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Bauherrn Schicksal

Anemone123 (CC0), Pixabay
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Eine Familie träumte von einem neuen, geräumigen Zuhause, doch dieser Traum verwandelte sich schnell in einen Albtraum. Sie planten, ihr bisheriges kleineres Domizil zu vermieten, um den Bau des neuen Hauses zu finanzieren. Doch dieser Plan scheint zumindest vorerst gescheitert zu sein. „Das Geld, das wir eigentlich nicht hatten, ist nun auch verloren“, teilt ein Familienmitglied in einer tiefgründigen Reportage mit.

Von außen betrachtet, wirkt das neue Haus fast fertig. Doch der erste Eindruck täuscht. Ein Baustopp im August ließ das Dach offen und nur notdürftig mit Planen bedeckt. Der Grund für den Stillstand: Das Haus ist fehlplatziert, der Keller feucht und die Bewohnbarkeit stark eingeschränkt.

Ein entscheidender Messfehler beim Gießen der Kellerbodenplatte führte dazu, dass wichtige Bauelemente nicht korrekt passten und der Keller nun undicht ist. Die Probleme setzen sich im Erdgeschoss fort, wo das Haus nicht korrekt auf den Fundamenten ruht und Teile der Wand schwebend in der Luft hängen. Das Gebäude ist insgesamt um 20 Zentimeter verschoben.

Die gravierenden Schäden führten dazu, dass ein Gutachter den Abriss des Gebäudes empfahl. Doch der Bauträger weigert sich, diese Option in Betracht zu ziehen. Für die Familie bedeutet die Baustelle eine finanzielle und emotionale Katastrophe. Die geplante Vermietung des alten Hauses zur Finanzierung des Neubaus ist nicht mehr möglich, und die Familie steht vor einem finanziellen Ruin.

Die Banken fordern weiterhin die Rückzahlung der Kredite, obwohl keine Mieteinnahmen generiert werden können. „Das ist einfach nicht zu bewältigen“, klagt die Familie. Die Situation wird durch die Banken noch verschärft, die Zinsen für das bereitgestellte, aber noch nicht ausgezahlte Geld, die sogenannten Bereitstellungszinsen, verlangen.

Diese Geschichte ist kein Einzelfall, sondern spiegelt eine tiefe Krise in der Baubranche wider. Materialknappheit, steigende Rohstoffpreise und wachsende Zinsen haben zu einer Pleitewelle unter den Bauträgern geführt. Viele Projekte stehen nun auf der Kippe, und die Folgen sind nicht nur für die Bauherren, sondern auch für die Mieter gravierend.

Insolvenzverwalter stehen vor der schwierigen Aufgabe, Lösungen für die abgewickelten Bauprojekte zu finden, doch die Zukunftsaussichten sind düster. Die Branche muss sich auf weitere Insolvenzen einstellen, die nicht nur Bauunternehmen, sondern auch Handwerker und das Baunebengewerbe betreffen könnten.

Die betroffene Familie steht nun vor der schwierigen Entscheidung, ob sie den Rechtsweg gegen den Bauträger beschreiten soll. Die Aussicht auf eine Einigung scheint ungewiss, und der Schaden ist bereits enorm. Während sie auf eine Lösung hoffen, setzt das unvollendete Haus seinem Verfall fort, ein stilles Zeugnis eines zerschlagenen Traums.

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