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Bericht:Wehlistraße 70 Liegenschaftsverwaltung GmbH Bilanzanalyse aus Anlegersicht

geralt (CC0), Pixabay
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Die Bilanz der Wehlistraße 70 Liegenschaftsverwaltung GmbH für das Geschäftsjahr 2022 gibt einen detaillierten Einblick in die finanzielle Lage des Unternehmens, offenbart jedoch einige besorgniserregende Aspekte, die sowohl kurz- als auch langfristig kritisch bewertet werden müssen. Im Folgenden werde ich die wesentlichen Punkte der Bilanz aus einer kritischen, aber fairen Perspektive analysieren.

Aktiva

Das Anlagevermögen stieg von 4.026.408,49 EUR (2021) auf 4.657.784,80 EUR (2022). Der Großteil des Anstiegs ist auf eine Zunahme der Sachanlagen zurückzuführen, insbesondere auf den Anstieg der Grundstückswerte und Bauten. Dies deutet auf Investitionen in Immobilien hin, was grundsätzlich positiv ist, da Immobilien als relativ stabile Anlage gelten. Allerdings könnte es auch auf eine Kapitalbindung hindeuten, die zu einer eingeschränkten Liquidität führen kann, falls das Umlaufvermögen knapp wird.

Das Umlaufvermögen verringerte sich leicht von 3.964.368,17 EUR auf 3.862.949,47 EUR. Besonders auffällig ist der Rückgang bei den Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen (von 3.619.445,07 EUR auf 3.437.316,05 EUR). Dies könnte auf eine Veränderung in der Zahlungsfähigkeit dieser Unternehmen hindeuten. Solche Forderungen sollten regelmäßig überprüft werden, um etwaige Risiken frühzeitig zu erkennen. Ein weiterer kritischer Punkt ist die fehlende Diversifikation der Forderungen: Der Großteil des Umlaufvermögens besteht aus Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen, was das Risiko erhöht, wenn diese in Zahlungsschwierigkeiten geraten.

Der Kassenbestand ist mit 31.864,07 EUR konstant geblieben. Dies ist eine sehr geringe Liquidität für ein Unternehmen dieser Größenordnung. Es bleibt unklar, ob das Unternehmen im Fall unvorhergesehener Ausgaben genügend Mittel hätte, um kurzfristige Verbindlichkeiten zu decken. Eine Erhöhung der liquiden Mittel wäre ratsam, um finanziellen Spielraum zu schaffen.

Passiva

Das negative Eigenkapital von -128.943,40 EUR ist alarmierend. Dies bedeutet, dass das Unternehmen mehr Schulden als Vermögen hat. Im Vorjahr hatte die Gesellschaft noch ein positives Eigenkapital von 174.697,42 EUR. Dieser drastische Rückgang deutet auf erhebliche Verluste im Jahr 2022 hin, die das Eigenkapital komplett aufgebraucht haben und eine negative Bilanz zur Folge hatten. Dies birgt erhebliche Risiken für die Zukunft des Unternehmens, da es nach UGB grundsätzlich als überschuldet gelten könnte. Auch wenn im Erstellungsbericht vermerkt ist, dass keine Prüfung der insolvenzrechtlichen Überschuldung durchgeführt wurde, wäre eine solche Überprüfung dringend notwendig.

Die Verbindlichkeiten sind im Vergleich zum Vorjahr stark gestiegen, von 7.805.629,24 EUR (2021) auf 8.643.962,67 EUR (2022). Besonders die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten haben um über 1 Mio. EUR zugenommen. Dies zeigt, dass das Unternehmen stark von Fremdkapital abhängig ist. Ein derart hoher Anteil an langfristigen Verbindlichkeiten (über 8,6 Mio. EUR mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr) könnte zukünftig die finanzielle Flexibilität des Unternehmens einschränken und zu Liquiditätsengpässen führen, falls die Umsatzzahlen nicht steigen oder die Rückzahlungen teurer werden (z.B. durch steigende Zinsen).

Gewinn- und Verlustrechnung

Die Umsatzerlöse sind im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen (222.439,86 EUR in 2022 gegenüber 199.935,69 EUR in 2021). Dies ist ein positives Signal, da das Unternehmen in der Lage war, den Umsatz zu erhöhen. Allerdings sind die gestiegenen betrieblichen Aufwendungen besorgniserregend. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind von 29.248,21 EUR auf 212.617,00 EUR explodiert, was das Betriebsergebnis stark negativ beeinflusst. Die genaue Natur dieser Kosten (außer Steuern) ist nicht klar ersichtlich, aber eine genauere Überprüfung dieser Ausgaben ist notwendig, um herauszufinden, ob sie vermeidbar oder einmalig sind. Ohne eine Reduzierung dieser Kosten wird es dem Unternehmen schwerfallen, wieder profitabel zu werden.

Das Betriebsergebnis war mit -121.636,89 EUR negativ, was auf operative Probleme hinweist. Gleichzeitig war das Finanzergebnis mit -180.253,93 EUR noch negativer, was zeigt, dass das Unternehmen mit hohen Zinsaufwendungen zu kämpfen hat. Diese Zinskosten (256.644,23 EUR) sind im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gestiegen und belasten das Unternehmen erheblich. In Kombination mit dem negativen Betriebsergebnis führt dies zu einem Verlust vor Steuern von -301.890,82 EUR.

Risikobewertung

Die Bilanz weist klare Schwachstellen auf, insbesondere das negative Eigenkapital und die hohe Verschuldung. Es besteht die Gefahr einer Insolvenz, wenn keine klaren Maßnahmen zur Stabilisierung und zur Verbesserung der Liquidität ergriffen werden.

Ein weiterer kritischer Punkt ist die Konzentration auf Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen. Hier könnten erhebliche Ausfallrisiken bestehen, die die finanzielle Stabilität weiter gefährden. Eine Diversifikation der Einkommensquellen und eine Verringerung der Abhängigkeit von verbundenen Unternehmen wären sinnvoll.

Fazit

Die Bilanz der Wehlistraße 70 Liegenschaftsverwaltung GmbH zeigt ein Unternehmen, das trotz eines Anstiegs des Umsatzes und des Anlagevermögens in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Die hohen Verbindlichkeiten, das negative Eigenkapital und die deutlich gestiegenen betrieblichen Aufwendungen weisen auf eine gefährdete finanzielle Stabilität hin. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, sind eine Überprüfung der Kostenstruktur, eine Reduzierung der Verschuldung und Maßnahmen zur Erhöhung der liquiden Mittel dringend erforderlich. Sollte dies nicht gelingen, steht das Unternehmen vor der Gefahr, insolvent zu werden.

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