Bericht: USA untersucht Leck von hochgeheimen Informationen über Israels Pläne gegen Iran

Published On: Sonntag, 20.10.2024By

Die US-Regierung untersucht derzeit ein Leck von streng geheimen US-Geheimdienstdokumenten, die sich auf Israels Pläne für Vergeltungsmaßnahmen gegen den Iran beziehen. Das berichteten drei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Einer der Informanten bestätigte die Echtheit der Dokumente.

Ein US-Beamter sagte gegenüber CNN, dass das Leck „äußerst besorgniserregend“ sei. Die Dokumente stammen vom 15. und 16. Oktober und tauchten erstmals am Freitag online auf, nachdem sie auf Telegram von einem Konto namens „Middle East Spectator“ veröffentlicht worden waren. Sie tragen die Kennzeichnung „Top Secret“ und sind für den Austausch ausschließlich zwischen den USA und den „Five Eyes“-Partnern – Australien, Kanada, Neuseeland und Großbritannien – vorgesehen.

Die Dokumente beschreiben offenbar Vorbereitungen Israels für einen möglichen Angriff auf den Iran. Ein Dokument, das von der National Geospatial-Intelligence Agency (NGA) erstellt wurde, deutet darauf hin, dass Israel Munition verlagere. Ein weiteres Dokument, das auf Informationen der National Security Agency (NSA) basiert, beschreibt Übungen der israelischen Luftwaffe, die den Einsatz von Luft-Boden-Raketen umfassen und ebenfalls als Vorbereitung für einen Angriff auf den Iran gewertet werden. CNN verzichtete darauf, die Dokumente direkt zu zitieren oder zu zeigen.

Ein US-Beamter erklärte, dass die Untersuchung sich darauf konzentriert, wer Zugang zu dem mutmaßlichen Pentagon-Dokument hatte. Bei einem derartigen Leck würde automatisch eine Untersuchung durch das FBI gemeinsam mit dem Pentagon und US-Geheimdiensten eingeleitet. Das FBI lehnte es ab, sich dazu zu äußern.

Das Leck tritt in einem äußerst heiklen Moment in den US-israelischen Beziehungen auf und dürfte die israelische Regierung verärgern, die sich auf eine Reaktion gegen den Iran vorbereitet hat. Hintergrund ist ein Raketenangriff des Irans am 1. Oktober. Eines der Dokumente enthält zudem eine Information, die Israel stets öffentlich zurückgewiesen hat: den Hinweis auf Atomwaffen. Das Dokument besagt, dass die USA keine Anzeichen dafür sehen, dass Israel den Einsatz einer Atomwaffe gegen den Iran plane.

„Sollte es tatsächlich zutreffen, dass israelische Pläne für eine Reaktion auf den iranischen Angriff vom 1. Oktober durchgesickert sind, wäre dies ein schwerwiegender Vertrauensbruch“, erklärte Mick Mulroy, ehemaliger stellvertretender Verteidigungsminister für den Nahen Osten und pensionierter CIA-Offizier. Er fügte hinzu, dass „die zukünftige Zusammenarbeit zwischen den USA und Israel beeinträchtigt werden könnte. Vertrauen ist ein zentraler Bestandteil der Beziehung, und je nach Art des Lecks könnte dieses Vertrauen beschädigt werden.“

Das Nationale Sicherheitsrat verwies für Stellungnahmen auf das Büro des Direktors der Nationalen Nachrichtendienste und das Pentagon. Sowohl das Pentagon als auch die NGA lehnten eine Stellungnahme ab. CNN versuchte, eine Stellungnahme der NSA einzuholen.

Ein anderer US-Beamter meinte, dass „diese beiden Dokumente zwar problematisch, aber nicht katastrophal sind. Die Sorge besteht darin, ob es noch mehr gibt.“

Der Ursprung der Veröffentlichung der Dokumente bleibt unklar, ebenso wie die Frage, ob sie gehackt oder absichtlich geleakt wurden. Die USA sind bereits alarmiert hinsichtlich iranischer Hacking-Kampagnen; im August hatten US-Geheimdienste erklärt, dass der Iran Dokumente von Donald Trumps Wahlkampagne gehackt habe.

Der Vorfall erinnert an ein bedeutendes Leck aus dem Vorjahr, bei dem ein 21-jähriger Angehöriger der Air National Guard streng geheime Informationen auf der Social-Media-Plattform Discord veröffentlichte, was die Beziehungen der USA zu Verbündeten wie Südkorea und der Ukraine belastete.

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