Ein Vorschlag der Biden-Regierung könnte dazu führen, dass Millionen ältere Menschen und Geringverdiener in den USA Zugang zu teuren Anti-Adipositas-Medikamenten erhalten. Dies wurde am Dienstag bekannt gegeben.
Laut einer Mitteilung des Weißen Hauses könnten etwa 3,4 Millionen Medicare-Begünstigte und 4 Millionen Medicaid-Empfänger Zugang zu diesen Medikamenten bekommen, die für Nichtversicherte monatlich bis zu 1.000 US-Dollar kosten. Für einige Medicare-Teilnehmer könnten die Eigenkosten um bis zu 95 % sinken.
Neuer Ansatz zur Behandlung von Adipositas
Obwohl Medicare per Gesetz bisher keine Medikamente zur Gewichtsreduktion abdeckt, schlägt die Centers for Medicare and Medicaid Services (CMS) eine Neuauslegung des Gesetzes vor, um Adipositas als chronische Krankheit zu behandeln.
„Die medizinische Gemeinschaft erkennt heute an, dass Adipositas eine chronische Krankheit ist“, erklärte CMS-Administratorin Chiquita Brooks-LaSure. „Adipositas erhöht das Risiko eines vorzeitigen Todes und kann zu ernsthaften Gesundheitsproblemen wie Herzkrankheiten, Schlaganfällen und Diabetes führen.“
Im Jahr 2022 waren 22 % der Medicare-Versicherten von Adipositas betroffen – mehr als doppelt so viele wie vor einem Jahrzehnt. Insgesamt leiden etwa 40 % der erwachsenen Amerikaner an Adipositas.
Die erweiterte Abdeckung soll 2026 beginnen, betrifft jedoch nicht Personen, die nur übergewichtig sind.
Finanzielle Auswirkungen
Die Ausweitung der Medicare-Abdeckung für Anti-Adipositas-Medikamente wird laut Schätzungen etwa 25 Milliarden US-Dollar über zehn Jahre kosten. Medicaid würde den Bund 11 Milliarden US-Dollar und die Bundesstaaten 3,8 Milliarden US-Dollar kosten.
Medikamente wie Wegovy und Zepbound, die häufig für Adipositas verschrieben werden, haben hohe Listenpreise, was den Zugang bisher begrenzt. Der Preis für Wegovy liegt beispielsweise bei etwa 1.350 US-Dollar für eine vierwöchige Packung.
Politische Unsicherheit
Ob der Vorschlag tatsächlich umgesetzt wird, bleibt unklar. Die neue Trump-Administration, die im Januar die Regierung übernimmt, könnte den Ansatz anders bewerten. Präsidentenberater Robert F. Kennedy Jr., der als zukünftiger Gesundheitsminister gehandelt wird, äußerte sich kritisch zu Anti-Adipositas-Medikamenten und sieht bessere Ansätze in der Bereitstellung gesunder Lebensmittel. Im Gegensatz dazu hat Dr. Mehmet Oz, der für die Leitung der CMS vorgesehen ist, die Wirksamkeit solcher Medikamente öffentlich unterstützt.
Die Trump-Übergangskommission hat bisher keine Stellungnahme abgegeben.
Zugang zu Anti-Adipositas-Medikamenten
Derzeit decken nur 13 Bundesstaaten Medikamente wie GLP-1 für Adipositas ab. Die Hälfte der anderen Bundesstaaten erwägt eine Erweiterung, ist jedoch wegen der Kosten besorgt. Auch viele arbeitgeberbasierte Krankenversicherungen decken diese Medikamente nicht ab. Laut einer Umfrage von KFF bieten nur 18 % der Unternehmen mit 200 oder mehr Mitarbeitern diese Abdeckung an, während ein Viertel plant, dies in naher Zukunft zu ändern.
Die Kosten für eine vollständige Abdeckung von GLP-1-Medikamenten für Medicare-Begünstigte mit Adipositas oder Übergewicht könnten laut dem Congressional Budget Office in neun Jahren auf 35 Milliarden US-Dollar steigen. Die Einsparungen durch verbesserte Gesundheit wären jedoch begrenzt.
Fazit
Der Vorschlag der Biden-Regierung stellt einen wichtigen Schritt dar, um die Behandlung von Adipositas als chronische Krankheit zu stärken. Ob er jedoch umgesetzt wird, hängt von den politischen Prioritäten der neuen Regierung ab.
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