Die deutsche Bundesanwaltschaft hat offenbar Ermittlungen gegen Jan Marsalek, ehemaliges Vorstandsmitglied des insolventen Zahlungsdienstleisters Wirecard, aufgenommen. Laut einem Bericht des „Spiegel“ wird Marsalek der Spionage für Russland verdächtigt. Die Bundesanwaltschaft hat diese Information auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP weder bestätigt noch dementiert.
Marsalek, ein gebürtiger Österreicher, ist seit dem Zusammenbruch von Wirecard im Juni 2020 flüchtig und wird international gesucht. Der Fall Wirecard gilt als einer der größten Wirtschaftsskandale in der deutschen Geschichte.
Hintergrund:
– Marsalek war von 2000 bis 2020 bei Wirecard tätig, ab 2010 als Vorstandsmitglied.
– Er war hauptverantwortlich für das Asiengeschäft des Unternehmens.
– Bereits im März 2024 berichteten mehrere Medien unter Berufung auf westliche Geheimdienstquellen über Marsaleks mutmaßliche Aktivitäten für russische Geheimdienste.
Neue Entwicklungen:
– In einem britischen Strafverfahren wird Marsalek als Schlüsselfigur hinter einer Gruppe bulgarischer Staatsangehöriger genannt.
– Diese Gruppe soll im Auftrag russischer Stellen einen Journalisten ausgespäht haben.
– Britische Behörden vermuten, dass diese Ausspähung möglicherweise zur Entführung oder Tötung des Journalisten führen sollte.
Parallel laufende Ermittlungen:
– Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt gegen Marsalek wegen des Verdachts auf gewerbsmäßigen Bandenbetrug, besonders schwere Untreue und weitere Wirtschaftsdelikte.
– Seit Dezember 2022 läuft vor dem Landgericht München I ein Strafprozess gegen den ehemaligen Wirecard-Chef Markus Braun und zwei weitere ehemalige Manager.
Die neuen Vorwürfe der Spionage für Russland fügen dem bereits komplexen Fall Wirecard eine weitere, brisante Dimension hinzu. Die Entwicklungen werden sowohl in Deutschland als auch international mit großem Interesse verfolgt.
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