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Bilanziell überschuldet: Deutsche Leibrenten Grundbesitz AG

qimono (CC0), Pixabay
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Deutsche Leibrenten Grundbesitz AG

Frankfurt am Main

Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2021 bis zum 31.12.2021

Bilanz

Aktiva

31.12.2021
EUR
31.12.2020
EUR
A. Anlagevermögen 160.782.439,15 109.216.082,98
I. Immaterielle Vermögensgegenstände 1.280.353,71 852.141,71
II. Sachanlagen 159.502.085,44 108.363.941,27
B. Umlaufvermögen 24.441.159,37 19.547.770,80
I. Vorräte 994.227,86 590.331,04
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 22.841.782,53 15.378.570,78
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 129.778,78 72.753,13
III. Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks 605.148,98 3.578.868,98
C. Rechnungsabgrenzungsposten 64.751,29 19.381,08
D. Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag 17.001.266,44
Aktiva 202.289.616,25 128.783.234,86

Passiva

31.12.2021
EUR
31.12.2020
EUR
A. Eigenkapital 0,00 1.417.757,09
I. Gezeichnetes Kapital 35.000.000,00 35.000.000,00
II. Kapitalrücklage 500.000,00 500.000,00
III. Verlustvortrag 34.082.242,91 17.846.356,98
IV. Jahresfehlbetrag 18.419.023,53 16.235.885,93
V. nicht gedeckter Fehlbetrag 17.001.266,44
B. Rückstellungen 49.534.931,92 30.516.710,29
C. Verbindlichkeiten 152.754.684,33 96.848.767,48
davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr 30.935.278,33 22.956.604,48
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 122.522.202,00 75.015.370,00
Passiva 202.289.616,25 128.783.234,86

Anhang

I. Allgemeine Angaben zum Jahresabschluss

Die Gesellschaft mit Sitz in Frankfurt am Main (Zum Laurenburger Hof 76, 60594 Frankfurt), eingetragen im Handelsregister des Amtsgerichtes Frankfurt am Main, Nr. HRB 103881, weist zum Abschlussstichtag die Größenmerkmale einer kleinen Kapitalgesellschaft gemäß § 267 Abs. 1 HGB auf.

Der Jahresabschluss für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2021 wurde nach den Vorschriften der §§ 242 ff. HGB unter Beachtung der ergänzenden Bestimmungen in der Fassung des BilRUG sowie der Vorschriften des GmbHG aufgestellt. Von größenabhängigen Erleichterungen wurde Gebrauch gemacht.

II. Angaben zu Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

Die im Vorjahr angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden wurden beibehalten. Die Bilanzierung und Bewertung erfolgten trotz des negativen Eigenkapitals in Höhe von 17.001.266,44 EUR unter der Annahme der Fortführung der Unternehmenstätigkeit.

Das Vermögen der Gesellschaft ist in stillen Reserven des Sachanlagevermögens gebunden, welche erst mit einem Verkauf der Immobilien gehoben werden können.

Das Sachanlagevermögen wurde zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten einschließlich der Nebenkosten bewertet, vermindert um planmäßige lineare Abschreibungen unter Beachtung der voraussichtlichen Nutzungsdauer. Die Anschaffungskosten umfassen regelmäßig die Einmalzahlung, den zum Ankaufszeitpunkt ermittelten Barwert der Leib- und Zeitrente, und die Kaufnebenkosten.

Die bilanzierten fortgeführten Anschaffungskosten reflektieren somit keinesfalls den Markt- oder Verkehrswert des Immobilienportfolios der Gesellschaft.

Der Verkehrswert des Portfolios ist aufgrund von Preissteigerungen bei deutschen Wohnimmobilien in den letzten Jahren erheblich angestiegen.

Trotz des nach HGB bilanziell negativen Eigenkapitals bestehen aus Sicht der Gesellschaft somit keinerlei Zweifel an der Unternehmensfortführung.

Zudem besteht zur Sicherstellung der Liquidität eine Patronatserklärung der Hevella GmbH & KGaA.

Die unfertigen Leistungen beinhalten die noch abzurechnenden Betriebskostenvorauszahlungen mit den vorherigen Eigentümern, denen ein Wohnrecht eingeräumt wurde.

Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände sind mit dem Nennwert oder mit dem am Bilanzstichtag niedrigeren Wert angesetzt.

Die Bankguthaben wurden jeweils zum Nennwert angesetzt.

Die Rückstellungen wurden in Höhe des nach kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrages nach § 253 Abs. 1 Satz 2 HGB angesetzt. Die Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verbindlichkeiten. Rückstellungen mit einer
Restlaufzeit von über einem Jahr werden entsprechend § 253 Abs. 2 HGB abgezinst. Die Zinsen aus der Abzinsung von Rückstellungen werden in den Zinsen und ähnlichen Aufwendungen erfasst.

Die Berechnung der Rückstellung aus Leibrentenverpflichtungen erfolgte nach der Barwertmethode. Aufgrund der vorliegenden Verpflichtungsstruktur sind weder Trendannahmen noch Fluktuationen berücksichtigt. Als Rechnungszins wurde der zum Stichtag passende, von der Deutschen Bundesbank veröffentlichte 7-jährige Durchschnittszinssatz mit einer Restlaufzeit
von 15 Jahren genommen. Für die Ausscheidewahrscheinlichkeit wurden die Richttafeln 2018 G von Heubeck zugrunde gelegt.

Die Verbindlichkeiten wurden zum Erfüllungsbetrag passiviert.

Die Verbindlichkeiten aus Leibrentenverpflichtungen weisen den nicht ungewissen Teil der Verpflichtung, die Zeitrente oder Mindestrente, aus. Sie werden entsprechend § 253 Absatz 2 Satz 3 HGB ebenfalls abgezinst.

III. Angaben zur Bilanz

Die sonstigen Vermögensgegenstände mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr sind
Kautionen. Der Bestand der Kautionen beträgt nun 129.779 EUR (Vorjahr 72.753 EUR).

Der aktive Rechnungsabgrenzungsposten beträgt im Geschäftsjahr 64.751 EUR (Vorjahr 19.381 EUR). Der Rechnungsabgrenzungsposten beinhaltet im wesentlichen Mieten für das Folgejahr.

Das voll eingezahlte Grundkapital der Gesellschaft beträgt zum 31. Dezember 2021 35.000.000
EUR (Vorjahr 35.000.000 EUR) und ist eingeteilt in 35.000.000 Anteile je 1,00 EUR.

Im Jahr 2019 wurde eine Wandelschuldverschreibung ausgegeben. Die ISIN dieser Wandelanleihe lautet DE000A2YN3S4. Das ursprünglich gezeichnete Volumen beträgt 50 Mio. EUR, die Stückelung 100.000 EUR. Diese Wandelanleihe wurde im Dezember 2020 auf 75 Mio. EUR und im April und August 2021 auf insgesamt 122,5 Mio. EUR aufgestockt. Fälligkeits- und Wandlungszeitpunkt ist einheitlich der 30. Oktober 2026. Zu diesem Zeitpunkt haben die Gläubiger die Wahl zwischen einer Rückzahlung und einer Wandlung in Aktien der Gesellschaft unter Ausschluss eines Bezugsrechts für bestehende Aktionäre. Die jährlich fällige Zinsbelastung für die Gesellschaft liegt fest bei 3,25%.

Durch Hauptversammlungsbeschlüsse stehen dem Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats folgende Befugnisse zur Ausgabe neuer Aktien zur Verfügung:

Beschluss der Hauptversammlung Anwendbar bis Betrag in EUR
Genehmigtes Kapital 2019/​I 09.10.2019 08.10.2024 17.500.000
Bedingtes Kapital 2019/​II 24.10.2019 24.10.2024 17.500.000

Die Verbindlichkeiten der Gesellschaft zum 31.12.2021 (Vorjahr) gliedern sich wie folgt:

Verbindlichkeiten Restlaufzeit
Insgesamt unter 1 J. 1 bis 5 J.
EUR EUR EUR
Anleihen 123.176.267 (75.409.649) 676.267 (409.649) 122.500.000 (0)
Verbindlichkeiten aus Leibrentenverpflichtungen 28.660.646 (20.389.110) 7.681.957 (4.595.145) 19.574.113 (14.699.782)
Erhaltene Anzahlungen 370.025 (251.763) 370.025 (251.763) 0 (0)
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 404.479 (637.767) 404.479 (637.767) 0 (0)
Sonstige Verbindlichkeiten 143.267 (160.478) 143.267 (160.478) 0 (0)
152.754.684 (96.848.767) 9.275.995 (6.054.802) 142.074.113 (14.699.782)
über 5 J. Gesichert*
EUR EUR
0 (75.000.000) 0 (0)
1.404.576 (1.094.183) 28.660.646 (20.389.110)
0 (0) 0 (0)
0 (0) 0 (0)
0 (0) 0 (0)
1.404.576 (76.094.183) 28.660.646 (20.389.110)

*Grundbuchliche Besicherung mittels Reallast (§1105 BGB) in Abteilung II

IV. Angaben zur Gewinn- und Verlustrechnung

Die Gewinn- und Verlustrechnung wurde nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt.

01.01.-31.12.2021 01.01.-31.12.2020
Jahresfehlbetrag -18.419.023,53 EUR -16.235.885,93 EUR
Verlustvortrag aus dem Vorjahr -34.082.242,91 EUR -17.846.356,98 EUR
Entnahmen aus der Kapitalrücklage 0,00 EUR 0,00 EUR
Entnahmen aus Gewinnrücklagen 0,00 EUR 0,00 EUR
Einstellungen in Kapitalrücklage 0,00 EUR 0,00 EUR
Bilanzverlust /​Bilanzgewinn -52.501.266,44 EUR -34.082.242,91 EUR

Die Umsatzerlöse resultieren insbesondere aus der Veräußerung von 13 Immobilien. Korrespondierend wurde der Restbuchwert im Materialaufwand unter der Position Aufwendungen im Zusammenhang mit Verkaufsgrundstücken ausgewiesen.

V. Gewinnverwendungsvorschlag

Der Vorstand wird der Hauptversammlung vorschlagen, den Jahresfehlbetrag auf neue Rechnung vorzutragen.

VI. Sonstige finanzielle Verpflichtung

Aus 31 im Geschäftsjahr 2020 und 2021 abgeschlossenen Immobilienkaufverträgen, deren Nutzen-Lasten-Wechsel nicht bis zum Bilanzstichtag erfolgte, resultieren einmalige Zahlungsverpflichtungen in Höhe von 1.710.290 EUR zuzüglich Erwerbsnebenkosten sowie Leibrentenzahlungen in Höhe von monatlich 25.593 EUR.

Der Barwert der Zeitrentenverpflichtungen für diese Kaufverträge beläuft sich auf 1.624.563 EUR.

Die Dauer der Leibrentenzahlungen ist abhängig von der Lebenserwartung der Leibrentenempfänger, wobei die Mindestrentenzahldauer zwischen fünf und zehn Jahren beträgt.

VII. Nachtragsberichtserstattung

Nach dem Bilanzstichtag wurden bis zur Aufstellung des Jahresabschlusses 29 weitere
Immobilienkaufverträge geschlossen. Aus diesen resultieren einmalige Zahlungsverpflichtungen in Höhe von 2.122.500 EUR sowie Leib- und Zeitrentenzahlungen in Höhe von monatlich 36.824 EUR.

Die Deutsche Leibrenten Grundbesitz AG spürt weiterhin die Auswirkungen der Corona-Krise. Da die meisten Leibrentner und Interessenten über 70 Jahre alt sind und somit der Risikogruppe angehören, können nicht immer Hausbesuche durchgeführt werden, was die Terminfindung im Neugeschäft leicht einschränkt. Sichtbare Auswirkungen auf die Abschlussquote der Gesellschaft wurden bisher nicht erkannt.

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine führt mit seinem Ausbruch am 24. Februar 2022 zu wachsenden gesellschaftlichen Herausforderungen und wirtschaftlichen Einschränkungen mit
entsprechenden Folgen für Deutschland. Diese Folgen können sich negativ auf die Vermögenslage, Finanzlage und Ertragslage der Deutsche Leibrenten Grundbesitz AG, z. B. in Gestalt von nachteiligen Änderungen auf den Kapitalmärkten (Kreditversorgung durch Banken), gestiegenen Einkaufspreisen für Energieträger, oder aus Cyberangriffen niederschlagen.

Die Deutsche Leibrenten Grundbesitz AG rechnet zum Zeitpunkt der Aufstellung des Jahresabschlusses nicht damit, dass der Ukraine-Krieg auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentliche Folgen haben wird.

VIII. Sonstige Erläuterungs- und Angabepflichten

Der Hauptaktionär hat erklärt, die ihm zustehenden Gesellschaftsrechte so auszuüben und gegebenenfalls finanzielle Mittel so bereitzustellen, dass die Deutsche Leibrenten AG ihren vertraglichen Verpflichtungen ordnungsgemäß nachkommen kann.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) prüft im Rahmen eines informellen Anhörungsverfahrens, ob das Geschäftsmodell der Deutsche Leibrenten Grundbesitz AG eine Versicherungserlaubnis nach VAG bedarf, da nach ihrer Auffassung durch den Abschluss von Immobilienkaufverträgen mit Leibrentenzahlungsvereinbarungen zusätzlich das Langlebigkeitsrisiko des Verkäufers übernommen wird. Die DLGAG teilt diese Rechtsauffassung nicht. Dennoch hat die Gesellschaft aus Gründen der Vorsicht entschieden, seit Februar 2022 keine Leibrenten mehr anzubieten und das Geschäftsmodell auf Zeitrenten mit Laufzeiten zwischen 5 und 15 Jahren und Einmalzahlungen umgestellt.

Die Deutsche Leibrenten Grundbesitz AG prüft zum Zeitpunkt der Aufstellung des Jahresabschlusses Versicherungsmodelle in Abstimmung mit der BaFin, um bestehende Leibrentenverträge gegen Risiken aus Langlebigkeit zusätzlich abzusichern.

Organe der Gesellschaft:

Vorstand:
Herr Friedrich Thiele, Kaufmann, Vorstandsvorsitzender
Herr Thorsten Zucht, Kaufmann. Ausgeschieden am 27. Dezember 2021.

Aufsichtsrat:
Herr Rolf Elgeti (Vorsitzender), Unternehmer
Herr Dr. Christian Schlüter, Rechtsanwalt
Herr Achim Betz (Stellvertreter), Wirtschaftsprüfer und Steuerberater

Der Jahresabschluss 2021 wird in den Konzernabschluss der Obotritia Capital KGaA mit Sitz in Potsdam für den größten und kleinsten Kreis von Unternehmen einbezogen, der im Bundesanzeiger offengelegt wird.

Die durchschnittliche Anzahl der Arbeitnehmer betrug im Geschäftsjahr 65 Arbeitnehmer
(Vorjahr 47 Arbeitnehmer). Alle 65 Arbeitnehmer sind Angestellte.

Weitere Angabepflichten entfallen, da es sich hier um eine kleine Kapitalgesellschaft handelt.

sonstige Berichtsbestandteile

gez. Friedrich Thiele (Kaufmann)
Vorstand

Frankfurt am Main, den 31.03.2022

Angaben zur Feststellung:
Der Jahresabschluss wurde am 05.05.2022 festgestellt.

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