Bekanntmachung eines Beschlusses des Gemeinsamen Bundesausschusses über eine Änderung der Arzneimittel-Richtlinie: Anlage XII – Nutzenbewertung von Arzneimitteln mit neuen Wirkstoffen nach § 35a des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (SGB V) – Cannabidiol (neues Anwendungsgebiet: Krampfanfälle im Zusammenhang mit Tuberöser Sklerose, ≥ 2 Jahre, adjuvante Behandlung)

Published On: Freitag, 17.12.2021By

Bundesministerium für Gesundheit

Bekanntmachung
eines Beschlusses des Gemeinsamen Bundesausschusses
über eine Änderung der Arzneimittel-Richtlinie:
Anlage XII – Nutzenbewertung von Arzneimitteln mit neuen Wirkstoffen
nach § 35a des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (SGB V)
Cannabidiol
(neues Anwendungsgebiet: Krampfanfälle im Zusammenhang
mit Tuberöser Sklerose, ≥ 2 Jahre, adjuvante Behandlung)

Vom 4. November 2021

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat in seiner Sitzung am 4. November 2021 beschlossen, die Arzneimittel-Richtlinie (AM-RL) in der Fassung vom 18. Dezember 2008/​22. Januar 2009 (BAnz. Nr. 49a vom 31. März 2009), die zuletzt durch die Bekanntmachung des Beschlusses vom 4. November 2021 (BAnz AT 09.12.2021 B2) geändert worden ist, wie folgt zu ändern:

I.

In Anlage XII werden den Angaben zur Nutzenbewertung von Cannabidiol gemäß dem Beschluss vom 15. April 2021 zu dem Anwendungsgebiet „Epidyolex wird, zusammen mit Clobazam, bei Patienten ab 2 Jahren für die adjuvante Behandlung von Krampfanfällen, im Zusammenhang mit dem Lennox-Gastaut-Syndrom (LGS) angewendet“ nach Nummer 4 folgende Angaben angefügt:

Cannabidiol

Neues Anwendungsgebiet (laut Zulassung vom 16. April 2021):

Epidyolex wird bei Patienten ab 2 Jahren für die adjuvante Behandlung von Krampfanfällen im Zusammenhang mit Tuberöser Sklerose (TSC) angewendet.

Anwendungsgebiet des Beschlusses (Beschluss vom 4. November 2021):

Siehe neues Anwendungsgebiet laut Zulassung.

1.
Ausmaß des Zusatznutzens und Aussagekraft der Nachweise
Cannabidiol ist zugelassen als Arzneimittel zur Behandlung eines seltenen Leidens nach der Verordnung (EG) Nr. 141/​2000 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Dezember 1999 über Arzneimittel für seltene Leiden. Gemäß § 35a Absatz 1 Satz 11 erster Halbsatz SGB V gilt der medizinische Zusatznutzen durch die Zulassung als belegt.
Der G-BA bestimmt gemäß dem 5. Kapitel § 12 Absatz 1 Nummer 1 Satz 2 der Verfahrensordnung des G-BA (VerfO) in Verbindung mit § 5 Absatz 8 der Arzneimittel-Nutzenbewertungsverordnung unter Angabe der Aussagekraft der Nachweise das Ausmaß des Zusatznutzens für die Anzahl der Patienten und Patientengruppen, für die ein therapeutisch bedeutsamer Zusatznutzen besteht. Diese Quantifizierung des Zusatznutzens erfolgt am Maßstab der im 5. Kapitel § 5 Absatz 7 Nummer 1 bis 4 VerfO festgelegten Kriterien.
Patientinnen und Patienten ab 2 Jahren mit Krampfanfällen im Zusammenhang mit Tuberöser Sklerose, adjuvante Behandlung
Ausmaß des Zusatznutzens und Aussagekraft der Nachweise von Cannabidiol:
Anhaltspunkt für einen nicht quantifizierbaren Zusatznutzen, weil die wissenschaftliche Datengrundlage eine Quantifizierung nicht zulässt.
Studienergebnisse nach Endpunkten:*
Patientinnen und Patienten ab 2 Jahren mit Krampfanfällen im Zusammenhang mit Tuberöser Sklerose, adjuvante Behandlung

Zusammenfassung der Ergebnisse relevanter klinischer Endpunkte

Endpunktkategorie Effektrichtung/​
Verzerrungspotential
Zusammenfassung
Mortalität n. b. Die Daten sind nicht bewertbar.
Morbidität n. b. Die Daten sind nicht bewertbar.
Gesundheitsbezogene Lebensqualität n. b. Die Daten sind nicht bewertbar.
Nebenwirkungen n. b. Die Daten sind nicht bewertbar.
Erläuterungen:

↑: positiver statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei niedriger/​unklarer Aussagesicherheit
↓: negativer statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei niedriger/​unklarer Aussagesicherheit
↑↑: positiver statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei hoher Aussagesicherheit
↓↓: negativer statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei hoher Aussagesicherheit
↔: kein statistisch signifikanter bzw. relevanter Unterschied
∅: Es liegen keine für die Nutzenbewertung verwertbaren Daten vor.
n. b.: nicht bewertbar

Studie GWEP1521: RCT, Cannabidiol (25 mg/​kg/​d) vs. Placebo, doppelt-verblindete Behandlungsphase von 16 Wochen. Einschluss von Kindern und Erwachsenen, die mit weiteren antiepileptischen Wirkstoffen behandelt wurden.

Mortalität

Endpunkt Cannabidiol Placebo Cannabidiol vs. Placebo
N Patientinnen
und Patienten
mit Ereignis n (%)
N Patientinnen
und Patienten
mit Ereignis n (%)
Effektschätzer
Gesamtüberleben 75 0 (0) 76 0 (0) n. b.
Verwendete Abkürzungen:

N = Anzahl ausgewerteter Patientinnen und Patienten; n = Anzahl Patientinnen und Patienten mit (mindestens einem) Ereignis; n. b. = nicht berechenbar; vs. = versus

Morbidität

Endpunkt Cannabidiol Placeboa Cannabidiol vs. Placebo
N Baseline[95%-KI] Verhältnis
Behand-
lung/​
Baseline[95%-KI]
N Baseline[95%-KI] Verhältnis
Behand-
lung/​
Baseline[95%-KI]
Verhältnis
Cannabidiol/​Placebo[95%-KI] p-Wert
Häufigkeit epileptischer Anfälle
Häufigkeit TSC-assoziierter
Anfälleb
75 51,6[40,8; 65,3] 0,51[0,45; 0,59] 76 54,8[43,4; 69,3] 0,73[0,64; 0,84] 0,70 [0,58; 0,85] 0,0003
Häufigkeit Anfälle gesamt 75 53,9[42,4; 68,6] 0,52[0,45; 0,60] 76 60,7[47,8; 77,1] 0,73[0,64; 0,84] 0,71 [0,58; 0,86] 0,0007
Häufigkeit weitere Anfällec 75 11,3[3,4; 37,0] 0,61[0,30; 1,22] 76 11,3[3,4; 37,0] 0,39[0,21; 0,72] 1,56 [0,61; 3,97] 0,3470
a Die beiden Studienarme Placebo 25 mg/​kg/​d und Placebo 50 mg/​kg/​d wurden gepoolt.
b TSC-assoziierte Anfälle umfassen: Fokal-motorische Anfälle ohne Beeinträchtigung des Bewusstseins; fokale Anfälle mit Beeinträchtigung des Bewusstseins; fokale Anfälle, die in bilaterale generalisierte konvulsive Anfälle übergehen; tonisch-klonische, tonische, klonische oder atonische Anfälle.
c Absencen, myoklonische Anfälle, partiell sensorische Anfälle und infantile oder epileptische Spasmen.
Verwendete Abkürzungen:
KI = Konfidenzintervall; N = Anzahl ausgewerteter Patientinnen und Patienten; n = Anzahl Patientinnen und Patienten mit (mindestens einem) Ereignis; n. b. = nicht berechenbar; TSC = Tuberöse Sklerose; vs. = versus
Endpunkt Cannabidiol Placeboa Cannabidiol vs. Placebo
N Patientinnen
und Patienten
mit Ereignis n (%)
N Patientinnen
und Patienten
mit Ereignis n (%)
RR [95%-KI] p-Wert
Reduktion der Häufigkeit TSC-assoziierter Anfälleb
Reduktion ≥ 25 % 75 43 (57,3) 76 33 (43,4) 1,29 [0,93; 1,77] 0,091
Reduktion ≥ 50 % 75 27 (36,0) 76 17 (22,4) 1,61 [0,96; 2,69];
0,0692
Reduktion ≥ 75 % 75 12 (16,0) 76 0 25,33 [1,53; 420,24] 0,0003
Reduktion um 100 % 75 1 (1,3) 76 0 3,04 [0,13; 73,45] 0,3173
Anstieg ≥ 0 % 75 15 (20,0) 76 20 (26,3) 0,76 [0,43; 1,34] 0,3634
Reduktion der Häufigkeit Anfälle gesamt
Reduktion ≥ 25 % 75 42 (56,0) 76 34 (44,7) 1,22 [0,89; 1,68] 0,1733
Reduktion ≥ 50 % 75 26 (34,7) 76 16 (21,1) 1,64 [0,96; 2,79] 0,0655
Reduktion ≥ 75 % 75 12 (16,0) 76 1 (1,3) 12,07 [1,61; 90,44] 0,0015
Reduktion um 100 % 75 1 (1,3) 76 0 3,04 [0,13; 73,45] 0,3173
Anstieg ≥ 0 % 75 16 (21,3) 76 22 (29,0) 0,73 [0,42; 1,26] 0,2881
Status epilepticus
Status epilepticusc 75 5 (6,7) 76 7 (9,2) 0,78 [0,25; 2,44] 0,5636
Hospitalisierungen
Epilepsiebedingte Hospitalisierungen 75 8 (10,5) 76 1 (1,3) k. A.
Globaler Eindruck der Veränderung: Verbesserungd
CGI-C 75e 45 (60,0) 76e 27 (35,5) 1,69 [1,18; 2,41] 0,0027
CGI-C/​SGIC (ergänzend dargestellt) 75e 48 (64,0) 76e 30 (39,5) 1,62 [1,17; 2,25] 0,0027
Globaler Eindruck der Veränderung: Verschlechterungf
CGI-C 75e 7 (9,3) 76e 4 (5,3) 1,77 [0,54; 5,81] 0,3375
CGI-C/​SGIC (ergänzend dargestellt) 75e 8 (10,7) 76e 4 (5,3) 2,03 [0,64; 6,45] 0,2212
a Die beiden Studienarme Placebo 25 mg/​kg/​d und Placebo 50 mg/​kg/​d wurden gepoolt.
b TSC-assoziierte Anfälle umfassen: Fokal-motorische Anfälle ohne Beeinträchtigung des Bewusstseins; fokale Anfälle mit Beeinträchtigung des Bewusstseins; fokale Anfälle, die in bilaterale generalisierte konvulsive Anfälle übergehen; tonisch-klonische, tonische, klonische oder atonische Anfälle.
c Jegliche Art von Anfall (konvulsiv und nicht-konvulsiv), der 30 Minuten oder länger andauert.
d Eine Verbesserung im globalen Eindruck der Veränderung ist definiert als (1) sehr stark verbessert, (2) stark verbessert, (3) gering verbessert.
e ITT-Population; Personen ohne Rücklauf werden als Non-Responder gewertet.
f Eine Verschlechterung im globalen Eindruck der Veränderung ist definiert als (4) gering verschlechtert, (5) stark verschlechtert, (6) sehr stark verschlechtert.
Verwendete Abkürzungen:
CGI-C = Caregiver Global Impression of Change; k. A. = keine Angabe; KI = Konfidenzintervall; N = Anzahl ausgewerteter Patientinnen und Patienten; n = Anzahl Patientinnen und Patienten mit (mindestens einem) Ereignis; n. b. = nicht berechenbar; RR = relatives Risiko; vs. = versus
Endpunkt Cannabidiol Placeboa Cannabidiol vs. Placebo
n/​N
(%)
Baseline
MW (SD)
Veränderung
LS-MW
(SE)
n/​N
(%)
Baseline
MW (SD)
Veränderung
LS-MW
(SE)
LS-MWD [95%-KI] p-Wert
Verhalten (Achenbach-Verhaltens-Checkliste)
CBCL (1,5 – 5 Jahre)
Gesamt 14/​15 (93) 62,3
(25,2)
–9,48
(4,15)
15/​17 (88) 49,5
(28,1)
–5,49
(4,01)
–3,99 [–16,03; 8,05];
0,5020
CBCL (6 – 18 Jahre)
Gesamt 30/​40 (75) 46,1
(27,1)
–4,02
(3,76)
32/​39 (82) 46,1
(20,9)
–3,76
(3,86)
–0,27 [–8,04; 7,51];
0,9457
Aktivitäten 28/​40 (70) 5,1
(4,0)
0,45
(0,44)
32/​39 (82) 4,1
(3,4)
1,06
(0,43)
–0,61 [–1,53; 0,31];
0,1908
Soziale Kompetenzen 29/​40 (73) 2,8
(2,2)
0,01
(0,33)
31/​39 (79) 3,0
(2,4)
0,07
(0,34)
–0,06 [–0,75; 0,63];
0,8616
Schule Es liegen keine geeigneten Daten vor.b
Gesamtkompetenz Es liegen keine geeigneten Daten vor.b
ABCL (18 – 59 Jahre)
Gesamt 18/​20 (90) 44,4
(31,0)
–2,15
(5,01)
15/​20 (75) 43,0
(21,0)
4,24
(5,49)
–6,39 [–21,56; 8,79];
0,3968
Kritische Elemente 17/​20 (85) 4,9
(4,1)
–1,07
(0,54)
15/​20 (75) 6,0
(3,1)
–0,05
(0,59)
–1,02 [–2,66; 0,63];
0,2151
Gesamtauffälligkeit 18/​20 (90) 5,7
(3,4)
0,39
(0,49)
15/​20 (75) 4,9
(4,2)
0,26
(0,53)
0,13 [–1,35; 1,61];
0,8571
a Die beiden Studienarme Placebo 25 mg/​kg/​d und Placebo 50 mg/​kg/​d wurden gepoolt.
b Rücklaufquote in beiden Armen < 70 %.
Verwendete Abkürzungen:
ABCL = Adult Behavior Checklist; CBCL = Child Behavior Checklist; KI = Konfidenzintervall; LS-MW = Kleinste-Quadrate-Mittelwert; LS-MWD = Kleinste-Quadrate-Mittelwertdifferenz; MW = Mittelwert; N = Anzahl ausgewerteter Patientinnen und Patienten; n/​N = Rücklaufquote; SD = Standardabweichung; SE = Standardfehler; vs. = versus

Gesundheitsbezogene Lebensqualität

Endpunkt Cannabidiol Placeboa Cannabidiol vs. Placebo
n/​N
(%)
Baseline
MW (SD)
Verände-
rung bei
Behand-
lungs-
ende
LS-MW
(SE)
n/​N
(%)
Baseline
MW (SD)
Verände-
rung bei
Behand-
lungs-
ende
LS-MW
(SE)
LS-MWD [95%-KI] p-Wert
Quality of Life in Childhood Epilepsy – Patientinnen und Patienten ≤ 18 Jahre
QOLCE – Körperliche Aktivität
Körperliche Einschränkungen 43/​55 (78) 29,6 (16,8) 7,57 (2,42) 51/​56 (91) 25,0 (18,5) 1,55 (2,30) 6,03 [0,64; 11,41] 0,0287
Hedges’g: 0,46[0,05; 0,87]
Energie/​Fatigue 53/​55 (96) 55,4 (20,9) 2,89 (2,87) 54/​56 (96) 53,5 (16,4) 1,78 (2,86) 1,11 [–5,16; 7,39] 0,7260
QOLCE – Kognition
Aufmerksamkeit/​Konzentration 36/​55 (65) 37,7 (22,4) 0,17 (3,83) 41/​56 (73) 37,5 (23,2) –0,48 (3,67) 0,65 [–8,36; 9,66] 0,8862
Erinnerung Es liegen keine geeigneten Daten vor.b
Sprache Es liegen keine geeigneten Daten vor.b
Sonstige kognitive Fähigkeiten Es liegen keine geeigneten Daten vor.b
QOLCE – Wohlbefinden
Es liegen keine geeigneten Daten vor.b
QOLCE – Soziale Aktivitäten
Soziale Interaktion Es liegen keine geeigneten Daten vor.b
Soziale Aktivität 45/​55 (82) 44,9 (30,3) 8,64 (3,71) 45/​56 (80) 38,3 (27,9) 6,29 (3,72) 2,34 [–6,23; 10,92] 0,5883
Stigma 38/​55 (69) 55,3 (34,5) 3,91 (4,91) 40/​56 (71) 58,1 (34,6) 11,81 (4,82) –7,90 [–19,50; 3,70] 0,1788
QOLCE – Verhalten
Verhalten 42/​55 (76) 48,9 (16,9) 4,91 (1,84) 47/​56 (84) 49,9 (14,9) 2,35 (1,78) 2,57 [–1,62; 6,76] 0,2263
QOLCE – Allgemeine Gesundheit
Allgemeine Gesundheit 54/​55 (98) 37,5 (24,2) 3,59 (3,29) 56/​56 (100) 33,9 (25,0) 5,36 (3,27) –1,78 [–8,94; 5,39] 0,6238
QOLCE – Lebensqualität
Lebensqualität 46/​55 (84) 45,7 (24,9) 2,52 (3,57) 49/​56 (88) 48,5 (22,5) 5,38 (3,48) –2,86 [–10,87; 5,15] 0,4799
QOLCE – Lebensqualität gesamt
Lebensqualität gesamt 35/​55 (64) 52,1 (13,2) 3,50 (1,98) 43/​56 (77) 48,2 (13,9) 2,48 (1,84) 1,03 [–3,61; 5,67] 0,6609
a Die beiden Studienarme Placebo 25 mg/​kg/​d und Placebo 50 mg/​kg/​d wurden gepoolt.
b Rücklaufquote in beiden Armen < 70 %.
Verwendete Abkürzungen:
KI = Konfidenzintervall; LS-MW = Kleinste-Quadrate-Mittelwert; LS-MWD = Kleinste-Quadrate-Mittelwertdifferenz; MW = Mittelwert; N = Anzahl ausgewerteter Patientinnen und Patienten; n = Anzahl der in der Auswertung berücksichtigten Patientinnen und Patienten; QOLCE = Quality of Life in Childhood Epilepsy; RR = relatives Risiko; SD = Standardabweichung; SE = Standardfehler; vs. = versus

Nebenwirkungen

Endpunkt Cannabidiol Placeboa Cannabidiol vs. Placebo
N Patientinnen
und Patienten
mit Ereignis n (%)
N Patientinnen
und Patienten
mit Ereignis n (%)
RR [95%-KI] p-Wert
Gesamtraten
UE 75 70 (93,3) 76 72 (94,7)
SUE 75 16 (21,3) 76 2 (2,6) 8,22 [1,96; 34,45] 0,0004
Therapieabbruch aufgrund von UE 75 8 (10,7) 76 2 (2,6) 4,04 [0,90; 18,20] 0,0484
UE (SOC/​PT) mit Inzidenz ≥ 10 % und statistisch signifikanten Unterschieden zwischen den Behandlungsgruppen
Allgemeine Erkrankungen
und Beschwerden am Verabreichungsort
75 21 (28,0) 76 11 (14,5) 2,02 [1,06; 3,85] 0,0404
– Fieber 75 14 (18,7) 76 6 (6,7) 2,51 [1,05; 5,99] 0,0428
Untersuchungen 75 30 (40,0) 76 11 (14,5) 2,77 [1,50; 5,12] 0,0005
– Gamma-Glutamyltransferase
erhöht
75 12 (16,0) 76 0 25,33 [1,53; 420,24] 0,0003
– Alanin-Aminotransferase
erhöht
75 9 (12,0) 76 0 19,25 [1,14; 324,93] 0,0021
– Aspartat-Aminotransferase
erhöht
75 8 (10,7) 76 0 17,22 [1,01; 293,18] 0,0039
a Die beiden Studienarme Placebo 25 mg/​kg/​d und Placebo 50 mg/​kg/​d wurden gepoolt.
Verwendete Abkürzungen:
KI = Konfidenzintervall; N = Anzahl ausgewerteter Patientinnen und Patienten; n = Anzahl Patientinnen und Patienten mit (mindestens einem) Ereignis; RR = relatives Risiko; vs. = versus
2.
Anzahl der Patientinnen und Patienten bzw. Abgrenzung der für die Behandlung infrage kommenden Patientengruppen
Patientinnen und Patienten ab 2 Jahren mit Krampfanfällen im Zusammenhang mit Tuberöser Sklerose, adjuvante Behandlung
ca. 500 bis 2 700 Patientinnen und Patienten
3.
Anforderungen an eine qualitätsgesicherte Anwendung
Die Vorgaben der Fachinformation sind zu berücksichtigen. Die europäische Zulassungsbehörde European Medicines Agency (EMA) stellt die Inhalte der Fachinformation zu Epidyolex (Wirkstoff: Cannabidiol) unter folgendem Link frei zugänglich zur Verfügung (letzter Zugriff: 29. September 2021):
https:/​/​www.ema.europa.eu/​documents/​product-information/​epidyolex-epar-product-information_​de.pdf
Die Einleitung und Überwachung der Behandlung mit Cannabidiol soll nur durch in der Therapie von Patientinnen und Patienten mit Epilepsie erfahrene Ärztinnen und Ärzte erfolgen.
Durch eine Kombination von Cannabidiol mit weiteren Antiepileptika können pharmakokinetische Wechselwirkungen auftreten, die zu einer Zunahme unerwünschter Arzneimittelwirkungen führen können. Die Patientin bzw. der Patient sollte engmaschig auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen überwacht werden. Wenn bei einer Kombination mit Clobazam Somnolenz oder Sedierung auftreten, soll eine Verringerung der Clobazam-Dosierung in Betracht gezogen werden.
4.
Therapiekosten
Jahrestherapiekosten:

Patientinnen und Patienten ab 2 Jahren mit Krampfanfällen im Zusammenhang mit Tuberöser Sklerose, adjuvante Behandlung

Bezeichnung der Therapie Jahrestherapiekosten/​Patientin bzw. Patient
Zu bewertendes Arzneimittel:
Cannabidiol 6 411,11 € – 87 923,77 €

Kosten nach Abzug gesetzlich vorgeschriebener Rabatte (Stand Lauer-Taxe: 15. Oktober 2021)

Kosten für zusätzlich notwendige GKV-Leistungen: entfällt

II.

Der Beschluss tritt am Tag seiner Veröffentlichung im Internet auf den Internetseiten des G-BA am 4. November 2021 in Kraft.

Die Tragenden Gründe zu diesem Beschluss werden auf den Internetseiten des G-BA unter www.g-ba.de veröffentlicht.

Berlin, den 4. November 2021

Gemeinsamer Bundesausschuss
gemäß § 91 SGB V

Der Vorsitzende
Prof. Hecken

*
Daten aus der Dossierbewertung des G-BA (veröffentlicht am 16. August 2021) und aus dem Amendment zur Dossierbewertung, sofern nicht anders indiziert.

Leave A Comment