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Bilanzanalyse der IQ fairprofit AG

TungArt7 (CC0), Pixabay
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Die Bilanzanalyse der IQ fairprofit AG zum Geschäftsjahr 2023 aus der Perspektive eines Anlegers zeigt ein gemischtes Bild mit sowohl positiven Entwicklungen als auch einigen Risikofaktoren, die sorgfältig beobachtet werden müssen.

Positiv zu bewertende Aspekte:

  1. Umsatzwachstum: Die Umsatzerlöse haben sich im Geschäftsjahr 2023 von 1,92 Mio. EUR auf 2,42 Mio. EUR erhöht, was ein solides Wachstum von etwa 26 % darstellt. Dies ist ein starkes Signal dafür, dass das Geschäftsmodell grundsätzlich funktioniert und Wachstumspotenzial besitzt.
  2. Stabiler Jahresüberschuss: Trotz gestiegener Kosten konnte die IQ fairprofit AG ihren Jahresüberschuss auf 27.819 EUR steigern, verglichen mit 4.341 EUR im Vorjahr. Dies zeigt, dass die Profitabilität sich verbessert, auch wenn der absolute Betrag noch relativ niedrig ist.
  3. Verbesserte Eigenkapitalquote: Die Eigenkapitalquote konnte im Vergleich zum Vorjahr leicht von 2,5 % auf 2,8 % gesteigert werden. Diese Verbesserung ist zwar marginal, aber dennoch ein Zeichen für eine gewisse Stabilisierung. Das Unternehmen scheint langsam daran zu arbeiten, seine Kapitalstruktur zu stärken.
  4. Diversifiziertes Geschäftsmodell: Die IQ fairprofit AG hat mehrere Geschäftszweige, darunter den Immobilienhandel und die Emission von digitalen Wertpapieren. Die Diversifizierung des Geschäftsmodells könnte langfristig helfen, das Risiko zu streuen und neue Einnahmequellen zu erschließen.
  5. Verbesserte Liquidität: Der Bestand an liquiden Mitteln hat sich deutlich auf 1,05 Mio. EUR erhöht, verglichen mit 244.695 EUR im Vorjahr. Dies verleiht dem Unternehmen mehr Flexibilität und reduziert kurzfristige Liquiditätsrisiken.

Kritische Aspekte:

  1. Niedrige Eigenkapitalquote: Trotz der leichten Verbesserung bleibt die Eigenkapitalquote von 2,8 % sehr niedrig. Eine niedrige Eigenkapitalquote deutet auf eine hohe Abhängigkeit von Fremdkapital hin, was die finanzielle Stabilität des Unternehmens gefährden kann. Sollte das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten geraten, könnte es schwer sein, frisches Kapital zu beschaffen oder Schulden zu refinanzieren.
  2. Hohe Verschuldung: Die Verbindlichkeiten des Unternehmens betragen 5,54 Mio. EUR, was fast der gesamten Bilanzsumme von 5,78 Mio. EUR entspricht. Besonders besorgniserregend sind die langfristigen Verbindlichkeiten, die sich auf 2,61 Mio. EUR belaufen. Diese hohe Verschuldung birgt das Risiko von Liquiditätsengpässen, insbesondere wenn die Zinsen weiter steigen.
  3. Geringer Bilanzgewinn: Der Bilanzgewinn von 107.991 EUR ist angesichts der Größe der Verbindlichkeiten und des Umsatzes recht niedrig. Für Anleger, die auf Dividenden oder Kapitalrückflüsse hoffen, könnte dies ein Warnsignal sein, da das Unternehmen möglicherweise nicht in der Lage ist, signifikante Ausschüttungen vorzunehmen.
  4. Unsicherheiten im Immobilienmarkt: Das Unternehmen ist stark im Immobilienmarkt tätig, was ein gewisses Marktpreisrisiko birgt, insbesondere im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld. Der Bericht erwähnt die Schwierigkeiten aufgrund steigender Zinsen und strengerer Kreditvergaberichtlinien. Sollte sich der Immobilienmarkt weiter abschwächen, könnten weitere Umsatzeinbußen drohen.
  5. Hohe Forderungen: Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie gegenüber verbundenen Unternehmen betragen insgesamt 2,44 Mio. EUR, was mehr als 40 % des Umlaufvermögens ausmacht. Hier besteht ein gewisses Ausfallrisiko, besonders wenn die Bonität der Schuldner nachlässt. Eine genauere Analyse der Zahlungsfähigkeit dieser Schuldner wäre wünschenswert, um das Adressenausfallrisiko besser zu bewerten.
  6. Ertragsschwäche im operativen Geschäft: Trotz der gestiegenen Umsatzerlöse blieben die Margen relativ niedrig, was auf hohe operative Kosten hinweist. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind mit 460.717 EUR weiterhin hoch und müssen beobachtet werden. Zudem fielen hohe Personalaufwendungen von 595.674 EUR an, was 25 % der Umsatzerlöse ausmacht – ein Verhältnis, das darauf hindeutet, dass die Effizienz des Personalmanagements möglicherweise verbessert werden könnte.

Risikobewertung:

  • Adressausfallrisiko: Das Unternehmen sieht das Ausfallrisiko seiner Forderungen als gering an. Dennoch sollte der hohe Anteil an Forderungen im Vergleich zur Bilanzsumme genauer beobachtet werden, da Zahlungsausfälle eine erhebliche Belastung darstellen könnten.
  • Marktrisiken: Der Immobiliensektor, in dem das Unternehmen tätig ist, steht durch steigende Zinsen und unsichere Marktbedingungen unter Druck. Eine weitere Verschlechterung des Marktumfelds könnte die Ertragslage empfindlich treffen, insbesondere, wenn Investitionen in Immobilienprojekte aufgrund der veränderten Kreditvergaberichtlinien verschoben werden müssen.
  • Operationelle Risiken: Das Reputationsrisiko wird im Bericht ebenfalls angesprochen. Da das Vertrauen der Kunden ein Schlüsselfaktor für den Erfolg des Unternehmens ist, wäre eine potenzielle Schädigung des Rufs sehr problematisch.

Fazit für Anleger:

Die IQ fairprofit AG zeigt Ansätze von Wachstum und Stabilisierung, insbesondere im Umsatzbereich und bei der Liquidität. Gleichzeitig gibt es jedoch wesentliche Risiken im Bereich der Verschuldung, der niedrigen Eigenkapitalquote und der Unsicherheiten im Immobilienmarkt. Potenzielle Anleger sollten das hohe Verschuldungsniveau und die geringe Kapitalausstattung sorgfältig beobachten, da diese Faktoren die zukünftige Stabilität des Unternehmens beeinträchtigen könnten.

Die Aktien könnten sich in einem Frühstadium der Erholung befinden, doch eine Investition in die IQ fairprofit AG sollte nur unter Berücksichtigung der Risiken erfolgen. Kurzfristig orientierte Anleger sollten vorsichtig sein, während langfristig orientierte Investoren unter der Prämisse eines geduldigen Engagements in Erwägung ziehen könnten, da sich das Unternehmen in einem potenziellen Umstrukturierungsprozess befindet, der Früchte tragen könnte, sofern sich die Marktlage stabilisiert.

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