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bilanziell Überschuldet: PREIG 22. MAL57 GmbH

geralt (CC0), Pixabay
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Die Bilanz der PREIG 22. MAL57 GmbH für das Geschäftsjahr 2023 wirft aus Anlegersicht mehrere kritische Punkte auf:

1. Eigenkapital und bilanzielle Überschuldung

Eigenkapital: Das Unternehmen weist weiterhin kein Eigenkapital aus und ist mit einem nicht gedeckten Fehlbetrag von 1,12 Mio. EUR bilanziell überschuldet. Dies bedeutet, dass das Unternehmen mehr Schulden als Vermögen hat, was aus Anlegersicht äußerst riskant ist. Ein negatives Eigenkapital deutet auf eine finanzielle Instabilität hin und birgt das Risiko einer möglichen Insolvenz, falls die Liquidität oder die Refinanzierung scheitern.

2. Refinanzierungsbedarf und Darlehensstruktur

Verbindlichkeiten: Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten belaufen sich auf 8,29 Mio. EUR, wovon 2,45 Mio. EUR im Jahr 2024 fällig werden. Das Unternehmen befindet sich in Verhandlungen zur Refinanzierung dieses Betrags. Diese Refinanzierung ist entscheidend für die Fortführung der Geschäftstätigkeit. Sollte sie nicht rechtzeitig abgeschlossen werden, könnte dies die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens gefährden.

Gesellschafterdarlehen: Das Unternehmen hat Gesellschafterdarlehen in Höhe von 955.634,70 EUR, die durch einen qualifizierten Rangrücktritt abgesichert sind. Das bedeutet, dass diese Verbindlichkeiten im Falle einer Insolvenz erst nach den anderen Gläubigern bedient werden, was eine gewisse Entlastung für das Unternehmen darstellt. Dennoch bleibt die hohe Verschuldung ein kritischer Punkt.

3. Umsatz- und Ertragsentwicklung

Umsatzerlöse: Die Umsatzerlöse sind im Vergleich zum Vorjahr von 288.889 EUR auf 543.556 EUR gestiegen. Dies zeigt ein positives Wachstum, jedoch reicht der Umsatz noch nicht aus, um die hohen Kosten zu decken.

Jahresfehlbetrag: Trotz des Umsatzanstiegs verzeichnet das Unternehmen einen Jahresfehlbetrag von 793.816 EUR, der sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt hat (Vorjahr: 321.978 EUR). Dies deutet auf anhaltende operative Schwierigkeiten hin, da die Kosten die Einnahmen weiterhin übersteigen.

4. Kostenstruktur und Zinsbelastung

Materialaufwand: Der Materialaufwand ist im Jahr 2023 erheblich auf 392.042 EUR gestiegen (Vorjahr: 68.519 EUR). Dies könnte auf gestiegene Betriebskosten oder Investitionen hindeuten, was das Unternehmen zusätzlich belastet.

Zinsaufwendungen: Die Zinsaufwendungen belaufen sich auf 519.152 EUR, was einen erheblichen Anteil der Gesamtausgaben ausmacht. Die hohe Zinslast stellt ein bedeutendes Risiko dar, da sie das operative Ergebnis stark belastet und auf die hohe Fremdkapitalfinanzierung zurückzuführen ist.

5. Abschreibungen und Vermögenswerte

Abschreibungen: Die Abschreibungen haben sich auf 209.172 EUR verdoppelt (Vorjahr: 104.586 EUR). Dies zeigt, dass das Unternehmen seine Vermögenswerte kontinuierlich abwertet, was einerseits einen Teil der Verluste erklärt, andererseits aber auch bedeutet, dass diese Vermögenswerte an Wert verlieren.

Stille Reserven: Das Unternehmen geht davon aus, dass stille Reserven im Anlagevermögen in Höhe von ca. 2 Mio. EUR vorhanden sind. Diese Reserven könnten theoretisch bei einer Veräußerung der Vermögenswerte genutzt werden, um die finanzielle Situation zu verbessern, sind jedoch nicht sofort liquidierbar.

6. Prognose und Fortführungsfähigkeit

Unternehmensfortführung: Trotz der bilanziellen Überschuldung wurde der Jahresabschluss nach dem Grundsatz der Unternehmensfortführung erstellt. Dies basiert auf der Annahme, dass die Refinanzierung erfolgreich verläuft und die stillen Reserven aktiviert werden können. Aus Anlegersicht ist dies jedoch ein erhebliches Risiko, da die Fortführung des Unternehmens von externen Faktoren wie den laufenden Refinanzierungsverhandlungen abhängt.

Fazit:

Aus Anlegersicht ist die finanzielle Lage der PREIG 22. MAL57 GmbH kritisch. Die bilanzielle Überschuldung, die hohen Zinslasten und die Abhängigkeit von einer erfolgreichen Refinanzierung stellen erhebliche Risiken dar. Trotz eines Umsatzwachstums und der Annahme stiller Reserven bleibt die Rentabilität in Frage gestellt. Anleger sollten die Refinanzierungsentwicklung und den Umgang mit der Überschuldung sorgfältig beobachten, da das Risiko einer Insolvenz ohne eine erfolgreiche Restrukturierung hoch ist.

Eine bilanzielle Überschuldung ist gleichzusetzen mit einer insolvenzrechtlichen Überschuldung!

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