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Bekanntmachung eines Beschlusses des Gemeinsamen Bundesausschusses über eine Änderung der Arzneimittel-Richtlinie: Anlage XII – Nutzenbewertung von Arzneimitteln mit neuen Wirkstoffen nach § 35a des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (SGB V) – Nivolumab (neues Anwendungsgebiet: Urothelkarzinom, PD-L1-Expression ≥ 1 %, adjuvante Therapie)

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Bundesministerium für Gesundheit

Bekanntmachung
eines Beschlusses des Gemeinsamen Bundesausschusses
über eine Änderung der Arzneimittel-Richtlinie:
Anlage XII – Nutzenbewertung von Arzneimitteln mit neuen Wirkstoffen
nach § 35a des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (SGB V)
Nivolumab
(neues Anwendungsgebiet: Urothelkarzinom,
PD-L1-Expression ≥ 1 %, adjuvante Therapie)

Vom 20. Oktober 2022

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat in seiner Sitzung am 20. Oktober 2022 beschlossen, die Arzneimittel-Richtlinie (AM-RL) in der Fassung vom 18. Dezember 2008/​22. Januar 2009 (BAnz. Nr. 49a vom 31. März 2009), die zuletzt durch die Bekanntmachung des Beschlusses vom 18. August 2022 (BAnz AT 07.11.2022 B3) geändert worden ist, wie folgt zu ändern:

I.

In Anlage XII werden den Angaben zur Nutzenbewertung von Nivolumab gemäß dem Beschluss vom 19. Mai 2022, der zuletzt am 12. Juli 2022 geändert worden ist, nach Nummer 4 folgende Angaben angefügt:

Nivolumab

Neues Anwendungsgebiet (laut Zulassung vom 1. April 2022):

Opdivo ist als Monotherapie zur adjuvanten Behandlung des muskelinvasiven Urothelkarzinoms (MIUC) mit Tumorzell-PD-L1-Expression ≥ 1 % bei Erwachsenen mit hohem Rezidivrisiko nach radikaler Resektion des MIUC indiziert.

Anwendungsgebiet des Beschlusses (Beschluss vom 20. Oktober 2022):

Siehe neues Anwendungsgebiet laut Zulassung.

1.
Zusatznutzen des Arzneimittels im Verhältnis zur zweckmäßigen Vergleichstherapie

a)
Erwachsene mit muskelinvasivem Urothelkarzinom mit Tumorzell-PD-L1-Expression ≥ 1 % und hohem Rezidivrisiko nach vollständiger Resektion, die für eine Cisplatinhaltige Therapie geeignet sind; adjuvante Behandlung
Zweckmäßige Vergleichstherapie:

Cisplatin + Gemcitabin
oder

Cisplatin + Methotrexat
Ausmaß und Wahrscheinlichkeit des Zusatznutzens von Nivolumab gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie:
Ein Zusatznutzen ist nicht belegt.
b)
Erwachsene mit muskelinvasivem Urothelkarzinom mit Tumorzell-PD-L1-Expression ≥ 1 % und hohem Rezidivrisiko nach vollständiger Resektion, die für eine Cisplatinhaltige Therapie nicht geeignet sind oder bereits eine neoadjuvante Behandlung erhalten haben; adjuvante Behandlung
Zweckmäßige Vergleichstherapie:

Beobachtendes Abwarten
Ausmaß und Wahrscheinlichkeit des Zusatznutzens von Nivolumab gegenüber beobachtendem Abwarten:
Anhaltspunkt für einen nichtquantifizierbaren Zusatznutzen
Studienergebnisse nach Endpunkten:*

a)
Erwachsene mit muskelinvasivem Urothelkarzinom mit Tumorzell-PD-L1-Expression ≥ 1 % und hohem Rezidivrisiko nach vollständiger Resektion, die für eine Cisplatinhaltige Therapie geeignet sind; adjuvante Behandlung
Es liegen keine Daten vor, die eine Bewertung des Zusatznutzens ermöglichen.
Zusammenfassung der Ergebnisse relevanter klinischer Endpunkte

Endpunktkategorie Effektrichtung/​
Verzerrungspotential
Zusammenfassung
Mortalität Es liegen keine Daten vor.
Morbidität Es liegen keine Daten vor.
Gesundheitsbezogene Lebensqualität Es liegen keine Daten vor.
Nebenwirkungen Es liegen keine Daten vor.
Erläuterungen:

↑: positiver statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei niedriger/​unklarer Aussagesicherheit
↓: negativer statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei niedriger/​unklarer Aussagesicherheit
↑↑: positiver statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei hoher Aussagesicherheit
↓↓: negativer statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei hoher Aussagesicherheit
↔: kein statistisch signifikanter bzw. relevanter Unterschied
∅: Es liegen keine für die Nutzenbewertung verwertbaren Daten vor.
n. b.: nicht bewertbar

b)
Erwachsene mit muskelinvasivem Urothelkarzinom mit Tumorzell-PD-L1-Expression ≥ 1 % und hohem Rezidivrisiko nach vollständiger Resektion, die für eine Cisplatinhaltige Therapie nicht geeignet sind oder bereits eine neoadjuvante Behandlung erhalten haben; adjuvante Behandlung
Zusammenfassung der Ergebnisse relevanter klinischer Endpunkte

Endpunktkategorie Effektrichtung/​
Verzerrungspotential
Zusammenfassung
Mortalität Es liegen keine Daten vor.
Morbidität Vorteile in den Endpunkten Rezidive (Rezidivrate und krankheitsfreies Überleben) und Gesundheitszustand.
Gesundheitsbezogene Lebensqualität Keine für die Nutzenbewertung relevanten Unterschiede.
Nebenwirkungen Nachteil im Endpunkt Therapieabbruch aufgrund von UE. Im Detail Vorteile und Nachteile bei spezifischen unerwünschten Ereignissen.
Erläuterungen:

↑: positiver statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei niedriger/​unklarer Aussagesicherheit
↓: negativer statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei niedriger/​unklarer Aussagesicherheit
↑↑: positiver statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei hoher Aussagesicherheit
↓↓: negativer statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei hoher Aussagesicherheit
↔: kein statistisch signifikanter bzw. relevanter Unterschied
∅: Es liegen keine für die Nutzenbewertung verwertbaren Daten vor.
n. b.: nicht bewertbar

Studie CA209-274: Nivolumab vs. Placebo
Studiendesign: randomisiert, doppelblind
Relevante Teilpopulation: Erwachsene mit Tumorzell-PD-L1-Expression ≥ 1 %, die für eine Cisplatinhaltige Therapie nicht geeignet sind
Herangezogene Datenschnitte:

1. Datenschnitt: August 2020 (Morbidität (außer Rezidivrate und Krankheitsfreies Überleben), gesundheitsbezogene Lebensqualität, Nebenwirkungen)
2. Datenschnitt: Februar 2021 (Rezidivrate, Krankheitsfreies Überleben)
Mortalität

Endpunkt Nivolumab Placebo Nivolumab vs.
Placebo
N Mediane
Überlebenszeit
in Monaten
[95 %-KI]
Patientinnen und
Patienten mit
Ereignis n (%)
N Mediane
Überlebenszeit
in Monaten
[95 %-KI]
Patientinnen und
Patienten mit
Ereignis n (%)
HR [95 %-KI]
p-Wert
Absolute
Differenz (AD)a
Keine Daten vorhanden.
Morbidität

Endpunkt Nivolumab Placebo Nivolumab vs.
Placebo
N Mediane
Überlebenszeit
in Monaten
[95 %-KI]
Patientinnen und
Patienten mit
Ereignis n (%)
N Mediane
Überlebenszeit
in Monaten
[95 %-KI]
Patientinnen und
Patienten mit
Ereignis n (%)
HR [95 %-KI]
p-Wertb
Absolute
Differenz (AD)a
Rezidive
Rezidivratec, d 140
56 (40,0)
142
85 (59,9)
RR: 0,67
[0,52; 0,85]e
< 0,001f
Fernrezidiv 140
41 (29,3)
142
54 (38,0)
Lokales Rezidiv außerhalb des ableitenden Harntrakts 140
7 (5,0)
142
20 (14,1)
Lokales Rezidiv innerhalb des ableitenden Harntrakts, invasiv 140
1 (0,7)
142
3 (2,1)
Lokales Rezidiv innerhalb des ableitenden Harntrakts, nicht invasiv 140
2 (1,4)
142
2 (1,4)
Tod jeglicher Ursache (ohne vorheriges Rezidiv) 140
5 (3,6)
142
6 (4,2)
Krankheitsfreies Überleben (DFS)c 140 n. e. [22,10; n. b.]
56 (40,0)
142 8,41 [5,59; 20,04]
85 (59,9)
0,53 [0,38; 0,75]
< 0,001
Symptomatik (EORTC QLQ-C30)g – Zeit bis zur erstmaligen Verschlechterung
Fatigue 123 4,90 [2,04; 7,39]
77 (62,6)
128 3,78 [2,50; 5,19]
80 (62,5)
0,99 [0,72; 1,36]
0,745
Übelkeit und Erbrechen 123 n. e. [15,41; n. b.]
44 (35,8)
128 n. e.
35 (27,3)
1,35 [0,86; 2,11]
0,178
Schmerzen 123 9,69 [5,16; 13,01]
67 (54,5)
128 4,76 [3,25; 7,16]
81 (63,3)
0,75 [0,54; 1,04]
0,079
Dyspnoe 123 15,93 [8,90; n. b.]
51 (41,5)
127 n. e. [12,94; n. b.]
43 (33,9)
1,20 [0,80; 1,80]
0,400
Schlaflosigkeit 123 n. e. [8,87; n. b.]
48 (39,0)
128 11,04 [5,49; n. b.]
62 (48,4)
0,72 [0,49; 1,06]
0,054
Appetitverlust 122 15,90 [9,23; n. b.]
51 (41,8)
128 n. e. [11,73; n. b.]
47 (36,7)
1,21 [0,81; 1,81]
0,614
Verstopfung 122 n. e. [n. e.; n. b.]
37 (30,3)
127 n. e.
42 (33,1)
0,91 [0,58; 1,42]
0,749
Diarrhö 122 n. e. [13,83; n. b.]
40 (32,8)
127 n. e.
41 (32,3)
0,94 [0,60; 1,45]
0,739
Gesundheitszustand (EQ 5D VAS)h – Zeit bis zur erstmaligen Verschlechterung
126 18,37 [11,14; n. b.]
59 (46,8)
129 9,00 [5,88; 17,77]
71 (55,0)
0,64 [0,45; 0,91]
0,036
AD = 9,37 Monate
Gesundheitsbezogene Lebensqualität

Endpunkt Nivolumab Placebo Nivolumab vs.
Placebo
N Mediane
Überlebenszeit
in Monaten
[95 %-KI]
Patientinnen und
Patienten mit
Ereignis n (%)
N Mediane
Überlebenszeit
in Monaten
[95 %-KI]
Patientinnen und
Patienten mit
Ereignis n (%)
HR [95 %-KI]
p-Wert
Absolute
Differenz (AD)a
EORTC QLQ-C30g – Zeit bis zur erstmaligen Verschlechterung
Globaler Gesundheitsstatus 123 9,95 [6,93; n. b.]
57 (46,3)
127 10,51 [5,59; n. b.]
64 (50,4)
0,95 [0,66; 1,36]
0,529
Körperliche Funktion 123 16,43 [8,84; n. b.]
48 (39,0)
128 n. e. [9,20; n. b.]
54 (42,2)
0,84 [0,57; 1,24]
0,387
Rollenfunktion 123 8,31 [4,63; 12,75]
68 (55,3)
128 5,55 [4,04; n. b.]
68 (53,1)
0,95 [0,67; 1,34]
0,663
Emotionale Funktion 123 n. e. [15,24; n. b.]
45 (36,6)
127 13,14 [7,16; n. b.]
53 (41,7)
0,80 [0,53; 1,19]
0,258
Kognitive Funktion 123 7,66 [4,67; 15,77]
64 (52,0)
127 8,61 [4,86; n. b.]
64 (50,4)
1,01 [0,71; 1,43]
0,946
Soziale Funktion 122 14,06 [6,47; n. b.]
55 (45,1)
126 n. e. [7,56; n. b.]
52 (41,3)
1,06 [0,73; 1,56]
0,621
Nebenwirkungen

Endpunkt Nivolumab Placebo Nivolumab vs.
Placebo
N Median
in Monaten
[95 %-KI]
Patientinnen und
Patienten mit
Ereignis n (%)
N Median
in Monaten
[95 %-KI]
Patientinnen und
Patienten mit
Ereignis n (%)
HR [95 %-KI]
p-Wert
Unerwünschte Ereignisse gesamt (ergänzend dargestellt)i, j
139 0,49 [0,33; 0,49]
137 (98,6)
139 0,59 [0,49; 0,85]
133 (95,7)
Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse (SUE) i, j
139 n. e. [13,80; n. b.]
51 (36,7)
139 n. e. [8,77; n. b.]
56 (40,3)
0,84 [0,58; 1,23]
0,380
Schwere unerwünschte Ereignisse (CTCAE-Grad ≥ 3) i, j
139 0,84 [0,58; 1,23]; 0,380 139 n. e. [8,41; n. b.]
59 (42,4)
1,28 [0,91; 1,81]
0,154
Therapieabbrüche aufgrund von unerwünschten Ereignissen i, j
139 n. e.
28 (20,1)
139 n. e.
14 (10,1)
1,94 [1,02; 3,70]
0,039
Immunvermittelte unerwünschte Ereignisse
immunvermittelte UE (ergänzend dargestellt)i, l 139 1,68 [0,95; 2,33]
108 (77,7)
139 4,53 [2,73; 8,05]
80 (57,6)
immunvermittelte SUE i, l 139 n. e.
17 (12,2)
139 n. e.
6 (4,3)
2,64 [1,04; 6,72]
0,034
immunvermittelte schwere UE (CTCAE-Grad ≥ 3) i, l 139 n. e.
27 (19,4)
139 n. e.
9 (6,5)
2,89 [1,36; 6,14]
0,004
Spezifische unerwünschte Ereignissei
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes (SOC, UE) 139 5,36 [2,79; 10,48]
76 (54,7)
139 n. e.
45 (32,4)
1,89 [1,30; 2,74]
0,001
Asthenie (PT, UE) 139 n. e.
18 (12,9)
139 n. e.
5 (3,6)
3,70 [1,37; 9,97]
0,006
Infektionen und parasitäre Erkrankungen (SOC, SUE) 139 n. e.
14 (10,1)
139 n. e.
27 (19,4)
0,48 [0,25; 0,92]
0,024
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums (SOC, SUE) 139 n. e.
9 (6,5)
139 n. e.
1 (0,7)
8,38 [1,06; 66,20]
0,016
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts (SOC, schwere UE) 139 n. e.
8 (5,8)
139 n. e.
17 (12,2)
0,44 [0,19; 1,01]
0,047
Lipase erhöht (PT, schwere UE) 139 n. e.
11 (7,9)
139 n. e.
1 (0,7)
10,50 [1,35; 81,42]
0,005
a Angabe zur absoluten Differenz (AD) nur bei statistisch signifikantem Unterschied; eigene Berechnung
b HR und KI aus stratifiziertem Cox-Model mit Behandlung als alleiniger Kovariate, p-Wert aus Log-Rank-Test, jeweils stratifiziert nach pathologischem Lymphknotenstatus und Verwendung von Cisplatin als neoadjuvante Chemotherapie
c Datenschnitt Februar 2021
d Anteil an Patientinnen und Patienten, Einzelkomponenten sind in den darunterliegenden Zeilen dargestellt (jeweils nur mit den qualifizierenden Ereignissen, die bei der Bildung des kombinierten Endpunkts zum Tragen kommen; Berechnung von Effektschätzern deshalb nicht sinnvoll)
e Cochran-Mantel-Haenszel Methode stratifiziert nach pathologischem Lymphknotenstatus und Verwendung von Cisplatin als neoadjuvante Chemotherapie
f IQWiG Berechnung (unbedingter exakter Test (CSZ-Methode nach Martín Andrés A, Silva Mato A. Choosing the optimal unconditioned test for comparing two independent proportions. Computat Stat Data Anal 1994; 17(5): 555-574.)
g Zeit bis zur erstmaligen Verschlechterung. Eine Zunahme des Scores um ≥ 10 Punkte im Vergleich zum Studienbeginn wird als klinisch relevante Verschlechterung angesehen (Skalenspannweite 0 bis 100).
h Zeit bis zur erstmaligen Verschlechterung. Eine Abnahme des Scores um ≥ 15 Punkte im Vergleich zum Studienbeginn wird als klinisch relevante Verschlechterung angesehen (Skalenspannweite 0 bis 100).
i Datenschnitt August 2020
j Progressionsereignisse der Grunderkrankung sind nicht enthalten (mehrere PT der SOC „Gutartige, bösartige und nicht spezifizierte Neubildungen [einschl. Zysten und Polypen]“ gemäß Liste des pU).
l Herangezogen wird jeweils die Operationalisierung einer vom pU vorgelegten spezifischen MedDRA PT-Sammlung („ausgewählte UE“ [„select UE“]).
Verwendete Abkürzungen:

AD = Absolute Differenz; CTCAE = Common Terminology Criteria for Adverse Events (gemeinsame Terminologiekriterien für unerwünschte Ereignisse); DFS = krankheitsfreies Überleben; EORTC = European Organisation for Research and Treatment of Cancer; HR = Hazard Ratio; KI = Konfidenzintervall; MedDRA = Medizinisches Wörterbuch für Aktivitäten im Rahmen der Arzneimittelzulassung; N = Anzahl ausgewerteter Patientinnen und Patienten; n = Anzahl Patientinnen und Patienten mit (mindestens einem) Ereignis; n. b. = nicht berechenbar; n. e. = nicht erreicht; PT = bevorzugter Begriff; pU = pharmazeutischer Unternehmer; RR = relatives Risiko; SOC = Systemorganklasse; SUE = schwerwiegendes unerwünschtes Ereignis; UE = unerwünschtes Ereignis; VAS = visuelle Analogskala; vs. = versus

2.
Anzahl der Patientinnen und Patienten bzw. Abgrenzung der für die Behandlung infrage kommenden Patientengruppen

a)
Erwachsene mit muskelinvasivem Urothelkarzinom mit Tumorzell-PD-L1-Expression ≥ 1 % und hohem Rezidivrisiko nach vollständiger Resektion, die für eine Cisplatinhaltige Therapie geeignet sind; adjuvante Behandlung
ca. 350 bis 460 Patientinnen und Patienten
b)
Erwachsene mit muskelinvasivem Urothelkarzinom mit Tumorzell-PD-L1-Expression ≥ 1 % und hohem Rezidivrisiko nach vollständiger Resektion, die für eine Cisplatinhaltige Therapie nicht geeignet sind oder bereits eine neoadjuvante Behandlung erhalten haben; adjuvante Behandlung
ca. 680 bis 830 Patientinnen und Patienten
3.
Anforderungen an eine qualitätsgesicherte Anwendung
Die Vorgaben der Fachinformation sind zu berücksichtigen. Die europäische Zulassungsbehörde European Medicines Agency (EMA) stellt die Inhalte der Fachinformation zu Opdivo (Wirkstoff: Nivolumab) unter folgendem Link frei zugänglich zur Verfügung (letzter Zugriff: 29. September 2022):
https:/​/​www.ema.europa.eu/​documents/​product-information/​opdivo-epar-product-information_​de.pdf
Die Einleitung und Überwachung der Therapie mit Nivolumab soll nur durch in der Therapie von Patientinnen und Patienten mit Urothelkarzinom erfahrene Fachärztinnen und Fachärzte für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie sowie Fachärztinnen und Fachärzte für Urologie und weitere, an der Onkologie-Vereinbarung teilnehmende Ärztinnen und Ärzte anderer Fachgruppen erfolgen.
Gemäß den Vorgaben der Zulassungsbehörde hinsichtlich zusätzlicher Maßnahmen zur Risikominimierung ist seitens des pharmazeutischen Unternehmers für Angehörige von Gesundheitsberufen sowie Patientinnen und Patienten eine Patientenkarte zur Verfügung zu stellen. Die Patientenkarte enthält insbesondere Anweisungen zum Umgang mit den unter Nivolumab potenziell auftretenden immunvermittelten Nebenwirkungen sowie zu infusionsbedingten Reaktionen. Die verordnenden Ärztinnen und Ärzte müssen die Risiken einer Therapie mit Nivolumab mit den Patientinnen und Patienten besprechen.
4.
Therapiekosten
Die dargestellten Jahrestherapiekosten beziehen sich auf das erste Behandlungsjahr.
Jahrestherapiekosten:

Bezeichnung der Therapie Jahrestherapiekosten/​Patientin bzw. Patient
Zu bewertendes Arzneimittel:
Nivolumab 75 925,72 € – 76 217,74 €
Zweckmäßige Vergleichstherapie:
a)
Erwachsene mit muskelinvasivem Urothelkarzinom mit Tumorzell-PD-L1-Expression ≥ 1 % und hohem Rezidivrisiko nach vollständiger Resektion, die für eine Cisplatinhaltige Therapie geeignet sind; adjuvante Behandlung

Cisplatin in Kombination mit Gemcitabin
Cisplatin 1 506,05 €
Gemcitabin 7 014,54 €
Gesamt: 8 520,59 €
Zusätzlich notwendige GKV-Kosten 242,72 € – 311,31 €
Cisplatin in Kombination mit Methotrexat
Cisplatin 347,55 €
Methotrexat 532,56 €
Gesamt: 880,11 €
Zusätzlich notwendige GKV-Kosten 9,56 € – 44,51 €
b)
Erwachsene mit muskelinvasivem Urothelkarzinom mit Tumorzell-PD-L1-Expression ≥ 1 % und hohem Rezidivrisiko nach vollständiger Resektion, die für eine Cisplatinhaltige Therapie nicht geeignet sind oder bereits eine neoadjuvante Behandlung erhalten haben; adjuvante Behandlung

Beobachtendes Abwarten nicht bezifferbar
Kosten nach Abzug gesetzlich vorgeschriebener Rabatte (Stand Lauer-Taxe: 1. Oktober 2022)
Sonstige GKV-Leistungen:

Bezeichnung
der Therapie
Art der Leistung Kosten/​
Einheit
Anzahl/​
Zyklus
Anzahl/​Patientin
bzw. Patient/​Jahr
Kosten/​Patientin
bzw. Patient/​Jahr
Nivolumab
(Zyklus alle 14 Tage)
Herstellung bei parenteralen Lösungen mit monoklonalen Antikörpern 71 € 1 26,1 1 853,10 €
Nivolumab
(Zyklus alle 28 Tage)
Herstellung bei parenteralen Lösungen mit monoklonalen Antikörpern 71 € 1 13 923,00 €
Cisplatin (in Kombination mit Gemcitabin) Zuschlag für die Herstellung einer zytostatikahaltigen parenteralen Zubereitung 81 € 1 13 1 053,00 €
Cisplatin (in Kombination mit Methotrexat) Zuschlag für die Herstellung einer zytostatikahaltigen parenteralen Zubereitung 81 € 1 3 243,00 €
Gemcitabin Zuschlag für die Herstellung einer zytostatikahaltigen parenteralen Zubereitung 81 € 3 39 3 159,00 €
Methotrexat Zuschlag für die Herstellung einer zytostatikahaltigen parenteralen Zubereitung 81 € 2 6 486,00 €
II.

Inkrafttreten

1.
Der Beschluss tritt mit Wirkung vom Tag seiner Veröffentlichung auf den Internetseiten des G-BA am 20. Oktober 2022 in Kraft.
2.
Die Geltungsdauer des Beschlusses ist nach Maßgabe der folgenden Regelungen befristet:
Die zu der Patientengruppe

b)
Erwachsene mit muskelinvasivem Urothelkarzinom mit Tumorzell-PD-L1-Expression ≥ 1 % und hohem Rezidivrisiko nach vollständiger Resektion, die für eine Cisplatinhaltige Therapie nicht geeignet sind oder bereits eine neoadjuvante Behandlung erhalten haben; adjuvante Behandlung
getroffenen Feststellungen in den Nummern 1, 2, 3 und 4 sind bis zum 15. Dezember 2025 befristet.

Die Tragenden Gründe zu diesem Beschluss werden auf den Internetseiten des G-BA unter www.g-ba.de veröffentlicht.

Berlin, den 20. Oktober 2022

Gemeinsamer Bundesausschuss
gemäß § 91 SGB V

Der Vorsitzende
Prof. Hecken

*
Daten aus der Dossierbewertung des IQWiG (A22-53) und dem Addendum (A22-97), sofern nicht anders indiziert.

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