Da tut sich was in Sachsen! CDU und SPD wollen Neuland betreten und die erste Minderheitsregierung des Freistaats auf die Beine stellen. Doch halt, bevor wir tiefer eintauchen: Ist das, was hier gerade entsteht, etwa eine Gaupelkoalition?
Moment mal, „Gaupelkoalition“? Was soll das sein? Hier eine kurze Erklärung: Das altdeutsche Verb „gaupeln“ leitet sich vom „Gaukler“ ab, jenem schillernden, oft gerissenen Künstler, der mit allerlei Kunststücken, Tricks und manchmal auch Täuschungen die Leute unterhielt. „Gaupeln“ beschreibt also ein Verhalten, das zwischen kreativem Improvisieren, geschicktem Verhandeln und gelegentlichem Jonglieren mit der Wahrheit changiert. Klingt wie gemacht für eine Minderheitsregierung, oder?
Sachsen in einer Zäsur: Ein Balanceakt für CDU und SPD
Nach der letzten Landtagswahl stehen CDU und SPD ohne Mehrheit da. Die Koalition mit den Grünen – alias Kenia – hat ebenfalls ausgedient. Nun also der Versuch, mit nur 51 Sitzen in einem 120-köpfigen Parlament zu regieren. Das heißt, bei jedem Gesetzesvorhaben braucht man die Unterstützung anderer Fraktionen. Oder zumindest deren Gnade, in Form einer Enthaltung.
CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer spricht von einer „neuen politischen Kultur“. SPD-Landeschef Henning Homann nennt es eine „Chance zur Versöhnung“. Aber seien wir ehrlich: Das klingt auch ein bisschen nach dem Versuch, eine bunte Truppe zusammenzutrommeln, die sich erst im letzten Moment entscheiden wird, ob sie applaudiert oder Buhrufe anstimmt. Ein Zirkus, bei dem die Regierung jeden Tag aufs Neue beweisen muss, dass sie das Seilspann-Gehen überlebt. Und zwar ohne Netz.
Die Herausforderung: Der Landtag als Manege
Die Koalitionsverhandlungen erinnern also an das kunstvolle Gaupeln: Geschicklichkeit ist gefragt, um jede Fraktion ins Boot zu holen, ohne dabei das eigene Programm komplett zu verraten. Mit der AfD, die stolze 40 Sitze hat, will man gar nicht erst reden – verständlich. Aber die anderen Parteien? Bündnis Sahra Wagenknecht, Grüne, Linke, Freie Wähler? Hier wird man wohl einige Gauklertricks brauchen, um mal hier, mal dort die nötigen Stimmen zu ergattern.
Und genau hier könnte das Gaupeln zur neuen Kernkompetenz dieser Regierung werden. Denn Gaupelkoalition heißt nicht, dass alles Täuschung ist. Es bedeutet, dass man geschickt lavieren muss, mit wechselnden Partnern arbeitet und dabei stets das Ziel im Blick behält: Sachsens politisches Schiff in ruhiges Fahrwasser zu steuern.
Was bringt die „Gaupelkoalition“?
Kretschmer und Homann setzen auf Offenheit und Transparenz. Ein sogenannter Konsultationsmechanismus soll dafür sorgen, dass alle Fraktionen im Landtag ihre Vorschläge einbringen können. Im besten Fall wird Politik hier also zu einer Art großem Gesellschaftsspiel: Jede Fraktion kann ihre Karten auf den Tisch legen, und am Ende gewinnt das beste Argument – nicht die stärkste Koalition.
Aber wie oft geht das gut? Christian Hartmann (CDU) mahnt schon jetzt: „Wir müssen lernen, dass wir Abstimmungen auch verlieren.“ Oder anders gesagt: Nicht jede Show wird ein Erfolg. Manche Nummer endet im Applaus, andere im kollektiven Kopfschütteln. Aber hey, auch das gehört zum Gaukelhandwerk!
Fazit: Gaupelkoalition als Chance?
Die Frage bleibt: Wird diese Minderheitsregierung Sachsens politische Kultur verändern oder sich selbst im Chaos verstricken? Wenn CDU und SPD es schaffen, das Seilspann-Gehen ohne größere Stürze zu meistern, könnte Sachsen tatsächlich eine Art Vorbild werden – für Offenheit, wechselnde Mehrheiten und lebendige Debatten. Wenn nicht, sehen wir vielleicht das politische Äquivalent einer missglückten Zirkusnummer, bei der der Jongleur die Bälle verliert und das Publikum mit steinerner Miene zuschaut.
Wie auch immer: Das Gaupel-Zirkusprogramm hat begonnen – holen Sie sich Popcorn, Sachsen könnte noch spannend werden!
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