Nach einem E. coli-Ausbruch, der mit Quarter Pounder-Burgern im Westen der USA in Verbindung gebracht wird und zu einem Todesfall sowie zehn Krankenhauseinweisungen führte, befindet sich McDonald’s in vollem Krisenmanagement.
„Wir sind sehr zuversichtlich, dass Sie zu McDonald’s gehen und unsere Klassiker genießen können“, sagte Joe Erlinger, Präsident von McDonald’s USA, am Mittwoch in einem Interview. „Ich möchte unseren Kunden versichern, dass sie heute bedenkenlos bei McDonald’s essen können.“
Am Dienstag hatte das US-amerikanische Zentrum für Krankheitskontrolle und -prävention (CDC) eine Lebensmittelwarnung herausgegeben und berichtet, dass mindestens 49 Personen in zehn Bundesstaaten erkrankt sind. Die meisten Fälle traten in Colorado und Nebraska auf, wobei die Betroffenen vorwiegend Quarter Pounder bei McDonald’s gegessen hatten.
„Wir haben gestern schnell gehandelt und den Quarter Pounder aus unserem Menü genommen“, erklärte Erlinger. „Sollte es ein kontaminiertes Produkt in unserer Lieferkette gegeben haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass es inzwischen durch die Lieferkette abgearbeitet wurde.“
Die Aktien von McDonald’s erlebten am Mittwoch einen Rückgang von mehr als 5 % – der größte Tagesverlust seit dem Beginn der COVID-19-Lockdowns im März 2020.
Der Vorfall erinnert an die jahrelangen Kämpfe von Chipotle mit E. coli- und Norovirus-Ausbrüchen, die 2015 begannen. In den folgenden drei Jahren hatte das Unternehmen wiederholt mit Ausbrüchen zu kämpfen, was den Aktienkurs um zwei Drittel einbrechen ließ. Chipotle gelang es letztendlich, sich zu erholen, nachdem ein neuer CEO eingestellt wurde und strenge Sicherheitsmaßnahmen für das Lebensmittelhandling eingeführt wurden.
Im Fall McDonald’s scheint die E. coli-Kontamination auf ein Lieferproblem beschränkt zu sein. Die US-amerikanische Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA) geht davon aus, dass geschnittene Zwiebeln die Quelle der Kontamination waren. McDonald’s hat daher die Verwendung von Zwiebeln und Quarter-Pounder-Rindfleisch-Patties in mehreren Bundesstaaten eingestellt. Die Ermittlungen dauern jedoch an, und die Unsicherheit bei den Anlegern bleibt bestehen.
Das Unternehmen erklärte, dass es schnelle und entschlossene Maßnahmen ergreife, um die weitere Ausbreitung des Ausbruchs zu verhindern. „Sichere Lebensmittel für unsere Kunden in jedem einzelnen Restaurant an jedem Tag zu servieren, hat für uns höchste Priorität und darauf werden wir nie verzichten“, hieß es in einer Stellungnahme.
McDonald’s hat in der Vergangenheit bereits mehrere Lebensmittelskandale erlebt. Im Jahr 2003 führte ein Fall von Rinderwahnsinn bei einem Zulieferer zu einem vorübergehenden Kurseinbruch. 2004 wurde das Unternehmen in der Dokumentation „Super Size Me“ für ungesunde Ernährung kritisiert, was zur Abschaffung des „Supersize“-Angebots führte. Zudem geriet McDonald’s 2011 wegen der Verwendung von sogenanntem „pink slime“, einer mit Ammoniumhydroxid behandelten Fleischzutat, in die Kritik.
Der vielleicht berühmteste Skandal war der „Hot Coffee“-Prozess von 1992, bei dem eine Frau schwere Verbrennungen durch verschütteten Kaffee erlitt, der wesentlich heißer als bei anderen Anbietern serviert wurde. Der Fall führte zu einer Entschädigungszahlung, die nach einem Berufungsverfahren auf etwa 480.000 US-Dollar reduziert wurde.
McDonald’s befindet sich aktuell unter Druck, das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen und die Sicherheit seiner Produkte sicherzustellen. Der Umgang mit der aktuellen E. coli-Krise wird entscheidend sein, um weitere Verluste zu verhindern und die langfristige Reputation des Unternehmens zu schützen.
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