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Bilanzanalyse:reconcept Green Energy Asset Bond II GmbH

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Die reconcept Green Energy Asset Bond II GmbH hat im Jahresabschluss zum 31. Dezember 2022 einige finanzielle und strukturelle Schwachstellen, die aus der Sicht eines Anlegers eine eingehendere Analyse verlangen. Hier einige wesentliche Punkte der kritischen Betrachtung:

1. Eigenkapital und Überschuldung

  • Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag: Die Gesellschaft weist einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von 212.172 EUR aus. Dies bedeutet, dass das Eigenkapital negativ ist. Ein solcher Fehlbetrag deutet auf eine bilanzielle Überschuldung hin, was aus Investorensicht ein erhebliches Risiko darstellt, da es bedeutet, dass die Vermögenswerte nicht ausreichen, um die Verbindlichkeiten zu decken.
  • Eigenkapitalquote: Durch die geringe Eigenkapitalbasis von 25.000 EUR (gezeichnetes Kapital) plus 1,275 Millionen EUR Genussrechtskapital (das teilweise eigenkapitalähnlich ist, aber nicht gleichzusetzen mit Stammkapital), ist die Eigenkapitalquote extrem gering. Eine niedrige Eigenkapitalquote erhöht das Risiko einer finanziellen Instabilität.

2. Verlustvortrag und Jahresfehlbetrag

  • Die Gesellschaft hat einen Verlustvortrag von 697.331,89 EUR aus dem Vorjahr sowie einen Jahresfehlbetrag von 814.840,41 EUR für 2022. Dies weist auf eine kontinuierlich negative Ertragslage hin, was aus Anlegersicht problematisch ist, da der Erfolg des Unternehmens in der Vergangenheit nicht gewährleistet war und das Unternehmen Schwierigkeiten hat, profitabel zu arbeiten.

3. Ertragslage

  • Der Umsatz von nur 5.625,01 EUR im Jahr 2022 ist extrem niedrig, während die betrieblichen Aufwendungen mit 525.531,89 EUR erheblich darüber liegen. Es wird somit ein operativer Verlust erzielt, was aus Investorensicht ein negatives Signal ist.
  • Die Zinsaufwendungen in Höhe von 294.933,53 EUR im Vergleich zu den geringen Erträgen belasten die Ertragslage weiter. Das hohe Zinsniveau (aufgrund der Anleihe und der Genussrechte) ist ein signifikanter Kostenfaktor.

4. Anleihen und Finanzstruktur

  • Die Gesellschaft hat Anleihen im Wert von 8.746.000 EUR ausgegeben, die mit 4,25 % verzinst werden und eine Laufzeit bis 2027 haben. Dies stellt eine erhebliche Verbindlichkeit dar, die durch die derzeitige Ertragskraft kaum gedeckt werden kann. Für Investoren in diese Anleihen stellt sich das Risiko, dass das Unternehmen Schwierigkeiten haben könnte, die Zinsen kontinuierlich zu zahlen und die Anleihe am Ende der Laufzeit zu bedienen.
  • Das Genussrechtskapital in Höhe von 1.275.000 EUR hat ebenfalls einen hohen Zinssatz von 10,5 %, wobei 4,25 % jährlich ausgezahlt und 6,25 % angesammelt werden. Dies erhöht den finanziellen Druck auf das Unternehmen.

5. Cashflow

  • Der operative Cashflow ist mit -998.000 EUR stark negativ. Die Investitionen in das Finanzanlagevermögen (6,55 Millionen EUR) haben den Cashflow weiter belastet. Zwar konnte durch die Begebung der Anleihen ein positiver Cashflow in der Finanzierungstätigkeit erzielt werden, doch dies erhöht die Verbindlichkeiten der Gesellschaft.

6. Anlagenwert und Tochtergesellschaft

  • Das zentrale Asset der Gesellschaft ist die 100%-Beteiligung an der WKA Hilpensberg GmbH & Co. KG, die einen Windpark betreibt. Diese Beteiligung ist mit 6,7 Millionen EUR bewertet. Der Wert dieser Beteiligung ist entscheidend, da die Liquidität des Unternehmens maßgeblich von den Erträgen dieser Windparkbeteiligung abhängt.
  • Die Tochtergesellschaft hat im Jahr 2022 2,002 Millionen EUR Einnahmen aus dem Stromverkauf generiert, was einen positiven Cashflow für die reconcept Green Energy Asset Bond II GmbH von 500.000 EUR ermöglicht hat. Dieser Cashflow ist entscheidend für die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens.

7. Risikofaktoren und Going-Concern-Prognose

  • Im Lagebericht wird auf diverse Risiken hingewiesen, wie etwa das Marktrisiko im Zusammenhang mit den Strompreisen und den Windaufkommen. Diese externen Faktoren könnten die Ertragslage weiter belasten, insbesondere wenn Windprognosen nicht erreicht werden oder politische und regulatorische Änderungen die Einnahmen schmälern.
  • Die Fortführung des Unternehmens hängt stark von der Performance des Windparks ab. Der Going-Concern-Prinzip wird im Jahresabschluss bestätigt, aber das Unternehmen bleibt abhängig von den stabilen Einnahmen des Windparks und den Zinszahlungen auf seine Anleihen und Genussrechte.

8. Positives Potenzial

  • Die WKA Hilpensberg GmbH & Co. KG hat einen positiven Cashflow und eine technische Verfügbarkeit der Windanlagen von 99,6 %, was für den operativen Betrieb spricht.
  • Zudem sind die Strompreise aktuell hoch, was sich positiv auf die Einnahmen des Windparks auswirken könnte, wenn die Preisentwicklung stabil bleibt.

Fazit aus Anlegersicht:

  • Hohe Risiken: Die Gesellschaft ist überschuldet und weist Verluste auf, was sie anfällig für finanzielle Probleme macht.
  • Abhängigkeit vom Windpark: Die finanzielle Stabilität hängt stark von den Einnahmen der Tochtergesellschaft ab. Positive Windverhältnisse und stabile Strompreise sind daher essenziell.
  • Hohe Zinslast: Die hohen Zinsen auf die Anleihen und das Genussrechtskapital belasten die Gesellschaft erheblich.
  • Chancen: Bei einer stabilen Leistung der Windenergieanlagen könnte das Unternehmen dennoch genügend Cashflow generieren, um die laufenden Verpflichtungen zu bedienen.

Für Anleger bedeutet dies, dass zwar eine solide Ertragsquelle durch den Windpark vorhanden ist, die strukturellen Finanzprobleme und die hohen Zinsverpflichtungen jedoch ein erhebliches Risiko darstellen.

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