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Berliner Polizei und die Warnung vor Schrottimmobilien

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distel2610 / Pixabay
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Ja, vor 10 Jahren hätte man sich genau diesen Bericht der Berliner Polizei gewünscht. Er hätte damals absolut „ins Schwarze“ getroffen.

Heute aber haben wir 2019 und möglicherweise sollte die Berliner Polizei einmal ihre Internetwarnungen, die in vielen Dingen aktuell und angebracht sind, in diesem Fall überarbeiten.

Hier wird aus unserer Sicht eine längst vergangene Zeit, Gott sei Dank, beschrieben.

Nun mag es sein, dass wir den Berliner Immobilienmarkt vielleicht nicht so gut kennen, wie die Beamtin, die in dem Bericht  als Ansprechpartnerin benannt ist. Das hatten wir zunächst einmal vermutet, wurden aber dann von der Realität „bitter enttäuscht“, denn die zuständige Sachbearbeiterin – eine Dame war diese dann vom Verhalten her leider nicht – hatte gar keine Ahnung, von dem was wir wollten und von dem Bericht. Diesen Eindruck machte das kurze Gespräch mit der Beamtin zumindest.

Gerne hätten wir gewusst, von wann dieser Bericht ist, da man das an dem veröffentlichten Text nicht erkennen kann, aber auch das wusste die Beamtin wohl selber nicht. Nun gut, es gibt in jedem Unternehmen Mitarbeiter, die Ahnung haben, und welche, bei denen man sich fragt, was die an dieser Stelle überhaupt machen.

Nun aber einmal zum konkreten Sachverhalt. Natürlich war das Thema „Schrottimmobilien“ über Jahre ein brisantes Thema, auch bei einem bekannten Berliner Rechtsanwalt, der sogar meiner Meinung nach führend in Deutschland in diesem Thema war.

Selbst er war über diesen Bericht dann doch verwundert, denn auch er sieht das Thema heute nicht mehr so krass wie vor zehn Jahren. Banken, Notare, Kunden usw. alle haben aus der Vergangenheit gelernt, und vor allem haben wir heute einen völlig anderen Immobilienmarkt.

Damals hat man nach Käufern gesucht, denn zum Verkauf stehende Immobilien gab es genug. Heute gibt es Käufer genug, aber zu wenieg Immobilien. Die Preise haben heute Dimensionen erreicht, bei denen selbst eine Schrottimmobilie aus dem Jahre 2009 heute schon einen Wert erreicht hat, der weit über dem Preis liegt, den man damals als „völlig überteuert“ angesehen hat.

Natürlich gab es damals Notare, die sofort beurkundet haben, wenn man den Kunden dort „hingeschleift“ hat. Dazu gab es in Berlin sogar eine große Gerichtsverhandlung. Heute finanziert ihnen auch keine Bank mehr eine Denkmalschutzimmobilie, wenn sie gerade einmal 2.500 Netto als Einkommen haben.

Die Preise sind so hoch, dass sie dafür vielleicht ein Anteil an der Wohnung kaufen können, aber nicht die gesamte Wohnung. Auch so manche anderen Dinge auf der Seite der Berliner Polizei passen nicht mehr in die heutige Zeit. Wir finden, dass gerade Warnhinweise auf der Seite einer Polizei aktuell sein sollten und nicht realitätsfern wie dieser Bericht. Vielleicht ändert die Berliner Polizei ja die Internetseite einmal.

Das der Artikel der Berliner Polizei:

Schon seit einiger Zeit wird mit sogenannten Schrottimmobilien unbedarften Anlegern das Geld aus der Tasche gezogen. Die Täter beziehen aus den Verkäufen hohe Provisionen, für die Geschädigten endet das Geschäft nicht selten in der Privatinsolvenz. Dahinter steckt ein ausgeklügeltes Vertriebssystem, mit dem Menschen durch unseriöse Renditeversprechen zum weit überteuerten Kauf einer Wohnung bewegt werden.

Das funktioniert so:

  • Zu Beginn wird, als Meinungsumfrage getarnt, Kontakt zu potentiellen Opfern aufgenommen. Versteckt zwischen allgemeinen Fragen zur Tagespolitik wird versucht das Nettoeinkommen des Haushaltes/der Person in Erfahrung zu bringen. Ist der Verdienst allerdings zu gering, um bei der Bank den notwendigen Kredit zu erhalten, wird das Gespräch beendet.
  • Wenn nicht, dann erhalten Sie einige Zeit später einen weiteren Anruf. Dieses Mal bezieht sich der Anrufer auf die Meinungsumfrage und schlägt Ihnen vor, an einem unverbindlichen Beratungsgespräch zum Thema “Steuern sparen” teilzunehmen. Sein Ziel ist es, Sie dazu zu überreden, einem Termin bei Ihnen zu Hause zuzustimmen.
  • Es erscheint ein gut angezogener und höflicher Mitarbeiter einer Firma. Mit viel Geschick werden Sie davon überzeugt, dass Sie zu viele Steuern zahlen, jedoch für ein staatlich gefördertes Steuersparprogramm in Frage kämen. Sie werden zu einem weiteren Termin bei einem Steuerfachmann, diesmal in seiner Firma überredet. Um Ihre Finanzierungsmöglichkeiten auszuloten, sollten Sie Unterlagen wie Gehaltsnachweise und Steuerbescheide mitbringen.
  • Im nächsten Schritt wird man Ihnen die angeblich großen steuerlichen Vorteile einer Immobilieninvestition aufzeigen. Ein Hochglanz-Exposé wird vorgelegt: Eine Immobilie – saniert, vermietet und in idealer Lage. Die Kreditraten der Bank würden sich durch die Mieteinnahmen und die Steuerersparnis quasi von selbst tragen. Sie müssten lediglich einen geringen Betrag selbst hinzuzahlen. Nach 10 Jahren könnten Sie die Wohnung dann mit Gewinn verkaufen. Sie müssten eine “Patenschaft” für die Wohnung übernehmen. Falls die Wohnung unvermietet ist, wird sogar eine Mietgarantie abgegeben. Besonders schmackhaft wird Ihnen gemacht, dass alle Nebenkosten angeblich der Verkäufer trägt, was sonst nicht üblich ist.

Was der Berater verschweigt:

  • Diese Kosten werden auf den Kaufpreis aufgeschlagen, sie sind von Anfang an eingeplant und werden von Ihnen im Rahmen Ihrer Finanzierung doch bezahlt.
  • Sie haben nie eine Chance einen Gewinn zu erzielen. Die Immobilien wurden häufig günstig aus Zwangsversteigerungen angekauft, notdürftig saniert (sog. Pinselsanierung) und dann zu deutlich über dem Marktwert liegenden Preisen weiterverkauft. Dazu kommen noch die Kaufnebenkosten und eine Vermittlerprovision von bis zu 35%, der im Kaufpreis versteckt ist. Den “Gewinn” machen die anderen.
  • Regelmäßig stellen sich im Nachgang die Berechnungen und Versprechungen der Berater als falsch heraus, der Eigenbetrag beträgt auf einmal nicht mehr 50 sondern 700 Euro im Monat.
  • Bei vielen Betroffenen ist die Höhe der zu entrichtenden Lohnsteuer so gering, dass sich dieses “Steuersparmodell” auf keinen Fall lohnen kann.
  • Davon wird Ihnen der Berater selbstverständlich nichts erzählen. Er hat auf jede Frage eine Antwort, beeindruckt Sie durch Referenzen, die Büroräume und den luxuriösen Firmenfuhrpark. Er ist ein Mann von Welt, der Ihnen die einmalige Chance bietet, an etwas Besonderem teilzuhaben. Wie könnten Sie dieses Angebot ausschlagen?
  • Angeblich gibt es Viele, die an diesem Steuersparmodel interessiert sind. Man wird Sie davon überzeugen, dass es notwendig ist, noch am selben Tag bei einem Notar sein Interesse zu beurkunden, um sich den Anspruch auf die Immobilie zu sichern. Und siehe da: Glücklicherweise gibt es einen Notar gleich in der Nähe, dessen Kanzlei auch zu ungewöhnlichen Zeiten noch geöffnet ist. Was Sie nicht wissen: Dieser Termin ist bereits seit Tagen mit dem Notar, der regelmäßig sehr eng mit den Tätern zusammenarbeitet und deren Vetriebspraktiken kennt, vereinbart. Sie sollen glauben, es handle sich um ein legales Geschäft.
  • Der Notar wird Sie fragen, ob Sie den Vertragsentwurf und das Exposé bereits vor 14 Tagen erhalten haben. Zuvor wird Sie der Berater darauf eingeschworen haben, bei dieser Frage unwahr zu antworten, es handle sich um eine “reine Formalie”.
  • Danach wird er Ihnen ein notarielles Kaufvertragsangebot vorgelesen. Der Berater hat Ihnen zuvor gesagt, es handle sich dabei nur um ein Angebot. Was Sie hier wissen müssen: Dieses Angebot ist für Sie rechtlich bindend. Wenn der Verkäufer innerhalb der Frist die Annahme erklärt, kommt ein Kaufvertrag zustande.
    In einer Vielzahl der Fälle ist die verbindliche Annahme des Vertrages mit einem weiteren Notar bereits vorbereitet, so dass die Abgabe des Angebotes, entgegen der Darstellungen des Vermittlers bzw. des beurkundenden Notares, bereits die rechtliche Wirkung eines echten Kaufvertrages entfaltet.
  • In der Folgezeit werden Sie durch den Kundendienst des Unternehmens betreut. Dieser wird Sie aufsuchen und für die Finanzierung fehlende Unterlagen einholen. Schließlich legt er Ihnen den Darlehensvertrag für die Immobilienfinanzierung zur Unterschrift vor. Dieser wurde durch eigene Finanzierungsvermittler meist mit einer Direktbank ausgehandelt, da so kein Kontakt zwischen Bankmitarbeiter und Kunden stattfinden muss.
  • Ist der Darlehensvertrag unterschrieben, haben Sie eine Wohnung gekauft. Die Mietgarantien gibt es dann nicht mehr, Rechnungen werden nicht mehr bezahlt, die Berater sind für Sie nicht mehr zu erreichen. Erst jetzt merken viele, dass sie Opfer eines Betruges geworden sind.

Wenden Sie sich an die Verbraucherzentralen und beauftragen Sie einen Rechtsbeistand mit der Wahrnehmung Ihrer Interessen. Erstatten Sie Anzeige wegen Betruges bei der Polizei.

Hier die Erkennungsmerkmale der Betrüger:

  • Die erste Kontaktaufnahme erfolgt per Anruf seitens der Berater.
  • Ihnen wird eine denkmalgeschützte Immobilie als Steuersparmodell vorgeschlagen, obwohl Ihr monatliches Nettoeinkommen nur rund 2.500 Euro beträgt.
  • Im Vordergrund soll nicht die Immobilie, sondern die Steuerersparnis stehen.
  • Der Berater baut zeitlichen Druck auf und ist daran interessiert, das Geschäft so schnell wie möglich abzuwickeln.
  • Der Berater verschweigt seine Provision.
  • Sie werden noch am selben Tag zu einem Notar gefahren.
  • Man drängt Sie darauf, gegenüber dem Notar zu behaupten, Sie hätten das Angebot bereits vor 14 Tagen erhalten.
  • Der Kaufvertrag ist in Angebot und Annahme aufgeteilt.
  • Sie haben nie persönlichen Kontakt zum Bauträger (Eigentlicher Verkäufer der Immobilie).
  • Sie haben nie persönlichen Kontakt zur finanzierenden Bank.
  • Sie sollen bei zwei verschiedenen Banken eine Finanzierung beantragen.
  • Sie sollen die Immobilie ganz ohne Eigenkapital finanzieren.

Beachten Sie:

  • Nur was im Kaufvertrag steht, ist rechtlich bindend. Auf Versprechungen dürfen Sie sich nicht verlassen.
  • Besichtigen Sie auf jeden Fall die Wohnung – verlassen Sie sich nicht auf Hochglanzbroschüren. Wenn Ihnen etwas unklar ist, unterschreiben Sie nicht.
  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, ziehen Sie im Zweifelsfall einen unabhängigen Rechtsanwalt zu Rate.
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