Startseite Allgemeines Benko bleibt daheim – Auslieferung nach Italien endgültig vom Tisch
Allgemeines

Benko bleibt daheim – Auslieferung nach Italien endgültig vom Tisch

Daniel_B_photos (CC0), Pixabay
Teilen

Der Versuch der italienischen Justiz, Signa-Gründer René Benko in die Alpenrepublik südlich von Tirol zu überführen, ist endgültig gescheitert. Das Landesgericht Innsbruck hat klargestellt: Der ehemalige Multimilliardär darf weiterhin sein Kaffeehäferl in Österreich schwenken und muss nicht in Richtung Trentino reisen – weder per Haftbefehl noch im Italo-Thriller-Format.

Die Entscheidung war allerdings so überraschend wie der nächste Wintereinbruch in Innsbruck: Österreichische Staatsbürger werden nämlich nicht ausgeliefert, wenn die vermeintlichen Vergehen auch hierzulande verfolgt werden können. Das Ganze ist keine neu entdeckte Schlupflücke, sondern Verfassungsrecht – und das ist bekanntlich „eindeutig wie ein Baugerüst auf einer Benko-Baustelle“.

Ein Akt, viele Hände: Von Innsbruck nach Wien

Während in Italien weiter von „mafiaartigen Strukturen“ und „kriminellen Vereinigungen“ die Rede ist, herrscht in Österreich Ordnung im Aktenverkehr. Die Staatsanwaltschaft Innsbruck hat ihre Hausaufgaben gemacht, den Aktenordner liebevoll abgeheftet und an die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) in Wien weitergeleitet. Hier dürfen die Ermittler nun prüfen, ob weitere Nachforschungen notwendig sind – oder ob man Benko ohnehin schon genug auf dem Radar hat. Immerhin läuft bei der WKStA bereits ein Benko-Dauerabo in Sachen Ermittlungen.

Mafia-Anführer? Oder nur ein Verhandlungsgenie?

In Italien wird Benko derweil nicht nur als Baulöwe bezeichnet, sondern auch als „Anführer einer mafiaartigen kriminellen Vereinigung“. Klingt nach einem Hollywood-Film, wurde aber in den Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft Trient schriftlich festgehalten. Zusammen mit dem Bozner Steuerberater Heinz Peter Hager (der übrigens praktischerweise Vorstandschef der nach Benkos Tochter benannten Laura Privatstiftung ist) und einem Unternehmer aus Rovereto soll der Investor daran gearbeitet haben, Konzessionen und Genehmigungen zu ergattern – angeblich natürlich nicht für Gotteslohn.

Aber wer braucht schon Italienische Ermittlungen, wenn man in Österreich auf Tiroler Gelassenheit zählen kann? Daheim ist’s bekanntlich am schönsten – vor allem, wenn man nicht ausgeliefert wird.

Fazit:

Benko bleibt in der Heimat, während in Italien weiter 77 Personen ins Visier genommen werden. Österreich hat gesprochen, und das letzte Wort bleibt (vorerst) bei der WKStA in Wien. Ob und wann der Unternehmer selbst Stellung bezieht, bleibt offen. Für’s Erste wird er wohl tief durchatmen und sich freuen, dass sein nächster Espresso nicht aus Trient, sondern aus der heimischen Kaffeemaschine kommt.

Kommentar hinterlassen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Ähnliche Beiträge
Allgemeines

Wahl des Ministerpräsidenten von Sachsen

Diese läuft zur Zeit im aächsichen Landtag, und das Ergebnis wird nun...

Allgemeines

Sächsischer Wahlkrimi: Kretschmer gegen den Rest – und ein bisschen Hoffnung auf Chaos

Der Sächsische Landtag lädt mal wieder zur großen Polit-Soap ein. Michael Kretschmer...

Allgemeines

Eine Vision in grünem Hochglanz: Deutschlands Zukunft zwischen Idealismus und Koffeinrausch

Man kann die Detailverliebtheit in diesem Entwurf nur bewundern – oder sich...

Allgemeines

Das Wahlprogramm der CDU/CSU – Politikwechsel im Retro-Look“

Die CDU/CSU hat mit ihrem neuen Wahlprogramm unter dem Titel „Politikwechsel für...