Im Juni 2022 wurde Jayland Walker, ein 25-jähriger Schwarzer Mann, von der Polizei in Akron, Ohio, tödlich erschossen. Nun hat die Familie von Jayland Walker eine Entschädigung in Höhe von 4,85 Millionen US-Dollar in einem Vergleich mit der Stadt Akron erreicht. Dieser Vergleich bezieht sich auf eine Klage, die auf Walkers Tod folgte und vor einem Bundesgericht verhandelt wurde.
Die Stadt Akron verkündete den Vergleich am Montag in einer gemeinsam mit der Walker-Familie veröffentlichten Pressemitteilung. Darin wurde betont, dass der Betrag über vier Jahre hinweg in vier Raten an die Familie ausgezahlt wird. „Akron sollte ein Ort sein, an dem sich jeder sicher fühlt“, heißt es in der Mitteilung. Zudem wird betont, dass weiterhin wichtige gesellschaftliche Probleme angegangen werden müssen und man durch Engagement, Mut und Dialog gemeinsam die Stadt voranbringen könne.
Jayland Walker wurde am 27. Juni 2022 nach einer versuchten Verkehrskontrolle wegen eines defekten Nummernschildlichts von bis zu acht Polizisten erschossen. Nachdem er zunächst mit dem Auto geflüchtet war, verließ Walker sein Fahrzeug und wurde beim Versuch zu Fuß zu entkommen, tödlich getroffen. Laut Autopsie erlitt er in weniger als sieben Sekunden 46 Schusswunden oder Streifverletzungen. Zum Zeitpunkt seines Todes war er unbewaffnet, was zu weitreichenden Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt führte.
Obwohl die Schüsse Empörung auslösten, entschied eine Grand Jury, keine Anklage gegen die beteiligten Beamten zu erheben. Man befand, dass der Einsatz tödlicher Gewalt rechtlich gerechtfertigt war, da die Beamten angaben, Walker habe während der Verfolgungsjagd aus seinem Fahrzeug geschossen. Eine Waffe wurde später in seinem Auto gefunden. Walker habe sich während der Flucht außerdem in Richtung der Beamten gedreht und seine Hand zum Gürtel bewegt, was den Eindruck erweckte, er greife nach einer Waffe.
Ein internes Gutachten der Polizei stellte fest, dass die beteiligten Beamten keine Vorschriften der Stadt Akron verletzt hätten, weshalb keine disziplinarischen Maßnahmen gegen sie ergriffen wurden. Die Polizisten, die zunächst beurlaubt wurden, kehrten später in den Dienst zurück.
Walkers Familie reichte im Juni 2023 eine Bundesklage ein, die das Vorgehen der Polizei als übermäßige Gewaltanwendung kritisierte. In der Klage wird der Stadt Akron vorgeworfen, eine „Kultur der Gewalt und des Rassismus“ innerhalb der Polizeibehörde zu fördern.
In einem Interview sagte der Anwalt der Walker-Familie, Bobby DiCello, dass der Vergleich nicht nur eine finanzielle Entschädigung beinhalte, sondern auch wichtige Änderungen in den Polizeirichtlinien. Er fügte hinzu, dass die Familie die Vereinbarung in den kommenden Tagen öffentlich besprechen werde. Ursprünglich forderte die Familie in ihrer Klage eine Summe von 45 Millionen US-Dollar – „eine Million für jede Kugel, die Jayland Walker getroffen hat“.
Seit dem Vorfall hat die Stadt Akron einige Änderungen in ihren Polizeipraktiken eingeführt. Im April 2023 kündigte Bürgermeister Shammas Malik an, dass die Polizei keine Verfolgungsjagden mehr wegen geringfügiger Verkehrsdelikte durchführen werde. Darüber hinaus stimmten die Bürger von Akron für die Einrichtung eines neunköpfigen Bürgerausschusses zur Polizeiaufsicht, dessen Ziel es ist, das Vertrauen zwischen Polizei und Gemeinde durch unabhängige Überprüfung lokaler Polizeipraktiken zu verbessern.
Die Tragödie um Jayland Walker hat in Akron und darüber hinaus eine Debatte über Rassismus, Polizeigewalt und die Notwendigkeit von Reformen angestoßen. Der Vergleich stellt für die Familie Walker einen wichtigen Schritt auf ihrem Weg zur Gerechtigkeit dar, während die Stadt Akron ihre Polizeipraktiken weiter überprüft und verbessert.
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