Bundesministerium für Gesundheit
Bekanntmachung
eines Beschlusses des Gemeinsamen Bundesausschusses
über eine Änderung der Arzneimittel-Richtlinie:
Anlage XII – Nutzenbewertung von Arzneimitteln mit neuen Wirkstoffen
nach § 35a des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (SGB V)
Lonapegsomatropin
(Wachstumsstörung durch Wachstumshormonmangel, ≥ 3 bis < 18 Jahre)
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat in seiner Sitzung am 7. März 2024 beschlossen, die Arzneimittel-Richtlinie (AM-RL) in der Fassung vom 18. Dezember 2008/22. Januar 2009 (BAnz. Nr. 49a vom 31. März 2009), die zuletzt durch die Bekanntmachung des Beschlusses vom 15. Februar 2024 (BAnz AT 26.03.2024 B5) geändert worden ist, wie folgt zu ändern:
Die Anlage XII wird in alphabetischer Reihenfolge um den Wirkstoff Lonapegsomatropin wie folgt ergänzt:
Lonapegsomatropin
Anwendungsgebiet (laut Zulassung vom 11. Januar 2022):
Wachstumsstörung bei Kindern und Jugendlichen von 3 Jahren bis 18 Jahren aufgrund unzureichender Sekretion des endogenen Wachstumshormons (Wachstumshormonmangel [GHD])
Anwendungsgebiet des Beschlusses (Beschluss vom 7. März 2024):
Siehe Anwendungsgebiet laut Zulassung.
- 1.
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Ausmaß des Zusatznutzens und Aussagekraft der NachweiseLonapegsomatropin ist zugelassen als Arzneimittel zur Behandlung eines seltenen Leidens nach der Verordnung (EG) Nr. 141/2000 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Dezember 1999 über Arzneimittel für seltene Leiden. Gemäß § 35a Absatz 1 Satz 11 1. Halbsatz SGB V gilt der medizinische Zusatznutzen durch die Zulassung als belegt.Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) bestimmt gemäß 5. Kapitel § 12 Absatz 1 Nummer 1 Satz 2 der Verfahrensordnung des G-BA (VerfO) in Verbindung mit § 5 Absatz 8 AM-NutzenV unter Angabe der Aussagekraft der Nachweise das Ausmaß des Zusatznutzens für die Anzahl der Patienten und Patientengruppen, für die ein therapeutisch bedeutsamer Zusatznutzen besteht. Diese Quantifizierung des Zusatznutzens erfolgt am Maßstab der im 5. Kapitel § 5 Absatz 7 Nummer 1 bis 4 VerfO festgelegten Kriterien.Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis < 18 Jahren mit Wachstumsstörung aufgrund unzureichender Sekretion des WachstumshormonsAusmaß des Zusatznutzens und Aussagekraft der Nachweise von Lonapegsomatropin:Anhaltspunkt für einen nicht quantifizierbaren Zusatznutzen, weil die wissenschaftliche Datengrundlage eine Quantifizierung nicht zulässt.Studienergebnisse nach Endpunkten:1Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis < 18 Jahren mit Wachstumsstörung aufgrund unzureichender Sekretion des WachstumshormonsZusammenfassung der Ergebnisse relevanter klinischer Endpunkte
Endpunktkategorie Effektrichtung/
VerzerrungspotentialZusammenfassung Mortalität ↔ Es traten keine Todesfälle auf. Morbidität ↔ Insgesamt keine für die Nutzenbewertung relevanten Unterschiede. Gesundheitsbezogene Lebensqualität ∅ Es liegen keine Daten vor. Nebenwirkungen ↔ Insgesamt keine für die Nutzenbewertung
relevanten Unterschiede.Erläuterungen: ↑: positiver statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei niedriger/unklarer Aussagesicherheit
↓: negativer statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei niedriger/unklarer Aussagesicherheit
↑↑: positiver statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei hoher Aussagesicherheit
↓↓: negativer statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei hoher Aussagesicherheit
↔: kein statistisch signifikanter bzw. relevanter Unterschied
∅: Es liegen keine Daten vor.
n. b.: nicht bewertbarStudie heiGHt und CT-301-CN: randomisierte, offene, aktiv kontrollierte Phase-III-Studien, Lonapegsomatropin vs. Somatropin, 52 Wochen
MortalitätEndpunkt
StudieLonapegsomatropin Somatropin Lonapegsomatropin
vs. SomatropinNb Patientinnen
und Patienten
mit Ereignis n (%)Nb Patientinnen
und Patienten
mit Ereignis n (%)Effektschätzer
[95 %-KI]
p-WertGesamtmortalitäta heiGHt Es traten keine Todesfälle auf. CT-301-CN Es traten keine Todesfälle auf. MorbiditätEndpunkt
StudieLonapegsomatropin Somatropin Lonapegsomatropin
vs. SomatropinNc Baseline
MW (SD)
MW
[95 %-KI]rÄnderung zu
Monat 12
LS-MW (SE)
LS-MW
[95 %-KI]r, sNc Baseline
MW (SD)
MW
[95 %-KI]rÄnderung zu
Monat 12
LS-MW (SE)
LS-MW
[95 %-KI]r, sLS-MWD
[95 %-KI];
p-WertKörpergröße (SDS) – ANCOVA heiGHt 105d –2,89
(0,85)1,10 (0,04)e 56d –3,00 (0,90) 0,96 (0,05)e 0,14
[0,03; 0,26];
0,015eCT-301-CNf 100g –2,12 (0,57) 0,96 (0,042) 53g –2,21 (0,66) 0,81 (0,051) 0,16
[0,049; 0,262];
0,0046Metaanalysef 205 –2,37
[–2,46;
–2,27]1,03
[0,97; 1,09]109 –2,49
[–2,64;
–2,35]0,88
[0,81; 0,96]0,15
[0,07; 0,23];
0,0002Körpergröße (SDS) – MMRM heiGHt 105d –2,89
(0,85)1,05 (0,04)h 56d –3,00
(0,90)0,94 (0,06)h 0,11
[–0,03; 0,26];
0,12hCT-301-CN – – –i – – –i –i Endpunkt
StudieLonapegsomatropin Somatropin Lonapegsomatropin vs.
SomatropinN Monat 12
LS-MW (SE)q, r
[95 %-KI]rN Monat 12
LS-MW (SE)q, r
[95 %-KI]rLS-MWD
[95 %-KI];
p-WertrWachstumsgeschwindigkeit [cm/Jahr]p (ergänzend dargestellt) Veränderung zu Monat 12 heiGHt 105 11,17 (0,233) 56 10,31 (0,298) 0,86
[0,216; 1,502];
0,0088CT-301-CN 100 10,66 (0,218) 53 9,75 (0,261) 0,91
[0,367; 1,455];
0,0010Metaanalyseo 205 10,892
[7,737; 14,047]109 9,986
[7,151; 12,82]0,889
[0,474; 1,304];
k. A.Gesundheitsbezogene LebensqualitätEs liegen keine Daten zur Endpunktkategorie Lebensqualität vor.NebenwirkungenEndpunkt
StudieLonapegsomatropin Somatropin Lonapegsomatropin
vs. SomatropinNb Patientinnen
und Patienten
mit Ereignis n (%)Nb Patientinnen
und Patienten
mit Ereignis n (%)RR
[95 %-KI]l, n;
p-WertUnerwünschte Ereignisse gesamt (ergänzend dargestellt) heiGHt 105 81 (77,1) 56 39 (69,64) – CT-301-CN 100 98 (98) 53 50 (94,3) – Metaanalyse 205 179 (87,3)m 109 89 (81,7)m – Schwere unerwünschte Ereignisse heiGHt 105 1 (1,0) 56 0 (0) 1,59
[0,07; 38,26];
0,47CT-301-CN 100 2 (2,0) 53 0 (0) 1,62
[0,17; 15,16];
0,30Metaanalyse 205 3 (1,5)j 109 0 (0)j k. A. Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse (SUE) heiGHt 105 1 (1,0) 56 1 (1,8) 0,52
[0,03; 8,18];
0,64CT-301-CN 100 4 (4,0) 53 2 (3,8) 0,83
[0,17; 4,14];
0,95Metaanalyse 205 5 (2,4)k 109 3 (2,8)k 0,88
[0,22; 3,62];
0,86kTherapieabbrüche aufgrund von unerwünschten Ereignissen heiGHt 105 0 (0) 56 0 (0) k. A. CT-301-CN 100 2 (2,0) 53 0 (0) 1,62
[0,17; 15,16];
0,30Metaanalyse 205 2 (1,0)j 109 0 (0)j k. A. Schwere unerwünschte Ereignisse nach MedDRA (mit Inzidenz ≥ 5 % in einem Studienarm und statistisch signifikantem Unterschied zwischen den Behandlungsarmen; SOC und PT) Keine schweren UE ≥ 5 % SUEs nach MedDRA (mit Inzidenz ≥ 5 % in einem Studienarm und statistisch signifikantem Unterschied zwischen den Behandlungsarmen; SOC und PT) Keine SUE ≥ 5 % Unerwünschte Ereignisse von besonderem Interesse (mit statistisch signifikantem Unterschied zwischen den Behandlungsarmen) Zustand der Injektionsstellet Abnorme Reaktionen an der Injektionsstelle (jeglicher Schweregrad) heiGHt 105 30 (28,6) 56 3 (5,4) 5,2799
[1,7005; 16,3935];
0,0005Rötung (jeglicher Schweregrad) heiGHt 105 24 (22,9) 56 2 (3,6) 6,3224
[1,5652; 25,5389];
0,0015a Todesfälle wurden über die Sicherheit erhoben. b Sicherheitspoulation c ITT-Population d Baselinewerte für 105 Personen im Lonapegsomatropin-Arm und 56 im Somatropin-Arm vor. Für Monat 12 liegen 104 Personen im Lonapegsomatropin-Arm und 55 im Somatropin-Arm Werte vor. e Post-hoc-Auswertung: Verwendetes Modell (ANCOVA) in Studie heiGHt für die Veränderung der standardisierten Körpergröße (SDS) nicht prädefiniert f Nachberechnungen zur Studie CT-301-CN und zur Metaanalyse nach Berechnungsformel zu Körpergröße (SDS) aus Studie heiGHt g Baselinewerte liegen für 100 Personen im Lonapegsomatropin-Arm und 53 im Somatropin-Arm vor. Für Monat 12 liegen für 98 Personen im Lonapegsomatropin-Arm und 52 im Somatropin-Arm Werte vor. h Verwendetes Modell (ANCOVA) in Studie CT-301-CN für die Veränderung der standardisierten Körpergröße (SDS) prädefiniert i Verwendetes Modell (MMRM) für die Veränderung der standardisierten Körpergröße (SDS) prädefiniert j Für die Studie wurden keine Auswertungen unter Verwendung eines MMRM geplant oder berichtet. k Eigene Berechnung der Ereignishäufigkeit. Häufigkeitsangaben und prozentuale Angaben (rein deskriptiv) liegen ohne Gewichtung anhand der Studiengröße vor. Dargestellte Effektschätzer der Metaanalyse sind jedoch gewichtet. l Post hoc berechnet. m Unerwünschte Ereignisse: Post hoc berechnet: Das 95 %-KI für das RR wurde mittels Cochran-Mantel-Haenszel-Methode berechnet. n Unerwünschte Ereignisse: Eigene Berechnung der Ereignishäufigkeit. Häufigkeitsangaben und prozentuale Angaben (rein deskriptiv) liegen ohne Gewichtung anhand der Studiengröße vor. Dargestellte Effektschätzer der Metaanalyse sind jedoch gewichtet. o Sofern in einem der Behandlungsarme keine Ereignisse vorliegen, erfolgt die Berechnung des RR unter Verwendung einer Nullzellenkorrektur, indem ein Wert von 0,5 % addiert wurde. Lag für die Mehrheit der Zellen ein Wert von null vor, erfolgte keine Berechnung des RR. p Primärer Endpunkt der Studien heiGHt und CT-301-CN q Post hoc berechnet. r LS-MW sowie LS-MWD anhand einer ANCOVA ermittelt. Die in der Tabelle angegebenen LS-MW, KI und p-Werte sind die aus allen 100 Modellen kombinierten Gesamtschätzungen. s Für die Metaanalyse wird ausschließlich das 95 %-KI angegeben und nicht SE. t Die Skala für den jeweiligen Zustand der Injektionsstelle ist in 4 Stufen eingeteilt und reicht von „keine Symptomatik“ (0) bis „schwere Symptomatik“ (3). Verwendete Abkürzungen: ANCOVA: Kovarianzanalyse; ITT: Intention-to-Treat; k. A.: keine Angabe; KI: Konfidenzintervall; LS: Least Squares; MAR: Missing At Random; MedDRA: Medical Dictionary for Regulatory Activities; MRM: Mixed Model for Repeated Measurement; MW: Mittelwert; MWD: Mittelwertdifferenz; RR: Relatives Risiko; SD: Standardabweichung; SDS: Standard Deviation Score; SE: Standardfehler; (S)UE: (Schwerwiegendes) Unerwünschtes Ereignis.
- 2.
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Anzahl der Patientinnen und Patienten bzw. Abgrenzung der für die Behandlung infrage kommenden PatientengruppenKinder und Jugendliche im Alter von 3 bis < 18 Jahren mit Wachstumsstörung aufgrund unzureichender Sekretion des Wachstumshormonsca. 5 710 bis 6 550 Patientinnen und Patienten
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Anforderungen an eine qualitätsgesicherte AnwendungDie Vorgaben der Fachinformation sind zu berücksichtigen. Die europäische Zulassungsbehörde European Medicines Agency (EMA) stellt die Inhalte der Fachinformation zu Skytrofa (Wirkstoff: Lonapegsomatropin) unter folgendem Link frei zugänglich zur Verfügung (letzter Zugriff: 15. Februar 2024):https://www.ema.europa.eu/en/documents/product-information/skytrofa-previously-lonapegsomatropin-ascendis-pharma-epar-product-information_de.pdfDie Einleitung und Überwachung der Behandlung mit Lonapegsomatropin sollte nur durch in der Therapie von Kindern und Jugendlichen mit Wachstumshormonmangel (GHD) erfahrene Arztinnen und Ärzte erfolgen.
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TherapiekostenJahrestherapiekosten:Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis < 18 Jahren mit Wachstumsstörung aufgrund unzureichender Sekretion des Wachstumshormons
Bezeichnung der Therapie Jahrestherapiekosten/Patientin bzw. Patient Zu bewertendes Arzneimittel: Lonapegsomatropin 14 287,51 € – 59 328,35 € Kosten nach Abzug gesetzlich vorgeschriebener Rabatte (Stand Lauer-Taxe: 1. Februar 2024)
Kosten für zusätzlich notwendige GKV-Leistungen: entfällt - 5.
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Benennung von Arzneimitteln mit neuen Wirkstoffen gemäß § 35a Absatz 3 Satz 4 SGB V, die in einer Kombinationstherapie mit dem bewerteten Arzneimittel eingesetzt werden könnenIm Rahmen der Benennung von Arzneimitteln mit neuen Wirkstoffen gemäß § 35a Absatz 3 Satz 4 SGB V werden die folgenden Feststellungen getroffen:Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis < 18 Jahren mit Wachstumsstörung aufgrund unzureichender Sekretion des Wachstumshormons
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Kein in Kombinationstherapie einsetzbares Arzneimittel mit neuen Wirkstoffen, für das die Voraussetzungen des § 35a Absatz 3 Satz 4 SGB V erfüllt sind.
Die Benennung von Kombinationen dient ausschließlich der Umsetzung des Kombinationsabschlags nach § 130e SGB V zwischen Krankenkassen und pharmazeutischen Unternehmern. Die getroffenen Feststellungen schränken weder den zur Erfüllung des ärztlichen Behandlungsauftrags erforderlichen Behandlungsspielraum ein, noch treffen sie Aussagen über Zweckmäßigkeit oder Wirtschaftlichkeit.
Der Beschluss tritt mit Wirkung vom Tag seiner Veröffentlichung auf den Internetseiten des G-BA am 7. März 2024 in Kraft.
Die Tragenden Gründe zu diesem Beschluss werden auf den Internetseiten des G-BA unter www.g-ba.de veröffentlicht.
Gemeinsamer Bundesausschuss
gemäß § 91 SGB V
Der Vorsitzende
Prof. Hecken
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- Daten aus der Dossierbewertung des G-BA (veröffentlicht am 15. Dezember 2023) und dem Amendment zur Dossierbewertung vom 9. Februar 2024, sofern nicht anders indiziert.
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