Cyberkriminelle in Schleswig-Holstein nutzen zunehmend eine raffinierte Betrugsmasche mit manipulierten digitalen Rechnungen. Die Polizei beobachtet einen Anstieg solcher Fälle, bei denen Betrüger die IBAN auf E-Mail-Rechnungen ändern.
Bei dieser als „Business E-Mail Compromise“ (BEC) bekannten Methode fangen Kriminelle per E-Mail versandte Rechnungen ab und ändern die Bankverbindung, bevor sie den Empfänger erreichen. Die gefälschte Rechnung sieht für den Empfänger nahezu identisch aus.
Ein IT-Experte von der Bezirkskriminalinspektion Kiel erklärt, dass die Täter oft Zugriff auf E-Mail-Konten oder Server haben und spezielle Software nutzen, um PDF-Rechnungen mit geänderter IBAN zu erstellen. Die Schadenssummen variieren stark, können aber über 100.000 Euro betragen.
Ein Beispiel ist Tobias Rose, Geschäftsführer einer Tiefbautechnikfirma, der eine Rechnung über 125.000 Euro ausstellte, das Geld aber nie erhielt. Der Betrug wurde bis in die USA zurückverfolgt, wo sich die Spur verlor.
Um sich zu schützen, sollten Unternehmen und Kunden besonders auf Details wie die IBAN achten. Verdächtig sind ausländische Konten oder unbekannte Banken. Auch Änderungen in der Anrede können ein Warnsignal sein. Bei Zweifeln wird empfohlen, direkten Kontakt mit dem Rechnungssteller aufzunehmen.
Die Ermittlungen gestalten sich oft schwierig, da Betrüger das Geld schnell abheben oder in Kryptowährungen umwandeln. Zudem sind relevante elektronische Daten häufig bereits gelöscht, wenn die Ermittlungen beginnen.
Experten raten Unternehmen, sich mit dieser Betrugsform auseinanderzusetzen, da die potenziellen Schäden erheblich sein können.
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