Am Sonntagmorgen wurden vier Freiwillige des Libanesischen Roten Kreuzes bei einem doppelten israelischen Luftangriff auf ein Haus in Srebbine, im Süden des Libanon, verletzt, teilte die Organisation mit. Die Freiwilligen waren nach dem ersten Angriff in Absprache mit der UNIFIL (United Nations Interim Force in Lebanon) an den Einsatzort entsandt worden, um Verletzte zu bergen.
Während das Team nach Überlebenden suchte, wurde das Haus ein zweites Mal bombardiert, was zu Gehirnerschütterungen bei den Freiwilligen und Schäden an zwei Rettungswagen führte, so das Rote Kreuz. Die Verletzten wurden in einem libanesischen Krankenhaus behandelt und befinden sich in einem „guten Zustand“, hieß es weiter. Die Organisation betonte, dass Freiwillige stets geschützt werden sollten, während sie versuchen, Verletzte zu retten.
CNN hat die israelischen Streitkräfte (IDF) um eine Stellungnahme gebeten, aber bisher keine Rückmeldung erhalten.
Politischer Hintergrund: Eskalation des Konflikts und Netanyahus Strategie
Alon Pinkas, ehemaliger israelischer Konsul in New York, äußerte sich in einem Interview mit CNN kritisch zu Premierminister Benjamin Netanyahus Absicht, den Krieg auszuweiten, um seinen politischen Einfluss zu festigen. Pinkas argumentierte, dass Netanyahu die Kriegshandlungen in Gaza und im Libanon verlängern wolle, um eine „kriegsähnliche Atmosphäre“ zu schaffen, die ihm politisch nützlich sei. Netanyahus Ruf als „Mister Sicherheit“ sei durch den Angriff der Hamas am 7. Oktober beschädigt worden, doch er habe versucht, sein Image wiederherzustellen.
Trotz der Beliebtheit des Kriegs gegen die Hamas in Israel stelle der Konflikt langfristige Fragen zur Besetzung und zu den Beziehungen mit den Palästinensern sowie zu den Spannungen mit den Nachbarländern, insbesondere mit vom Iran unterstützten Gruppen wie der Hisbollah im Libanon. Pinkas betonte, dass nur ein Waffenstillstand in Gaza, wo die israelischen Ziele bereits erreicht seien, zu einer Deeskalation im Libanon führen könne. Netanyahu habe jedoch wiederholt eine solche Lösung abgelehnt.
Aktuelle Lage im Libanon und Gaza
Inmitten zunehmender Spannungen hat Israel seine Militäraktionen in Gaza verstärkt und Evakuierungsanordnungen erlassen. Auch im Libanon eskaliert die Lage, wobei israelische Luftangriffe in drei libanesischen Städten am Samstag mindestens 15 Menschen das Leben kosteten. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben fast die Hälfte der Gesundheitszentren in den Konfliktgebieten des Libanon aufgrund der Kämpfe geschlossen. Die Hisbollah setzte ihre Angriffe auf Israel fort, wobei am Wochenende über 300 Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert wurden.
UN-Friedenstruppen (UNIFIL), die im Südlibanon stationiert sind, wurden ebenfalls mehrfach angegriffen. Insgesamt fünf Mitglieder der UNIFIL wurden in den letzten zwei Tagen verletzt, was zu einer scharfen Verurteilung durch 40 Länder führte, deren Soldaten als Friedenstruppen im Libanon dienen.
Fazit
Die Eskalation des Konflikts in Gaza und im Libanon zeigt, dass die Region weiterhin in einem gefährlichen Spannungsfeld steht. Internationale Bemühungen um einen Waffenstillstand bleiben bisher erfolglos, während humanitäre Organisationen wie das Libanesische Rote Kreuz unter den anhaltenden militärischen Operationen leiden.
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