fremdwährung.

14. Haftungsverhältnisse

Haftungsverhältnisse nach § 251 HGB liegen nicht vor.

Gewinn- und Verlustrechnung

Die sonstigen betrieblichen Erträge betreffen im Wesentlichen mit einem Betrag von EUR 11.608,20 verrechnete sonstige Sachbezüge Kfz und mit einem Betrag von EUR 7.087,38 Erträge aus der Währungsumrechnung. Alle Erträge sind im Inland erwirtschaftet.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen betreffen im Wesentlichen mit einem Betrag von EUR 12.476,38 Erträge aus der Währungsumrechnung.

III. Sonstige Angaben

1. Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Sonstige finanzielle Verpflichtungen gemäß § 285 Nr. 3a HGB bestanden am Bilanzstichtag aus Miet- und Leasingverträgen in Höhe von TEUR 1.160.

2. Termingeschäfte gemäß § 285 Nr. 19 und 20 HGB

Am Bilanzstichtag bestanden keine bilanzierten derivativen Finanzinstrumente.

Lediglich im Bereich der Kryptowährungen wurden zur Absicherung von Marktrisiken Bewertungseinheiten gebildet. Die Bewertungseinheiten setzen sich zusammen aus der Kassenposition, Shortpositionen aus Future-Kontrakten sowie FX Forwards-Kontrakten. Diese derivativen Finanzinstrumente wurden nicht bilanziert. Zum Bilanzstichtag ergaben sich aus den Bewertungseinheiten keine Verluste, sodass keine Rückstellungen für drohende Verluste zu bilden waren.

3. Anzahl der Arbeitnehmer gemäß § 285 Nr. 7 HGB

In 2021 wurden einschließlich der beiden Vorstandsmitglieder durchschnittlich 45 Mitarbeiter beschäftigt.

4. Gesamthonorar des Abschlussprüfers nach § 285 Nr. 17 HGB

Das im Geschäftsjahr für den Abschlussprüfer im Sinne des § 319 Abs. 1 Satz 1, 2 HGB erfasste Honorar beträgt für Abschlussprüfung TEUR 30 einschließlich Umsatzsteuer, sonstige Bestätigungs- oder Bewertungsleistungen TEUR 0, Steuerberatungsleistungen TEUR 0 und sonstige Leistungen TEUR 0.

5. Nachtragsbericht

Nach Abschluss des Geschäftsjahrs 2021 sind keine Vorgänge von besonderer Bedeutung eingetreten.

6. Ergebnisverwendung

Das Geschäftsjahr 2021 schließt mit einem Jahresüberschuss in Höhe von EUR 8.224,20 ab. Der Bilanzgewinn des Vorjahrs von EUR 886.352,30 wurde in voller Höhe in die Gewinnrücklagen eingestellt, sodass kein Gewinnvortrag verblieb. Nach Einstellung eines Betrages von EUR 500,00 in die gesetzliche Rücklage beträgt der Bilanzgewinn EUR 7.724,20, der nach dem Gewinnverwendungsvorschlag auf neue Rechnung vorgetragen werden soll.

7. Organe

Der Vorstand besteht aus den folgenden Mitgliedern:

Wolfgang Beck

Diplom-Kaufmann, Frankfurt am Main

Boris Ziganke

Jurist, Bad Vilbel

Beide Vorstandsmitglieder sind einzelvertretungsberechtigt und von den Beschränkungen des § 181 BGB befreit. Von der Angabe der Gesamtbezüge der Vorstandsmitglieder wurde entsprechend § 286 Abs. 4 HGB abgesehen.

Der Aufsichtsrat besteht satzungsgemäß aus drei Mitgliedern. Er setzte sich im Berichtszeitraum wie folgt zusammen:

Karl-Heinz Priester (Vorsitzender)

Bankkaufmann, Karlsruhe

Carsten Jobs (stellvertretender Vorsitzender)

Bankkaufmann, Karben

Jochen Dorsheimer

Wirtschaftsprüfer/​Steuerberater, Bad Homburg v.d.H.

Den Mitgliedern des Aufsichtsrats wurden für das abgelaufene Geschäftsjahr Gesamtbezüge von EUR 57.500,00 gewährt.

Organmitgliedern wurden keine Vorschüsse und Kredite gewährt.

 

Frankfurt am Main, den 25. Juli 2022

Wolfgang Beck
Vorstand

Boris Ziganke
Vorstand

BESTÄTIGUNGSVERMERK DES UNABHÄNGIGEN ABSCHLUSSPRÜFERS

An die Bankhaus Scheich AG, Frankfurt am Main

Prüfungsurteile

Wir haben den Jahresabschluss der Bankhaus Scheich AG, Frankfurt am Main, – bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2021 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2021 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden – geprüft. Darüber hinaus haben wir den Lagebericht der Bankhaus Scheich AG, Frankfurt am Main, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2021 geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft zum 31. Dezember 2021 sowie ihrer Ertragslage für das Geschäftsjahr vom 1. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2021 und

vermittelt der beigefügte Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Lagebericht in Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vorschriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des Lageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt „Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts“ unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht zu dienen.

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Jahresabschluss und den Lagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist.

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Lagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts.

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist, und ob der Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher – beabsichtigter oder unbeabsichtigter – falscher Darstellungen im Jahresabschluss und im Lagebericht, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.

gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Jahresabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme der Gesellschaft abzugeben.

beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammenhängenden Angaben.

ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss und im Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass die Gesellschaft ihre Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.

beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt.

beurteilen wir den Einklang des Lageberichts mit dem Jahresabschluss, seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage der Gesellschaft.

führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

 

Berlin, den 25. Juli 2022

Dohm ■ Schmidt ■ Janka
Revision und Treuhand AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Iris Abraham, Wirtschaftsprüferin

Matthias Schmidt, Wirtschaftsprüfer

LAGEBERICHT

BANKHAUS SCHEICH

WERTPAPIERSPEZIALIST AG

Allgemeine Angaben

Seit Ende 2019 war die Welt mit der COVID-19-Pandemie konfrontiert, die beispiellose Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung sowie die Wirtschaft aller Länder der Welt hatte, was zu einer weltweiten Rezession führte. Nichtsdestotrotz kam es 2021 zu einer unerwartet kräftigen Erholung der Weltwirtschaft. Im Jahr 2021 betrug das globale Wachstum 5,9 Prozent (Quelle: IWF, Stand Januar 2022). Aber eine vollständige Erholung der Wirtschaft ist 2021 nicht eingetreten, dies macht sich in bestimmten Branchen besonders bemerkbar. Im Jahr 2021 blieben beispielsweise Wirtschaftssektoren wie die Eventbranche und der Tourismus noch stark betroffen.

Obwohl die ganze Welt von der Pandemie betroffen war, beeinflusste diese die einzelnen Länder sehr unterschiedlich. In den USA und Großbritannien hatte die Pandemie weitaus schwerwiegendere Auswirkungen auf die Bevölkerung als in der Eurozone. Jedoch waren die industrialisierten und exportintensiven Länder Mitteleuropas stark von weltweiten Lieferengpässen betroffen. Die fiskalische Lockerung in den USA im Jahr 2020 hat zu einem Anstieg der US- Verbrauchernachfrage geführt, was zusammen mit Ausgangssperren in Industrie- und globalen Logistikländern wie China zu Unterbrechungen in den globalen Lieferketten geführt hat. Infolgedessen sind die Preise für den Warentransport und für Rohstoffe stark gestiegen. Darüber hinaus stiegen die Rohölpreise im Jahr 2021 stark an, da die weltweite Nachfrage nach Rohöl das Angebot überstieg. Dieser Preisanstieg war auf einen Anstieg der COVID-19-Impfquoten, einer Lockerung der Reisebeschränkungen und den Beginn einer Erholung der Konjunktur nach einem starken Rückgang im Jahr 2020 zurückzuführen. Die hohen Energiepreise haben Privathaushalte, Unternehmen und Volkswirtschaften wie Deutschland unter Druck gesetzt.

Neben dem konjunkturellen Zustand der Wirtschaft rückte 2021 das Thema einer stark ansteigenden Inflation zunehmend in den Vordergrund. Vor allem nachdem in Deutschland im zweiten Halbjahr 2020 eine vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer preissenkend wirkte. Im Dezember 2021 stieg die Inflation in Deutschland um 5,3 % gegenüber dem Vorjahr. Das war die höchste Inflationsrate seit 1993. Grund für die hohe Inflation waren neben gestiegenen Rohstoffpreisen die unterbrochenen Lieferketten sowie die Tatsache, dass in der Lockerungsphase aufgrund der hohen Nachfrage insbesondere viele Unternehmen in der Gastronomie und dem Gastgewerbe Preiserhöhungen durchgeführt haben. In den USA war die Situation sogar noch gravierender, als die Inflation im Dezember 2021 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr erreichte, den höchsten Stand seit fast 40 Jahren. Im Jahr 2022 hat sich die Situation weiter verschärft. Der Krieg in der Ukraine führte zu explodierenden Gas- und Ölpreisen. Anfang März überstieg Brent-Öl die 130-Dollar-Marke pro Barrel, während die Benzin- und auch die Dieselpreise die Rekordmarke von 2 Euro pro Liter weit überschritten. All diese Ereignisse verschärften die schwierige Weltwirtschaftslage und ließen die Inflation im April 2022 in den USA auf 8,3 % und in Deutschland auf 7,4 % steigen (Quellen: Statistisches Bundesamt, US Bureau of Labor Statistics).

Als Reaktion auf eine schneller als erwartete wirtschaftliche Erholung, insbesondere das starke Beschäftigungswachstum sowie die steigende Inflation, wurde die Politik der quantitativen Lockerung (QE) in den USA geändert. Am 15. Dezember 2021 gab die US-Notenbank über deren Präsidenten Powell bekannt, die Anleihekäufe jeden Monat um 30 Milliarden US-Dollar zu reduzieren. Im März 2022 erhöhte die Federal Reserve den Leitzinssatzkorridor nach vielen Jahren zunächst um 0,25 Prozent und dann im Mai 2022 um ein weiteres halbes Prozent und ergriff damit erste Maßnahmen zur Inflationsbekämpfung. Darüber hinaus kündigte die Zentralbank an, ihr Anleihenankaufprogramm um 95 Milliarden Dollar pro Monat zu kürzen.

Finanzmarkt

Auf den starken Einbruch der globalen Aktienmärkte im Jahr 2020 aufgrund des Ausbruchs der Coronavirus-Pandemie folgte eine rasche Erholung der Kurse. Trotz der schwierigen Situation, die in der Konjunktur weltweit im Jahr 2021 entstanden ist, jagte im Aktienmarkt im Laufe des Jahres ein Allzeithoch das Nächste und das Jahr war insgesamt geprägt von überdurchschnittlichen Renditen. Auf der anderen Seite gab es aufgrund der Ungewissheit bezüglich der Weiterentwicklung der Pandemie sowie bezüglich des Auftauchens neuer Varianten des Virus, das ganze Jahr über mehrere Risk-Off-Phasen, die von kurzfristigen, starken Verkäufen begleitet worden sind. Nichtsdestotrotz stieg der S&P 500 im Jahresverlauf um 26,9 %. Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) legte 2021 um 18,7 % zu, während der Nasdaq Composite im Jahresvergleich um 21,4 % stieg. Auch die Märkte in Europa zeigten überdurchschnittliche Wertzuwächse. Beispielsweise schloss der DAX das Jahr 2021 mit einer Rendite von etwa 15,8 %. Für den CAC 40-Index war 2021 mit einer Rendite von 28,9 % das beste Renditejahr in diesem Jahrhundert (Quelle: Bloomberg).

Die starken Anstiege der Aktienmärkte in 2021 verwunderten, da Anleger schlechte Nachrichten wiederholt ignorierten, die in den vergangenen Jahren durchaus zu schwachen Aktienkursen hätten führen können. Die umstrittene US-Präsidentschaftswahl und der darauffolgende Sturm auf das Kapitol, historisch hohe Inflation, Unterbrechungen in Lieferketten und gestiegene Rohstoffpreise – keines dieser Ereignisse hat die Aktienkurse daran gehindert, Rekordhöhen zu erreichen. Selbst Ereignisse wie das Auftauchen neuer Virusvarianten und die Fortsetzung der globalen Covid-19-Pandemie auf der ganzen Welt hatten keinen negativen Einfluss auf den Anstieg der Indizes. Trotz des schwierigen Umfelds erreichte der S&P 500 im Jahr 2021 70 Allzeit-Hochs (Quelle: Forbes).

Auch die Primär- und Sekundärmärkte für Staatsanleihen in Europa zeigten eine erfreuliche Entwicklung. Die Emissionen europäischer Staatsanleihen überschritten das Niveau von vor der Pandemie: Im Jahr 2021 generierten die Emissionen europäischer Staatsanleihen durch die EU-Mitgliedstaaten, das Vereinigte Königreich und die Europäische Kommission Einnahmen in Höhe von 3.362,3 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 8,3 % gegenüber dem Geschäftsjahr 2020 entspricht, damit aber immer noch um 41,9 % höher lag als im Geschäftsjahr 2019 (Quelle: AFME).

Dabei stieg seit Jahresbeginn 2021 nicht nur die Zahl der Emissionen am Rentenmarkt, sondern auch deren Rendite. Die Rendite zweijähriger britischer Anleihen zeigte den größten jährlichen Sprung seit 2006, nachdem die Bank of England Mitte Dezember unerwartet die Zinsen erhöht hatte. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen startete 2021 mit 0,91 % und überschritt bis Ende des Jahres die Schwelle von 1,5 %. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen lag Ende 2021 bei minus 17 Basispunkten und damit knapp 40 Basispunkte höher als Anfang 2021. Im Januar 2022 überstieg die Bund-Rendite erstmals seit 2019 wieder die Null-Prozent-Marke, legte in den Folgemonaten rasant zu und erreichte im Monat Mai eine Rendite von 1 Prozent (Quellen: US Treasury Department, Bloomberg).

Im Jahr 2021 erzielten nicht nur Aktien und Anleihen hohe Renditen. Rohstoffe haben in diesem Jahr die Performance anderer Vermögenswerte übertroffen. Dabei stieg beispielsweise Erdgas um 47 %, WTI-ÖI stieg um 55 % und Kupfer legte um knapp 27 % zu. Das schnelle Wachstum hängt insbesondere mit der Erholung von der Pandemie zusammen, die die Nachfrage nach Rohstoffen stark erhöht hat. Lediglich der Goldpreis fiel im Jahr 2021 um knapp 4 %. Im Jahr 2022 hat sich die Situation auf dem Goldmarkt geändert. Aufgrund der geopolitischen Instabilität in Europa hat der Goldpreis einen neuen absoluten Rekord aufgestellt und 2.000 USD pro Feinunze überschritten. Auch andere Rohstoffe verteuerten sich und tragen zu steigenden Inflationsraten bei (Quelle: Bloomberg).

Geschäftsverlauf und Geschäftsergebnis

Wie schon in 2020 galt es auch in 2021, die besonderen Herausforderungen der Coronapandemie zu meistern, weiter zu wachsen und die Organisation personell zu stärken.

Die Verwerfungen an den Finanzmärkten durch Corona gingen einher mit außergewöhnlich hohen Handelsumsätzen. Dies führte zu einem sehr guten Provisionsergebnis und einem neuen Rekord beim Handelsergebnis.

Der Business Continuity Plan war aufgrund von Corona wieder ein zentrales Element für das gesamte Geschäftsjahr. Grundsätzlich stand dabei vor allem die Spezialistentätigkeit auf dem Parkett der Frankfurter Wertpapierbörse im Fokus, da diese in Räumlichkeiten stattfindet, deren Zugangsberechtigung von Dritten verwaltet wird. Daher wurden die in 2020 angepassten Notfallszenarien auch in 2021 angewandt. Die vollwertigen Homeoffice-Arbeitsplätze wurden bei allen relevanten Mitarbeitern ebenfalls eingesetzt. Die Teams wurden so aufgeteilt, dass selbst bei einer Zwangsquarantäne einzelner Teams der reibungslose Geschäftsablauf sichergestellt war.

Der Abschluss weist ein netto Handelsertrag i.H.v. TEUR 16.509 (Vorjahr: TEUR 12.125) und ein netto Provisionsergebnis i.H.v. TEUR 11.878 (Vorjahr: TEUR 13.119) aus und stellt damit ein Rekordergebnis dar.

Im Mittelpunkt stand im abgelaufenen Geschäftsjahr die Tätigkeit als Spezialist an der Frankfurter Wertpapierbörse sowie Sales Trading im Anleihebereich. Beide Bereiche profitierten dabei von der außergewöhnlichen Volatilität und den damit einhergehenden sehr hohen Handelsvolumen. Daneben war der Aufbau des Digital Assets Geschäfts ein großer Wachstumstreiber.

Den Bereich Capital Markets stellte das „zweite Coronajahr“ (2021) vor eine weiterhin schwierige Ausgangslage. Die Herausforderungen des Vorjahres wie Lockdown, Unsicherheiten bezüglich Zinsentwicklung sowie Inflationssorgen hatten weiterhin bestand. Hinzu kam es im weiteren Jahresverlauf unter anderem getrieben durch neuauftretende Virus-Varianten zu mehreren Risk-off Perioden und damit zu hoher Volatilität an den Kapitalmärkten. Die Schieflage des chinesischen Immobilienunternehmens Evergrande sowie stetig steigende Energiepreise spielten dabei ebenfalls eine Rolle. Erstmalig führten auch Engpässe und Unterbrechungen der Lieferketten für die Unternehmen zu deutlichen Problemen. Das ganze Ausmaß dieser Volatilität verdeutlicht die Tatsache, dass der DAX sowie einige Kryptowährungen unterjährig stetig neue Allzeit-Hochs erklommen, bevor die aufkeimende Verunsicherung resultierend aus den oben genannten Gründen die Kapitalmärkte immer wieder deutlich auf Talfahrt schickte. In diesem Spannungsfeld operierte der Bereich Capital Marktes jedoch außerordentlich erfolgreich. Durch Nachplatzierungen von Fremdemissionen von Drittbanken aus dem Anleihebereich sowie das Kommissionsgeschäft in Aktien konnten bis zur Lockerung der Corona-Maßnahmen und der damit einhergehenden Verbesserung der Lage an den Börsen im Frühsommer grundlegende Deckungsbeiträge erzielt werden. Zudem unterstützten Zulassungsverfahren von kryptobasierten Schuldverschreibungen, sogenannter ETN’s (Exchange Traded Notes) zum Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse die positive Gesamtentwicklung sehr deutlich. Hierbei handelt es sich um eine im Januar 2021 und im weiteren Jahresverlauf kontinuierlich zunehmend nachgefragte Dienstleistung unseres Hauses, bei der Bankhaus Scheich als Mitantragsteller im Zulassungsverfahren agiert, um Investoren den Zugang zu einem zentral geclearten, öffentlich regulierten und gehandelten Wertpapier mit vollumfänglicher Deckung in Kryptowährung zu ermöglichen. Die Nachfrage hiernach wird voraussichtlich auch weit in das Jahr 2022 anhalten. Zur Jahresmitte konnte in Zusammenarbeit mit der polnischen Investmentbank IPOPEMA erstmalig eine Aktientransaktion (Treasury Shares) für den langjährigen Firmenkunden Photon Energy erfolgreich platziert werden. Ab dem Spätsommer 2021 kehrten Emittenten wie Investoren wieder mit neuem Mut an den Kapitalmarkt zurück, so dass der Bereich Capital Markets in ein zunächst positiveres zweites Halbjahr starten konnte. Hier sind insbesondere die beiden Anleiheemissionen aus dem High Yield-Bereich zu nennen, IUTE Credit im September und Eleving Group im Oktober, bei denen das Bankhaus Scheich als Teil eines internationalen Bankenkonsortiums agierte und die Platzierung in der DACH-Region sowie die Tätigkeit als Spezialist im Sekundärmarkt übernahm. Ein weiterer pekuniärer wie prestigeträchtiger Meilenstein konnte im November 2021 mit der erfolgreichen Strukturierung und Platzierung des ersten GREEN Bonds der Photon Energy erreicht werden. Das Bankhaus Scheich fungierte hierbei federführend als Sole Global Coordinator & Bookrunner und konnte u.a. von der guten, kontinuierlichen Betreuung des Klienten in den Vorjahren profitieren. Die Emission war trotz der dann wiederum deutlich ansteigenden Nervosität an den Kapitalmärkten überzeichnet und konnte kurzfristig nach Primärvaluta sogar noch aufgestockt werden. Die Anleiheemissionen der IUTE Credit sowie Photon Energy wurden aufgrund der robusten Nachfrage und positiven Sekundärmarktperformance ungeachtet des unruhigen Börsenumfeldes vom renommierten BondMagazin folgerichtig mit den Preisen „Best Issuer SME Bonds“ (IUTE) respektive „Best Issuer Green SME Bonds“ (Photon) ausgezeichnet. Die zunehmende Volatilität sorgte zum Jahresausklang jedoch wieder für eine abrupt einsetzende Zurückhaltung und Ernüchterung unter den Kapitalmarktakteuren. Aufgrund der oben beschriebenen erfolgreichen Transaktionen in den sich kurzfristig bietenden Zeitfenstern und Verschnaufpausen, ist es dem Bereich Capital Markets trotz eines weiteren schwierigen Jahres gelungen, die bereits erfreuliche Tendenz aus 2019 und 2020 fortzuschreiben und mit einem Rekordergebnis abzuschließen.

Der Bereich des Spezialistenhandels an der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) ist weiterhin eine wichtige Säule der Bank. Der kontinuierliche Ausbau der zu betreuenden Mandate vor allem in den interessanten Wachstumsbranchen stärkt die Position im Wettbewerbsumfeld. Im Jahr 2021 gab es zum Jahreswechsel 2022 hin die Übernahme von rund 1.000 weiteren Orderbüchern aus dem Auslandsaktienbereich. Die Geschäftsleitung sieht sich bestätigt, weiter in den Spezialistenhandel an der FWB zu investieren und wird, bei sich bietender Gelegenheit, den Bereich weiter ausbauen. Für das Jahr 2022 erwarten wir ggf. weitere Transaktionen, da die Unsicherheit im Gesamtmarkt zu starken Umsatzrückgängen an den Börsen geführt hat. Diese Umsatzrückgänge in der Kombination mit Kostendruck durch weiter steigende aufsichtsrechtliche Vorgaben und einer Ausweitung der Handelszeiten seit Ende 2021 könnten Zukäufe ermöglichen, da insbesondere kleinere Häuser gezwungen sein werden, ihr Geschäftsmodell zu überdenken. Allerdings könnte die Kaufpreisfindung schwierig werden. Verkäufer erwarten eine Kaufpreisberechnung auf Basis der zurückliegenden außergewöhnlichen Umsätze und Käufer wollen coronabedingte Sondersituationen über einen Mehrjahresschnitt weniger gewichten und sich bei dem Preis an der aktuellen Schwächephase orientieren.

Die Mitarbeiterzahl stieg im Geschäftsjahr 2021 von durchschnittlich 32 Personen auf 45 Personen. Der Anstieg ist ganz wesentlich durch die Erweiterung bzw. Umstrukturierung der Geschäftsbereiche getrieben. Dem gestiegenen Geschäftsvolumen wurde dahingehend Rechnung getragen, dass weitere Mitarbeiter auf der Marktfolgeseite eingestellt wurden und werden. Vor allem der Bereich Middle- und Backoffice wurde personell aufgestockt und optimiert. Hierbei wurde unter anderem im Frühjahr 2021 die CTO/​CIO Stelle besetzt, um die komplette IT-Strategie des Instituts neu aufzusetzen und damit einen Großteil der IT zu internalisieren. Ein Vorhaben, bei welchem in 2021 bereits große Fortschritte erzählt wurden. Hinzu kamen im Jahresverlauf weitere Fachkräfte in den Bereichen KYC, Compliance, IT und Backoffice.

Interne Organisation und Entscheidungsfindung

Das Institut wird durch die Vorstände Wolfgang Beck und Boris Ziganke geführt. Beide Vorstände sind in sämtliche Prozesse und Geschäftsaktivitäten und damit auch in alle wichtigen Entscheidungen unmittelbar eingebunden. Der Vorstand Boris Ziganke ist für die Geschäftsbereiche Finanzkommission, den Bereich der Spezialisten, Sales Trading, Eigenhandel, Vermittlung, Platzierung sowie Digital Assets und IT verantwortlich. Der Vorstand Wolfgang Beck ist für die Marktfolgebereiche Personal, Recht, Meldewesen, Risikomanagement, Controlling, Buchhaltung, Compliance/​Geldwäsche, Organisation und Interne Revision verantwortlich. Auf der Marktseite wird der Vorstand von den Prokuristen Benedikt Vierkotten und Christopher Beck und auf der Marktfolgeseite von der Prokuristin Hana Meyer unterstützt.

Strategische Entscheidungen werden gemeinsam mit dem Aufsichtsrat ausführlich in den regelmäßig stattfindenden Sitzungen oder in ad-hoc Besprechungen erörtert und anschließend durch die Vorstände umgesetzt. Die Compliance Abteilung wird bereits frühzeitig in strategische Projekte einbezogen.

Die Compliance Abteilung besteht aus drei Vollzeitmitarbeitern sowie einer Teilzeitkraft und wird von Frau Hana Meyer geleitet.

Durch die erreichten organisatorischen Optimierungen werden die Geschäfte mit einem größeren Automatisierungsgrad überwacht. Das Geschäft wird ausnahmslos mit Kunden betrieben, die mindestens als „professionell“ eingestuft werden können. Für diese führt das Institut Aufträge für Wertpapiere und Finanzinstrumente aus.

Die IT-Organisation ist durch den neuen CTO/​CIO als interne Serviceeinheit positioniert und an den internen Kunden (jeweilige Fachbereiche) entlang der Kernbereiche Front-Office (Handel) sowie Middle- und Back-Office (Abwicklung, Risikocontrolling, Compliance) ausgerichtet. Die IT-Organisationsstruktur unterteilt sich in drei Bereiche, um die Fachbereiche zu betreuen. Die IT-Sicherheit ist die operative Einheit, die alle Anforderungen der 2nd Line of Defense an die IT vorgibt und diese mit den jeweiligen Abteilungen innerhalb der IT abstimmt und prüft.

In einem fortlaufenden Prozess werden offene Stellen im Bereich IT mit den geeigneten Kandidaten besetzt. Zu diesen gehören unter anderem die Leitung der Abteilungen IT-Sicherheit, IT-Operations, IT-Applikationen & Software Development und CTO Office.

Darüber hinaus wurde der IT-Strategieentwicklungsprozess neu definiert. Die IT-Strategie wird regelmäßig nach einem definierten Prozess überprüft und überarbeitet, der durch die Geschäftsführung des Bankhaus Scheich verantwortet wird. Dieser Prozess stellt eine regelmäßige Validierung und Überarbeitung der IT-Strategie auf Basis aktueller Entwicklungen sowie Anpassungen der Geschäftsstrategie sicher.

Lage der Gesellschaft

Vermögenslage

Die Bilanzsumme der Gesellschaft erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um ca. 80% auf TEUR 40.733 (Vorjahr: TEUR 22.608). Auf der Aktivseite stiegen die täglich fälligen Forderungen gegenüber Kreditinstituten von TEUR 16.152 auf TEUR 19.321. Die immateriellen Anlagewerte stiegen um rund TEUR 500 auf TEUR 508. Dies hängt mit der Teilzahlung der aktivierten Spezialistenmandate zusammen. Der Handelsbestand stieg von TEUR 3.215 auf TEUR 6.725.

Diese Erhöhung lag an einer Erhöhung der Position an Währungstoken. Dies ist auf einen gestiegenen Umfang der Leihegeschäfte für Zahlungstoken und der Eröffnung von Kassapositionen in Zahlungstoken, welche gegen Kursrisiken mittels Termingeschäften abgesichert sind (Bewertungseinheiten) zurückzuführen. Anlass der Ausweitung der genannten Position war das gestiegene Handelsaufkommen im Market Making für diese Assetklasse, wofür Stücke vorgehalten werden müssen.

Die sonstigen Vermögensgegenstände stiegen von 2.198 TEUR auf 13.336 TEUR. Die Erhöhung der Position ist hauptsächlich auf die erhöhte Aktivität im Digital Assets Geschäft zurückzuführen. Anlass der Ausweitung der genannten Position war das gestiegene Handelsaufkommen im Digital Assets Geschäft. Zum einen erhöhte sich das Volumen an in Verwahrstellen gehaltenen Zahlungstoken. Zum anderen gab es direkt vor beziehungsweise am Stichtag eine erhöhte Handelsaktivität und damit verbunden noch nicht abgewickelte Geschäfte sowie Forderungen aus noch nicht abgewickelten Geschäften.

Auf der Passivseite war der Handelsbestand mit TEUR 98 (Vorjahr: TEUR 216) gering und die sonstigen Verbindlichkeiten notierten mit TEUR 14.157 (Vorjahr: TEUR 2.706) deutlich über Vorjahresniveau. Die Erhöhung der sonstigen Verbindlichkeiten resultiert aus höheren Steuerverbindlichkeiten, Verbindlichkeiten aus Leihgeschäften sowie aus nicht abgewickelten Geschäften in Zahlungstoken oder Währungen resultierend aus erhöhten Handelsaktivitäten direkt vor beziehungsweise am Stichtag.

Die Steuerrückstellungen berechnen sich auf den Jahresüberschuss vor Bildung der Rücklagen des Fonds für Allgemeine Bankrisiken. Die anderen Rückstellungen erhöhten sich auf TEUR 8.908 (Vorjahr: TEUR 10.981). Wie im Vorjahr liegt der Grund für die hohen Rückstellungen im Wesentlichen in Rückstellungen für Tantiemen aufgrund des guten Handels- und Provisionsergebnisses.

Im laufenden Geschäftsjahr 2021 wurde eine Erhöhung des gezeichneten Kapitals um TEUR 2.500 von TEUR 1.000 auf TEUR 3.500 durchgeführt. Das handelsrechtliche Eigenkapital beträgt zum 31. Dezember 2021 TEUR 6.629 (Vorjahr: TEUR 4.121). Bei einer Bilanzsumme von TEUR 40.733 (Vorjahr: TEUR 22.608) ergibt sich zum 31. Dezember 2021 eine Eigenkapitalquote in Höhe von 16,28% (Vorjahr: 18,23%). Die leicht gesunkene Eigenkapitalquote resultierte aus einem niedrigeren Bilanzgewinn und einer Vergrößerung der Bilanzsumme, wobei die Erhöhung des gezeichneten Kapitals einen gegenläufigen Effekt hatte.

Das Vermögen besteht zum Bilanzstichtag insbesondere aus Forderungen an Kreditinstituten in Höhe von TEUR 19.321 (Vorjahr: TEUR 16.152), einem zu Marktwerten bewerteten Handelsbestand in Höhe von TEUR 6.725 (Vorjahr: TEUR 3.215), sowie Sonstigen Vermögensgegenständen von TEUR 13.336 (Vorjahr: TEUR 2.198).

Der Fonds für allgemeine Bankrisiken beträgt zum 31. Dezember 2021 TEUR 8.783 (Vorjahr: TEUR 3.444). Hiervon entfallen TEUR 4.743 auf den Sonderposten Fonds für allgemeine Bankrisiken nach § 340e Abs.4 HGB. Zum 31. Dezember 2021 wurden per Saldo Zuführungen gem. § 340e Abs. 4 Satz 2 Nr. 2 HGB in Höhe von TEUR 1.499 vorgenommen, der Anteil an Rücklagen nach § 340g Abs. 1 HGB erhöhte sich um TEUR 3.840 von TEUR 200 auf TEUR 4.040. Diese freiwillige Erhöhung dient der Vorsorge aufgrund des gestiegenen Geschäftsumfangs.

Das aufsichtsrechtliche Eigenkapital setzt sich aus dem handelsrechtlichen Eigenkapital (inklusive dem Jahresüberschuss) und dem Fonds für allgemeine Bankrisiken zusammen.

Der Vorstand wird dem Aufsichtsrat vorschlagen, den Jahresüberschuss in Höhe von EUR 7.724 in die Gewinnrücklagen einzustellen. Folgt der Aufsichtsrat der Empfehlung des Vorstands, erhöhen sich bei Feststellung des Jahresabschlusses in der aufgestellten Form und bei Ergebnisthesaurierung zum 31. Dezember 2021 die aufsichtsrechtlichen Eigenmittel auf TEUR 14.900.

Finanzlage

Die Zahlungsfähigkeit der Gesellschaft war im Geschäftsjahr und auch danach jederzeit gegeben, die Finanzlage war stets geordnet.

Zum Bilanzstichtag verfügte die Bank über freie liquide Mittel, kurzfristige Forderungen (bis drei Monate) und Wertpapiere des Handelsbestands (netto) in Höhe von TEUR 26.545 (Vorjahr: TEUR 20.132). Ihnen standen kurzfristige Verbindlichkeiten und Rückstellungen von TEUR 25.321 (Vorjahr: 15.043) gegenüber.

Ertragslage

Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit betrug 2021 TEUR 6.409 (Vorjahr: TEUR 1.850). In den Fonds für allgemeine Bankrisiken mussten gem. § 340e HGB insgesamt TEUR 1.499 zugeführt werden. Das Provisionsergebnis sank leicht auf TEUR 11.868 von TEUR 13.119 im Vorjahr und das Handelsergebnis stieg auf TEUR 16.509 nach TEUR 12.125 im Vorjahr.

Die auf TEUR 15.010 von TEUR 19.765 im Vorjahr gesunkenen Personalaufwendungen sind auf geringere erfolgsabhängige Tantiemen trotz gestiegener Anzahl von Mitarbeitern zurückzuführen.

Die anderen Verwaltungsaufwendungen sind auf TEUR 6.657 (Vorjahr: 3.114) gestiegen. Dies ist wie im Vorjahr überwiegend auf gestiegene Informations- und IT-Kosten sowie Negativzinsen zurückzuführen.

Nicht-finanzielle Leistungsindikatoren

Ein wesentlicher nicht-finanzieller Erfolgsfaktor ist die Kompetenz, Integrität und der Einsatz unserer Mitarbeiter. Die Bank zielt darauf ab, ein attraktives Arbeitsumfeld und gute Entwicklungsmöglichkeiten zu schaffen und so neue Mitarbeiter zu gewinnen und bereits angestellte Mitarbeiter langfristig zu binden. Der Vorstand holt hierzu regelmäßig Feedback und Anregungen der Mitarbeiter ein. Der im 2020 durchgeführte Umzug in deutlich größere Büroflächen ermöglicht ein angenehmeres Arbeiten für alle Mitarbeiter. Im Jahr 2021 wurde eine zusätzliche Etage am Roßmarkt 21 angemietet, um auch nach dem Anstieg der Mitarbeiteranzahl weiterhin ein sehr angenehmes Arbeitsumfeld anbieten zu können.

Darüber hinaus hat die Bank Standards etabliert, die gewährleisten sollen, dass eine höchstmögliche Kundenzufriedenheit bei der Erbringung von Wertpapierdienstleistungen erreicht wird. Gerade im Bereich Capital Markets, in dem ein sehr enges persönliches Kundenverhältnis gegeben ist, besitzt eine hohe Kundenzufriedenheit absolute Priorität. Im Bereich Digital Assets unterstützen wir unseren Kunden, sich der neuen Assetklasse zu nähern. Für den Aufbau einer langfristigen Kundenbeziehung investieren wir darüber hinaus in Wissenstransfer, um den Kunden bestmöglich zu betreuen.

Gesamtaussage und Ausblick

Die Ertragslage in 2021 hat die Erwartungen übertroffen, so dass die Geschäftsleitung die wirtschaftliche Gesamtlage zum Zeitpunkt der Aufstellung des Lageberichts als sehr stabil beurteilt. Die breite Diversifikation der betreuten Orderbücher an der FWB hat bei dem 2021 weiterhin sehr hohen Orderbuchvolumen zu großen Skaleneffekten geführt. Die Positionierung im Bereich Capital Markets und die Umstrukturierungen im Bereich Sales Trading bei Anleihen haben die Erwartungen mehr als erfüllt.

Die Gesellschaft ist als Wertpapierhandelsbank und als Spezialist an der Frankfurter Wertpapierbörse in einem streng regulierten Markt tätig. Daher sind sowohl der Wandel der gesetzlichen bzw. aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen als auch die ständigen Änderungen im wirtschaftlichen Umfeld für die Gesellschaft von Bedeutung.

Der Geschäftserfolg der Gesellschaft hängt maßgeblich von Faktoren ab, die sie selbst nicht beeinflussen kann. Hierzu zählen extreme Turbulenzen an den Kapitalmärkten, die Verschlechterung globaler oder nationaler Wirtschaftsbedingungen und politische Instabilität, insbesondere wenn diese Faktoren europäische Länder betreffen. Weiterhin sind nachteilige Änderungen der rechtlichen und aufsichtsrechtlichen Vorschriften sowie der Rechtsprechung von Bedeutung. Der Vorstand beobachtet diese Rahmenbedingungen sorgfältig und wird das Geschäftsmodell weiterhin mit hoher Flexibilität unter Konzentration auf die Kernkompetenzen entwickeln.

Der Fokus für das Geschäftsjahr 2021 lag darauf, die hinzugewonnenen Erträge zu stabilisieren und nachhaltig auszubauen. Um diese Ziele auch 2022 zu erreichen, wird die Bank auch weiterhin ein effizientes Kostenmanagement betreiben und Investitionen in qualifiziertes Personal, eine hohe Automatisierung und Infrastruktur tätigen. Die fortschreitende Digitalisierung auf der einen, die immer größeren regulatorischen Anforderungen auf der anderen Seite, machen es notwendig, intelligente Lösungen zu finden, um auch weiterhin im Wettbewerb bestehen zu können.

Der in 2021 begonnene Aufbau einer starken internen IT und einer erheblichen Stärkung der Organisationseinheiten wird in 2022 mit weiterhin sehr hoher Priorität fortgesetzt. Die Suche nach geeignetem hochqualifiziertem Personal hatte sich 2021 mitunter als sehr anspruchsvoll herausgestellt. Beispielweise hat die Besetzung einer Schlüsselposition neun Monate in Anspruch genommen. In vielen Bereichen, insbesondere aber auf der Seite IT-Security, konkurriert das Institut nicht nur mit anderen Finanzinstituten, sondern auch mit Start-ups und Industrieunternehmen aus ganz Europa.

Die Vorteile eines eigentümergeführten Instituts mit kurzen Entscheidungswegen und hohem technischen Verständnis haben es der Bank ermöglicht, im Jahr 2021 eine marktführende Stellung als regulierter Anbieter im Bereich Digital Assets in Deutschland zu erreichen. Dieser Bereich bietet erhebliches Wachstumspotential für die Zukunft und es besteht die Möglichkeit, sich als eines der führenden Institute am Markt zu etablieren. Die Konzentration auf die Kernkompetenzen soll dabei weiterhin verfolgt werden. Mit einer sukzessiven Erweiterung der angebotenen Produkte sollte aber auf bestehende Kundennachfragen reagiert werden. Dies führt zu einer hohen Kundenzufriedenheit und Kundenbindung.

Risikobericht

Als Wertpapierhandelsbank unterliegt die Bankhaus Scheich Wertpapierspezialist AG der externen Aufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und die Deutsche Bundesbank.

Gemäß § 25a Abs.1 Nr. 3 KWG muss die Gesellschaft über geeignete Regelungen zur Steuerung, Überwachung und Kontrolle der Risiken verfügen. Dies setzt ein die Gesamtgesellschaft umfassendes Risikomanagement und Risikokontrollsystem voraus. Die Bank nutzt zur Überwachung der eingegangenen Positionen verschiedene EDV-Systeme, die immer wieder auf Aktualität und Sicherheit überprüft werden. Es sind Limits für jeden Händler, die betreuten Gattungen und im Rahmen von OTC-Geschäften für jeden Kunden festgelegt.

Die Bank hat schon 2020 ein überarbeitetes KYC- und Risikomanagementsystem eingerichtet, um Limitvergabe und Einhaltung aller Limite und die Risikostruktur der eingegangenen Positionen jederzeit kontrollieren und steuern zu können. Das Institut hat durch den Geldwäschebeauftragten ein umfassendes neues Anti-Geldwäschekonzept erarbeitet, dass dem neuen Bereich Digital Assets und den damit verbundenen Risiken große Aufmerksamkeit widmet.

Die Handelspositionen werden ständig überwacht und eventuelle Überschreitungen sofort zurückgeführt. Zur Durchführung des Risikomanagements und des Risikocontrollings benötigte Daten werden erfasst und von der Geschäftsleitung arbeitstäglich überwacht. Die Daten für die über XETRA abgeschlossenen Geschäfte werden über HSBC Trinkaus & Burkhardt zur Verfügung gestellt. Die Daten aus diesen Listen werden spätestens am Morgen des folgenden Arbeitstages mit den eigenen Aufzeichnungen aus den Handelssystemen zum größten Teil systemseitig abgeglichen. Ausfall- und Liquiditätsrisiken sowie Risiken aus Zahlungsstromschwankungen bestehen nicht bzw. spielen nur eine untergeordnete Rolle. Die Aktiva der Bank bestehen regelmäßig zu rund 50% aus kurzfristigen Forderungen gegenüber einem inländischen Kreditinstitut, dass seinerseits die regulatorischen Anforderungen erfüllt und eine sehr gute Bonität sowie Systemrelevanz aufweist.

Wegen des erwarteten weiteren Wachstums hat das Institut eine Aufstockung des gezeichneten Kapitals um 2,5 Mio. Euro auf dann insgesamt 3,5 Mio. Euro im Sommer 2021 durchgeführt. Nach Ergebnisthesaurierung wie geplant werden die aufsichtsrechtlichen Eigenmittel auf rund 15 Mio. Euro ansteigen.

Die allgemeinen Marktrisiken, die gerade bei hoher Volatilität der Märkte permanent vorhanden sind, werden durch die vorgegebenen Limits und durch schnelle Ausführungszeiten der Geschäfte klein gehalten bzw. begrenzt. Das Gesamtrisiko wird mittels ständiger Kontrolle (mehrfach täglich) begrenzt. Auch im Geschäftsjahr 2021 konnte dadurch ein positives Gesamtergebnis erzielt werden, ohne dass signifikante Verluste angefallen sind.

Die Vielzahl der jährlich neu umzusetzenden Regelungen stellt ein kleines und mittleres Institut vor Herausforderungen. Eine Erleichterung für kleine Institute wäre wünschenswert. Die Einführung des neuen Wertpapierfirmengesetz hat leider keine erhofften Erleichterungen gebracht.

Die Migration der Börse Frankfurt auf eine neue Technische Plattform (T7) hat zu keinen neuen Anforderungen für Spezialisten geführt. Die Migration ist insgesamt völlig problemlos verlaufen. Weitere große Änderungen sind aktuell nicht ersichtlich, so dass sich dies positiv auf die Planbarkeit des Geschäftsbereichs auswirkt. Der Vorstand ist durch seine Mitgliedschaft im Börsenrat der FWB und die Mitarbeit in den zuständigen Ausschüssen jederzeit in die Prozesse eingebunden und kann somit bei deren Entwicklung mitwirken. Die Zusammenarbeit aller Spezialisten und der Deutschen Börse AG, um die Börse Frankfurt weiter zu entwickeln und die Umsatzanteile auszubauen, hat sich grundlegend verbessert. In regelmäßigen Abständen werden mögliche Verbesserungen offen diskutiert und kurzfristig umgesetzt. Dies lässt vorsichtig hoffen, zumindest eine Stabilisierung des Marktanteils erreichen zu können. Allerdings ist der Anteil der Retail-Orders durch Neobroker sehr hoch und dieser Orderflow fließt fast ausschließlich an neue OTC- oder Discount-Handelsplätze. Perspektivisch wird dies auch weiter zunehmen. Die Verlängerung der Handelszeiten an der FWB auf 22:00 Uhr führt zu erhöhtem Personalaufwand, gleicht aber zumindest den bisherigen Wettbewerbsnachteil diesbezüglich aus.

Durch die Erweiterung der Geschäftsbereiche sind die operativen Risiken der Gesellschaft gestiegen. Der engere Kontakt mit Emittenten und Investoren im Rahmen des Platzierungsgeschäfts birgt neben den zusätzlichen Ertragschancen auch ein erhöhtes Reputationsrisiko. Ebenso verhält es sich mit Digital Assets.

Diesem Risiko begegnet die Bank sowohl durch die sorgfältige Auswahl des Personals in diesem Bereich als auch durch einen gezielten Auswahlprozess der Projekte, die sie begleitet. Vor allem im Bereich Digital Assets waren im Jahr 2021 hohe Rechtsberatungskosten und weitere externe Beratungskosten angefallen und sind auch weiter eingeplant. Da dieser Bereich für alle Beteiligten Neuland ist, ist ein hoher Aufwand an Ressourcen erforderlich, um das operative und reputative Risiko gering zu halten.

Durch den Ausbau des Vermittlungsgeschäfts im Bereich Staatsanleihen treten Settlement- und damit verbundene höhere Kursrisiken auf, denen die Bank mit optimierten Prozessen und zusätzlichen Kontrollen sowie der Ausweitung erfahrenen Personals begegnet.

Die Bank ist als Dienstleistungsunternehmen insbesondere auf ausreichendes und qualifiziertes Personal angewiesen, zumal aufgrund der langen Börsenhandelszeiten erhebliche Belastungen zu bewältigen sind. Die Bank verfügt über eine überdurchschnittliche Zahl qualifizierter Händler, so dass selbst bei länger andauernden Krankheitsfällen und trotz absehbarer Verlängerung der Handelszeiten keine Engpässe zu erwarten sind. Darüber hinaus werden die Mitarbeiter im Rahmen ihrer Tätigkeit regelmäßig geschult und weitergebildet. Gerade vor dem Hintergrund der sich ändernden regulatorischen Anforderungen wird auf die Weiterbildung der Mitarbeiter besonders geachtet. Die Bank verfolgt hierbei auch die Philosophie, langjährige verdiente Mitarbeiter zu schulen, um möglichst wenig Know-how teuer einkaufen zu müssen.

Ein adäquates Bonussystem sorgt dafür, dass die im Hause ausgebildeten Mitarbeiter keine Wechselneigung verspüren. Folge daraus ist, dass in den letzten Jahren kein Mitarbeiter das Unternehmen verlassen hat, um zu Mitbewerbern zu wechseln. Vielmehr liegen uns regelmäßig Bewerbungen potentieller Mitarbeiter vor und versetzen die Bank in die Lage, sich jederzeit mit qualifiziertem Personal zu verstärken.

Der Ausbruch des Coronavirus in Europa hat die Notfall- und Business Continuity Prozesse des Instituts bereits im Februar 2020 ausgelöst. Als kritischster Prozess wurde die Tätigkeit auf dem Börsenparkett der Frankfurter Wertpapierbörse definiert. Dort hat die Bank als erstes Institut eine Aufteilung der Händler in unterschiedliche Teams auf unterschiedliche Lokationen in Abstimmung mit der Deutschen Börse umgesetzt. Als weitergehendes Szenario wurde der Spezialistenhandel aus dem Homeoffice heraus frühzeitig in Produktion genommen.

Zum Nachweis der Bereitschaft, zusätzliche Skontren von anderen Spezialisten übernehmen zu können, um den Handel aller Gattungen an der FWB zu gewährleisten, hat die Bank sich bestätigen lassen, dass im laufenden Betrieb ohne Unterbrechung des Handels bis zu 3.000 zusätzliche Skontren betreut werden könnten. Mit einer Handelsunterbrechung von 30 Minuten können sofort 10.000 und overnight 50.000 zusätzliche Skontren betreut werden.

Alle Mitarbeiter können aus dem Homeoffice arbeiten, allerdings besteht kein Zwang zum Homeoffice.

Dieser Zustand hat bis heute bestand. Erst zum 01.06.2022 planen wir die Rückkehr der Spezialisten an das Handelsparkett der FWB.

Prognose- und Chancenbericht

Nach einem erfolgreichen Start ins Jahr 2022 hat der Ausbruch des Kriegs in der Ukraine die Hoffnungen auf ein weiteres Jahr auf Rekordniveau leider zunichte gemacht. Insgesamt sind für das Jahr 2022 belastbare Prognosen sehr herausfordernd. Die Kombination aus Lieferkettenproblemen, starker Inflation und dem Ukrainekrieg sind große Unsicherheitsfaktoren. Die Weltbank warnt vor einer Mischung aus stagnierender globaler Wirtschaft mit gleichzeitig stark steigenden Preisen als Folge des russischen Kriegs gegen die Ukraine. Sie senkte ihre Prognose für das globale Wirtschaftswachstum in diesem Jahr von 4,1 auf 2,9 Prozent. Der Einmarsch Russlands in die Ukraine habe die konjunkturellen Schäden aus der Coronapandemie noch verschlimmert, weshalb viele Länder mit einer Rezession rechnen müssen. Die Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung weltweit sind derzeit daher hoch.

Die Geschwindigkeit der Erholung an den Märkten nach Ausbruch von Corona in 2020/​2021 hat alle überrascht. In Deutschland hat sich in dieser Zeit – unterstützt durch neuartige Angebote von Neobrokern – ein neues Interesse für Aktienhandel und Digital Assets entwickelt.

Für das Geschäftsjahr 2022 steht für die Bank die Erweiterung und Festigung der aufgebauten Strukturen sowie die Sicherung und der Ausbau der Marktposition im Mittelpunkt der Geschäftstätigkeit. Eine weitere Aufstockung des Personals soll dem gestiegenen Geschäftsumfang Rechnung zu tragen. Der Vorsprung im Bereich der digitalen Assets soll ausgebaut werden. Auch wenn der Markt von institutionellen Anlegern noch nicht vollständig angenommen worden ist, liegt in dieser Technologie voraussichtlich die Zukunft.

Trotz der sehr herausfordernden weltwirtschaftlichen Gesamtsituation wird daher ein solides Geschäftsjahr erwartet.

Darüber hinaus prüfen die Vorstände regelmäßig Erweiterungsmöglichkeiten.

Risiken, die den Fortbestand der Gesellschaft gefährden, sind derzeit nicht zu erkennen.

 

Frankfurt am Main, Juni 2022

Wolfgang Beck, CEO

Boris Ziganke, COO

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