Die Energiewende nimmt in Bayern weiter Fahrt auf. Dank umfassender Entbürokratisierungsmaßnahmen sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene werden Hindernisse für Photovoltaik-Freiflächenanlagen systematisch abgebaut. Die Liste der Erleichterungen ist lang und zeigt bereits sichtbare Erfolge.
Freie Bahn für Solarparks auf landwirtschaftlichem Grund
Eine der größten Änderungen betrifft die Abschaffung der Obergrenze von jährlich 200 Solarparks auf landwirtschaftlichem Boden. Zudem entfällt die Verpflichtung, bei der Errichtung von Solarparks ökologische Ausgleichsflächen zu schaffen. Damit wird der Ausbau der erneuerbaren Energien erheblich beschleunigt. Gleichzeitig wurden die Ausschreibungsvolumina für Freiflächen-Photovoltaikprojekte erhöht, wodurch nun auch größere Anlagen an den Verfahren teilnehmen können.
Aiwanger: Bayern bleibt Spitzenreiter
„Wir sind in Bayern Spitzenreiter beim Ausbau der Freiflächen-Photovoltaik“, erklärt Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) stolz. Die Statistik gibt ihm recht: Bayern hat bundesweit die höchste installierte Leistung an Freiflächen-Solarstrom. Der Ausbau schreitet rasant voran, was auch Aiwangers Philosophie widerspiegelt: „Es ist wichtig, dass wir hier nicht zu viele Hürden in den Weg legen.“
Ein großer Schritt in Richtung Vereinfachung ist die Genehmigungsfreiheit von Solarparks in einem 200-Meter-Streifen entlang von Autobahnen und Haupt-Bahnstrecken. Diese Anlagen gelten seit Kurzem als „privilegierte Bauten“, ein Schritt, der durch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) initiiert wurde.
Genehmigungsfreie Solarparks entlang von Verkehrswegen
Ab sofort dürfen Photovoltaik-Unternehmen, die sich mit Grundbesitzern einig werden, Solarparks entlang dieser Verkehrswege bauen – ganz ohne zusätzliche Genehmigungsverfahren. Auch wenn eine Gemeinde Bedenken hat, kann sie den Bau nicht verhindern. Diese Regelung stößt in einigen Kommunen auf Widerstand.
Nabburg: Kommunen fühlen sich übergangen
Ein Beispiel für die kritischen Stimmen ist die Stadt Nabburg im Landkreis Schwandorf, die bereits von zwei Autobahnen und einer Eisenbahnlinie durchzogen wird. Bürgermeister Frank Zeitler (CSU) zeigt sich besorgt über den Eingriff in die kommunale Planungshoheit. „Ich bin ein Befürworter von Photovoltaik und erneuerbaren Energien“, betont er, „aber diese neuen Regelungen untergraben die Planungshoheit der Gemeinden.“
Die vom Stadtrat Nabburg 2021 beschlossene Solarplanung sah vor, maximal ein Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche für Solarparks zu nutzen – schon mehr als der bayernweite Durchschnitt. Durch die neuen Regelungen wird diese Quote jedoch obsolet, da weitere Flächen ohne Abstimmung erschlossen werden können.
Ungleichverteilung innerhalb Bayerns
Besonders viele Solarparks stehen bereits im Landkreis Schwandorf, der zu den Spitzenreitern in Bayern gehört. Gleichzeitig bleibt der Süden Oberbayerns, obwohl dort die höchsten Sonneneinstrahlungswerte gemessen werden, hinter den Ausbauzielen zurück. Hier gibt es noch Potenzial, das durch die neuen Regelungen künftig stärker ausgeschöpft werden könnte.
Blick in die Zukunft
Bayern setzt damit klare Prioritäten: Die Vereinfachungen sollen den Ausbau der Photovoltaik weiter beschleunigen, um die Energiewende voranzutreiben. Doch der Balanceakt zwischen effektiver Flächennutzung und kommunaler Planungshoheit bleibt eine Herausforderung, die noch Diskussionen hervorrufen dürfte. Für die Staatsregierung ist jedoch klar: Bayern soll seinen Status als Vorreiter in der Solarenergie nicht nur halten, sondern weiter ausbauen.
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