Interviewer: Guten Tag, Herr Reime. In letzter Zeit hört man immer öfter von betrügerischen Urlaubsbuchungen. Können Sie uns erklären, wie diese Betrügereien ablaufen?
Jens Reime: Natürlich, gern. Das Grundmuster dieser Betrugsfälle ist oft ähnlich. Die Betrüger locken mit Angeboten, die zu gut erscheinen, um wahr zu sein – wie zum Beispiel ein Ferienhaus mit Meerblick zu einem unglaublich niedrigen Preis. Sie fordern dann in der Regel eine ungewöhnlich hohe Anzahlung, und manchmal bieten sie sogar zusätzliche Rabatte an, wenn die gesamte Summe im Voraus gezahlt wird. Doch nach der Zahlung gibt es dann Probleme: Entweder bricht der Kontakt ab, oder die Buchung wird mit fadenscheinigen Begründungen storniert, ohne dass das Geld zurückgezahlt wird.
Interviewer: Wie groß ist das Ausmaß dieses Problems?
Jens Reime: Laut dem Verband Deutscher Ferienhausagenturen ist der finanzielle Schaden, der Verbrauchern durch solche Betrügereien entsteht, enorm und bewegt sich in zweistelliger Millionenhöhe. Die Täter werden immer findiger, was die Situation besonders heikel macht.
Interviewer: Was können Urlauber tun, um sich zu schützen?
Jens Reime: Zunächst einmal sollten Urlauber skeptisch sein, wenn der Preis eines Ferienhauses oder einer Ferienwohnung deutlich unter dem Marktwert liegt. Eine Anzahlung von 20 Prozent ist üblich, aber bei Forderungen nach einer höheren Anzahlung oder bei Angeboten mit zusätzlichen Rabatten für Sofortzahlungen ist Vorsicht geboten. Bei Last-Minute-Buchungen sollte man den Anbieter besonders gründlich prüfen.
Interviewer: Und wie steht es mit Bewertungen und Qualitätssiegeln?
Jens Reime: Bewertungen anderer Urlauber können hilfreich sein, aber man sollte sich nicht allein darauf verlassen, da auch diese manipuliert sein können. Qualitätssiegel hingegen sind ein guter Anhaltspunkt für die Seriosität eines Anbieters. In Deutschland sind das zum Beispiel das TÜV-Siegel oder das Q-Siegel von Service-Qualität Deutschland. Mitgliedschaften in anerkannten Verbänden wie dem Verband Deutscher Ferienhausagenturen oder dem Deutschen Reiseverband sind ebenfalls ein gutes Zeichen.
Interviewer: Was ist, wenn jemand bereits Opfer eines solchen Betrugs geworden ist?
Jens Reime: In einem solchen Fall ist es wichtig, schnell zu handeln. Betroffene sollten umgehend ihre Bank kontaktieren, um zu versuchen, die Zahlung zu stoppen. Zudem ist es ratsam, Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Die Chancen, das Geld zurückzubekommen, sind zwar nicht immer gut, aber es ist wichtig, solche Betrugsfälle zu melden, um andere zu warnen und die Behörden bei der Bekämpfung dieser Art von Kriminalität zu unterstützen.
Interviewer: Vielen Dank, Herr Reime, für diese aufschlussreichen Informationen und Ratschläge.
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