In einer Wahlkampfveranstaltung am Donnerstagabend in Glendale, Arizona, hat der ehemalige US-Präsident Donald Trump seine verbale Eskalation gegen politische Gegner auf ein neues Level gehoben. Während eines Gesprächs mit dem früheren Fox-News-Moderator Tucker Carlson bezeichnete Trump die ehemalige Kongressabgeordnete Liz Cheney als „radikale Kriegstreiberin“ und forderte in drastischen Worten, sie solle unter Beschuss gestellt werden.
„Sie ist eine radikale Kriegstreiberin. Lasst sie mit einem Gewehr da stehen und schießen — sehen wir mal, wie sie sich dabei fühlt, wenn die Waffen auf sie gerichtet sind,“ sagte Trump. Cheney, die sich als eine der prominentesten innerparteilichen Kritikerinnen Trumps etabliert hat, wurde von ihm außerdem als „sehr dumm“ und „Idiotin“ bezeichnet.
Diese Äußerungen stellen eine Verschärfung von Trumps bisheriger gewalttätiger Rhetorik gegenüber seinen politischen Widersachern dar. Sie kommen kurz vor den anstehenden Wahlen, während Trump weiterhin Zweifel an der Legitimität der Wahlprozesse schürt und die Glaubwürdigkeit der demokratischen Institutionen untergräbt. In den letzten Wochen hat er zudem eine militärische Vorgehensweise gegen politische Gegner angedeutet, die er als „innere Feinde“ bezeichnet.
Liz Cheney war eine der lautstärksten Kritikerinnen von Trumps Versuchen, die Wahlergebnisse von 2020 anzufechten, und spielte eine Schlüsselrolle im Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses zum Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021. Nachdem sie sich offen gegen Trump stellte, verlor sie 2022 ihre Wiederwahl im traditionell republikanischen Wyoming gegen eine Trump-unterstützte Gegenkandidatin. Seitdem setzt sie sich vermehrt für den Schutz demokratischer Prinzipien ein und hat sich kürzlich sogar mit Vizepräsidentin Kamala Harris verbündet, um moderate Republikaner zur Unterstützung der Demokraten aufzufordern.
Trump äußerte auch Überraschung darüber, dass Liz Cheneys Vater, der ehemalige Vizepräsident Dick Cheney, Harris unterstützt. Er erinnerte daran, dass er Dick Cheneys ehemaligen Stabschef Scooter Libby begnadigt habe. Dennoch beschrieb er Liz Cheney als „sehr dumme“ Person und warf ihr vor, als sie noch in der Parteiführung der Republikaner war, ständig Kriege befürwortet zu haben.
Die Rhetorik Trumps ist nicht neu; bereits während seines ersten Wahlkampfes 2015 und 2016 hatte er in Gewaltfantasien gegenüber seinen Gegnern geschwelgt. So äußerte er damals, dass er einen Störer gerne „ins Gesicht schlagen“ würde. Auch aus seiner Zeit als Präsident ist bekannt, dass er während der Proteste nach dem Tod von George Floyd 2020 vorschlug, Demonstranten „in die Beine zu schießen“.
Trump begann seine Kampagne für die Nominierung 2024 mit der Botschaft „Ich bin eure Vergeltung“ und nannte die bevorstehenden Wahlen „den letzten Kampf“. Seither hat er die Teilnehmer des Kapitolsturms immer wieder als „Geiseln“ bezeichnet und mit seinen Worten zunehmend eine Stimmung der Feindseligkeit geschürt.
Vizepräsidentin Kamala Harris stellte kürzlich Trumps Äußerungen heraus und warnte davor, dass seine Rhetorik auf eine gefährliche und autoritäre Führung hindeute. Sie beschrieb Trump als jemanden, der „instabil“ und „besessen von Rache“ sei. Harris versucht derzeit, insbesondere moderate Republikaner und unabhängige Wähler für die Demokratie zu mobilisieren und ihnen die Gefahr aufzuzeigen, die sie in Trumps Rückkehr an die Macht sieht.
Fazit:
Trump verschärft seine gewalttätige Rhetorik gegen Kritiker wie Liz Cheney und bedient sich dabei zunehmend extremer Aussagen, die Gewalt implizieren. Diese Eskalation wirft Fragen auf über den Einfluss seiner Worte auf die politische Kultur und die Sicherheit seiner Gegner. Trumps Aussagen lassen auf eine Haltung schließen, die politische Differenzen nicht nur als Meinungsverschiedenheiten, sondern als existenzielle Bedrohungen behandelt — ein Trend, der tiefe Besorgnis über die Zukunft der amerikanischen Demokratie hervorruft.
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