Bundesanstalt
für Landwirtschaft und Ernährung
Bekanntmachung Nr. 16/24/33
zum Modell- und Demonstrationsvorhaben
„Bodenfruchtbarkeit und Klimaschutz durch Humuswirtschaft im Apfelanbau“
Demonstrationsbetriebe für die Modellregion West
(Niederrhein, Rheinland, Rheinhessen, Pfalz und Hessen)
Interessenbekundungsverfahren
Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) sucht im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur Mitwirkung am Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) „Bodenfruchtbarkeit und Klimaschutz durch Humuswirtschaft im Apfelanbau“ (ClimateApples) Apfelanbaubetriebe in den deutschen Anbauregionen Niederrhein, Rheinland, Rheinhessen, Pfalz und Hessen.
Hintergrund
Der Humus in landwirtschaftlichen Böden ist für das Bodenleben und die Bodenfruchtbarkeit, den Wasserhaushalt, die Nährstoffverfügbarkeit oder die Erosionsminderung von großer Bedeutung. Zusätzlich bindet der Humus im Boden große Mengen an Kohlenstoff. So ist der Boden der größte terrestrische Speicher für organischen Kohlenstoff. Das gilt auch für Deutschland, wo landwirtschaftlich genutzte Böden (Mineralböden und Moorböden) rund 2,5 Milliarden Tonnen Kohlenstoff speichern. Der dauerhafte Erhalt und möglichst die Erhöhung des Humusgehalts im Boden ist daher ein wichtiger Beitrag zur langfristigen Kohlenstoffbindung und steht so im Einklang mit den Klimaschutzzielen der Bundesregierung.
Ziel des Vorhabens „ClimateApples“ ist es, über die derzeitige landwirtschaftliche Praxis hinausgehende, innovative, langfristig wirkende Maßnahmen zum Humuserhalt und Humusaufbau in der Dauerkultur Apfel, basierend auf Ergebnissen und Erkenntnissen aus Forschung und Versuchen, auf Demonstrationsbetrieben umzusetzen und deren Einsatz dadurch in den deutschen Apfelanbauregionen zu verbreiten. Die Demonstrationsbetriebe haben dabei eine zentrale Funktion als Multiplikatoren und Lernorte. Das Gesamtvorhaben wird in den Modellregionen Nord (Niederelbe), West (Niederrhein bis Pfalz) und Süd (Bodensee) umgesetzt.
Wissenschaftlich begleitet wird das MuD-Vorhaben vom Julius Kühn-Institut (JKI) und vom Thünen-Institut (TI). Die regionsübergreifende Koordination der MuD-Betriebe obliegt der Hochschule Geisenheim, Institut für Obstbau (HGU), die zusammen mit der regionalen Betreuung in der Region West (ebenfalls durch die Hochschule Geisenheim) für die fachliche Umsetzung humusfördernder Maßnahmen in den MuD-Betrieben und den Wissenstransfer verantwortlich ist. Neben der quantitativen Erfassung des Humusaufbaus werden auch die mit der Umsetzung der Maßnahmen verbundenen pflanzenbaulichen und wirtschaftlichen Folgen bewertet. Die im Rahmen des MuD im direkten Zusammenhang mit den humusfördernden Maßnahmen erhobenen betrieblichen, produktions- und humusspezifischen Daten werden diesbezüglich analysiert und für den Wissenstransfer aufbereitet, um langfristig möglichst viele Praktikerinnen und Praktiker davon zu überzeugen, betriebsindividuell ausgewählte vielversprechende Maßnahmen zum Humuserhalt und Humusaufbau im Apfelanbau im eigenen Betrieb umzusetzen.
Demonstrationsbetriebe in der Region West
Im Rahmen dieser Bekanntmachung werden acht Apfelanbaubetriebe als Demonstrationsbetriebe für den Humusaufbau im Apfelanbau gesucht. Gesucht werden vier bis fünf Betriebe mit integrierter Produktionsweise und drei bis vier Betriebe mit ökologischer Bewirtschaftungsweise.
Die Projektdauer beträgt zunächst sechs Jahre und endet im Juli 2030, wobei über eine Verlängerung am Ende des Projektzeitraums entschieden wird.
Zu Projektbeginn führt die regionale Betreuung eine ausführliche Analyse der Betriebe zur Identifikation der individuellen Potenziale zum Humuserhalt und Humusaufbau durch und legt zusammen mit dem Betrieb die durchzuführenden Maßnahmen auf den Praxisflächen fest. Fragen der Erhebung und Weitergabe von Daten, des Datenschutzes, der Mitwirkung bei Öffentlichkeitsmaßnahmen und des Wissenstransfers sowie Aufwandsentschädigungen werden in einem Kooperationsvertrag mit der HGU zu Beginn der Zusammenarbeit vereinbart.
Anforderungen an die Modell- und Demonstrationsbetriebe
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Hohes Interesse am Bodenschutz und an der Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und Bereitschaft, humusfördernde Maßnahmen im Betrieb umzusetzen
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Neugier und Kommunikationsfreude sowie die Bereitschaft, eigene Herangehensweisen zu hinterfragen und weiter zu entwickeln
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Geeignete Apfelanbauflächen als Maßnahmen- und Vergleichsflächen. Dies schließt ein, dass der Apfelanbau auf den Projektflächen mindestens für die Projektlaufzeit gesichert ist (Liefervertrag, Pachtvertrag)
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Vorliegen der schlag- und produktionsspezifischen Daten über einen rückwirkenden Zeitraum von mindestens fünf Jahren
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Bereitschaft zur kontinuierlichen Teilnahme am Projekt für sechs Jahre (bis Frühjahr 2030), eventuell Weiterführung des Projekts unter Vorbehalt der Förderung
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Bereitschaft, sich weiterzubilden und voneinander zu lernen, Wissen mit anderen zu teilen und den Hof für Interessierte im Rahmen des Wissenstransfers und der Öffentlichkeitsarbeit zu öffnen (zum Beispiel Feldtage)
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Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der regionalen Betreuung der HGU und der Koordinationsstelle des Projekts der HGU sowie der wissenschaftlichen Begleitung der JKI und der TI
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Interesse an wissenschaftlicher Arbeit und die Bereitschaft, Daten zur Bewirtschaftung der Projektflächen, die mit den humusfördernden Maßnahmen in direktem Zusammenhang stehen, zu erfassen und zur Verfügung zu stellen
Leistungen der Projektpartner für die teilnehmenden Betriebe
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Identifikation der betriebsindividuellen Potenziale für den Humuserhalt und Humusaufbau und Erstellung betriebsspezifischer Konzepte für die umzusetzenden Maßnahmen
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Unterstützung der Betriebe bei der Umsetzung der Maßnahmen, gegebenenfalls einschließlich der Anwendung projektspezifischer digitaler Tools
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Unterstützung der Betriebe bei der Datenerhebung und Weitergabe entsprechend den Anforderungen des Vorhabens
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Durchführung der Boden-, Blattprobennahme und -analyse
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Angebot zur Vernetzung und zum intensiven Austausch mit den anderen Demonstrationsbetrieben über Workshops, Seminare und Feldtage
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Unterstützung der Betriebe bei der Durchführung von Wissenstransfermaßnahmen (zum Beispiel Feldtage)
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Erstattung vorhabenbezogener Ausgaben für Sachmittel sowie Aufwandsentschädigungen für Reisen (Projekttreffen)
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In ordnungsgemäß begründeten Fällen kann ein finanzieller Ausgleich für einen projektbedingten zeitlichen Mehraufwand in einer Höhe von maximal 35 Euro pro Stunde gewährt werden (Wissenstransfermaßnahmen)
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Bei der Umsetzung von Maßnahmen, die über die gute fachliche Praxis und bestehende Förderprogramme des Bundes und der Länder hinausgehen und zu Mehraufwand bzw. Ertragseinbußen führen können, kann eine Erstattung von Ertragseinbußen erfolgen
Interessenbekundung und Kontaktstellen
Interessierte Betriebe nehmen zu Informationszwecken oder zur Interessenbekundung Kontakt auf zu der regionalen Betreuungsstelle der HGU:
Hochschule Geisenheim
Institut für Obstbau
Von-Lade-Straße 1
65366 Geisenheim
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Peter Braun
Telefon: +49 6722 502-566
E-Mail: Peter.Braun@hs-gm.de
Das Einreichen der formlosen Interessenbekundungen bei der Kontaktstelle der HGU ist
bis Montag, den 30. Dezember 2024
möglich.
Bei Interesse zur Teilnahme am MuD-Vorhaben wird den Betrieben ein kurzer Fragebogen übermittelt, der die betrieblichen Gegebenheiten und Motivation des Betriebs abfragt und eine unterschriebene Erklärung zur Interessenbekundung beinhaltet. Die Frist für die Abgabe des Fragebogens mit der unterzeichneten Erklärung zur Interessenbekundung endet am Montag, den 6. Januar 2025. Nur fristgerecht bei den Kontaktstellen abgegebene Fragebögen und unterzeichnete Erklärungen nehmen am Auswahlverfahren für die MuD-Betriebe Humusaufbau im Apfelanbau teil. Aus der Reihe der eingegangenen Bewerbungen werden die für das MuD geeignetsten Betriebe ausgewählt, wobei das Hauptaugenmerk auf betriebliche Vielfalt und Repräsentativität im Hinblick auf regionale Verteilung, Betriebsgröße, Betriebsform, spezifische Produktionssysteme und Bewässerung gelegt wird. Ein Rechtsanspruch auf die Berücksichtigung des Betriebs im Rahmen der oben genannten Interessenbekundung besteht nicht.
Die BLE ist mit der Projektträgerschaft beauftragt.
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung
Referat 335 – Kompetenzzentrum Proteine der Zukunft, Humus
Postanschrift: 53168 Bonn
Hausanschrift: Deichmanns Aue 29, 53179 Bonn
E-Mail: Hanna.Altrogge@ble.de
Bundesanstalt
für Landwirtschaft und Ernährung
Im Auftrag
Dr. Filipini
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