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Betriebliche Altersvorsorge

Maklay62 (CC0), Pixabay
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Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) ist eine Möglichkeit für Arbeitnehmer, im Alter zusätzlich zur gesetzlichen Rente Geld zu bekommen. Dabei spart man während des Arbeitslebens regelmäßig Geld an. Das passiert oft durch die sogenannte Entgeltumwandlung. Hierbei wird ein Teil des Bruttogehalts nicht ausgezahlt, sondern direkt in die Altersvorsorge gesteckt. Das klingt erstmal gut, denn auf diesen Betrag müssen während der Ansparzeit keine Steuern oder Sozialabgaben gezahlt werden, solange bestimmte Grenzen eingehalten werden.

Doch es gibt einen Haken: Sobald man das gesparte Geld im Ruhestand erhält, müssen Steuern und Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung gezahlt werden. Man zahlt also erst später Abgaben – und zwar auf den vollen Betrag. Viele Menschen sind darüber überrascht und enttäuscht, weil sie nicht wussten, wie stark diese Abzüge sein können.

Ein Beispiel: Jemand hat über die Jahre 110.000 Euro in eine betriebliche Altersvorsorge eingezahlt. Bei der Auszahlung waren davon aber rund 50.000 Euro weg, weil Steuern und Sozialabgaben fällig wurden. Am Ende blieb also nur die Hälfte des gesparten Geldes übrig.

Ein weiteres Problem ist, dass man durch die Entgeltumwandlung weniger in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt. Das bedeutet, dass man später weniger gesetzliche Rente bekommt. Wenn man zum Beispiel jeden Monat 200 Euro in die betriebliche Altersvorsorge steckt, kann das am Ende des Berufslebens 50 bis 100 Euro weniger Rente im Monat bedeuten.

Ob sich die betriebliche Altersvorsorge lohnt, hängt stark davon ab, ob der Arbeitgeber etwas dazu bezahlt. In vielen Fällen spart der Arbeitgeber durch die Entgeltumwandlung auch Sozialabgaben und ist deshalb gesetzlich verpflichtet, mindestens 15 Prozent der umgewandelten Summe dazuzugeben. Das hilft ein wenig, reicht aber oft nicht aus, um die Altersvorsorge wirklich lohnend zu machen. Wenn der Arbeitgeber jedoch deutlich mehr beisteuert oder die betriebliche Altersvorsorge sogar komplett finanziert, ist sie eine gute Option für den Arbeitnehmer.

Allerdings gibt es noch andere Punkte zu beachten. Es kann sein, dass die betriebliche Altersvorsorge nicht so einfach zu einem neuen Arbeitgeber mitgenommen werden kann, wenn man den Job wechselt. Deshalb sollten vor allem jüngere Arbeitnehmer gut überlegen, ob sich eine betriebliche Altersvorsorge für sie wirklich lohnt.

In jedem Fall ist es wichtig, sich vor Abschluss einer betrieblichen Altersvorsorge gut zu informieren und beraten zu lassen. Man sollte genau wissen, wie viel der Arbeitgeber dazugibt, welche Kosten anfallen und wie das Geld angelegt wird. Manchmal gibt es zusätzliche Einkünfte im Ruhestand, zum Beispiel durch Mieteinnahmen. Diese müssen bei der Entscheidung ebenfalls berücksichtigt werden.

Insgesamt gilt: Eine betriebliche Altersvorsorge kann sich lohnen, aber nicht in jedem Fall. Es kommt darauf an, wie viel der Arbeitgeber beisteuert und welche persönlichen Umstände vorliegen.

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