Wenn wir von unseren Usern gebeten werden, uns einmal ein Unternehmen anzuschauen, dann tun wir das im ersten Schritt immer anhand von Eintragungen, die öffentlich zugänglich sind. Hier haben wir uns einmal die letzte im Unternehmensregister hinterlegte Bilanz angeschaut. Gestaunt haben wir dann, dass diese bereits aus dem Jahre 2020 ist. Gesetzlich vorgeschrieben wäre jedoch die Hinterlegung der Bilanzen aus den Jahren 2021 und 2022. Warum man diese nicht hinterlegt hat, wissen wir nicht. Eine bilanzielle Überschuldung ist aber nicht gleichzusetzen mit einer Überschuldung im insolvenzrechtlichen Sinne.
Basierend auf der gegebenen Bilanz der eROCKIT Systems GmbH für das Geschäftsjahr 2020 lassen sich folgende wichtige Punkte analysieren:
1. Bilanzsumme:
Die Bilanzsumme ist von 853.882,63 Euro im Vorjahr auf 1.354.508,25 Euro im Geschäftsjahr 2020 gestiegen, was einem Wachstum von etwa 58,6% entspricht.
2. Anlagevermögen:
Das Anlagevermögen ist von 563.664,19 Euro auf 779.146,56 Euro gestiegen, was auf Investitionen in langfristige Vermögenswerte hindeutet.
3. Umlaufvermögen:
Das Umlaufvermögen hat sich stark erhöht, von 41.735,70 Euro auf 309.385,04 Euro. Dies könnte auf eine Verbesserung der Liquidität oder eine Erhöhung der Vorräte hindeuten.
4. Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag:
Dieser Posten ist von 245.970,95 Euro auf 265.976,65 Euro gestiegen, was auf anhaltende Verluste hindeutet.
5. Eigenkapital:
Das Eigenkapital beträgt in beiden Jahren 0 Euro, was in Kombination mit dem nicht gedeckten Fehlbetrag auf eine kritische finanzielle Situation hinweist.
6. Typisch stille Beteiligungen:
Diese bleiben konstant bei 400.000 Euro und stellen eine wichtige Finanzierungsquelle dar.
7. Sonderposten für Investitionszuschüsse:
Neu hinzugekommen mit 90.586,69 Euro, was auf erhaltene Förderungen hindeutet.
8. Rückstellungen:
Haben sich von 20.250 Euro auf 68.896,52 Euro erhöht, was auf erwartete zukünftige Ausgaben oder Risiken hinweisen könnte.
9. Verbindlichkeiten:
Stark gestiegen von 433.632,63 Euro auf 795.025,04 Euro, was auf eine erhöhte Fremdfinanzierung hindeutet.
Fazit:
Die Bilanz zeigt ein Unternehmen in einer herausfordernden finanziellen Situation. Trotz Wachstum der Bilanzsumme und Investitionen gibt es kein Eigenkapital, und der nicht gedeckte Fehlbetrag ist gestiegen. Die Finanzierung scheint hauptsächlich durch Fremdkapital und stille Beteiligungen zu erfolgen. Die Erhöhung des Umlaufvermögens und der Investitionszuschüsse sind positive Zeichen, aber die insgesamt prekäre Eigenkapitalsituation deutet auf ein hohes finanzielles Risiko hin.
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