Bundesministerium für Gesundheit
Bekanntmachung
eines Beschlusses des Gemeinsamen Bundesausschusses
über eine Änderung der Arzneimittel-Richtlinie:
Anlage XII – Nutzenbewertung von Arzneimitteln mit neuen Wirkstoffen
nach § 35a des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (SGB V)
Luspatercept
(neues Anwendungsgebiet: Myelodysplastische Syndrome
mit transfusionsabhängiger Anämie, nicht vorbehandelt,
sowie ohne Ringsideroblasten, vorbehandelt)
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat in seiner Sitzung am 17. Oktober 2024 beschlossen, die Arzneimittel-Richtlinie (AM-RL) in der Fassung vom 18. Dezember 2008/22. Januar 2009 (BAnz. Nr. 49a vom 31. März 2009), die zuletzt durch die Bekanntmachung des Beschlusses vom 17. Oktober 2024 (BAnz AT 25.11.2024 B1) geändert worden ist, wie folgt zu ändern:
In Anlage XII werden den Angaben zur Nutzenbewertung von Luspatercept gemäß dem Beschluss vom 2. November 2023 zu dem Anwendungsgebiet „…Behandlung von erwachsenen Patienten mit transfusionsabhängiger Anämie aufgrund von myelodysplastischen Syndromen (MDS) mit Ringsideroblasten, mit sehr niedrigem, niedrigem oder intermediärem Risiko, die auf eine Erythropoetin-basierte Therapie nicht zufriedenstellend angesprochen haben oder dafür nicht geeignet sind“ nach Nummer 5 folgende Angaben angefügt:
Luspatercept
Neues Anwendungsgebiet (laut Zulassung vom 27. März 2024):
Reblozyl wird angewendet bei Erwachsenen für die Behandlung von transfusionsabhängiger Anämie aufgrund von myelodysplastischen Syndromen (MDS) mit sehr niedrigem, niedrigem oder intermediärem Risiko.
Anwendungsgebiet des Beschlusses (Beschluss vom 17. Oktober 2024):
Reblozyl wird angewendet bei Erwachsenen für die Behandlung von transfusionsabhängiger Anämie aufgrund von myelodysplastischen Syndromen (MDS)1 mit sehr niedrigem, niedrigem oder intermediärem Risiko, die keine vorausgegangene Erythropoetin (EPO)-basierte Therapie erhalten haben und dafür geeignet sind.
Reblozyl wird angewendet bei Erwachsenen für die Behandlung von transfusionsabhängiger Anämie aufgrund von myelodysplastischen Syndromen (MDS) ohne Ringsideroblasten, mit sehr niedrigem, niedrigem oder intermediärem Risiko, die auf eine Erythropoetin (EPO)-basierte Therapie nicht zufriedenstellend angesprochen haben oder dafür nicht geeignet sind.
- 1.
-
Zusatznutzen des Arzneimittels im Verhältnis zur zweckmäßigen Vergleichstherapie
- a)
-
Erwachsene mit transfusionsabhängiger Anämie aufgrund von myelodysplastischen Syndromen (MDS), mit sehr niedrigem, niedrigem oder intermediärem Risiko, die bisher keine erythropoesestimulierende Faktoren (ESA)-basierte Therapie erhalten haben und dafür geeignet sind; sowie Erwachsene mit transfusionsabhängiger Anämie aufgrund von MDS ohne Ringsideroblasten, mit sehr niedrigem, niedrigem oder intermediärem Risiko, die auf eine ESA-basierte Therapie nicht zufriedenstellend angesprochen haben oder dafür nicht geeignet sindZweckmäßige Vergleichstherapie:Patientenindividuelle Therapie unter Auswahl von
- –
-
Erythropoesestimulierende Faktoren (Erythropoetin alfa/Erythropoetin zeta; nur bei Patientinnen und Patienten mit einem Erythropoetin-Serumspiegel von < 200 U/L)
- –
-
einer bedarfsgerechten Transfusionstherapie mit Erythrozytenkonzentraten (EK) in Kombination mit einer Chelattherapie
- –
-
Lenalidomid (nur für Patientinnen und Patienten mit einer isolierten Deletion 5q, wenn andere Behandlungsoptionen nicht ausreichend oder nicht angemessen sind)
unter Berücksichtigung des Erythropoetin-Serumspiegels, der Zytogenetik und der VortherapieAusmaß und Wahrscheinlichkeit des Zusatznutzens von Luspatercept gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie:- a1)
-
Erwachsene mit transfusionsabhängiger Anämie aufgrund von myelodysplastischen Syndromen (MDS), mit sehr niedrigem, niedrigem oder intermediärem Risiko, die bisher keine erythropoesestimulierende Faktoren (ESA)-basierte Therapie erhalten haben und dafür geeignet sindAnhaltspunkt für einen geringen Zusatznutzen
- a2)
-
Erwachsene mit transfusionsabhängiger Anämie aufgrund von MDS ohne Ringsideroblasten, mit sehr niedrigem, niedrigem oder intermediärem Risiko, die auf eine ESA-basierte Therapie nicht zufriedenstellend angesprochen haben oder dafür nicht geeignet sindEin Zusatznutzen ist nicht belegt.
Studienergebnisse nach Endpunkten:2- a1)
-
Erwachsene mit transfusionsabhängiger Anämie aufgrund von myelodysplastischen Syndromen (MDS), mit sehr niedrigem, niedrigem oder intermediärem Risiko, die bisher keine erythropoesestimulierende Faktoren (ESA)-basierte Therapie erhalten haben und dafür geeignet sindZusammenfassung der Ergebnisse relevanter klinischer Endpunkte
Endpunktkategorie Effektrichtung/
VerzerrungspotentialZusammenfassung Mortalität ↔ Keine für die Nutzenbewertung relevanten Unterschiede. Morbidität ↑ Vorteil bei Transfusionsfreiheit Gesundheitsbezogene Lebensqualität ↔ Keine für die Nutzenbewertung relevanten Unterschiede. Nebenwirkungen ↔ Insgesamt keine für die Nutzenbewertung relevanten Unterschiede. Im Detail Nachteil in den UE der Systemorganklasse Augenerkrankungen. Erläuterungen: ↑: positiver statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei niedriger/unklarer Aussagesicherheit
↓: negativer statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei niedriger/unklarer Aussagesicherheit
↑↑: positiver statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei hoher Aussagesicherheit
↓↓: negativer statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei hoher Aussagesicherheit
↔: kein statistisch signifikanter beziehungsweise relevanter Unterschied
∅: Es liegen keine Daten vor.
n. b.: nicht bewertbarOffene, randomisierte Phase III-Studie COMMANDS, laufend- –
-
Luspatercept vs. Epoetin alfa
- –
-
Patientinnen und Patienten, die keine vorausgegangene ESA-basierte Therapie erhalten haben und für diese geeignet sind; relevante Teilpopulation: Serum-Erythropoetin(sEPO)-Spiegel < 200 U/L (circa 79,6 % der Studienpopulation)
- –
-
Primärer Datenschnitt vom 31. März 2023, nach Behandlungsphase (24 Wochen) für Symptomatik, gesundheitsbezogene Lebensqualität und Nebenwirkungen
- –
-
Vierter Datenschnitt vom 22. September 2023 für Transfusionsfreiheit, Gesamtüberleben
MortalitätEndpunkt Luspatercept Epoetin alfa Luspatercept
versus Epoetin alfaN Mediane
Überlebenszeit
in Monaten
[95 %-KI]
Patientinnen und
Patienten mit
Ereignis n (%)N Mediane
Überlebenszeit
in Monaten
[95 %-KI]
Patientinnen und
Patienten mit
Ereignis n (%)Hazard Ratio
[95 %-KI]
p-WertaGesamtüberlebenb 145 n. e. [37,2; n. b.]
34 (23,4)144c 46,7 [42,4; n. b.]
33 (22,9)c0,97
[0,60; 1,59]
0,907MorbiditätEndpunkt Luspatercept Epoetin alfa Luspatercept
versus Epoetin alfaN Patientinnen und
Patienten mit
Ereignis n (%)N Patientinnen und
Patienten mit
Ereignis n (%)cRelatives Risiko
[95 %-KI]
p-Wertd
Absolute
Differenz (AD)eTransfusionsfreiheit von 24 Wochen (Woche 1 bis 24)b, f 145 79 (54,5) 144 55 (38,2) 1,41
[1,10; 1,80]
0,007
+16,3 %Endpunkt Luspatercept Epoetin alfa Luspatercept
versus Epoetin alfaN Werte
Studienbeginn
MW (SD)Änderung
im Studienverlauf
Woche
1 – 24
MWg (SE)N Werte
Studienbeginn
MW (SD)Änderung
im Studienverlauf
Woche
1 – 24
MWg (SE)MD
[95 %-KI]
p-WertgSymptomatik (EORTC QLQ-C30h; Woche 1 bis 24i) Fatigue 128 41,1 (23,9) −4,0 (1,7) 115 46,7 (25,4) −7,5 (1,8) 3,55
[−0,89; 7,98]
0,116Übelkeit und Erbrechen 128 3,9 (9,2) 1,3 (0,9) 115 4,7 (12,3) −0,6 (0,9) 1,94
[−0,30; 4,18]
0,089Schmerzen 128 21,4 (24,4) −2,0 (1,6) 115 20,9 (23,9) −3,7 (1,7) 1,62
[−2,57; 5,80]
0,447Dyspnoe 128 27,1 (28,3) −3,4 (2,0) 115 31,9 (27,8) −6,1 (2,1) 2,77
[−2,29; 7,83]
0,282Schlaflosigkeit 128 30,7 (28,9) −2,9 (2,1) 115 29,2 (29,5) −4,0 (2,2) 1,16
[−4,22; 6,54]
0,672Appetitverlust 128 17,7 (26,1) −2,6 (1,7) 115 18,4 (24,3) −0,4 (1,8) −2,24
[−6,56; 2,09]
0,310Verstopfung 128 13,5 (23,5) −4,1 (1,5) 115 16,1 (25,2) −2,9 (1,6) −1,22
[−5,20; 2,76]
0,547Diarrhö 128 5,5 (15,0) 2,5 (1,2) 115 5,0 (13,5) 0,6 (1,3) 1,83
[−1,39; 5,06]
0,263Gesundheitsbezogene LebensqualitätEndpunkt Luspatercept Epoetin alfa Luspatercept versus Epoetin alfa N Werte
Studienbeginn
MW (SD)Änderung
im Studienverlauf
Woche
1 – 24
MWg (SE)N Werte
Studienbeginn
MW (SD)Änderung
im Studienverlauf
Woche
1 – 24
MWg (SE)MD
[95 %-KI]
p-WertgEORTC QLQ-C30j (Woche 1 bis 24i) globaler Gesundheitsstatus 128 60,4 (18,0) 2,0 (1,4) 115 59,3 (20,4) 2,1 (1,5) −0,12
[−3,71; 3,46]
0,946körperliche Funktion 128 68,6 (20,5) 1,7 (1,4) 115 63,1 (21,7) 3,3 (1,5) −1,61
[−5,19; 1,97]
0,376Rollenfunktion 128 72,4 (25,3) 2,3 (1,8) 115 72,2 (25,4) 0,4 (1,9) 1,94
[−2,78; 6,65]
0,420emotionale Funktion 128 77,3 (19,2) 3,5 (1,4) 115 73,0 (20,8) 4,5 (1,4) −1,08
[−4,62; 2,47]
0,550kognitive Funktion 128 79,6 (22,4) 2,8 (1,3) 115 79,1 (22,3) 1,2 (1,4) 1,56
[−1,84; 4,97]
0,366soziale Funktion 128 82,7 (20,2) −1,2 (1,6) 115 79,5 (22,2) 0,4 (1,7) −1,61
[−5,86; 2,65]
0,458FACT-Ank Gesamtscore 134 128,8 (25,3) 3,8 (1,1) 131 122,4 (27,3) 3,8 (1,1) −0,01
[−2,93; 2,91]
0,995körperliches Wohlbefinden 134 22,1 (4,3) 0,3 (0,2) 131 21,4 (4,9) 0,5 (0,2) −0,22
[−0,78; 0,33]soziales/familiäres Wohlbefinden 134 19,7 (5,2) 0,3 (0,3) 131 18,9 (5,5) −0,4 (0,3) 0,68
[−0,00; 1,36]emotionales Wohlbefinden 134 17,4 (4,3) 1,1 (0,2) 131 17,1 (4,3) 0,5 (0,2) 0,52
[0,03; 1,00]funktionales Wohlbefinden 134 16,3 (5,5) 0 (0,3) 131 14,9 (5,4) −0,1 (0,3) 0,08
[−0,56; 0,72]Anämiespezifische Subskala 134 53,3 (13,4) 2,2 (0,6) 131 50,1 (15,2) 3,0 (0,6) −0,73
[−2,26; 0,79]NebenwirkungenEndpunkt Luspatercept Epoetin alfa Luspatercept
versus Epoetin alfaN Patientinnen und
Patienten mit
Ereignis n (%)N Patientinnen und
Patienten mit
Ereignis n (%)Relatives Risiko
[95 %-KI]
p-Wertd
Absolute
Differenz (AD)eUnerwünschte Ereignisse (UEs, ergänzend dargestellt, Woche 1 bis 24f, i) 145 131 (90,3) 143 117 (81,8) – Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse (SUEs, Woche 1 bis 24f, i) 145 29 (20,0) 143 32 (22,4) 0,94
[0,60; 1,46]
0,770Schwere unerwünschte Ereignisse (CTCAE-Grad ≥ 3, Woche 1 bis 24f, i) 145 56 (38,6) 143 50 (35,0) 1,13
[0,84; 1,53]
0,415Therapieabbrüche aufgrund von UEs (Woche 1 bis 24f, i) 145 4 (2,8) 143 5 (3,5) 0,84
[0,23; 3,03]
0,785Spezifische UEs (Woche 1 bis 24f, i) Thromboembolische Ereignisse (schwere UEs) 145 1 (0,7) 143 1 (0,7) 0,96
[0,06; 15,01]
0,976Augenerkrankungen (SOC, UEs) 145 23 (15,9) 143 3 (2,1) 7,70
[2,31; 25,69]
< 0,001
+13,8 %a HR und KI: Cox-Proportional-Hazards-Modell, p-Wert: Log Rank Test; jeweils stratifiziert nach durchschnittlicher Transfusionslast (< 4 Erythrozytenkonzentrat-Einheiten/8 Wochen vs. ≥ 4 Erythrozytenkonzentrat-Einheiten/8 Wochen) und Ringsideroblasten-Status (mit vs. ohne Ringsideroblasten) b Datenschnitt 22. September 2023 c Angaben aus dem Dossier des pharmazeutischen Unternehmers. Anzahl gegebenenfalls reduziert um eine Person mit fehlendem Ringsideroblasten-Status d RR, KI und p-Wert: Cochran-Mantel-Haenszel-Methode; stratifiziert nach durchschnittlicher Transfusionslast (< 4 Erythrozytenkonzentrat-Einheiten/8 Wochen vs. ≥ 4 Erythrozytenkonzentrat-Einheiten/8 Wochen) und Ringsideroblasten-Status (mit vs. ohne Ringsideroblasten) e Angabe zur absoluten Differenz (AD) nur bei statistisch signifikantem Unterschied; eigene Berechnung f ab dem Tag nach der ersten Dosis der Studienmedikation bis einschließlich Tag 169 (Transfusionsfreiheit) beziehungsweise ab dem Tag der ersten Dosis der Studienmedikation bis einschließlich Tag 168 (Nebenwirkungen) g MW und SE (pro Behandlungsgruppe) sowie MD, KI und p-Wert (Gruppenvergleich): MMRM; adjustiert bezüglich durchschnittlicher Transfusionslast (< 4 Erythrozytenkonzentrat-Einheiten/8 Wochen vs. ≥ 4 Erythrozytenkonzentrat-Einheiten/8 Wochen) und Ringsideroblasten-Status (mit vs. ohne Ringsideroblasten); basierend auf allen Erhebungen aus den Dosisvisiten bis einschließlich Woche 25 Tag 1. Effekt stellt den Unterschied in den über den Studienverlauf Woche 1 bis 24 gemittelten Änderungen (im Vergleich zum Ausgangswert) zwischen den Behandlungsgruppen dar h Niedrigere (abnehmende) Werte bedeuten bessere Symptomatik; negative Effekte (Intervention minus Kontrolle) bedeuten einen Vorteil für die Intervention (Wertebereich der Skala: 0 bis 100) i Datenschnitt 31. März 2023 j Höhere (zunehmende) Werte bedeuten bessere gesundheitsbezogene Lebensqualität; positive Effekte (Intervention minus Vergleich) bedeuten einen Vorteil für die Intervention (Wertebereich der Skala: 0 bis 100) k Höhere (zunehmende) Werte bedeuten bessere gesundheitsbezogene Lebensqualität; positive Effekte (Intervention minus Vergleich) bedeuten einen Vorteil für die Intervention (Wertebereich der Skala: 0 bis 188) Verwendete Abkürzungen: AD = Absolute Differenz; CTCAE = Common Terminology Criteria for Adverse Events (gemeinsame Terminologiekriterien für unerwünschte Ereignisse); EORTC QLQ-C30 = European Organisation for Research and Treatment of Cancer Quality of Life Questionnaire – Core 30; FACT-An = Functional Assessment of Cancer Therapy – Anemia; HR = Hazard Ratio; KI = Konfidenzintervall; MD = Mittelwertdifferenz; MMRM = Gemischtes Modell mit Messwiederholungen; MW = Mittelwert; N = Anzahl ausgewerteter Patientinnen und Patienten; n = Anzahl Patientinnen und Patienten mit (mindestens einem) Ereignis; n. b. = nicht berechenbar; n. e. = nicht erreicht; RR = relatives Risiko; SD = Standardabweichung; SE = Standardfehler; SOC = Systemorganklasse; SUE = schwerwiegendes unerwünschtes Ereignis; UE = unerwünschtes Ereignis; vs. = versus
- a2)
-
Erwachsene mit transfusionsabhängiger Anämie aufgrund von MDS ohne Ringsideroblasten, mit sehr niedrigem, niedrigem oder intermediärem Risiko, die auf eine ESA-basierte Therapie nicht zufriedenstellend angesprochen haben oder dafür nicht geeignet sindEs liegen keine Daten vor, die eine Bewertung des Zusatznutzens ermöglichen.Zusammenfassung der Ergebnisse relevanter klinischer Endpunkte
Endpunktkategorie Effektrichtung/
VerzerrungspotentialZusammenfassung Mortalität ∅ Es liegen keine Daten vor. Morbidität ∅ Es liegen keine Daten vor. Gesundheitsbezogene Lebensqualität ∅ Es liegen keine Daten vor. Nebenwirkungen ∅ Es liegen keine Daten vor. Erläuterungen: ↑: positiver statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei niedriger/unklarer Aussagesicherheit
↓: negativer statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei niedriger/unklarer Aussagesicherheit
↑↑: positiver statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei hoher Aussagesicherheit
↓↓: negativer statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei hoher Aussagesicherheit
↔: kein statistisch signifikanter beziehungsweise relevanter Unterschied
∅: Es liegen keine Daten vor.
n. b.: nicht bewertbar
- 2.
-
Anzahl der Patientinnen und Patienten beziehungsweise Abgrenzung der für die Behandlung infrage kommenden Patientengruppen
- a1)
-
Erwachsene mit transfusionsabhängiger Anämie aufgrund von myelodysplastischen Syndromen (MDS), mit sehr niedrigem, niedrigem oder intermediärem Risiko, die bisher keine erythropoesestimulierende Faktoren (ESA)-basierte Therapie erhalten haben und dafür geeignet sindcirca 3 980 bis 5 680 Patientinnen und Patienten
- a2)
-
Erwachsene mit transfusionsabhängiger Anämie aufgrund von MDS ohne Ringsideroblasten, mit sehr niedrigem, niedrigem oder intermediärem Risiko, die auf eine ESA-basierte Therapie nicht zufriedenstellend angesprochen haben oder dafür nicht geeignet sindcirca 980 bis 1 400 Patientinnen und Patienten
- 3.
-
Anforderungen an eine qualitätsgesicherte AnwendungDie Vorgaben der Fachinformation sind zu berücksichtigen. Die europäische Zulassungsbehörde European Medicines Agency (EMA) stellt die Inhalte der Fachinformation zu Reblozyl (Wirkstoff: Luspatercept) unter folgendem Link frei zugänglich zur Verfügung (letzter Zugriff: 12. Juni 2024):https://www.ema.europa.eu/de/documents/product-information/reblozyl-epar-product-information_de.pdfDie Einleitung und Überwachung der Behandlung mit Luspatercept soll nur durch in der Therapie von Patientinnen und Patienten mit Myelodysplastischen Syndromen mit transfusionsabhängiger Anämie erfahrene Fachärztinnen und Fachärzte für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie erfolgen.Patientinnen und Patienten mit einer isolierten Deletion am Chromosom 5q (MDS del(5q)) waren in der Studie COMMANDS ausgeschlossen. Luspatercept wurde demnach in dieser Patientengruppe nicht untersucht.Gemäß den Vorgaben der EMA hinsichtlich zusätzlicher Maßnahmen zur Risikominimierung ist seitens des pharmazeutischen Unternehmers allen medizinischen Fachpersonen, die Luspatercept voraussichtlich anwenden werden, ein Informationspaket zur Verfügung zu stellen. Das Informationspaket enthält Informationen dazu, woher die aktuelle Fachinformation zu beziehen ist sowie eine Checkliste für medizinisches Fachpersonal, die vor Beginn jeder Behandlung, bei jeder Verabreichung und dann in regelmäßigen Abständen bei den Nachuntersuchungen einzusetzen ist. Weiterhin enthält das Informationspaket eine Patientenkarte, die das medizinische Fachpersonal Frauen im gebärfähigen Alter zum Zeitpunkt des Behandlungsbeginns aushändigen muss. Eine Behandlung mit Luspatercept darf nicht begonnen werden, wenn eine Frau schwanger ist. Luspatercept ist während der Schwangerschaft kontraindiziert. Die Patientinnen müssen während der Behandlung mit Luspatercept hochwirksame Verhütungsmittel anwenden. Wenn eine Patientin schwanger wird, ist Luspatercept abzusetzen. Die Behandlung mit Luspatercept ist abzubrechen, wenn Patientinnen und Patienten nach neun Wochen Behandlung (drei Dosen) mit der höchsten Dosis keine Reduktion der Transfusionslast, einschließlich keines Anstiegs des Hämoglobin-Ausgangswerts, verzeichnen, sofern keine anderen Erklärungen für das fehlende Ansprechen gefunden werden (zum Beispiel Blutungen, Operation, andere Begleiterkrankungen) oder immer, wenn eine inakzeptable Toxizität auftritt.
- 4.
-
TherapiekostenJahrestherapiekosten:
- a)
-
Erwachsene mit transfusionsabhängiger Anämie aufgrund von myelodysplastischen Syndromen (MDS), mit sehr niedrigem, niedrigem oder intermediärem Risiko, die bisher keine erythropoesestimulierende Faktoren (ESA)-basierte Therapie erhalten haben und dafür geeignet sind; sowie Erwachsene mit transfusionsabhängiger Anämie aufgrund von MDS ohne Ringsideroblasten, mit sehr niedrigem, niedrigem oder intermediärem Risiko, die auf eine ESA-basierte Therapie nicht zufriedenstellend angesprochen haben oder dafür nicht geeignet sind
Bezeichnung der Therapie Jahrestherapiekosten/Patientin
beziehungsweise PatientZu bewertendes Arzneimittel: Luspatercept 47 038,99 € bis 94 077,97 € Zweckmäßige Vergleichstherapie: Erythropoetin alfa 15 671,33 € bis 31 342,67 € Bedarfsgerechte Transfusionstherapie mit Erythrozytenkonzentraten in Kombination mit einer Chelattherapie Patientenindividuell unterschiedlich Lenalidomid 463,41 € Kosten nach Abzug gesetzlich vorgeschriebener Rabatte (Stand Lauer-Taxe: 15. September 2024)Kosten für zusätzlich notwendige GKV-Leistungen: entfälltSonstige GKV-Leistungen:Bezeichnung
der TherapieArt der Leistung Kosten/
EinheitAnzahl/
ZyklusAnzahl/
Patientin
beziehungsweise
Patient/JahrKosten/
Patientin
beziehungsweise
Patient/JahrZu bewertendes Arzneimittel: Luspatercept Zuschlag für die Herstellung einer Reblozyl-haltigen parenteralen Lösung: 81 € 1 17,4 1 409,40 € Zweckmäßige Vergleichstherapie: Bedarfsgerechte Transfusionstherapie mit Erythrozytenkonzentraten in Kombination mit einer Chelattherapie Bedarfsgerechte Transfusionstherapie mit Erythrozytenkonzentraten Patientenindividuell unterschiedlich Chelattherapie:
DeferoxaminZuschlag für die Herstellung einer sonstigen parenteralen Lösung 54 € Patientenindividuell unterschiedlich
- 5.
-
Benennung von Arzneimitteln mit neuen Wirkstoffen gemäß § 35a Absatz 3 Satz 4 SGB V, die in einer Kombinationstherapie mit dem bewerteten Arzneimittel eingesetzt werden könnenIm Rahmen der Benennung von Arzneimitteln mit neuen Wirkstoffen gemäß § 35a Absatz 3 Satz 4 SGB V werden die folgenden Feststellungen getroffen:
- a)
-
Erwachsene mit transfusionsabhängiger Anämie aufgrund von myelodysplastischen Syndromen (MDS), mit sehr niedrigem, niedrigem oder intermediärem Risiko, die bisher keine erythropoesestimulierende Faktoren (ESA)-basierte Therapie erhalten haben und dafür geeignet sind; sowie Erwachsene mit transfusionsabhängiger Anämie aufgrund von MDS ohne Ringsideroblasten, mit sehr niedrigem, niedrigem oder intermediärem Risiko, die auf eine ESA-basierte Therapie nicht zufriedenstellend angesprochen haben oder dafür nicht geeignet sind
- –
-
Kein in Kombinationstherapie einsetzbares Arzneimittel mit neuen Wirkstoffen, für das die Voraussetzungen des § 35a Absatz 3 Satz 4 SGB V erfüllt sind.
Die Benennung von Kombinationen dient ausschließlich der Umsetzung des Kombinationsabschlags nach § 130e SGB V zwischen Krankenkassen und pharmazeutischen Unternehmern. Die getroffenen Feststellungen schränken weder den zur Erfüllung des ärztlichen Behandlungsauftrags erforderlichen Behandlungsspielraum ein, noch treffen sie Aussagen über Zweckmäßigkeit oder Wirtschaftlichkeit.
Der Beschluss tritt mit Wirkung vom Tag seiner Veröffentlichung auf den Internetseiten des G-BA am 17. Oktober 2024 in Kraft.
Die Tragenden Gründe zu diesem Beschluss werden auf den Internetseiten des G-BA unter www.g-ba.de veröffentlicht.
Gemeinsamer Bundesausschuss
gemäß § 91 SGB V
Der Vorsitzende
Prof. Hecken
- 1
- Gemäß der WHO-Klassifikation 2022 als „Myelodysplastische Neoplasien“ bezeichnet, Abkürzung ebenfalls MDS. In der ICD-10-Codierung wird weiterhin der Begriff „myelodysplastische Syndrome“ verwendet, welcher als Synonym zu „myelodysplastischen Neoplasien“ zu betrachten ist.
- 2
- Daten aus der Dossierbewertung des IQWiG (A24-50), sofern nicht anders indiziert.
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