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Bilanzanalyse der WKA Priesholz Beteiligungs GmbH & Co. KG

flutie8211 (CC0), Pixabay
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Die Bilanzanalyse der WKA Priesholz Beteiligungs GmbH & Co. KG für das Geschäftsjahr 2022 aus Sicht eines Anlegers zeigt insgesamt positive Ergebnisse, doch es gibt auch Bereiche, die Aufmerksamkeit erfordern.

Positive Aspekte:

  1. Starkes Umsatzwachstum und Ertragssteigerung:
    • Die Umsatzerlöse aus dem Verkauf von Strom und Erträgen durch Erstattungen, Schadensersatz und Abregelungen beliefen sich 2022 auf 1,09 Mio. EUR, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 601.810 EUR im Vorjahr. Dies zeigt, dass die Gesellschaft gut positioniert ist, von der Nachfrage nach erneuerbaren Energien zu profitieren.
    • Der Jahresüberschuss stieg erheblich auf 558.640 EUR, fast das Dreifache des Vorjahresüberschusses (181.091 EUR). Dieser Anstieg verdeutlicht die verbesserte Profitabilität des Unternehmens und seine Fähigkeit, nachhaltige Gewinne zu erwirtschaften.
  2. Solide Eigenkapitalentwicklung:
    • Das Eigenkapital der Gesellschaft wuchs auf 936.754 EUR (Vorjahr: 630.442 EUR). Dies stärkt die finanzielle Stabilität des Unternehmens und bietet eine solide Grundlage für zukünftiges Wachstum.
    • Die Eigenkapitalquote beträgt ca. 28,4 % (936.754 EUR von einer Bilanzsumme von 3,3 Mio. EUR), was ein guter Wert für ein Unternehmen dieser Größe ist und zeigt, dass die Verschuldung in einem akzeptablen Rahmen bleibt.
  3. Hohe Liquidität:
    • Der Kassenbestand stieg erheblich von 167.000 EUR im Vorjahr auf 575.000 EUR Ende 2022. Dies deutet darauf hin, dass das Unternehmen über eine ausreichende Liquidität verfügt, um seinen laufenden Verpflichtungen nachzukommen und kurzfristige Risiken abzufedern.
  4. Gut abgesicherte Geschäftsgrundlage:
    • Die Umsätze des Unternehmens sind durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und das Marktprämienmodell weitgehend abgesichert. Dies verringert das Risiko von Absatzschwierigkeiten, da der abgenommene Strom garantiert vergütet wird. Auch technologische Risiken wie Ausfälle der Windkraftanlage werden durch vertraglich vereinbarte Verfügbarkeitsgarantien (97 % durch die Enercon GmbH) abgefedert.
  5. Erfolg des Ertragspoolings:
    • Die Gesellschaft hat ein Ertragspooling mit angrenzenden Windkraftanlagen abgeschlossen, das möglicherweise dazu beiträgt, Schwankungen bei den Windverhältnissen auszugleichen. Diese Struktur könnte die langfristige Stabilität der Einnahmen stärken.

Kritische Punkte:

  1. Hohe Abschreibungen:
    • Das Unternehmen verzeichnete Abschreibungen von 214.750 EUR, was zeigt, dass ein erheblicher Teil der Umsätze zur Deckung der Wertminderung des Anlagevermögens aufgewendet werden muss. Dies ist zwar normal in kapitalintensiven Branchen wie der Windenergie, aber es zeigt auch, dass zukünftige Investitionen nötig sein könnten, um die Betriebskapazitäten aufrechtzuerhalten.
  2. Hohe Verschuldung:
    • Die Verbindlichkeiten belaufen sich auf 2,25 Mio. EUR, wovon 2,17 Mio. EUR auf Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten entfallen. Besonders bemerkenswert ist, dass 1,94 Mio. EUR langfristige Verbindlichkeiten sind, von denen 1,03 Mio. EUR sogar eine Restlaufzeit von mehr als 5 Jahren haben. Dies zeigt, dass das Unternehmen stark auf Fremdfinanzierung angewiesen ist.
    • Die langfristige Verschuldung bedeutet zwar eine gewisse Planungssicherheit in Bezug auf Kapitalbedarf, erhöht jedoch das Risiko bei Zinsänderungen oder Verschlechterungen der Finanzlage.
  3. Abhängigkeit von Windverhältnissen:
    • Die Umsätze des Unternehmens sind stark abhängig von den Windverhältnissen. Ein Jahr mit geringeren Windgeschwindigkeiten könnte zu deutlichen Umsatzeinbrüchen führen, da die produzierten Strommengen niedriger ausfallen würden. Zwar besteht eine Verfügbarkeitsgarantie, doch diese deckt nur die technische Verfügbarkeit und nicht die natürlichen Windverhältnisse ab.
  4. Branchenspezifische Risiken durch Redispatch 2.0 und Netzabschaltungen:
    • Redispatch 2.0, das als Mechanismus zur Stabilisierung der Stromnetze dient, könnte gelegentlich dazu führen, dass die Anlage durch Fernsteuerungen abgeschaltet wird. Dies könnte zu geringeren Einnahmen führen, auch wenn die Netzbetreiber in der Regel für diese Abschaltungen Entschädigungen zahlen. Allerdings könnten verzögerte Zahlungen des Netzbetreibers die Liquidität beeinflussen.
  5. Hohe Fixkosten für Standortnutzung und Betriebsführung:
    • Die Gesellschaft hat laufende finanzielle Verpflichtungen, darunter 36.000 EUR p.a. für Standortnutzung und 14.000 EUR p.a. für Betriebsführung. Diese Fixkosten binden Liquidität und müssen auch bei schlechteren Betriebsjahren gedeckt werden, was in schwächeren Ertragsphasen die Profitabilität belasten könnte.

Risikofaktoren:

  • Technische Risiken: Auch wenn eine Verfügbarkeitsgarantie besteht, können unvorhergesehene technische Probleme oder größere Wartungsarbeiten die Ertragskraft beeinträchtigen. Die Windkraftanlage ist eine kritische, wartungsintensive Infrastruktur, deren Betrieb entscheidend für die Einnahmen ist.
  • Zinsänderungsrisiken: Bei der hohen Verschuldung, insbesondere langfristigen Verbindlichkeiten, könnten steigende Zinsen in der Zukunft das Finanzrisiko erhöhen, insbesondere wenn Kredite refinanziert werden müssen.
  • Politische Risiken: Obwohl die gesetzlichen Rahmenbedingungen durch das EEG derzeit stabil sind, könnte eine Änderung der politischen Lage (etwa durch Modifikationen des EEG) die Finanzlage der Gesellschaft gefährden. Vor allem angesichts des Ukraine-Konflikts könnte es zukünftig zu energiepolitischen Anpassungen kommen, die den Energiemarkt beeinflussen.

Fazit für Anleger:

Die WKA Priesholz Beteiligungs GmbH & Co. KG hat im Geschäftsjahr 2022 ein starkes finanzielles Ergebnis erzielt, mit einem deutlichen Anstieg der Umsätze und des Jahresüberschusses. Die finanzielle Situation ist insgesamt solide, unterstützt durch eine verbesserte Eigenkapitalbasis und eine starke Liquiditätsposition.

Allerdings gibt es auch einige Risiken, die nicht übersehen werden dürfen. Die Abhängigkeit von Windverhältnissen, die hohe Verschuldung sowie die laufenden Fixkosten für Standortnutzung und Betriebsführung könnten in Jahren mit schlechteren Ertragsbedingungen zu finanziellen Herausforderungen führen.

Für Anleger, die langfristig in erneuerbare Energien investieren wollen und die Volatilität der Windkraftbranche akzeptieren, kann die WKA Priesholz Beteiligungs GmbH & Co. KG eine interessante Gelegenheit bieten. Angesichts des stabilen regulatorischen Umfelds und des anhaltenden politischen Willens zur Förderung der Windenergie könnten sich die Erträge der Gesellschaft weiter positiv entwickeln.

Empfehlung: Anleger sollten die Verschuldung und mögliche Zinsrisiken im Auge behalten, aber das Unternehmen bietet im aktuellen Marktumfeld solide Chancen für nachhaltige Erträge im Bereich der erneuerbaren Energien.

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