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Bekanntmachung Nr. 21/22/51 über einen Antrag auf Eintragung einer garantiert traditionellen Spezialität gemäß der Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 – „Wiesenobst“

stux (CC0), Pixabay
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Bundesanstalt
für Landwirtschaft und Ernährung

Bekanntmachung Nr. 21/​22/​51
über einen
Antrag auf Eintragung einer garantiert traditionellen Spezialität
gemäß der Verordnung (EU) Nr. 1151/​2012
„Wiesenobst“

Vom 10. Oktober 2022

Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) veröffentlicht hiermit gemäß § 2 Absatz 2 des Lebensmittelspezialitätengesetzes vom 29. Oktober 1993 (BGBl. I S. 1814) den nachfolgenden Antrag auf Eintragung der Bezeichnung „Wiesenobst“ in das europäische Verzeichnis der garantiert traditionellen Spezialitäten.

Die Unterlagen sind darüber hinaus einsehbar unter folgendem Link: www.ble.de/​Antraege_​gtS

Zusätzlich können die Antragsunterlagen von jedem, dessen berechtigte Interessen durch diesen Antrag berührt sind, bei der BLE angefordert werden.

Gegen den Antrag kann innerhalb eines Monats ab dieser Veröffentlichung im Bundesanzeiger von jeder Person mit einem berechtigten Interesse, die im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland niedergelassen oder ansässig ist, Einspruch eingelegt werden. Der Vordruck „Einspruch im nationalen Verfahren“ steht unter

https:/​/​www.ble.de/​DE/​Themen/​Ernaehrung-Lebensmittel/​EU-Qualitaetskennzeichen/​Garantiert-traditionelle-Spezialitaeten/​garantiert-traditionelle-spezialitaeten_​node.html

zum Herunterladen bereit.

Der Einspruch ist schriftlich mit beigefügtem Nachweis der berechtigten Interessen bei der

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
Referat 512, Absatzfördermaßnahmen, Wein
Deichmanns Aue 29
53179 Bonn

Telefon: +49 (0) 2 28/​68 45-32 22/​-37 11
Telefax: +49 (0) 30/​18 10 68 45-39 85
DE-Mail: info@ble.de-mail.de

einzulegen.

Bonn, den 10. Oktober 2022

Bundesanstalt
für Landwirtschaft und Ernährung

Im Auftrag
Berghaus

Antrag auf Eintragung einer garantiert traditionellen Spezialität

Rechtsgrundlagen

Verordnung (EU) Nr. 1151/​2012 des Rates vom 21. November 2012 über Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel in Verbindung mit der Durchführungsverordnung (EU) Nr. 668/​2014 der Kommission vom 13. Juni 2014

Name: Wiesenobst
Mitgliedstaat: Deutschland

Name und Anschrift der antragstellenden Vereinigung

Herr Jörg Geiger
Wiesenobst e. V.
Reichenbacher Straße 2
73114 Schlat

E-Mail: info@wiesenobst.org
Telefon: +49 175 22 4 66 44

Produktspezifikation

1 Einzutragende(r) Name(n)

nach Artikel 19 der Verordnung (EU) Nr. 1151/​2012. Wird die Eintragung in mehr als einer Sprache beantragt, geben Sie bitte alle zu verwendenden Formen des Namens an!

Wiesenobst [gegebenenfalls Übersetzungen meadow fruit, fruits des prés, frutto del prato, fruta del prado, fruta do prado, weidefruit, froúto livadioú, heinamaa vili, pļavas augļi, pievos vaisius, ängsfrukt, engfrugt, engfrukt, luční ovoce, livadni plodove, plody luhovi, fructe de luncă, réti gyümölcs, lúčne ovocie, travniško sadje, livadsko voće, owoce łąkowe]

2 Art des Erzeugnisses (gemäß Anhang XI)

Klasse 1.6 Obst

3 Gründe für die Eintragung

3.1 Es handelt sich um ein Erzeugnis, das

eine Herstellungsart, Verarbeitungsart oder Zusammensetzung aufweist, die der traditionellen Praxis für jenes Erzeugnis oder Lebensmittel entspricht.
aus traditionell verwendeten Rohstoffen oder Zutaten hergestellt ist.

Bitte erläutern:

a)
Herstellungsart:
Durch die Verwendung starkwachsender Unterlagen verfügen die Bäume über ein weit verzweigtes und ausgeprägtes Wurzelsystem. Dieses ist in der Lage, Wasser und Nährstoffe direkt aufzunehmen oder mit anderen Pflanzen auszutauschen1. Diese Bäume sind in einer bewährten Permakultur widerstandsfähiger und können Mangel über größere Distanzen mit anderen Pflanzen mit Hilfe von verschiedenen Netzwerken im Boden austauschen2. Das generelle Verbot von Bodenherbiziden wie z. B. Glyphosat erhält die Fruchtbarkeit des Bodens in einem höheren Maße und fördert so die Biodiversität und die Mikrolebewesen einschließlich Pilze und Bakterien, die notwendig für symbiotischen Stoffaustausch sind. Die bei Wiesenobst durchgeführten Maßnahmen zur Pflege und Kulturführung tragen zum Erhalt der außergewöhnlichen Qualität der Erzeugnisse bei: Durch die Anpflanzung von anteilig mindestens fünf Prozent Wildobstarten wird neben der Erhöhung der Biodiversität für Nützlinge insbesondere ein besserer Stoffaustausch durch Brückenpflanzen erreicht3. Durch die Verwendung von mindestens 50 Prozent alter Sorten, die bereits vor 1950 bekannt waren, wird neben der Erhaltung des Genpools, der gesundheitserhaltende Aspekt der Erzeugnisse aus Wiesenobst weiterhin gestärkt. Die Bäume auf starkwachsenden Unterlagen induzieren natürliche starke Alternanz4. Durch die natürliche nicht gebrochene Alternanz der Bäume wird nicht jedes Jahr eine gleichmäßige Fruchtproduktion erreicht. Sehr wohl wird natürlich vom Baum in Zwischenjahren über Photosynthese Kohlenstoff gebildet. Dieser Nährstoffüberschuss wird im ausgeprägten Wurzelwerk gespeichert und insbesondere in den Perioden des Wurzelwachstums (nach der Blüte während der Fruchtansatzbildung und nach der Ernte bis Ende November) nach unten geleitet. Neben der Speicherung steht der Überschuss für die Symbiose (Stoffaustausch) mit Mykorrhizapilzen und Bodenbakterien zur Verfügung. Mykorrhizapilze können Mikronährstoffe leichter erschließen als der Baum selbst und diese im Gegenzug dem Baum zur Verfügung stellen5. Bodenbakterien sind in der Lage, Mineralstoffe aus dem Gestein herauszulösen und stellen diese auch im Austausch zur Verfügung. Durch die extensive und sehr naturnahe Anbauform Wiesenobst gelangen durch die stark wachsenden Wurzelunterlagen in Verbindung mit Bäumen, die ein wesentlich höheres Durchschnittsalter erreichen6, mehr Mikronähstoffe in die Pflanze selbst, dies wirkt sich ebenso in der Anreicherung höherer wertgebender Inhaltstoffe in den Früchten aus.
b)
Angaben zu den traditionell verwendeten Rohstoffen:
Die besondere Qualität der Erzeugnisse aus Wiesenobst beruht auf der Verwendung von etablierten Sorten, die sich durch höhere Gehalte an Fruchtsäuren, höhere Zuckerwerte und höhere Gesamtphenolgehalte auszeichnen7 und sich durch diese Eigenschaften in besonderem Maß für die Verarbeitung eignen. Eine Leuchtturmsorte ist dabei die Champagner Bratbirne, welche sich durch hohe Standortansprüche auszeichnet und nährstoffreiche, mäßig feuchte Böden in warmen Lagen bevorzugt8. Die Sorten haben sich über mehrere Jahrhunderte im Anbau auf starkwachsenden Unterlagen bewährt. Diese Sorten sind auf die starkwachsende Unterlage angepasst und bringen nur in dieser Kombination die hohe Wertigkeit resultierend aus der Versorgung über den Boden, das besondere Blatt-/​Fruchtverhältnis und die geringen Ertragsmengen. Neuanpflanzungen auf schwachwachsenden Unterlagen sind daher nicht erlaubt.
Traditionelle bedeutende Birnensorten (Anbau auf stark wachsenden Unterlagen):
Bayerische Weinbirne, Metzer Bratbirne, Berglerbirne, Nägelesbirne, Betzelsbirne, Oberösterreicher, Bogenäckerin, Owener, Brändlerbirne, Palmischbirne, Champagner Bratbirne, Pastorenbirne, Fässlesbirne, Paulsbirne, Fellbacher Wasserbirne, Pflästerlesbirne, Geddelsbacher Mostbirne, Pfundsbirne, Gelbmöstler, Prevorster Bratbirne, Gellerts Butterbirne, Prinzessin Marianne, Große Rommelter, Schneiderbirne, Großer Katzenkopf, Schweizer Wasserbirne, Grüne Jagdbirne, Sipplinger Klosterbirne, Grünmöstler, Sommermuskatellerbirne, Gute Luise, Stuttgarter Gaishirtle, Herzogin Elsa Sülibirne, Karcherbirne, Theilersbirne, Kirchensaller, Mostbirne, Träublesbirne, Kluppertebirne, Wahlsche, Schnapsbirne, Knausbirne, Weinbirne vom Bodensee, Knollbirne, Welsche Bratbirne, Luxemburger Wilde Eierbirne, Marxenbirne Wildling von Einsiedel, Masselbacher Wolfsbirne.
Traditionelle bedeutende Apfelsorten (Anbau auf starkwachsenden Unterlagen):
Baumanns Renette, Kardinal Bea, Bittenfelder, Kleiner Fleiner, Blochinger, Böblinger Straßenapfel, Kleiner Langstiel, Börtlinger Weinapfel, Boskoop, Linsenhofer Sämling, Brauner Matapfel Luikenapfel, Brettacher, Maunzenapfel, Champagner Renette, Muskatellerluiken, Oldenburger, Danziger Kantapfel, Öhringer Blutstreifling, Engelsberger, Rheinischer Bohnapfel, Erbachhofer Weinapfel, Rheinischer Krummstiel, Gehrers Rambour, Gewürzluiken, Rote Sternrenette, Glockenapfel, Roter Eiserapfel, Goldparmäne, Roter Fresquin, Goldrenette aus Blenheim, Roter Trier Weinapfel, Gravensteiner, Roter Ziegler, Grüne Stettiner Schneiderapfel, Harberts Renette, Schöner aus Wilt­shire, Hauxapfel, Schwaikheimer Rambour, Sonnenwirtapfel Herzogin Olga, Spätblühender Taffetapfel, Heslacher Gereutapfel, Unseldapfel, Hohewart, Weißer Wintertaffatapfel, Jakob Fischer, Welschisner, Winterambur, Kaiser Wilhelm, Zabergäu Renette9.

3.2 Es handelt sich um einen Namen, der

traditionell für das spezifische Erzeugnis verwendet worden ist.
die traditionellen oder besonderen Merkmale des Erzeugnisses zum Ausdruck bringt.

Der Begriff setzt sich zusammen aus „Wiese“ und „Obst“, womit Obstanbau auf einer Wiese gemeint ist. Eine der frühen Definitionen dieser heute noch verbreiteten Nutzungsform findet sich in Lucas (1869), dieser war seinerzeit der bedeutendste Pomologe in Deutschland. Lehre von der Obstbaumpflege, Lucas, Seite 118, § 424: Die Obstbäume werden an verschiedenen Standorten angepflanzt; als solche sind zu erwähnen: Hausgärten, Baumgärten (worin außer Bäumen vorzugsweise Gras gezogen wird), Äcker, Landstraßen und Viehweiden. Lehre von der Obstbaumpflege, Lucas, Seite 125: § 446 Buchstabe b: bis endlich, nach dem 60. oder 70. Jahre der Pflanzung der ganze Boden als Wiese niederzulegen ist.

4 Beschreibung

4.1 Beschreibung des Erzeugnisses, das den in Nummer 1 angegebenen Namen führt, unter anderem mit den wichtigsten physikalischen, chemischen, mikrobiologischen oder organoleptischen Eigenschaften, die die besonderen Merkmale des Erzeugnisses zum Ausdruck bringen (Artikel 7 Absatz 2 der Durchführungsverordnung (EU) Nr. 668/​2014).

Die traditionelle Nutzungsform von Wiesenobst besteht aus großkronigen, auf starkwachsenden Unterlagen und in großem Abstand gepflanzten Obstbäumen, häufig in Mischformen der Obstsorten und einer entsprechenden Unternutzungsform. Damit geht der Erhalt regional typischer und dabei auch Landschafts- und Lebensraum prägender Nutzungs- bzw. Bewirtschaftungsformen einher. Bedeutsamstes und historisch tradiertes Kriterium ist die ganz überwiegende Verwendung starkwachsender Unterlagen. Das kulturhistorisch belegbare Anbauverfahren von Wiesenobst führt zu einem Erzeugnis mit besonderen organoleptischen Eigenschaften. Insbesondere die ganz überwiegende Verwendung starkwachsender Unterlagen, welche stärker wurzeln und durch die Symbiose mit dem Bodenmikrobiom Mineralität des Bodens in die Früchte bringen können, ermöglichen die Erzeugung von Obst mit einem besonderen ausgeprägten Geschmack, das ein hohes Zucker-Säure-Verhältnis sowie oft einen hohen Anteil an Gerbstoffen und damit einhergehend einen herben, adstringierenden Geschmack aufweist. Die im Wiesenobst auf starkwachsenden Unterlagen angepassten Apfelsorten enthalten im Vergleich zu auf schwachwachsenden Unterlagen angebauten Sorten einen hohen Anteil an Gerbstoffen und somit wertgebenden Inhaltsstoffen in Bezug auf das mögliche Potential zur Gesundheitserhaltung (Keller et al 200110, Geiger, 2019).

Weitere Untersuchungen zeigen ferner, dass die traditionell eingesetzten Wiesenobst-Birnensorten auf starkwachsenden Unterlagen besonders hohe Gehalte an Gesamtphenolen aufweisen11. Nach 1950 wurde der Gehalt an Phenolen in der Obstzüchtung bewusst reduziert. Der hohe Gehalt alter Sorten an Phenolen, denen eine besondere Bedeutung in Bezug auf die Gesundheitserhaltung des Menschen zugeschrieben wird, ist ein wertgebender Anteil im Wiesenobst12. Die besondere Qualität der Erzeugnisse aus Wiesenobst beruht auch auf der Verwendung der etablierten Sorten, die sich durch höhere Gehalte an Fruchtsäuren, höhere Zuckerwerte und höhere Gesamtphenolgehalte auszeichnen und sich durch diese Eigenschaften in besonderem Maß für die Verarbeitung auszeichnen. Die Sorten zeichnen sich durch besondere Verwertungseigenschaften aus. Diese eignen sich besonders zur Herstellung von Obstweinen, Obstschaumweinen und Obstseccos durch ihre ausgeprägte Aromatik.

Bei der Bezeichnung der aus Wiesenobst hergestellten Erzeugnisse auf den Etiketten der jeweiligen Produkte und auch in Expertisen eines jeden hergestellten Artikels wird auf die Besonderheiten von Wiesenobst hingewiesen13. Die herausragende Qualität von Erzeugnissen aus Wiesenobst wird von Sommeliers und der Sternegastronomie in Deutschland, Österreich, Frankreich, der Schweiz, in Singapur und in den USA hochgeschätzt14. Ebenso wurden Erzeugnisse aus Wiesenobst auf Grund der herausragenden Qualität gleich mehrfach und wiederholt bei Weltmessen als Klassensieger ausgezeichnet15.

4.2 Beschreibung der von den Erzeugern anzuwendenden Methode zur Herstellung des Erzeugnisses, das den in Nummer 1 angegebenen Namen führt, einschließlich gegebenenfalls der Art und der Merkmale der verwendeten Rohstoffe oder Zutaten und der Zubereitungsmethode des Erzeugnisses (Artikel 7 Absatz 2 der Durchführungsverordnung (EU) Nr. 668/​2014).

Folgende Kriterien müssen zur Erzeugung von Wiesenobst erfüllt werden:

4.2.1 Pflichtkriterien (Kern-Kriterien)

a)
Starkwachsende Unterlage
Anforderung: Alle Bäume, mit Ausnahme von Beständen, welche älter als sieben Jahre alt sind – hier mindestens 90 Prozent der Bäume.
b)

Bestandsdichte und Abstände

Bestandsdichte Bäume/​Hektar, Anforderung: unter 310
Abstand in der Reihe, Anforderung: im Durchschnitt 3,5 Meter
Abstand zwischen den Reihen, Anforderung: im Durchschnitt 7,5 Meter
c)
Bodenanalyse/​Düngung
Anforderung: Nähstoffanalyse mindestens alle zehn Jahre oder eine Bio-Zertifizierung der Fläche

Zu Buchstabe a – Starkwachsende Unterlage

Alle Bäume sind auf starkwachsenden Unterlagen zu ziehen. Für Bestände, die mindestens sieben Jahre alt sind, sind maximal zehn Prozent Ausnahmen aus früheren Bewirtschaftungsmaßnahmen zulässig. Bei Ersatz dürfen jedoch nur Sorten auf starkwachsenden Unterlagen nachgepflanzt werden.

Starkwachsende Unterlagen induzieren kleinere Früchte als schwachwachsende Unterlagen (Apfel z. B. M9 oder M26, Birne auf Quitte oder Pyrodwarf) und haben ein geringeres Blatt-/​Fruchtverhältnis. Somit steht mehr Blattmasse pro Kilogramm Frucht zur Verfügung. Dies wirkt sich durch die größere Blattmasse in höheren Zuckerwerten auch für die Frucht positiv aus. Eine Versorgung mit Blattdüngern wie im Anbau auf schwachwachsenden Unterlagen in der landwirtschaftlichen Praxis im intensiven Ertragsanbau ist im Wiesenobst durch das Vorhandensein und die Aufnahmemöglichkeit über die Wurzel nicht erforderlich. Entscheidend ist hier auch das physiologische Gleichgewicht, das Verhältnis zwischen Triebwachstum und Blütenknospenansatz16.

Zu Buchstabe b – Bestandsdichte und Abstände

Aus der bevorzugten Nutzung von starkwüchsigen Obstbäumen ergibt sich eine Orientierung für Pflanzzahlen pro Hektar. Dieses Kernkriterium ist Abgrenzung zum Industriemostanbau und Tafelobstanbau mit Bestandsdichten von im Durchschnitt 1 900 Bäumen pro Hektar (Anlage: Statistik Baden-Württemberg 2007).

Der größere Abstand der Bäume trägt zum Erhalt der Biodiversität bei. Durch die Begrenzung der Pflanzdichte können in den weiten Reihenabständen Streifen mit blühenden Pflanzen erhalten werden. Diese sind wichtig, um Nützlingen Nahrungsquellen im Bestand anzubieten. Beim Befall der Bäume mit Schädlingen, also dem Biss des Schädlings in das Blatt, kann der Baum selektiv Lockstoffe absondern, um Nützlinge anzuziehen. Das Vorhandensein und die räumliche Nähe zum Nützling sind Voraussetzung dafür, dass der Nützling angezogen wird und eine natürliche biologische Balance gehalten werden kann17. Daher ist der Einsatz von Insektiziden im Wiesenobst bei etablierten Ökosystemen meist nicht erforderlich und unüblich.

Zu Buchstabe c – Bodenanalyse/​Düngung

Im Anbau von Wiesenobst finden sich in den obstbaufachlichen Empfehlungen des 19. und 20. Jahrhunderts Düngeempfehlungen, die unter heutigen Umweltgesichtspunkten nicht mehr umsetzbar sind. Im biozertifizierten Anbau ist eine Überdüngung durch die Einschränkung der Mittelliste als geringer einzuschätzen. Im Rahmen der Biokontrolle wird die vorgenommene Düngung geprüft. In der guten fachlichen Praxis im Bio-Anbau ist eine intensive Beschäftigung mit dem Boden und eine Verbesserung wesentlich, Bodenanalysen sind ein Bestandteil hiervon. Auf nicht biozertifizierten Flächen ist eine Nährstoffanalyse alle zehn Jahre vorgeschrieben. Diese Bodenanalysen sind die Grundlage, dass bedarfsgerecht gedüngt werden kann, um die Grundlagen der notwendigen Bodenchemie wiederherzustellen. So kann nachteiligen Veränderungen durch die Übersäuerung der Böden und die damit einhergehende Nährstofffixierung, durch nicht sachgerechte Versorgung oder Unterversorgung, entgegengewirkt werden. Nährstoffarme oder falsch versorgte Obstwiesen haben nachteilige Folgen für die Obstbäume und schlussendlich für die Qualität der Rohwaren.

Durch die starkwachsenden Unterlagen verfügen die Bäume über ein weit verzweigtes und ausgeprägtes Wurzelsystem. Dieses ist in der Lage, Wasser und Nährstoffe direkt aufzunehmen oder mit anderen Pflanzen auszutauschen. Diese Bäume sind in einer bewährten Permakultur widerstandsfähiger und können Mangel über größere Distanzen mit anderen Pflanzen durch verschiedene Netzwerke im Boden austauschen18. Voraussetzung für eine funktionierende Permakultur mit Obstbäumen ist die Erhaltung spezifischer Rahmenbedingungen in Bezug auf pH-Wert und Nährstoffbedingungen, deshalb sind Bodenanalysen als Arbeitsgrundlage verpflichtend vorgeschrieben. Im zertifizierten Bio-Anbau ist innerhalb des Gesamtkonzeptes eine intensivere Beschäftigung mit dem Boden Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Bewirtschaftung.

Die Bäume auf starkwachsenden Unterlagen induzieren eine natürliche starke Alternanz. Alternanz entsteht ebenso durch ein gestörtes physiologisches Gleichgewicht. Sie ist zudem sortenabhängig und wird oft auch durch Blütenfrostereignisse ausgelöst. Beim Tafelobstanbau und beim Industriemostobstanbau wird durch Sortenzüchtung, Unterlagenwahl19 und Maßnahmen der Kulturführung die Alternanz gebrochen. Regelmäßige Schnittmaßnahmen, die Mengenregulierung durch mechanisches Ausdünnen oder der Einsatz von chemischen und biochemischen Wirkstoffen (Giberelline oder Ähnliches) zur Mengenregulierung sind hier üblich20. Die beiden letzten Maßnahmen sind im Wiesenobst unüblich. Durch die nicht gebrochene Alternanz der Bäume wird nicht jedes Jahr eine gleichmäßige Fruchtproduktion erreicht. Sehr wohl wird natürlich vom Baum in Zwischenjahren (in denen der Baum kaum oder keine Früchte trägt) über Photosynthese Kohlenstoff gebildet. Dieser Nährstoffüberschuss wird im ausgeprägten Wurzelwerk gespeichert und insbesondere in den Perioden des Wurzelwachstums (nach der Blüte während der Fruchtansatzbildung und nach der Ernte bis Ende November) nach unten geleitet. Neben der Speicherung steht der Überschuss für die Symbiose (Stoffaustausch) mit Mykorrhizapilzen und Bodenbakterien zur Verfügung. Mykorrhizapilze können die Wasserversorgung verbessern21, Mikronährstoffe erschließen und diese im Gegenzug zur Verfügung stellen22.

Bodenbakterien sind in der Lage, zusätzliche Mineralstoffe aus dem Gestein herauszulösen und stellen diese auch im Austausch über Mykorrhizapilze wieder zur Verfügung. Durch die extensive und sehr naturnahe Anbauform gelangen durch die starkwachsenden Wurzelunterlagen in Verbindung mit Bäumen, welche ein wesentlich höheres Durchschnittsalter erreichen, höhere Mineralstoffwerte in die Früchte von Wiesenobst23.

Zur langfristigen Sicherung der Erzeugungsqualität, Vitalität und Stärkung der Permakultur müssen mindestens vier Bonuspunkte aus den Kann-Kriterien nachgewiesen werden. Diese sind je nach Einzellage und betriebsspezifischen Voraussetzungen beim Bewirtschafter für jedes Flurstück gegebenenfalls anders zu definieren.

Durch die kleinräumige Struktur tragen unterschiedliche Schwerpunkte der Flächenanmelder durchaus weiter zu einer Verbesserung der Diversität im gesamten Kulturraum bei.

Folgende Kriterien sollen bei der Erzeugung von Wiesenobst erfüllt werden:

4.2.2 Kann-Kriterien

a)
außergewöhnliche Arten
Anforderung: mindestens fünf Prozent der Bäume
Bonuspunkte: 1
b)
alte Sorten
Anforderung: mehr als 50 Prozent Sorteneintragung vor 1950
Bonuspunkte: 1
c)
ökologische Bewirtschaftung
Anforderung: mindestens EU-Biozertifizierung
Bonuspunkte: 3
d)
Unternutzung

Anforderung:

baumverträglich, traditionell
Bonuspunkte: 1
zweischürig oder artenreiche Wiese
Bonuspunkte: 2
e)
Förderung des Naturschutzes

Anforderung:

Nisthilfen, Blühstreifen, Totholz etc.
Bonuspunkte: 1
Steinhäufen, Hecken etc.
Bonuspunkte: 1
f)
Nachpflanzungen
Anforderung: Nachpflanzungen neuer Bäume
Bonuspunkte: 1
g)
Landschaftsbild

Anforderung:

fünfjähriges Baumschnittkonzept oder gleichwertig
Bonuspunkte: 1
Erhalt von Baumriesen (größer als zehn Meter), mindestens ein Baumriese
Bonuspunkte: 1

4.3 Beschreibung der wichtigsten Faktoren, die den traditionellen Charakter des Erzeugnisses ausmachen (Artikel 7 Absatz 2 der Durchführungsverordnung (EU) Nr. 668/​2014).

Die traditionelle Nutzungsform von Wiesenobst besteht aus großkronigen, auf starkwachsenden Unterlagen und in großem Abstand gepflanzten Obstbäumen, häufig in Mischformen der Obstsorten und einer entsprechenden Unternutzungsform. Damit geht der Erhalt regional typischer und dabei auch landschafts- und lebensraumprägender Nutzungs- bzw. Bewirtschaftungsformen einher. Bedeutsamstes und historisch tradiertes Kriterium ist die ganz überwiegende Verwendung starkwachsender Unterlagen. Starkwachsende Unterlagen wurzeln tiefer und können daher die Mineralität des Bodens und eine geschmackliche Ausprägung in die Früchte bringen24,25. Ein Anbau moderner Tafelobstsorten auf starkwachsenden Unterlagen führt oft zu Kleinfruchtigkeit. Wird hingegen eine Sorte, welche traditionell auf starkwachsenden Unterlagen angebaut wird, auf schwachwüchsigen Unterlagen angebaut, führt dies oft zu Großfruchtigkeit und in der Regel zu Aromaverlust26. Aus der bevorzugten Nutzung von starkwüchsigen Obstbäumen ergibt sich eine Orientierung für Pflanzzahlen pro Hektar und Abständen von Bäumen27. Dementsprechend sind die Kernkriterien in Abgrenzung zum Industriemostanbau und Tafelobstanbau28: In Wiesenobst spiegelt sich die traditionelle Doppelnutzung wider, die früher eine Unternutzung mit Acker und heute fast nur noch eine Unternutzung mit Grünland ist29.

Ort, Datum Unterschrift, Firmenstempel

Weitere Quellen:

Lucas und Medicus (1869), Lehre vom Obstbau, Metzlersche Buchhandlung, Stuttgart
Württembergischer Obstbauverein, Festschrift, 1905
G. Bläser, A. Zeller (1943), Praktischer Obstbau Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
J. Fritzgärnter (1927), Der praktische Obstgärtner, Verlag Enßlin und Laiblin, Reutlingen
von Heinke, Freiherr (1793), Beiträge zur Behandlung der Fruchtbäume, Seite 146 bis 147, Verlag Johann Baptist Wollishäuser 1793:
„Die Wurzeln schicken dem Baum die Säfte als seine Nahrung, die dann von den Zweigen aufgenommen wird. Hieraus entsteht zwischen den Wurzeln und Zweigen eine so enge Verbindung, …“
Christ, Handwörterbuch, Verlag Voß und Compagnie, Leipzig, 1802, Seite 423:
Auch Christ weist hier auf das „Wurzel-Baum-Verhältnis“ hin, das in direkter Beziehung zueinandersteht.
Christ, Handwörterbuch, Verlag Voß und Compagnie, Leipzig, 1802, Seite 267 bis 268:
Hier wird die Anzucht geeigneter „Kernwildlinge“ für die weitere Verwendung beschrieben.
Johann Ludwig Christ (1797), Obstbaumzucht und Obstlehre Seite 142 bis 145, Seite 173 bis 177, Verlag der Hermannsch Buchhandlung, Frankfurt am Main:
Hier wird ausführlich erläutert, wie gepflanzt werden soll (Ausheben junger Bäume, Zurichten, Abstand etc.).
von Heinke, Freiherr (1793), Beiträge zur Behandlung der Fruchtbäume, Seite 284, Seite 285, Verlag Johann Baptist Wollishäuser:
Plädiert für selbst gezogene Wildlinge und reine Stämme von Baumhändlern. „Wurzelbrut“ und Schösslinge vermögen nicht das Wachstum eines (dann veredelten) Baumes hervorzubringen, das erforderlich ist.
R. Trenkle (1943), Obstbaulehrbuch, Seite 120 bis 133, Verlag Bechthold Wiesbaden:
Auch hier wieder der eindringliche Verweis, starkwüchsige Unterlagen, am besten auch getestet in ihrer Verträglichkeit mit dem Edelreis, zu verwenden. Im Buch wird auch auf Unterschiede bei den Unterlagen von Äpfeln, Birnen und Kirschen eingegangen.
Gauchers praktischer Obstbaumzüchter (1885 bis 1886), Seite 408 bis 411, Buchtitel 2:
„Wie allgemein die Verbreitung des Apfelweins werden kann, zeigt am besten das Königreich Württemberg, wo derselbe zum wirklichen Nationalgetränk geworden ist, trotzdem der billige und dabei gute Traubenwein ihm Konkurrenz macht und auch ein sehr gutes Bier vorhanden ist. Die sehr beträchtliche Obstproduktion des Landes, vielleicht verhältnismäßig die größte in ganz Deutschland.“
ohne Titelblatt, F. Peinze, Seite 18 bis 21, Verlag Voigt Weimar:
Auch hier eine Handlungsanweisung zur Zurichtung von Krone und Wurzel eines starkwüchsigen Hochstamms.
Auch damals schon gab es einen Gegenentwurf – heute Plantagenobstbau – die neu propagierte Anbauform seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts.
G. Bläser, A. Zeller (1943), Praktischer Obstbau, Seite 50 bis 53: Zwergbäume – schwachwachsende Unterlagen, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart: Hier werden „Voraussetzungen zum Gelingen eines Formobstbaus“ beschrieben: Verschiedene Wuchsgruppen von Unterlagen, Winter- und Sommerschnitt.
Johann Ludwig Christ (1802), Handwörterbuch, Seite 424 bis 429: Zwergbäume – schwachwachsende Unterlagen, Verlag Voß und Compagnie, Leipzig:
Ausführliches Kapitel zur Pflege (Veredelung, Schnitt) von Zwergbäumen.
Johann Ludwig Christ (1797), Obstbaumzucht und Obstlehre, Seite 215 bis 222, Verlag der Hermannsch Buchhandlung, Frankfurt am Main:
„Von Zwergbäumen überhaupt, deren Veredelung und erstem Zuschnitt zu den verschiedenen, der Natur gemäßen, Gestalten“.

1
Walter Feucht (1982), Das Obstgehölz, Unterlagenwirkung Seite 204 bis 206, Verlag Eugen Ulmer
2
Mycorrhizal Planet: How Symbiotic Fungi Work with Roots to Support Plant Health and Build Soil Fertility, Seite 152 bis 154, Chelsea Green Publishing
3
Mycorrhizal Planet: How Symbiotic Fungi Work with Roots to Support Plant Health and Build Soil Fertility, Seite 136 bis 140, Chelsea Green Publishing
4
Walter Feucht (1982), Das Obstgehölz, Unterlagenwirkung Seite 211, Verlag Eugen Ulmer
5
Mycorrhizal Planet: How Symbiotic Fungi Work with Roots to Support Plant Health and Build Soil Fertility, Seite 5 bis 26, Chelsea Green Publishing
6
Feucht, Walter (1982), Das Obstgehölz – Anatomie und Physiologie des Sproßsystems, Seite 237, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
7
Vergleich Wiesenobstsaft/​Industriemostobstsaft/​Tafelobstsaft, Beleg Untersuchung Köhler/​Geisenheim University
8
Julius Kühnen Institut Deutsche Genbank Obst, https:/​/​www.deutsche-genbank-obst.de/​passport/​index?sort=leitname&page=4&per-page=100, Aufruf vom 28.Dezember 2020
9
Birnen- und Apfelsorten Schwäbisches Wiesenobst, Walter Hartmann
10
Untersuchung von Professor Dr. Carle, Universität Hohenheim, Institut für Lebensmitteltechnologie, Fachgebiet Lebensmittel pflanzlicher Herkunft, 70599 Stuttgart
11
Seite 408 bis 411: Gauchers – praktischer Obstbaumzüchter 1885 bis 1886: Säure/​Gerbstoffe/​Phenole in alten Sorten (ist für Verwertungsprodukte wichtig): Treuter, Michael Neumüller (siehe Nummer 2.4). Analyseergebnisse alter Birnensortensäfte von der Hochschule Geisenheim (Professor Dr. Frank) besagen, dass extrem hohe Werte an gesamtphenolischen Verbindungen der alten Birnensorten zu verzeichnen sind, die somit auch das hohe Potential zur Gesunderhaltung für den Menschen belegen. Setzt man dies in Relation zu einem Satz z. B. der Sorte Golden Delicious: Ein guter Streuobstapfelsaft bringt an Gesamtphenolen laut mündlicher Auskunft von Professor Will zwischen 500 und 800 mg/​l (auch hier haben wir eben noch eine Wertigkeit), ein Apfelsaft vom Golden Delicious eben nur 150 mg/​l Gesamtphenole.
12
Wiesenobst Analyse, A. Köhler, Hochschule Geisenheim
13
Etiketten und Printprodukte_​Schwäbisches Wiesenobst
14
Referenzliste im Bereich Gastronomie
15
Weltmesse Sisga, Gijon Spanien – 2020 und 2021 – diverse Auszeichnungen
16
G. Friedrich (1993), Handbuch des Obstbaus, Seite 42, Neumann-Verlag
17
Mycorrhizal Planet: How Symbiotic Fungi Work with Roots to Support Plant Health and Build Soil Fertility, Seite 41 bis 47, Chelsea Green Publishing und Anlagen 54 und 55: G. Friedrich, Handbuch des Obstbaus Seite 64, Seite 403, Neumann-Verlag
18
Mycorrhizal Planet: How Symbiotic Fungi Work with Roots to Support Plant Health and Build Soil Fertility, Seite 62 bis 63
19
G. Friedrich (1993), Handbuch des Obstbaus, Seite 64 und Seite 403, Neumann-Verlag
20
G. Friedrich (1993), Handbuch des Obstbaus, Seite 375, Neumann-Verlag
21
Sobotik, Eberwein, Bodner (2020), Pflanzenwurzeln – Wurzeln begreifen, Zusammenhänge verstehen, In der Praxis anwenden, Seite 220 bis 221, DLG-Verlag GmbH Frankfurt am Main
22
Mycorrhizal Planet: How Symbiotic Fungi Work with Roots to Support Plant Health and Build Soil Fertility, Seite 27 bis 39, Michael Philipps (2005), The Apple Grower, Guide for the Organic Orchardist, Seite 49 bis 57, Chelsea Green Publishing
23
Mycorrhizal Planet: How Symbiotic Fungi Work with Roots to Support Plant Health and Build Soil Fertility, Seite 22 bis 24, Chelsea Green Publishing
24
das Wort „Streuobstwiese“ stammt erst aus dem Jahr 1975, als die naturschutzfachliche Bedeutung dieses Lebensraums insbesondere für Vogelarten erkannt wurde
25
Stark wachsende Unterlagen wurzeln viel tiefer und können daher Mineralität des Bodens in die Früchte bringen. Diese benötigen allerdings zwischen zehn und 30 Jahre, um vom vegetativen (Wachsen) ins generative (Ansatz von Früchten) zu kommen. Daher ist im Sinne einer nachhaltigen Landwirtschaft, für die nächste Generation bei Wiesenobst ein Bonuspunkt zu werten. Entsprechende Schnittmaßnahmen/​Kronenpflege sind erforderlich, um eine stetig hohe Fruchtqualität zu gewährleisten; siehe u. a.
26
Mündliche Mitteilung 2019: Dr. Hartmann
27
Bläser nennt Entfernungen zwischen hochstämmigem Kernobst, je nach Durchsetzung mit Süßkirschen und Geschlossenheit der Bepflanzung, von acht bis zu 20 Meter; bei Steinobst auch darunter. G. Bläser, A. Zeller (1943), Praktischer Obstbau, Seite 8, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, Lucas und Medicus (1869), Lehre vom Obstbau, Seite 128, Metzlersche Buchhandlung, Stuttgart. Hier finden sich Abstandsangaben zu allen Obstarten – in sogenannten Baumgärten für hochstämmige Bäume 30 bis 40 Fuß (also neun bis zwölf Meter). R. Trenkle (1943), Obstbaulehrbuch, Seite 176 bis 181, Verlag Bechthold, Wiesbaden. Auch Trenkle macht ähnliche Angaben: acht bis zwölf Meter. Seite 15 bis 17: Ohne Titel. Hier werden für Äpfel, Birnen und Süßkirschen zehn Meter Abstand empfohlen; für Pflaumen, Zwetschgen und Sauerkirschen fünf bis sechs Meter.
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Statitisches Landesamt – www.statistik-bw.de – Veröffentlichung 2007 Baumobstanbau mit Pflanzdichten von durchschnittlich 1 900 Bäumen pro Hektar im Jahr 2007, bei einer Bandbreite von 660 über 10 000 Bäumen pro Hektar.
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Württembergischer Obstbauverein, Festschrift, 1905, Seite 5: Hier werden Hochstämme sowie insbesondere an Hängen und für geschlossene Bestände (ohne Ackernutzung) Halbhochstämme (Stammhöhe ein bis eineinhalb Meter) empfohlen. R. Trenkle (1943), Obstbaulehrbuch, Seite 160 bis 175, Verlag Bechthold Wiesbaden Trenkle beschreibt die verschiedenen obstbaulichen Betriebsformen, die fast immer Doppelnutzungsformen sind (Obst und Acker, Obst und Grünland etc.)

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