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Bekanntmachung eines Beschlusses des Gemeinsamen Bundesausschusses über eine Änderung der Arzneimittel-Richtlinie: Anlage XII – Nutzenbewertung von Arzneimitteln mit neuen Wirkstoffen nach § 35a des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (SGB V) – Vericiguat (chronische Herzinsuffizienz)

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Bundesministerium für Gesundheit

Bekanntmachung
eines Beschlusses des Gemeinsamen Bundesausschusses
über eine Änderung der Arzneimittel-Richtlinie:
Anlage XII – Nutzenbewertung von Arzneimitteln mit neuen Wirkstoffen
nach § 35a des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (SGB V)
Vericiguat
(chronische Herzinsuffizienz)

Vom 3. März 2022

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat in seiner Sitzung am 3. März 2022 beschlossen, die Arzneimittel-Richtlinie (AM-RL) in der Fassung vom 18. Dezember 2008/​22. Januar 2009 (BAnz. Nr. 49a vom 31. März 2009), die zuletzt durch die Bekanntmachung des Beschlusses vom 20. Januar 2022 (BAnz AT 05.04.2022 B2) geändert worden ist, wie folgt zu ändern:

I.

Die Anlage XII wird in alphabetischer Reihenfolge um den Wirkstoff Vericiguat wie folgt ergänzt:

Vericiguat

Anwendungsgebiet (laut Zulassung vom 16. Juli 2021):

Verquvo wird angewendet zur Behandlung von symptomatischer, chronischer Herzinsuffizienz bei erwachsenen Patienten mit reduzierter Ejektionsfraktion, die nach einem kürzlich aufgetretenen Dekompensationsereignis, das eine i. v.-Therapie erforderte, stabilisiert wurden.

Anwendungsgebiet des Beschlusses (Beschluss vom 3. März 2022):

Siehe Anwendungsgebiet laut Zulassung.

1.
Zusatznutzen des Arzneimittels im Verhältnis zur zweckmäßigen Vergleichstherapie
Erwachsene mit einer symptomatischen, chronischen Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion, die nach einem kürzlich aufgetretenen Dekompensationsereignis, das eine i. v.-Therapie erforderte, stabilisiert wurden
Zweckmäßige Vergleichstherapie:
Eine optimierte Standardtherapie zur Behandlung der symptomatischen, chronischen Herzinsuffizienz und der zugrundeliegenden Erkrankungen, wie z. B. Hypertonie, Herzrhythmusstörungen, Koronare Herzkrankheit, Diabetes mellitus, Hypercholesterinämie sowie der Begleitsymptome
Ausmaß und Wahrscheinlichkeit des Zusatznutzens von Vericiguat gegenüber der optimierten Standardtherapie der symptomatischen, chronischen Herzinsuffizienz:
Anhaltspunkt für einen geringen Zusatznutzen
Studienergebnisse nach Endpunkten:1
Erwachsene mit einer symptomatischen, chronischen Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion, die nach einem kürzlich aufgetretenen Dekompensationsereignis, das eine i. v.-Therapie erforderte, stabilisiert wurden
Zusammenfassung der Ergebnisse relevanter klinischer Endpunkte

Endpunktkategorie Effektrichtung/​
Verzerrungspotential
Zusammenfassung
Mortalität kein für die Nutzenbewertung relevanter Unterschied
Morbidität Vorteil bei der Gesamthospitalisierung
Gesundheitsbezogene Lebensqualität Verbesserung um ≥ 5 Punkte im KCCQ-OSS; kein statistisch signifikanter Unterschied für eine Verbesserung um ≥ 15 Punkte (entspricht 15 %)
Nebenwirkungen Keine für die Nutzenbewertung relevanter Unterschied für die Gesamtrate der SUE und Abbruch wegen UE; im Detail jeweils ein Vorteil und Nachteil bei den spezifischen UE
Erläuterungen:
↑: positiver statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei niedriger/​unklarer Aussagesicherheit
↓: negativer statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei niedriger/​unklarer Aussagesicherheit
↑↑: positiver statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei hoher Aussagesicherheit
↓↓: negativer statistisch signifikanter und relevanter Effekt bei hoher Aussagesicherheit
↔: kein statistisch signifikanter bzw. relevanter Unterschied
∅: Es liegen keine für die Nutzenbewertung verwertbaren Daten vor.
n. b.: nicht bewertbar
Studie VICOTRIA: Vericiguat versus Placebo (jeweils zusätzlich zur optimierten Standardtherapie2)
Mortalität

Endpunkt Vericiguat
+ optimierte Standardtherapie
Placebo
+ optimierte Standardtherapie
Intervention vs.
Kontrolle
N Mediane Zeit
bis zum Ereignis
in Monaten
[95 %-KI]

Patientinnen und
Patienten mit Ereignis
n (%)

N Mediane Zeit
bis zum Ereignis
in Monaten
[95 %-KI]

Patientinnen und
Patienten mit Ereignis
n (%)

HR
[95 %-KI]
p-Werta
Absolute
Differenz (AD)
Gesamtmortalität 2 158 n. e.
443 (20,5)
2 158 n. e.
464 (21,5)
0,94
[0,83; 1,07];
0,363
Kardiovaskulärer Tod (ergänzend dargestellt) 2 158 n. e.
358 (16,6)
2 158 n. e.
384 (17,8)
0,92
[0,80; 1,06];
0,256
Morbidität

Endpunkt Vericiguat
+ optimierte Standardtherapie
Placebo
+ optimierte Standardtherapie
Intervention vs.
Kontrolle
N Mediane Zeit
bis zum Ereignis
in Monaten
[95 %-KI]

Patientinnen und
Patienten mit Ereignis
n (%)

N Mediane Zeit
bis zum Ereignis
in Monaten
[95 %-KI]

Patientinnen und
Patienten mit Ereignis
n (%)

HR
[95 %-KI]
p-Werta
Absolute
Differenz (AD)
Gesamthospitalisierung 2 158 13,5 [12,2; 14,9]
1 092 (50,6)
2 158 11,2 [10,2; 12,7]
1 158 (53,7)
0,91
[0,83; 0,98];
0,019
AD = 3,1 %
Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienzh(ergänzend dargestellt) 2 158 n. e.
602 (27,9)
2 158 n. e.
659 (30,5)
0,88
[0,79; 0,99];
0,029
AD = 2,6 %
Myokardinfarkt 2 158 n. e.
39 (1,8)
2 158 n. e.
37 (1,7)
1,04
[0,66; 1,63];
0,863
Schlaganfall 2 158 n. e.
32 (1,5)
2 158 n. e.
31 (1,4)
1,02
[0,62; 1,68];
0,930
Endpunkt Vericiguat
+ optimierte Standardtherapie
Placebo
+ optimierte Standardtherapie
Intervention vs.
Kontrolle
Nb Patientinnen und
Patienten mit Ereignis
n (%)
Nb Patientinnen und
Patienten mit Ereignis
n (%)
RR
[95 %-KI]
p-Wertc
Absolute
Differenz (AD)
Gesundheitszustand
EQ-5D VAS
Verbesserung ≥ 15 Punkted
1 753 483 (27,6) 1 739 460 (26,5) 1,04
[0,93; 1,16];
0,457
Gesundheitsbezogene Lebensqualität

Endpunkt Vericiguat
+ optimierte Standardtherapie
Placebo
+ optimierte Standardtherapie
Intervention vs.
Kontrolle
Nb Patientinnen und
Patienten mit Ereignis
n (%)
Nb Patientinnen und
Patienten mit Ereignis
n (%)
RR
[95 %-KI]
p-Wertc
Absolute
Differenz (AD)
KCCQ-OSS
Verbesserung ≥ 15 Punkted
1 655 558 (33,7) 1 628 536 (34,6) 0,98
[0,89; 1,07];
0,606
Domänen (ergänzend dargestellt)
körperliche Einschränkung 1 726 588 (34,1) 1 718 576 (33,5) 1,02
[0,93; 1,12]
Symptome (KCCQ-TSS) 1 760 581 (33,0) 1 751 613 (35,0) 0,94
[0,86; 1,03]
soziale Einschränkung 1 669 656 (39,3) 1 642 610 (37,1) 1,06
[0,97; 1,15]
psychische Einschränkung 1 760 755 (42,9) 1 751 738 (42,1) 1,02
[1,94; 1,10]
KCCQ-OSS
Verbesserung ≥ 5 Punkted
1 655 953 (57,6) 1 628 865 (53,1) 1,08
[1,02; 1,15];
0,010
AD = 4,5 %
Domänen (ergänzend dargestellt)
körperliche Einschränkung 1 726 867 (50,2) 1 718 869 (50,6) 0,99
[0,93; 1,06]
Symptome (KCCQ-TSS) 1 760 939 (53,4) 1 751 926 (52,9) 1,01
[0,95; 1,07]
soziale Einschränkung 1 669 928 (55,6) 1 642 882 (53,7) 1,04
[0,97; 1,10]
psychische Einschränkung 1 760 1 020 (58,0) 1 751 977 (55,8) 1,04
[0,98; 1,10]
Nebenwirkungen

Endpunkt Vericiguat
+ optimierte Standardtherapie
Placebo
+ optimierte Standardtherapie
Intervention vs.
Kontrolle
Nb Patientinnen und
Patienten mit Ereignis
n (%)
Nb Patientinnen und
Patienten mit Ereignis
n (%)
RR
[95 %-KI]
p-Wertc
Absolute
Differenz (AD)
Gesamtraten
UE (ergänzend dargestellt)e 2 152 1 726 (80,2) 2 151 1 741 (80,9)
SUEe 2 152 702 (32,6) 2 151 743 (34,5) 0,94
[0,87; 1,03];
0,182f
Abbruch wegen UEe 2 152 139 (6,5) 2 151 134 (6,2) 1,04
[0,82; 1,30];
0,758f
Spezifische unerwünschte Ereignisse
Hypotonie (PT, SUE)e 2 152 31 (1,4) 2 151 38 (1,8) 0,82
[0,51; 1,31];
0,530g
Erkrankung des Blutes und des Lymphsystems (SOC, SUE) 2 152 39 (1,8) 2 151 20 (0,9) 1,92
[1,15; 3,21];
0,013g
AD = 0,9 %
Vorhofflimmern (PT, SUE)e 2 152 9 (0,4) 2 151 26 (1,2) 0,38
[0,19; 0,73];
0,004g
AD = 0,8 %
a sofern nicht anders angegeben, HR [95 %-KI] basierend auf Cox-Regressionsmodell mit Behandlung als Kovariable, stratifiziert nach Region und Abstammung; p-Wert basierend auf zweiseitigem Log-Rank-Test stratifiziert nach Region und Abstammung
b Endpunkte der Kategorien Morbidität und gesundheitsbezogene Lebensqualität: fehlende Werte wurden mittels LOCF ersetzt
c sofern nicht anders angegeben: RR [95 %-KI] gemäß Mantel-Haenszel-Methode stratifiziert nach Region und Abstammung, p-Wert des RR zweiseitig basierend auf Wald-Test
d Anteil der Patientinnen und Patienten mit einer Zunahme um ≥ 15 Punkte bzw. 5 Punkte im Vergleich zum Ausgangswert zu Woche 32 bei einer Skalenspannweite von 0 bis 100. Höhere (zunehmende) Werte bedeuten eine Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität/​Symptomatik
e keine Angabe, ob erkrankungsbezogene Ereignisse in der Gesamtrate enthalten sind, keine Unterscheidung zwischen Nebenwirkungen der Intervention und Symptomatik der Grunderkrankung möglich
f RR [95 %-KI] basierend auf log-binomialem Regressionsmodell mit Wald-KI, p-Wert zweiseitig basierend auf Wald-Test
g RR [95 %-KI] basierend auf log-binomialem Regressionsmodell mit Wald-KI. Falls die Ereignisrate in ≥ 1 Gruppe ≤ 1 % beträgt: Peto-OR als Schätzer für das relative Risiko; p-Wert: Berechnung des IQWiGs, unbedingter exakter Test (CSZ-Methode nach [Andrés et al.,1994])
h Für den ergänzend dargestellten Endpunkt Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz zeigt sich eine Effektmodifikation durch das Merkmal Alter (HR [95 %-KI]): < 75 Jahre: 0,81 [0,71; 0,92], p-Wert: 0,002; ≥ 75 Jahre 1,08 [0,89; 1,31], p-Wert: 0,477. Siehe Seite 34 Dossierbewertung des IQWiG (A21-120)
AD: Absolute Differenz; EQ-5D: European Quality of Life-5 Dimensions; ESRD: Nierenerkrankung im Endstadium; HR: Hazard Ratio; k. A.: keine Angabe; KCCQ: Kansas City Cardiomyopathy Questionnaire; KI: Konfidenzintervall; LOCF: Last Observation carried forward; n: Anzahl Patientinnen und Patienten mit (mindestens einem) Ereignis; N: Anzahl ausgewerteter Patientinnen und Patienten; n. e.: nicht erreicht; OSS: Overall Summary Score; RCT: randomisierte kontrollierte Studie; RR: relatives Risiko; TSS: Total Symptom Score; VAS: visuelle Analogskala; vs. versus
2.
Anzahl der Patientinnen und Patienten bzw. Abgrenzung der für die Behandlung infrage kommenden Patientengruppen
Erwachsene mit einer symptomatischen, chronischen Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion, die nach einem kürzlich aufgetretenen Dekompensationsereignis, das eine i. v.-Therapie erforderte, stabilisiert wurden
ca. 74 600 − 530 000 Patientinnen und Patienten
3.
Anforderungen an eine qualitätsgesicherte Anwendung
Die Vorgaben der Fachinformation sind zu berücksichtigen. Die europäische Zulassungsbehörde European Medicines Agency (EMA) stellt die Inhalte der Fachinformation zu Verquvo (Wirkstoff: Vericiguat) unter folgendem Link frei zugänglich zur Verfügung (letzter Zugriff: 21. Dezember 2021):
https:/​/​www.ema.europa.eu/​en/​documents/​product-information/​verquvo-epar-product-information_​de.pdf
4.
Therapiekosten
Jahrestherapiekosten:
Erwachsene mit einer symptomatischen, chronischen Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion, die nach einem kürzlich aufgetretenen Dekompensationsereignis, das eine i. v.-Therapie erforderte, stabilisiert wurden

Bezeichnung der Therapie Jahrestherapiekosten/​Patientin bzw. Patient
Zu bewertendes Arzneimittel:
Vericiguat 1 539,33 €
+ optimierte Standardtherapie patientenindividuell unterschiedlich
Zweckmäßige Vergleichstherapie:
optimierte Standardtherapie patientenindividuell unterschiedlich
Kosten nach Abzug gesetzlich vorgeschriebener Rabatte (Stand Lauer-Taxe: 15. Februar 2022)
Kosten für zusätzlich notwendige GKV-Leistungen: entfällt
II.

Der Beschluss tritt mit Wirkung vom Tag seiner Veröffentlichung auf den Internetseiten des G-BA am 3. März 2022 in Kraft.

Die Tragenden Gründe zu diesem Beschluss werden auf den Internetseiten des G-BA unter www.g-ba.de veröffentlicht.

Berlin, den 3. März 2022

Gemeinsamer Bundesausschuss
gemäß § 91 SGB V

Der Vorsitzende
Prof. Hecken

1
Daten aus der Dossierbewertung des IQWiG (A21-120) und dem Addendum (A22-08), sofern nicht anders indiziert.
2
Im Sinne einer patientenindividuellen Therapie der Herzinsuffizienz durch den Einsatz von ACE-Hemmern, Angiotensin II Rezeptorblockern (ARB), Sacubitril/​Valsartan, Betablockern, Mineralokortikoidrezeptor-Antagonisten (MRA), Diuretika, einschließlich der Behandlung weiterer kardiovaskulärer Risikofaktoren und Komorbiditäten

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