In Erie, Pennsylvania, wurden Benediktinerinnen eines Klosters fälschlicherweise des Wahlbetrugs bezichtigt. Ein konservativer Wahlhelfer hatte behauptet, dass an einer Adresse, an der 53 Wähler registriert seien – dem Standort einer katholischen Kirche – niemand lebe. Diese Behauptung verbreitete sich schnell über soziale Medien. Tatsächlich leben dort jedoch 55 Nonnen des Klosters der Benediktinerinnen von Erie.
Der Wahlhelfer, der Wähler zur Rücksendung ihrer Briefwahlunterlagen motivieren sollte, übersah offenbar das gut besuchte Kloster, in dem die Schwestern aktiv zwischen ihren Wohnräumen und der Kapelle mit den beeindruckenden Buntglasfenstern pendeln. Die Nonnen engagieren sich seit 1856 in Erie, und viele von ihnen leben seit Jahrzehnten in der Gemeinschaft.
„Wir wurden noch nie des Betrugs beschuldigt“
Die Nonnen zeigen sich überrascht über die Anschuldigung. Sie seien zwar daran gewöhnt, wegen ihres aktiven Einsatzes für Frieden und Gerechtigkeit kritisiert zu werden, aber des Betrugs bezichtigt zu werden, sei etwas völlig Neues, erklärte eine der Schwestern. Die Priorin betonte, dass das Kloster seit fast 170 Jahren in der Region Gutes tue und diese falschen Anschuldigungen ungerechtfertigt seien.
Die konservative Gruppe hinter dem Wahlhelfer hat sich auf die Förderung von Briefwahlbeteiligung unter Republikanern spezialisiert und erhebt regelmäßig Vorwürfe über angeblichen Wahlbetrug. Doch wie schon bei der Präsidentschaftswahl 2020 sind belastbare Beweise für weitverbreitete Manipulationen rar. Lokale Behörden versuchen daher, Fehlinformationen aktiv entgegenzutreten.
Hintergrund zur politischen Bedeutung von Erie County
Erie County gehört zu den wenigen echten „Swing Counties“ in Pennsylvania, einem wichtigen Bundesstaat bei US-Wahlen. Sowohl Demokraten als auch Republikaner kämpfen hier intensiv um Wählerstimmen. Das Kloster bleibt politisch neutral, doch die Schwestern ermutigen ihre Gemeinschaft zur Stimmabgabe, wobei jede Nonne nach ihrem Gewissen wählt.
Zweifel an der Darstellung des Wahlhelfers
Der konservative Wahlhelfer hatte laut eigenen Angaben bei einem Besuch im Kloster erfahren, dass dort angeblich niemand wohne. Doch laut der Klosterkommunikation erinnert sich keine der Schwestern daran, mit einem Wahlhelfer gesprochen zu haben. Die Nonnen betonen, dass sie ihm bei Nachfrage eine Liste aller Bewohner ausgehändigt hätten.
Reaktionen und Forderungen nach einer Entschuldigung
Die Schwestern fordern eine öffentliche Entschuldigung für die falschen Behauptungen. „Es wäre so einfach, zu sagen: ‚Es tut uns leid, was wir gesagt haben, war falsch.‘ Aber das wird wohl nicht passieren“, erklärte eine der Nonnen. Dennoch seien Besucher im Kloster jederzeit willkommen, um sich ein Bild von der Gemeinschaft und ihrer Arbeit zu machen.
Fazit
Der Vorfall verdeutlicht die Gefahr von Fehlinformationen während des Wahlkampfs und die Wichtigkeit, Behauptungen sorgfältig zu überprüfen. Die Nonnen setzen sich weiterhin für Frieden und Gerechtigkeit ein und wollen sich nicht durch falsche Vorwürfe einschüchtern lassen.
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